Der Schweizer Sozialist Robert Grimm rief für 5. bis 8. September 1915 zu einer internationalen Konferenz, bei der Mitglieder von sozialistischen Parteien Europas, welche sich gegen die Burgfriedenpolitik ihrer Parteien gestellt haben, eine neue Internationale bilden sollten.

Anwesend waren Politiker aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Rumänien, Bulgarien, Schweden, Norwegen, Holland und Russland (darunter Lenin und Trotzki).

Auch wenn keine Einigkeit über den politischen Weg gefunden werden konnte, vor allem ob der Krieg in eine proletarische Revolution führen sollte, ist das von Trotzki mitverfasste Manifest eine grundsätzliche Abkehr von einer pazifistischen Antikriegshaltung.

Kernpunkte des Manifests sind:

- Solidarität des internationalen Proletariats
- Solidarität mit Belgien, Polen, den Balkanstaaten und Armenien
- Ablehnung von Annexionsfriedensschlüssen
- Bekenntnis zum Selbstbestimmungsrecht der Völker
- Einschätzung des Krieges als kapitalistischen Krieg
- Aufruf zum "unversöhnlichen, proletarischen Klassenkampf"

Diese Konferenz kann durchaus als einer der ersten Schritte in Richtung Spaltung der sozialistischen Parteien in sozialdemokratische und kommunistische gesehen werden. Der lose Verband der "Zimmerwalder Linken" wurde schließlich 1919 mit der Bildung der Dritten Internationale in Moskau aufgelöst.

Beobachtet wurde diese Konferenz von den Entente-Mächten und russische Teilnehmer wurden gehindert nach Russland zurückzukehren, da eine Propaganda zur Beendigung des Krieges mit einem Sonderfrieden mit Deutschland nicht erwünscht war. Dies ist durchaus einer der Hintergründe, warum Lenin vom deutschen Geheimdienst an die russische Grenze transportiert wurde.


Das Manifest im Wortlaut:
http://www.zimmerwald1915.ch/PDF/manifest.pdf

Gemeinsame Erklärung der deutschen und französischen Delegation:
http://www.zimmerwald1915.ch/PDF/dt_franz_erkl.pdf

Informationsseite zur Zimmerwalder Konferenz:
http://www.zimmerwald1915.ch/index.html