Jimmy Savile - Eventueller Pädophilenring?

Glünggi schrieb: es handelt sich hier um ein Verbrechen.

Pädophilie ist doch kein Verbrechen.

Pädophile sollen doch Hilfe erhalten, bevor sie ihre Neigungen realisieren.
Ein Pädophiler ist ja nicht automatisch ein Kinderschänder.

Im Grunde wäre es ideal, wenn jemand merkt: "Hoppla, ich stehe auf Kinder. Und zwar so sehr, dass ich mir wünsche, sie anzufassen." Und dann ohne größere soziale Ächtung zu einem entsprechenden Psychologen gehen kann, der ihm (oder ihr) hilft, Strategien zu entwickeln, seinen Neigungen nicht nachzugeben.

@kleinundgrün
Es wird zum Verbrechen wenn man seiner Neigung nachgeht.
Und jetzt geh mal zu einer Mutter und sag ihr, dass Du auf kleine Kinder stehst, aber Dich durch psychiatrische Betreuung im Griff hast.
Oder einer Anhalterin; "hi, darfst gern mitfahren, aber ich muss Dir vorher noch sagen, dass ich drauf stehe Frauen im Wald zu erwürgen und mich an ihrem toten Körper zu vergehen, ist so eine Fantasie in meinem Kopf... aber brauchst Dir keine Sorgen machen, ich nehme Pillen dagegen."
Die Möglichkeit des Psychologen steht schon längst zur Verfügung, man kriegt auch noch eine Schweigepflicht. Das Angebot existiert... aber dass diese Neigungen von der Gesellschaft nicht stigmatisiert werden... das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.

Glünggi schrieb:Es wird zum Verbrechen wenn man seiner Neigung nachgeht.

Eben. Es ist nicht die Neigung, sondern das Nachgeben der Neigung, wenn dadurch andere geschädigt werden.

Glünggi schrieb:Und jetzt geh mal zu einer Mutter und sag ihr, dass Du auf kleine Kinder stehst, aber Dich durch psychiatrische Betreuung im Griff hast.

Das meine ich ja mit sozialer Ächtung. Die Mutter sollte eigentlich froh sein, dass das Problem erkannt ist und dass etwas unternommen wird.

Glünggi schrieb:Die Möglichkeit des Psychologen steht schon längst zur Verfügung, man kriegt auch noch eine Schweigepflicht. Das Angebot existiert...

Aber es ist nicht gerade einfach, es wahr zu nehmen. Wenn es bedeutet, u.U heimlich in eine andere Stadt zu fahren, keinen Rückhalt von Familie und Freunden zu haben etc.
Ich halte das - auch wenn es Angebote gibt - für ein erhebliches faktisches Problem.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Das meine ich ja mit sozialer Ächtung. Die Mutter sollte eigentlich froh sein, dass das Problem erkannt ist und dass etwas unternommen wird.

Das ist leicht zu sagen, solange es nicht die realität ist und einen selbst betrifft.

Würdest du jemandem den Rücken zukehren von dem du weißt das er gerne mal jemanden von hinten erschlagen würde und so ehrlich war es dir zu sagen?

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Die Mutter sollte eigentlich froh sein, dass das Problem erkannt ist

Ja aber zeig mir die Mutter die in so einem Fall auf die Medizin vertraut und ihre Kinder diesem Typen anvertraut. ;)
Es geht hier nicht um die heimliche Vorliebe für Schokolade. ;)

Geisonik schrieb:Das ist leicht zu sagen, solange es nicht die realität ist und einen selbst betrifft.

Da hast Du recht. Und ich würde auch mich nicht als frei von solchen Vorurteilen sehen.
Aber es ist eben ein Problem.
Und wie du richtig sagst, wird es ein Problem bleiben. Ein Kindergärtner wird jemand mit diesen Neigungen nicht werden - aber man muss ja nicht auf ihn spucken und ihm die Freundschaft kündigen.

@kleinundgrün
Reden wir nochmals darüber, wenn die Gesellschaft gelernt hat mit Homosexualität umzugehen. ;)
Und hier handelt es sich um eine Neigung bei der in der Regel kein Schaden an Unschuldigen entsteht... im Gegensatz zur Pädophilie.
Für die meisten Menschen, sind solche Personen tickende Zeitbomben... und tickenden Zeitbomben geht man aus dem Weg.. oder man wählt sie zum amerikanischen Präsidenten 2016 :D

Glünggi schrieb:Reden wir nochmals darüber, wenn die Gesellschaft gelernt hat mit Homosexualität umzugehen.

Was aber unstreitig besser geworden ist.

Und was potentielle Schäden an geht, kommt es auf deren Wahrnehmung an. Objektiv ist es für ein Kind wahrscheinlich gefährlicher, bei Mama im Auto mitzufahren, als einen sich in Behandlung befindlichen pädophilen Kindergärtner zu haben.
Das Leben ist nicht risikolos - wir gehen nur mit Risiken nicht einheitlich um. Keiner wird zur Mutter sagen: "Ja bist Du bescheuert, weißt Du nicht, wie viele Kinder jedes Jahr im Straßenverkehr sterben und Du fährst mit ihnen herum??".

Eine Änderung in diesem Bereich wäre objektiv gut. Sie würde - wahrscheinlich dramatisch - die Anzahl an Missbrauchsfällen reduzieren. Aber natürlich ist mir klar, dass so etwas nur begrenzt funktioniert. Aber angreifen sollten wir diesen Punkt.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Was aber unstreitig besser geworden ist.

Jein... also ja.. aber wir driften zur Zeit leider wieder mehr in die konservative ecke mit ihren alteingesessenen Familienbildern.

kleinundgrün schrieb:Das Leben ist nicht risikolos -

Ja und endet immer tödlich ;)

kleinundgrün schrieb:Straßenverkehr

Naja dazu haben wir halt schon generell ein bisserl ein Schizoverhältnis.
Das selbe Argument kannst bei der Terrorangst einwerfen.. und siehst ja mit was für einem Erfolg ;)

kleinundgrün schrieb:Aber angreifen sollten wir diesen Punkt.

Wie gesagt.. Wurzelbehandlung ist besser als Symptombekämpfung. Grundsätzlich sehe ich das schon auch so... Aber eben; wenn es schon bei der Symptombekämpfung nicht richtig klappt.. naja.

Glünggi schrieb:Das selbe Argument kannst bei der Terrorangst einwerfen

Mache ich auch immer.

Glünggi schrieb:und siehst ja mit was für einem Erfolg

Sehe ich auch immer :D

Aber ab und an gibt es doch ein "Aha-Erlebnis" und man denkt zumindest darüber nach. Ich tappe ja selbst ständig in eine solche Falle und bewerte Risiken auf eine völlig absurde Weise intuitiv falsch. Dann denke ich mir "Du Depp, sagst das eine und machst das andere". Meisten belasse ich es aber trotzdem dabei. Die Intuition ist schon sehr stark (und meistens auch ziemlich nützlich, aber manchmal eben nicht).

Glünggi schrieb:Aber eben; wenn es schon bei der Symptombekämpfung nicht richtig klappt

Auch hier spielt die allgemeine Ächtung durchaus eine Rolle. "Jemand, der so nett ist kann doch nicht so was abgrundtief schlechtes tun", und zack, schon wird weg gesehen.
Zudem ist es auch ein Verbrechen, das nicht gerade in der Öffentlichkeit statt findet und bei dem sich die Täter eher viel Mühe geben, nicht aufzufliegen. Insgesamt keine guten Voraussetzungen, das massenhaft aufzuklären.

Wenn wir schon Probleme damit haben, Täter (oder auch nur potentielle Täter) rational zu behandeln, dann sollten wir wenigstens die Opfer nicht auch noch stigmatisieren. Es ist keine Schande, vergewaltigt oder missbraucht worden zu sein. Niemand sollte sich dafür schämen müssen.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Ich tappe ja selbst ständig in eine solche Falle und bewerte Risiken auf eine völlig absurde Weise intuitiv falsch.

Japs.. wenn ich da nur schon an Spinnen denke :D

kleinundgrün schrieb:Wenn wir schon Probleme damit haben, Täter (oder auch nur potentielle Täter) rational zu behandeln, dann sollten wir wenigstens die Opfer nicht auch noch stigmatisieren. Es ist keine Schande, vergewaltigt oder missbraucht worden zu sein. Niemand sollte sich dafür schämen müssen.

Word!

@kleinundgrün

Um noch mal arg verspätet auf das Thema Plappern und Aussagepsychologie zurückzukommen:
Wie ich schon sagte, es gilt der (bei Skeptikern beliebte) Spruch : Außerordentliche Behauptungen (Beschuldigungen) erfordern außerordentliche Beweise.
Ob nun Snowden ohne Dokumente plappert oder Dutroux von Netzwerken plappert - beides sind schon außerordentliche Anschuldigungen die höchstens im Fall Dutroux vage, aber fragwürdige Indizien liefern würden, einen Snowden würde man wohl garnicht erst weiter anhören.
Aber was genau würden reine Aussagen jetzt konkret bewirken? Was soll da eine Aussagepsychologie und von mir aus auch Lügendetektor bringen, vor allem da ja Beides auszutricksen ist (und Psychologie naturgemäß eh keine präzisen und allgemeingültigen Aussagen machen kann) - mit entsprechender Ausbildung oder psychopathischer "Begabung"? Wer oder was soll sich da in Gang setzen? Ist doch ein bisschen naiv oder?


Und Jimmy Savile ist die Spitze des Eisberges, das Ganze hat ja noch viel größere Kreise gezogen.. Dann war plötzlich Ruhe.


@Glünggi

Glünggi schrieb am 08.06.2016:und tickenden Zeitbomben geht man aus dem Weg.. oder man wählt sie zum amerikanischen Präsidenten 2016

Ja dass die Clinton gewinnt ist doch schon ausgemachte Sache... ;)

Lannister schrieb:Wie ich schon sagte, es gilt der (bei Skeptikern beliebte) Spruch

Was verstehst du unter "Skeptiker" in diesem Kontext?

Lannister schrieb:einen Snowden würde man wohl garnicht erst weiter anhören.

Ein Strohmannargument.
Selbstverständlich führen auch - und gerade - so gelagerte Beschuldigungen zu weiteren Ermittlungen. Nur wenn einzig diese Aussage übrig bleibt und die Ermittlungen keine weiteren Anhaltspunkte liefern (was extrem außergewöhnlich wäre, denn sobald man weiß, wo und wonach man suchen muss, findet man in der Regel etwas), muss man sich fragen, wie glaubhaft diese Aussage ist und was der Zeuge ansonsten damit bezwecken könnte. Gleichwohl kann der Wahrheitsgehalt mit Wahrscheinlichkeitswerten versehen werden, die u.a. auch aus einer Analyse der Aussage selbst entstehen.

Lannister schrieb:Was soll da eine Aussagepsychologie und von mir aus auch Lügendetektor bringen, vor allem da ja Beides auszutricksen ist

Dieses Argument ist unsinnig. Natürlich kann man alle möglichen Prozesse zur Wahrheitsfindung austricksen. Aber es geht alleine um Wahrscheinlichkeiten. Jedenfalls so lange die Wahrheitsfindung nicht von einem allwissenden Gott erfolgt, wird stets eine Unschärfe verbleiben. Aber das ist normal und kein Grund, auf Maßnahmen zu verzichten, nur weil sie nicht perfekt sein können.

Lannister schrieb:Ist doch ein bisschen naiv oder?

Naiv ist es anzunehmen, alle wären irgendwie blöd und würden Ermittlungen nur im Falle des Vorliegens unumstößlicher Fakten beginnen.
Ein Verdacht ist eben ein Verdacht und Grund genug für weiteres ermitteln. Und wie ich oben schon an merkte, sobald man zielgerichtet ermittelt, weil der Verdacht sich auf konkrete Personen oder konkrete Vorgänge richtet, wird in aller Regel auch was gefunden.

Nun ist ja seit n paar Tagen auch die englische Fussballszene in den Schlagzeilen:

Der Skandal um sexuellen Missbrauch im Umfeld von britischen Fussballklubs weitet sich aus. Rund 350 mutmassliche Opfer hätten sich inzwischen bei den Behörden gemeldet, teilte die Polizei mit.
Eine Kinderschutz-Organisation hatte zuvor mitgeteilt, auf einer Hotline zum Thema seien innert einer Woche über 860 Anrufe eingegangen.
Mehrere prominente frühere Spieler haben in Interviews von Übergriffen von Jugendtrainern berichtet. Die Polizei ermittelt im Umfeld von Fussballvereinen in London, Cambridge, Birmingham, Liverpool, Newcastle, Schottland und in Nordirland.

http://www.srf.ch/news/ticker (Archiv-Version vom 19.07.2017)

Vielleicht sollte man sich angewöhnen bei Pädophilenfällen, bei denen staatliche Vertreter involviert sind, die Akten zu kopieren und an einem halbwegs unzugänglichen Ort verwahren. Es ist doch ärgerlich, dass immer und immer wieder belastende Akten und Zeugen verschwinden/ versterben aber vielleicht sind es natürlich auch nur dumme Zufälle - Sachen gibt`s.

https://www.stern.de/panorama/stern-crime/britische-polizei-stellt-ermittlungen-gegen-prominenten-paedophilenring-ein-6758508.html

Zum Glück gab es aber doch keine Verschwörung. Puh - alle einmal tief durchatmen....

Bereits 1978 hat Johnny Rotten,Sänger der Sex Pistols vor Savile gewarnt.

Wieso hat bereits 1978 niemand was gegen Savile unternomen?
Aber paar Wochen spielten sie die Sex Pistols nicht im Fernsehen!

Wer sich für den Fall interessiert, der kann sich bei Netflix eine ca. dreistündige Doku über den Fall ansehen. Unglaublich, in welchen Kreisen dieser Typ sich aufgehalten hat und wer ihm alles hinterher lief. Von der Polizei bis hin zur königlichen Familie. Unglaublich aber auch der Verhalten der BBC, angeschlossener Ermittlungsbehörden, der Kirche (bis rauf zum Papst) und anderen Behörden bei der Aufarbeitung dieser Horror Story. Mich lässt diese Doku mit einem unguten Gefühl zurück.

Jimmy Savile: A British Horror Story | Official Trailer | Netflix

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Ich hab die Doku gesehen, der Typ ist einfach nur gruselig.
Erschreckend das permanent die Hand über Ihn gehalten haben, und den Opfern nicht geglaubt wurde.

Hab die Doku auch gesehen, mich hat sie genervt.
Teil 1 war beinahe schon ein Tribut an ihn.

Es ging viel mehr um seine Karriere als um den Missbrauch.

Er war ein schlimmer Mensch. Hoffe nach seinem Tot bekam er seine gerechte Strafe