@Puschelhasi Es geht um ein Beziehungsgeflecht.
Nehmen wir mal an, du bist der kleine, schwarze Dschamor Jameson und kommst im einem üblen Stadtteil Detroits zur Welt. Deine Familie hat kein Geld, deine Eltern, sofern beide vorhanden, haben keinen Job. Sie können dir wenig Klamotten oder Spielzeug oder ähnliches kaufen, auch nicht mit dir in den Zoo gehen, wegziehen geht auch nicht etc.
Dann kommst du in die Schule des Viertels, dort triffst du auf Leute in ähnlichen Situationen. Die Lehrer sind möglicherweise überfordert, die Schule heruntergekommen. Und weil du ja nicht einfach der Beginn aller Dinge bist, gibt es schon Leute, die sich drauf eingerichtet haben, Gangs, die den Ton angeben und Schwächere abziehen. Diese Gangster haben zumindest mehr Kohle, als die Nicht-Kriminellen. Sie sind die, die Geld haben und Mädchen, die harten Jungs, das muss mit Gewalt gehalten werden.
Was lernt man in so einem Umfeld? Man lernt: Wenn du Geld und Ansehen haben willst, musst du dir das halt erkämpfen, mit Fäusten, Messern, Pistolen, Drogen, mit deiner Gang. Von Wohlfahrtsschecks wirst du jedenfalls nicht reich, Jugendzentren und Betätigungsmöglichkeiten gibt es nicht.
Also schwimmt der durchschnittliche Dschamor Jameson mit dem Strom.
Dann wird er verhaftet, weil er gedealt oder jemanden ausgeraubt oder angeschossen hat, wandert in den Bau, kommt wieder raus - und hat wiederum so gut wie keine Möglichkeiten.
Das amerikanische Strafsystem ist vor allem ein STRAFsystem! Die Möglichkeiten, dort Bildung zu erlangen oder Resozialisierungsmaßnahmen sind gering, die Gesellschaft oder zumindest tonangebende Konservative wollen den Verbrecher vor allem leiden sehen - dabei ist es ihnen egal, was ihn in den Knast gebracht hat oder wie es hinterher weitergeht. Sie fühlt sich bestätigt, typisch, ein Schwarzer, wieder kriminell. Mit solchen will man nichts zu tun haben.
Was macht der mittlerweile junge, erwachsene Dschamor Jameson? Ganz woanders hingehen, ganz neu anfangen, Schulabschluss nachholen, studieren? Wie soll er das denn anstellen ohne Geld? Ohne Verbindungen in andere Städte? Oder einen Job (als ehemaliger Knastinsasse wird`s schwierig, was zu bekommen)?
Er kann praktisch nichts anderes machen, als wieder in die Arme seiner Gang zurückgehen und genauso, wie bisher, weitermachen. Und die Mehrheitsgesellschaft, wo in den USA Weiße tonangebend sind, fühlt sich wieder bestätigt:,,Aha, der Schwarze kommt raus, macht gleich wieder seine Gaunereien, wie vorher, der lernt es einfach nicht...Typisch!"
Das sind Kreisläufe und Beziehungen, da kommt man nur schwer heraus als Farbiger. Wenn du Glück hast, sind deine Eltern so intelligent und schaffen es irgendwie, dich in die richtige Bahn zu lenken. Oder du bekommst selbst die Kurve.
Prinzipiell kannst du heute auch als Schwarzer in den USA alles erreichen und hast alle Bürgerrechte, das stimmt!
Aber es besteht in so einigen Bereichen immer noch eindeutig eine große Diskrepanz, was Aufstiegsmöglichkeiten angeht.