Menschen wie DU und ICH!

Krieg und Soldaten!

Es geht mir nicht in diesem Beitrag um zu richten, Menschen zu verteufeln, Menschen niederzumachen, mich über sie zu stellen, Besserwisserei zu betreiben, sondern ..., um einfache Fragen zu stellen, war das oder ist das gerechtfertigt, was Menschen in Kriegen getan oder noch tun werden.

Ich rede unter anderem vom letzten großen Weltkrieg, der mittlerweile 72 Jahre her ist. Aber, auch von all den anderen Kriegen die danach noch folgten oder noch folgen werden.

Sind Soldaten,
die in einen Krieg ziehen, weil es ihr Land bzw. ihre Regierung verlangt, es für richtig hält, aus welchen Gründen auch immer! ... schuldig, oder nur bedingt schuldig, oder gar nicht, für das was sie in so einem Krieg tun. Oder zählt das Motto, oder sagen wir auch als Ausrede: „Ich hatte keine andere Wahl!“ Oder, weil die meisten es für richtig hielten, hielt auch ich es für richtig und machte mit. Egal, ob gezwungen oder freiwillig!

Eine nicht einfache Frage die sich hier stellt ist z.B.: Ist ein Soldat, der es als seine Pflicht ansieht, für sein Land in den Krieg zu ziehen, warum auch immer, ein potenzieller Mörder, oder ist das nur als Totschlag zu bewerten, oder nichts von beiden.
Besonders, wenn er gezwungen wurde. Wenn ...!
Oder wie gesagt, war er einer von jenen, die glaubten im Recht zu sein und sich sogar freiwillig dafür gemeldet hat. Wie so unendlich viele in all den Kriegen.

Es wurde bestimmt schon viel über diese Thematik, dieses Thema im Laufe der Jahrzehnte diskutiert. Heiße Diskussionen.

Was der Ausdruck „potenzieller Mörder“ angeht, so glaube ich, das es in Deutschland so gar ein Gesetz gibt, dass diese Aussage in bezug auf Soldaten zu sagen, unter Strafe verboten ist.

Ja ... aber, was ist der Soldat wirklich! Nur ein ausführendes Organ, mit der Rechtfertigung, ich musste, oder ich war überzeugt, das dies sein musste!

Ich habe, was dieses Thema angeht, schon mit vielen ehemaligen Wehrmachtsangehörigen in den letzten Jahren gesprochen, mit jenen also, die im 2. Weltkrieg gedient haben! Habe aber, niemanden getroffen, der sich nicht irgendwie versuchte herauszureden. Alibis zu finden.
Da kamen dann so Sätze wie: Es wurde ja von mir verlangt! Hätte ich es nicht getan, hätte man mich wahrscheinlich erschossen.
OK, das sind natürlich keine schlechten Argumente, zumindest eine gute Ausrede, um eventuell sein Gewissen zu beruhigen. Mit so einer Aussage lässt sich in bezug auf das eigene Seelenleben jedenfalls besser leben.

Oder die Antwort: Ich fand das damals einfach richtig! Es musste ja etwas gegen „die Bösen“ getan werden! usw. usw. An Argumenten, wenn es ans wirkliche Eingemachte geht, sind die Menschen diesbezüglich oft sehr erfinderisch. Alle waren dann schuld, nur man selbst nicht!

Wie am Anfang schon gesagt, ich maße mir nicht zu, über jene zu richten, egal welchen Grund sie auch aufführen würden oder hatten.
Denn ..., wenn man ehrlich zu sich selbst sein will, muss man sich auch einmal selbst die Frage stellen, was hättest DU damals gemacht, oder ..., was würdest DU heute machen, wenn man dich auffordern würde Farbe zu bekennen? In den Krieg zu ziehen! Das ist allerdings eine rein hypothetische Frage ... und verdammt nicht einfach zu beantworten.

Ich weiß nicht, wie stark man sein muss, in so einem Fall aus Überzeugung, wenn man anderer Meinung sein sollte, NEIN zu sagen. Nehmen wir nur mal das Beispiel an, vom 2. Weltkrieg! Ein Erschießungskommando, dass einen Fahnenflüchtigen erschießen muss! Oder auch Zivilisten, die man als Partisanen deklariert hat, oder damals die Juden! Da NEIN zu sagen ..., ich glaube, dass wäre wahres Heldentum gewesen!

Oh ja, da ist schon mehr als nur ein wenig Mut gefragt, NEIN zu sagen ...! Ich selbst bin froh, nie vor solch einer Entscheidung gestanden zu haben!

Aber, die Geschichte zeigt es immer wieder, dass es genug Beispiele gibt, wo Menschen NEIN gesagt haben. Trotz der zu erwarteten Konsequenz. Da kann man als Christ, wahrlich den Hut ziehen.

Ich habe schon oft darüber nachgedacht, wie hätte ich mich entschieden? Oder würde mich heute entscheiden! Zu urteilen ist immer leicht, wenn es einen nicht selbst betrifft, man selbst also, vor so einem Dilemma bisher nicht stand!

Des weiteren habe ich mich ebenfalls gefragt, was später in solchen Menschen vorgeht, die – mal egal wie viele Menschen - sie selbst ausgelöscht haben. Wie finden solche Menschen jemals ihren Frieden! Ich weiß es nicht ...!

Dabei fällt mir ein Beispiel ein, dass jetzt schon einige Jahre her ist. Es handelte sich um eine bestimmte Begegnung zweier Menschen zum 50 ten Jahrestag der Invasion in der Normandie.

Als ich vor einiger Zeit diese Dokumentation im Fernsehen sah, die über die Landung der Alliierten in der Normandie berichtete, welche am 06.06.1944 im Morgengrauen stattfand, und als D-Day in die Kriegsgeschichte einging, machten mich mal wieder einige Dinge diesbezüglich sehr nachdenklich. Nachdenklich, wieso Menschen sich solche Grausamkeiten immer wieder antun. Im Grunde seit Menschengedenken. Egal, auf welchem Kriegsschauplatz!
Da schossen Menschen aufeinander, wie eigentlich in allen Kriegen, die sich noch nicht einmal gekannt haben. Menschen, wie Du und Ich. Keiner von ihnen hatte eigentlich einen Grund, dem anderen den Schädel einzuschlagen oder eine Kugel zu verpassen oder sonst wie zu massakrieren.
Machbar wurde es damals erst, durch einen Irren, der sich die ganze Welt unter den Nagel reißen wollte. Und ..., ist so eine Lawine dann erst einmal losgetreten, und kommt ins rollen, ist sie kaum noch aufzuhalten. Das Ergebnis kennen wir ja alle.

Ich habe mir als die Sendung im Fernsehen lief, nur die Dokumentation angesehen, weil diese, noch der Wahrheit einigermaßen am nächsten kam. Den Spielfilm: „Der längste Tag“ habe ich mir nicht noch einmal angesehen. Grund: Einmal reichte. Dieser Film ist im Grunde genommen zu amerikanisiert wie viele ähnliche seiner Vorgänger. So ein Heldenepos trägt nicht gerade dazu bei, jegliche Kriege abzulehnen.

Doch jetzt zu der eigentlichen Geschichte die mir bei einer dieser Dokumentationen auffiel.
Es war die authentische Geschichte von 2 Soldaten, die sich bei der Invasion im Frontabschnitt „Omaha Beach“ als Feinde gegenüberstanden. Gegenüberstanden, ist eigentlich nicht die richtige Definition, weil der eine nämlich, der US Amerikaner, vom Landungsboot in Richtung Küstenbefestigung stürmte, während der andere, der Deutsche, hinter seinem MG im geschützten Betonbunker lag.
Ich will jetzt diese Geschichte nicht bis ins kleinste Detail wiedergeben, sondern mich mehr an das Wesentliche halten, also an den eigentlichen Sinn der Geschichte.

Also, der Amerikaner wurde von diesem deutschen MG-Schützen der zu dieser Zeit gerade mal ca. 20 Jahre alt war - verwundet. Durch bestimmte Umstände, wie sie manchmal nur das Leben schreibt, lernten sich beide nach dem Krieg in Karlsruhe, wo dieser amerikanische Soldat in den 60 zigern Jahren stationiert war - kennen. Der amerikanische Soldat studierte nach dem Krieg Theologie und wurde kath. Priester. Beide wurden nach dem ersten Treffen Freunde, wenn man es mal vorsichtig ausgedrückt, oder überhaupt so nennen kann! Jedenfalls schrieben sie sich später nachdem der Amerikaner wieder in die USA zurück gekehrt war, über Jahre hinweg Briefe. Zum 50. Jahrestag der Invasion trafen sich dann beide in der Normandie nach all diesen Jahren wieder. Soweit in etwa die Fakten.

Der amerikanische Soldat, den man einige Male in diesem Zusammenhang interviewte, sagte: Er hätte bei einem der Treffen den Deutschen um Verzeihung gebeten!!!
Der Deutsche, sagte bei einem seiner Interviews vor Reportern: „Er, wäre sich keiner Schuld bewusst, er hätte nur Befehle ausgeführt“.
Weiter sagte er, dass er noch geschossen habe, als seine Kameraden schon aufgegeben hatten, und sich nach hinten absetzten, oder in Gefangenschaft gerieten. Als er für sein MG42 keine Munition mehr hatte schoss er mit seinem Karabiner weiter und tötete in etwa auf diese Weise noch etliche Angreifer. Er hatte in dieser Zeit mit seinem MG ca. 12 – 15.000 Schuss abgefeuert! Er sagte, es war für ihn wie auf einem Schießstand. Nach seinigen eigenen Angaben hatte er mit seinem MG ca. 2 Tausend Angreifer in diesen Tagen erschossen!!!

Ich hatte bei diesem Interview das Gefühl, dass dieser Mann selbst nach diesen vielen Jahren inzwischen, kaum Mitleid mit den Getöteten hatte. Wie er sagte, musste das sein, man erwartete das damals von ihm. Und außerdem: „Wenn nicht SIE, dann wahrscheinlich er selbst!“
Selbst heute noch, versuchte er wohl mit dieser Aussage sein Gewissen zu beruhigen, falls er überhaupt eins hat. Wie kann man mit so etwas Furchtbarem all diese Jahre leben? Selbst, wenn von ihm die Zahl 2.000 übertrieben gewesen wäre.
Das gilt natürlich nicht nur für ihn, sondern auch für all jene, die an diesem oder anderen Kriegen, wo und wann auch immer, teilnahmen. Ist das so einfach, zu sagen ... damals war es so! Es betraf uns alle mehr oder weniger! Und HEUTE, würde es ähnlich sein.

Für mich spielt es im Grunde keine Rolle, ob ich Einen, Hundert oder mehr erschieße. Für mein Seelenleben wäre das eine so schlimm wie das andere. Für diejenigen, die erst bei 1000 Tote und mehr zusammenzucken, muss alles was darunter liegt, wohl weniger schlimm sein.

Ich möchte hier noch mal ausdrücklich betonen, dass ich mich hier nicht als Richter aufspielen will, dazu habe ich kein Recht. Ich frage im Grunde nur, wie verarbeitet ein Mensch, der nicht alles Menschliche abgelegt hat, so etwas Furchtbares? Ich glaube, hat man es nicht erlebt, ist es verdammt schwierig sich in solche Menschen herein zu denken. Was sie letzt endlich diesbezüglich fühlen.

Ich kann Gott nur immer wieder danken, dass er mir bisher erspart hat, mich vor solche Entscheidungen gestellt zu haben.
Niemand weiß in Prozenten zu sagen, was er unter solchen Umständen gemacht hätte, und zu was er fähig gewesen wäre. Auch ich nicht!

Warum es mir aber immer wieder geht ist, deutlich zu machen, wie sinnlos so ein Krieg oder überhaupt Kriege, sind. Kriege hinterlassen nur Zerstörung, viel Leid und ein Meer von Blut und Tränen. Krieg bzw. überhaupt Gewalt, vergiftet nur die Seelen der Menschen. Egal ob sie im Recht oder Unrecht sind. Es sterben immer Unschuldige mit!

Und nur deswegen, weil sie sich oft einreden lassen ...! Krieg müsste sein. Weil es immer irgendwo die Bösen gibt. Dabei sind die Menschen aber oft einfach zu bequem, bestimmte Dinge im richtigen Moment zu hinterfragen und auszuloten. Erst, wenn es zu spät ist und das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, fangen sie endlich an nachzudenken. Wo es dann meistens schon zu spät ist!

Was ist es? was die Menschen einfach nicht begreifen lässt, dass jegliche Art von Hass und Gewalt nur destruktiv ist, Gewalt nur wieder Gegengewalt, Hass nur wieder Gegenhass erzeugt?

Fazit:
Doch wen wundert’s! Gewalt ... findet ja schon in der kleinsten Einheit, in der Familie statt. Wie will man da Kriege vermeiden, wenn also der Kleinkrieg schon zu Hause in den eigenen vier Wänden stattfindet!

Im Grunde, sind die meisten Menschen unbelehrbar!

Also: „ IM WESTEN NICHTS NEUES!“ wie es so schön heißt! Richtig aber müsste es heißen: „In der WELT nichts Neues!“