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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

454 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Paranormales, Halluzinationen, Gehirnaktivität ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

11.03.2014 um 20:30
@off-peak

Den Begriff kognitive Dissoziation gibt es, meines Wissens nach, nicht - auf jeden Fall nicht in dem Sinn, wie du ihn gebrauchst.
Die Erkrankung "dissoziative Störung" hat, wenn man von Besessenheit absieht, nichts mit paranormalen Erlebnissen zu tun.

Aus deinem letzten Link:
Dissoziation - dissoziative Funktionsstörungen

....des Bewusstseins
: Verminderung, Einengung, Trübung, Verschiebung

.....des Gedächtnisses :
Diss. Amnesie, Dejà- Vu, gesteigerte Erinnerung

.....der personalen Identität :
Fugue, Besessenheit, Identitätswechsel, -unsicherheit

.....der Wahrnehmung von Selbst und Umwelt :
Depersonalisation, Derealisation, verändertes Zeit-, Raumerleben

.....der Motorik:
Bewegungs,- Koordinations- und Sprachstörungen
Krampfanfälle

.....der Sensibilität und Sensorik:
Sensibilitäts,- Geschmacks,- Hör-, Seh-, Riechstörung

(nach Spitzer et al. 2004)


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

11.03.2014 um 21:02
Ah, stimmt, es heißt wohl nur Dissoziation.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

11.03.2014 um 23:22
@Dawnclaude
@Marouge
@off-peak

Marouge hat mal wieder hervorragende Beispiele gegeben, wie unsere erlebte Realität und warum sie von der äußeren (objektiven) Realität abweichen kann. Ich argumentiere auch gerne anhand anschaulicher Beispiele, die sich aber verallgemeinern lassen müsen (keine Anekdoten).

Und in einem Punkt möchte ich vornweg Dawnclaude mal ein wenig Recht geben. Natürlich ist die eigene, erlebte Realität glaubwürdiger als eine von außen durch Dritte vermittelte. Dazu muss man sich einfach mal kritisch mit dem Begriff Realität auseinandersetzen.

Dazu noch mal ein Bsp.: Patienten haben nach einer Amputation häufig Phantomschmerzen (ca. 75%), also Schmerzen in einem nicht mehr vorhandenen Körperteil. Von außen betrachtet scheint dies unmöglich. Man könnte dem Patienten einfach sagen, dass er sich dies nur einbildet, da ja z.B. der komplette Arm fehlt und er seine Hand gar nicht mehr spüren können kann.

Der Patient weiß das sogar, trotzdem ist der Schmerz und auch der Arm für ihn real, dies kann er willentlich nicht einfach beliebig ändern. Das Gehirn konstruiert einfach das fehlende Körperteil inklusive erinnerter Schmerzen.

Und dass das Gehirn eine Art komplexer Simulator mit verschiedenen funktionellen Modulen ist, die in einer Art Symphonie die subjektive Realität erzeugen, ist gut experimentell belegt. Diese Module lassen sich mehr oder weniger gut gezielt beeinflussen, bzw. können durch Krankheit beeinflusst werden.

So kommt es beim Astronautentraining in der übergroßen Salatschleuder bei den Testpersonen auch oft zu AKEs, weil bestimmte Hirnregionen schlechter durchblutet werden. Interessant ist auch die Transkranielle Magnetstimulation, mit der sich gezielt bestimmte Hirnregionen beeinflussen lassen. So lässt sich sogar kurzfristig die Kreativität erhöhen, weil bestimmte Regionen, die für freies Assoziieren dämpfend wirksam sind, in ihrer Aktivität temporär geschwächt werden.
off-peak schrieb
erwischt
Ha, die sann mir hier sowieso die Liebsten! Nochmal Danke für den Buchtipp (Wiseman), hab ich grad in der Bucht bestellt (6,4 Euronen).


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 03:27
@Tajna

Wikipedia ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss bei solchen Themen, wie ich selbst oft feststelle. Ich habe nichts falsch verstanden, aber ich gebe das gerne so zurück ;)

Ich habe dazu extra noch mal ein bisschen herum gelesen und kann unter anderem das Buch empfehlen, dass sich themenverwandt diesem begriff annimmt und es kurz und knapp aus der Sich der Kommunikationswissenschaften aufgreift:

Conti, Luisa (2012): Interkultureller Dialog im Virtuellen Zeitalter. Neue Perspektiven für Theorie und Praxis. Kommunikationswissenschaft Band 2. Münster.

Ich war so frei es abzutippen:

"Die sogenannte selektive Wahrnehmung, die ihren Ursprung u.a. in dem psychologischen Bedürfnis nach Kohärenz findet, führt zur Bestätigung der eigenen Stereotype. Während sie einerseits die Vermeidung kognitiver Dissonanzen ermöglicht
(...)
Dieser Mechanismus kann die Handlung des Anderen so stark beeinflussen und dadurch auch sein Selbstbild, dass es zur Entstehung von selbst-erfüllenden Prophezeiungen kommen kann, wobei stereotypische Erwartungen wiederum bestätigt werden "(Conti 2012, S. 178).

Und aus der Fußnote:
"Mit Kognitiver Dissonanz wird das unangenehme Gefühl bezeichnet, das aus der Unvereinbarkeit von Informationen, Gedanken, Wünschen usw. entsteht. Das führt zu einer Vermeidungshaltung gegenüber möglichen Quellen von Widersprüchen bis hin zu deren Ablehnung" (ebd. S. 178).


Wetzel, Manfred (2004): Praktisch-Politische Philosophie. Würzburg.
Befasst sich auf Seite 129 ff. mit der Belohnungstheorie und veranschaulicht, unter welchen Bedingungen es eher zu einer Verweigerungs-/Vermeidungshaltung kommt. Diese kann also stattfinden und wird hier sogar in einem empirischen Kontext erwähnt.

Die eigentliche Theorie zur kognitiven Dissonanz beschreiben erstmalig Frey, D. und A. Gaska 1993 in "Die Theorie der kognitiven Dissonanzen", enthalten in Theorien der Sozialpsychologie, Band 1. Bern.
Für den Fall, dass sich das jemand von Anfang an durchlesen mag.

Den folgenden Artikel habe ich aus Interesse auch noch durchgelesen.
Nimmt u.a. Bezug auf Werner Herkers Lehrbuch der Sozialpsychologie und Sigmund Freuds Darstellungen der Psychoanalyse. Ist nicht wirklich wissenschaftlich korrekt zitiert,
deckt sich inhaltlich aber mit dem, was ich sonst noch quer gelesen habe, bzw. was mir in meiner Humanbiologievorlesung erzählt wurde. Ist einfach als anschaulicher Lesestoff von mir mit aufgenommen worden.

http://ethologiepsychologie.wordpress.com/2011/11/15/festingers-theorie-der-kognitiven-dissonanz/


@Dawnclaude
Zitat von DawnclaudeDawnclaude schrieb:Vielleicht fühlen sie sich auch einfach nur im Recht, weil sie wissen was sie erlebt haben und ein ausreden von den Erlebnissen bisschen provokant auf einen wirkt. ;)
Klar ihr interessiert euch für Täuschungen jeglicher Art, aber nicht jeder findet das so furchtbar interessant als das er sich mit den Erklärungen immer zufrieden gibt, da es nun mal auch nur Annahmen ohne Beweise sind. ^^
Ich muss dir auch recht geben: Oft fühlen sie sich einfach nur im Recht, weil sie Etwas erlebt haben.

Deine Ansicht darüber, wann etwas bewiesen werden muss, ist nicht ganz korrekt, bzw nicht praktisch anwendbar.

Ich möchte an dieser Stelle nochmals erläutern wie sowas allgemein gehandhabt wird und warum nicht anders:

Wenn jemand eine Behauptung aufstellt (z.B.: Gespenster sind real), dann hat diese Person das zu belegen, da jemand, der daran zweifelt etwas nicht existentes nicht falsifizieren kann. Zudem kann es 1000 und 1 Grund haben, warum die Person, welche die Behauptung aufstellt, im Unrecht ist.

Man kann nicht beweisen, dass es etwas nicht gibt. Es ist also nicht das Gleiche und birgt zwingend logisch den Hinweis, welche Partei sich in der Beweisnot finden müsste.

Im Umkehrschluss könnte man sonst auch jeden verurteilen, der nicht beweisen kann, dass er unschuldig ist. Und nur um sicher zu gehen: Nein, das ist nicht so auslegbar, dass man beispielsweise dir nachweisen muss, dass du dich täuschst.

Ich hätte sonst auch recht, wenn man mir nicht nachweisen kann, dass der unsichtbare T-Rex in meinem Schrank, den man weder spüren noch andersweitig nachweisen kann, nicht existent ist und ich ihn mir lediglich einbilde.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 03:51
@Lefuet

Der Begriff kognitive Dissonanz wurde 1957 von Leon Festinger geprägt und bezog sich in erster Linie auf getroffene Entscheidungen und nicht auf zukünftiges Verhalten.

Du zitierst hier Leute, die den Begriff abweichend gebrauchen und sich auf Nebenschauplätze begeben.

Zitat aus Wikipedia:
Auch Scheinlösungen, Illusionen und Ausreden können Spannungen reduzieren:

- Die Erregung wird auf andere Ursachen zurückgeführt („Die Scheinheiligkeit der Leute nervt mich“).[8]
- Der Widerspruch zwischen Verhalten und Einstellung wird heruntergespielt („So schlimm ist mein Verhalten nun auch wieder nicht.“)
- Das Verhalten wird als erzwungen dargestellt („Ich musste so handeln.“)
- Nichtwahrnehmen, Leugnen oder Abwerten von Informationen
- Selektive Beschaffung und Interpretation von dissonanzreduzierenden Informationen
Wikipedia: Kognitive Dissonanz


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 04:05
Ohne jetzt den Thread gelesen zu haben hier eine gewagte (?) These:

Wenn es so etwas wie paranormale Erscheinungen tatsächlich geben sollte, so können diese eventuell natürlich Erscheinungen sein, die wir jedoch einfach nicht interpretieren können, da uns das Wissen darüber fehlt. Und da uns das Wissen darüber fehlt, so versucht das Gehirn bekanntes in die uns unbekannte Erscheinung hineinzuinterpretieren, wodurch dann fälschlicherweise menschliche Formen oder Gesichter zu sehen sind, was man dann als Gespenst deutet. Und das Gehirn versucht wirklich in alles Unbekannte etwas bekanntes hineinzuinterpretieren. Wieviele Gesichter habt ihr beispielsweise in manchen Fliesen entdeckt? Oder in Wolken? Oder, oder, oder ....

Doch da diese Erscheinungen so selten sind, kann man sie vieleicht nicht wirklich nachvollziehen oder vorhersagen, da diese augenscheinlich "spontan" entstehen, weil man die Faktoren für die Entstehung ebenfalls nicht kennt. Uns fehlt dafür schlichtweg eine Interpretationsbasis, so als würde ein Fisch nicht verstehen, dass er sich im Spiegel sieht.

Naja, nur mal ein paar Gedanken dazu.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 08:15
Ist das jetzt die Fortführung des "Poltergeist-Threads" ?
Dann bin ich mal gespannt, wie lange es dauert, bis auch hier die ersten Skeptiker fliegen......... :D


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 11:40
Zitat von LefuetLefuet schrieb:Wenn jemand eine Behauptung aufstellt (z.B.: Gespenster sind real), dann hat diese Person das zu belegen, da jemand, der daran zweifelt etwas nicht existentes nicht falsifizieren kann. Zudem kann es 1000 und 1 Grund haben, warum die Person, welche die Behauptung aufstellt, im Unrecht ist.

Man kann nicht beweisen, dass es etwas nicht gibt. Es ist also nicht das Gleiche und birgt zwingend logisch den Hinweis, welche Partei sich in der Beweisnot finden müsste.
Natürlich hast du objektiv gesehen Recht, und es ist verständlich mit der Beweisführung.
Der Punkt wird ja des öfteren von euch angegeben und macht im Prinzip auch Sinn.
Allerdings geht es bei vielen pararnormalen Geschehnissen nun mal meistens um subjektive Erlebnisse, so dass man hier vielleicht auch auf andere Art und Weise herangehen muss.
Als Beispiel, Menschen die Farben hören können. Du kannst es nicht, also nimmst du an, dass das nicht geht. Dann fragst du deine freunde, die können das auch nicht. also gehst du davon aus, dass er spinnt. Du stellst ne Kamera neben ihn und komisch, die nimmt gar nix auf, denn ddie Kamera kann auch keine farben hören , ja sowas. Er muss spinnen!
Aber irgendwann entdecken dann Forscher tatsächlich dass diese Dinge existieren.
Wenn man nun annehmen kann , dass manche Menschen Farben hören können, kann man auch genauso annehmen, dass manche Menschen Geister sehen können.

Wenn ich z.b. beschuldigt werde jemanden ermordet zu haben, ich aber genau weiß, dass ich es nicht getan habe. ich aber scheinbar als einziger in Frage kam, weil ich kein Alibi habe, habe ich ein Problem.
Nur als beispiel ich schlafe im nebenzimmer, ein prof. Mörder hat aus irgendwelchen Gründen die tür aufgeschlossen weil er zu vor das Opfer kannte und den schlüssel entwende und sich so klug verhalten hat und Spuren verwischt, so dass er mir die Tat in die Schuhe schieben kann.
Nun glaubt also erst mal jeder, dass ich es war.
da ich aber geschlafen habe und somit überzeugt davon bin, es nicht getan zu haben,
kann ich es aber nicht beweisen und werde somit wahrscheinlich schuldig gesprochen bzw. komme zumindest in Teufelsküche.

Dann kommen Leute an und sagen vielleicht, dann hast du es verdrängt, denn die Psyche ist ja sehr komplex. Oder du bist schlafgewandelt. Und sie würden Thesen aufstellen, die halbwegs plausibel sind, aber im prinzip gar nix beweisen.
Im Endeffekt fühlen sie sich dann im Recht, weil sie eine plausible Möglichkeit gefunden haben, aber es bleibt immer noch bei dem Punkt dass ich das mit Sicherheit nicht annehme sondern mich total im Unrecht fühle. Und bei dieser Story wäre ich dann auch im Recht.

So kann das ja auch mit Geistererlebnissen sein, gerade wenn man überzeugt ist, dass das was man sah absolut real war.
Es werden Thesen aufgestellt, die halbwegs plausibel klingen, aber ob es wirklich so war, kann man nicht wissen.
Nun hast du natürlich REcht, dass man Beweise für Geister bringen muss, um euch zu überzeugen, aber wenn man das gar nicht kann wie man o.g. Beispiel sieht, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass es falsch wäre.
Zitat von MarougeMarouge schrieb:Wenn´s so wäre, wäre nämlich auch die Existenz der heiligen Jungfrau Maria schon längst bewiesen, oder Gott, oder Aliens auf der Erde oder Nessie, der Bigfoot, Yeti, Feen, Elfen, Trolle, Werwölfe, Vampire und was weiß ich noch alles. Sind sie aber definitiv nicht.
ich hab dir allerdings auch schon ein glaubwürdiges Argument gegeben, warum sie eben noch nicht bewiesen sind. Engel z.b. müssen nur darauf achten, dass sie nicht objektiv beweisbar sind und schon können sie die ganze zeit existieren, ohne dass es dafür beweise gibt.
Wieviel Threads hatten wir jetzt schon von Menschen die solchen Engeln begegnet sind, auf offener Straße um in sekundenbruchteilen später wenn man kurz abgelenkt ist, wieder zu verschwinden.
Willst du wirklich alle solche erlebnisse komplett ignorieren? Ich halte das für töricht, da du nicht weißt warum diese Leute das alles erlebt haben. Ich dachte du willst wissen und die wahrheit wissen, warum ignorierst du dann diese Punkte. Und warum willst du nicht herausfinden, ob z.b. deine eigenen Reiki Kenntnisse tatsächlich etwas bewirkt hatten, das wiederum hat dich dann nicht mehr motiviert, warum auch immer!

Du brauchst ja nur eine Technik, die es erlaubt sich tarnen zu können, um die Menschen zu verarschen. Du nimmst an, dass die Techhnik die wir kennen, das ist, was allseits bekannt ist. Aber die annahme, dass es wesen gibt, die eine wesentlich bessere technik haben, als wir, weil sie viel älter und weiser sind, wäre nun ebenfalls nicht völlig von der Hand zuweisen. Denn wir wurden nun mal in diese Welt geworfen und haben gelernt sie zu entdecken.
Nun könnte man natürlich annehmen, wenn sie da wären, hätten sie uns doch allgemein kontaktiert.
Aber sie können auch jede menge gute Gründe haben, warum sie gar nicht bewiesen werden wollen, u.a. dass man wieder eine höhere Macht hätte, den man sämtliche Schuld zuweisen kann.
Aber gerade hier in unserer Welt geht es ja darum unseren freien Willen auszuleben, den wir irgendwann mal bekommen haben. (Ob die Evolution das zu verantworten hat, ist ja auch nur eine Vermutung und lässt sich bislang nur mit mäßigen Erklärungsversuchen halbwegs argumentieren: Die Wüste hat uns kreativ gemacht ^^)

Bestes Beispiel ist mein Engel, die so viel Interaktion mit mir gemacht hat, das ich 0 Zweifel habe, dass sie existiert. Statt dessen wird mir immer nur als Gegenargument gegeben, dass ich dieses Wesen selbst erschaffen habe, obwohl es eigentlich keinen Sinn macht. Allein z.b. die ganzen Energien und Kräfte die sie verwendet sprechen dagegen, die ich unmöglich selbst erzeugen kann.
Von daher ist es doch logisch, wenn ich annehmen, dass sie existiert. Weil sie a) Mich ständig erinnert dass es so ist b) ich keine Gründe habe jemanden zu erschaffen c) es aber genug gründe gibt, dass sie nicht bewiesen werden will.
Was ist nun, wenn ich genau das erleben soll? Sie macht sich ein Spaß, die anderen glauben es nicht , weil ich sie gar nicht beweisen kann, sie weiß das allerdings ganz genau und ich wiederum kann auf diese Weise sehr spezielle Erfahrungen erleben. Und die sind wirklich echt crazy.
Ich wüsste wirklich selbst wenn ich mich auf eure Seite schlagen würde, wie ich annehmen könnte, dass ich mir selbst diese Dinge erzeuge. Weil allein diese ganzen Energien schon so paranormal sind, dass man hier auch keine Erklärungen parat hat, selbst wenn sie von mir erzeugt wären, wäre es immer noch etwas paranormales, wo wir dann wieder bei Loucadu und seinen Theorien wären...
Zitat von KonfuseKonfuse schrieb:Der Patient weiß das sogar, trotzdem ist der Schmerz und auch der Arm für ihn real, dies kann er willentlich nicht einfach beliebig ändern. Das Gehirn konstruiert einfach das fehlende Körperteil inklusive erinnerter Schmerzen.

Und dass das Gehirn eine Art komplexer Simulator mit verschiedenen funktionellen Modulen ist, die in einer Art Symphonie die subjektive Realität erzeugen, ist gut experimentell belegt. Diese Module lassen sich mehr oder weniger gut gezielt beeinflussen, bzw. können durch Krankheit beeinflusst werden.
Wie genau lösen sich denn eigetnlich die Phantomschmerzen später auf?
Kann man diese Dinge schon sofort manipulieren, so dass sich die Schmerzen lösen?
Einen Tisch, bei dem drei Beine leicht erhoben sind, aber der noch immer mit einem Bein auf dem Boden steht (nämlich genau dort, wo er runter gedrückt wird) als stundenlang frei schwebend wahr zu nehmen, ist einfach ein Irrtum. Völlig egal, ob man diese Erkenntnis, die übrigens jeder tatsächlich in den eingestellten Videos sehen kann (so er denn objektiv guckt und nicht wünschend), als provokant empfindet oder nicht.
Solche selektive wahrnehmung mag es geben. Und wenn das runterdrücken des Tisches physikalisch korrekt aussieht, würde ich es eigentlich auch glauben. Diejenigen, die es nicht glauben, müssten dann natürlich erst mal Argumente finden, warum sie immer noch davon überzeugt sind, wenn sie im Video eindeutige Belege dagegen haben, da gebe ich dir Recht.
Zitat von MarougeMarouge schrieb:Träume, bei denen man zB über Landschaften und Städte fliegt und diese auch deutlich „von oben“ erkennen kann, zeigen mMn auch gut auf, dass das Gehirn sehr wohl in der Lage ist, realistisch wirkende Eindrücke zu erzeugen, um uns etwas sogar von grosser Höhe aus aus betrachten zu lassen (man kann sich ja auch im Wachzustand jederzeit vorstellen, sich selbst, oder den Ort an dem man sich befindet, ein paar Meter weit „von oben“ aus zu sehen).
Du weißt nicht, ob das Gehirn sie wirklich erzeugt, nur weißt nur ,dass sie vom Gehirn übertragen werden. Mehr kannst du nicht belegen, daher kann man das als Argument nur gelten lassen, wenn 100 % klar ist dass Träume im Gehirn erschaffen werden. Aber das wird erst gehen ,wenn man die Quelle gefundn hat und dann wäre es auch möglich Traumfilme aufzuzeigen.
Das was du derzeitig nur kannst, ist, versuchen selbst mit Tagträumen so etwas zu simulieren.
Kannst du das.... ich nicht. Könnte man das übrigens, würde man damit ne Menge anstellen können.
Zitat von MarougeMarouge schrieb:Susan Blackmore, die sich seit Jahrzehnten der Erforschung von AKEs widmet, geht davon aus, dass Menschen, die über AKE berichteten, viel leichter als andere deutliche geistige Bilder zu erzeugen und dazu neigen, in ihren Erlebnissen so aufzugehen und es schwierig finden, Tatsachen von Einbildungen zu unterscheiden.
Und was hat sie so dazu herausgefunden , denn "das davon ausgehen" sind ja auch wieder nur annahmen.
Außerdem sind wir wieder beim Punkt "Geistige Bilder"
was sind eigentlich geistige Bilder?
machst du ein unterschied zwischen einem 2d geistigen Bild oder einem 3D geistigen bild in dem du bewusst herumwandern kannst mit der Simulation von materie?


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 12:12
@Tajna

Ich zitiere Leute, die das Prinzip der Kognitiven Dissonanz empirisch anwenden und zwar in einem für diesen Thread relevanten Kontext sowie aus relativ aktueller Literatur.
Wikipedia ist weitgehend unbeeindruckend und weist nicht jeden Aspekt einer Sache auf.

Man kann so eine Theorie auf mehr anwenden als nur ein paar Aspekte, die Wikipedia aufführt.
Ebenso kann ich einen Nagel nicht nur dazu benutzen, ihn in ein Brett zu schlagen, ich kann daraus auch einen Flaschenöffner bauen - vollkommen legitim. Ich hoffe, du weißt, was ich meine, auch wenn es überzeichnet ist.


@kario
Zitat von kariokario schrieb:Doch da diese Erscheinungen so selten sind, kann man sie vieleicht nicht wirklich nachvollziehen oder vorhersagen, da diese augenscheinlich "spontan" entstehen, weil man die Faktoren für die Entstehung ebenfalls nicht kennt. Uns fehlt dafür schlichtweg eine Interpretationsbasis, so als würde ein Fisch nicht verstehen, dass er sich im Spiegel sieht.
Sinngemäß trifft das meine Meinung dazu, wenn auch netter veranschaulicht.
Man bekommt vor dem Hintergrund ein ganz anderes Bild davon, was "Übersinnlichkeit" bedeutet und dass es nicht zwingend eine tiefere Bedeutung hat, wenn sich etwas unseren Sinnen entzieht oder nicht sachdienlich von unserem Hirn verarbeitet wird, weil es nicht vorgesehen ist, oder auf einen Defekt/Täuschung/Trugschluß zurück geht.

@Dawnclaude
Zitat von DawnclaudeDawnclaude schrieb:Nun hast du natürlich REcht, dass man Beweise für Geister bringen muss, um euch zu überzeugen, aber wenn man das gar nicht kann wie man o.g. Beispiel sieht, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass es falsch wäre.
Aber es bedeutet, dass es lediglich subjektive Bedeutung hat und nicht als Beleg gehandelt werden kann, wenn man jemanden davon überzeugen möchte - so man das denn überhaupt will oder muss.
Ich persönlich finde, dass man es muss, sofern man möchte, dass es als ernsthafter Inhalt betrachtet wird, weil dies die einzig sinnvolle Art und Weise ist, wenn man nicht einfach nur Behauptungen gegeneinander aufwiegen möchte.

Wie gesagt, kann man dich nicht falsifizieren, und den Beleg erbringen, dass es solche Wesen/Engel nicht gibt. Im besten Falle könnte man dich lediglich widerlegen, wenn man nach dem Ausschlussverfahren die Ursache findet und diese von anderen Optionen abgrenzen kann, die in Frage kommen - das meinte ich mit 1000 und 1 Möglichkeit - das ist ein Endlosspiel, weil man immer noch abstrusere Theorien in Betracht ziehen müsste, bis man irgendwann ausschließt, dass es nichts mit der Farbe von Bananen zu tun hat.

Ich weiß, ich übertreibe ;)
"Übetreibung veranschaulicht" (Zitat @x-ray-2)
Zitat von DawnclaudeDawnclaude schrieb:Wenn ich z.b. beschuldigt werde jemanden ermordet zu haben, ich aber genau weiß, dass ich es nicht getan habe. ich aber scheinbar als einziger in Frage kam, weil ich kein Alibi habe, habe ich ein Problem.
Nur anhand von Indizien wird dich sicherlich nicht gleich jemand auf den E-Stuhl setzen. Zumindest nicht in Deutschland und nicht dann, wenn man das Gesetz plausibel anwendet - auch unter Richtern gibt es Blindgänger.

Aber das mit dem Verwischen der Spur des Mörders ist ein feiner Ansatz - ich glaube hinter vielen Erscheinungen, die jemand hat, steckt jemand, der diese Person hinters Licht führt. Wenn man das gezielt genug betreibt wirkt es sehr plausibel. Es braucht nicht mal eine zweite Person, das Prinzip hinter dem, was ich gleich nenne geht auch alleine:

Ich habe neulich erst ein Video gesehen, in dem David Blaine einen seiner Kartentricks auflöst und es war so unglaublich einfach, wie er das aufgezogen hat. Man muss nur an einem Punkt ansetzen, von dem das Gegenüber glaubt, dass er nicht manipulierbar ist und es dann entsprechend vom wesentlichen Ablenken.

Wenn man glaubt, etwas erlebt zu haben, auch wenn es noch so oft war, kann dahinter stecken, dass man einfach zwei bis drei Ebenen weiter unten den Grund/Fehler suchen muss - also in Bereichen, die man als unumstößlich wahr empfindet, es aber nicht sein müssen.
So arbeitet unser Hirn nun mal - es setzt gewisse Dinge als gegeben voraus, um eine Basis für unser Handeln zu haben.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 16:05
@kario
Zitat von kariokario schrieb:Ohne jetzt den Thread gelesen zu haben
Wäre aber schön gewesen, denn es geht in diesem Thema NICHT darum, Paranormales zu beweisen, oder Methoden zu suchen und zu finden, um es zu beweisen, sondern im Gegenteil darum, dass eigene Erfahrungen / Erlebnisse, die zunächst einmal "eigenartig" oder gar "paranormal" anmuteten, sich letzten Endes doch mit bekanntem Wissen erklären ließen bzw lassen.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 16:50
@off-peak
Na dann viel Spass. Es gibt Tage an denen die Geisterseher und/oder -kontakter hier in einer Frequenz aufschlagen die jede Gatling-Gun vor Neid erblassen lässt.
Sinnvoller wäre erst einmal die herauszusieben die ihr Erlebnis sicher gegen Hallus abgrenzen können und dann denen die Energie zu widmen.
Allerdings wäre dann hier wohl auch tote Hose. :D


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12.03.2014 um 18:29
@Dawnclaude
Zitat von DawnclaudeDawnclaude schrieb:Allerdings geht es bei vielen pararnormalen Geschehnissen nun mal meistens um subjektive Erlebnisse, so dass man hier vielleicht auch auf andere Art und Weise herangehen muss.
Als Beispiel, Menschen die Farben hören können. Du kannst es nicht, also nimmst du an, dass das nicht geht. Dann fragst du deine freunde, die können das auch nicht. also gehst du davon aus, dass er spinnt. Du stellst ne Kamera neben ihn und komisch, die nimmt gar nix auf, denn ddie Kamera kann auch keine farben hören , ja sowas. Er muss spinnen!
Aber irgendwann entdecken dann Forscher tatsächlich dass diese Dinge existieren.
Ich hab so das Gefühl das du nicht wirklich verstehst was mit "Farben hören" also dem Symptom Synästhesie gemeint ist. Ja, das ist ein wissenschaftliches Phänomen aber es ist in keiner Weise Paranormal, sondern eine Psychische Fehlfunktion. Farben haben keine Laute! Die Geräuschwahrnehmung entsteht im Gehirn durch eine fehlerhafte Kopplung von Sinnesreizen!

Stell es dir so vor: deine Auge hat einen Nervenstrang für Lichtsignale im Blauen Spektrum, Dein Gehör hat einen Nervenstrang für Geräusche im 1000 Hz Bereich. Nun hast du einen Fehler, das diese beiden Nerven miteinander verbunden sind, das resultiert darin, dass beide Reize wahrgenommen werden auch wenn nur einer Aktiviert wurde.

Woher wissen wir das es nicht Paranormal ist und Farben wirklich keine Eigenlaute haben? Durch ein ganz einfaches Experiment: Eine Person mit dieser Art von Synästhesie bekommt eine Augenbinde und wird abwechselnd vor eine Blaue und eine Rote Leinwand gestellt. Wenn er die Farben wirklich mit seinen Ohren hören würde dann könnte er unterscheiden vor welcher Wand er steht ohne seine Augen zu benutzen. Hat das jemals eine Person geschafft? Nein.

Wie du siehst ist die Existenz von Geistern auf keinen Fall mit Synästhesie vergleichbar weil eine eine paranormale Behauptung ist und das andere nur eine Psychische Fehlfunktion.


Mehr Informationen hier:
Wikipedia: Synästhesie


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12.03.2014 um 21:17
@allmyboy
Synästhesien sind nicht nur eine psychische Fehlfunktion:

Synästhesien können auch krankheitsbedingt (zum Beispiel bei Schizophrenie) oder drogeninduziert (beispielsweise durch Halluzinogene) auftreten, sind für sich alleine aber kein Symptom einer Störung.

Quelle: Wikipedia: Synästhesie

Ich zB sehe bei der Erwähnung von Wochentagen jeden Tag in einer anderen Farbe und in rechteckiger Form, schön brav neben aneinander angeordnet wie in einem Malkasten. Der Malkasten selbst ist klein und weiß und hat einen geöffneten, farblosen und durchsichtigen Deckel. ;)


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12.03.2014 um 21:42
@Dawnclaude
Zitat von DawnclaudeDawnclaude schrieb:Und was hat sie so dazu herausgefunden , denn "das davon ausgehen" sind ja auch wieder nur annahmen.
Susan Blackmore stellte sich die Frage, ob die Vorstellung, sich im eigenen Körper zu befinden und darin „fest verankert“ zu sein, nicht eine Illusion sei und konzentrierte sich dabei besonders auf die sog. „sensorische Habituation“, wird man wiederholt einem gleichbleibend starken Reiz ausgesetzt, erweist dieser sich in weiterer Folge als unbedeutend (ZB die besonderen Gerüche, die man wahrnimmt, wenn man ein Haus/Gebäude betritt, an die man sich nach einiger Zeit aber gewöhnt und gar nicht mehr wahrnimmt).

Sie vermutete, dass diese Habituation auch bei AKEs eine zentrale Rolle spielt, nämlich dann, wenn Menschen nur wenigen Reizen/Informationen ausgesetzt sind (Dunkelheit, Stille, geschlossene Augen, etc.).
Das Gehirn wird quasi „blind“ für die geringe Menge an Informationen und versucht, ein gegensätzliches Bild zu entwerfen, wo man sich befindet. Es vermittelt im Falle von AKEs also das gegensätzliche Bild/Gefühl, dass wir uns außerhalb unseres Körpers befinden.

Das Gefühl, sich im eigenen Körper zu befinden, kommt im Grunde ja nur dadurch zustande, weil das Gehirn im Normalfall andauernd die Information „Ich bin in meinem Körper“ bekommt, und zwar durch die verschiedensten Reize, denen wir ausgesetzt sind (visuell, akustisch, taktil). Fehlen diese Reize aber, bekommt das Gehirn auch keine genügenden Infos mehr, und konstruiert sich sozusagen selbst einen Aufenthaltsort ;)

Diese Annahme wird gestützt durch verschiedene Experimente :

Videobrille:
Wie sich das Ich täuschen kann

Experimente einer Arbeitsgruppe um den Mainzer Philosophen Thomas Metzinger und den Neurologen Olaf Blanke von der Eidgenössisch-Technischen Hochschule in Lausanne zeigten, dass eine Videokamera und eine Videobrille genügen, um eine außerkörperliche Erfahrung auszulösen – oder vielmehr etwas, das dem sehr nahe kommt. Sie erbrachten damit den ersten experimentellen Hinweis darauf, so Metzinger, „dass das globale Selbstgefühl modifizierbar ist“. Die Entdeckung dürfte vor allem für die Entwickler von Computerspielen interessant sein, geht es ihnen doch darum, die sogenannte Presence, also den Grad der Identifikation mit einem virtuellen Akteur, zu erhöhen.
http://www.focus.de/wissen/natur/tid-7515/hirnforschung_aid_134034.html

Ein Erlebnisbericht:

http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-grenzen-des-koerperbewusstseins-austesten-1.10467866 (Archiv-Version vom 28.08.2013)


„Streichelroboter“:
Tatsächlich erzeugte synchrones Streicheln eine Ganzkörper-Illusion: Die Probanden waren verwirrt, wo sich ihr Körper befand, und identifizierten sich teilweise mit dem Avatar, schreibt der Frontiers-Verlag in einer Mitteilung. 70 Prozent von ihnen äusserten den Eindruck, dass die gespürten Berührungen vom Streicheln des Avatars herrührten.
http://www.blick.ch/news/schweiz/robotertests-weisen-ursachen-fuer-ausserkoerperliche-erfahrungen-nach-id2396434.html (Archiv-Version vom 09.08.2013)

„Die Gummihand“

In dem Experiment von Botvinick und Cohen wird mit einer Gummihand und der eigenen Hand, die beide von zB einem Buch o.Ä. voneinander optisch getrennt sind, durch Streicheln beider Hände das Gefühl erzeugt, dass die Gummihand zum Körper gehört. Forschungen zufolge wurde die eigene Hand der Versuchspersonen um ca. ein halbes Grad kälter, was vermuten lässt, dass das Gehirn die Blutzufuhr in der Hand zu drosseln beginnt, weil es der Meinung ist, sie gehöre nicht zum Körper.

http://www.psychology.mcmaster.ca/bennett/psy720/readings/m5/botvinick.pdf

Andere wissenschaftliche Erklärungsmodelle für AKEs finden sich im WIKI, teilweise mit Links zu Originalstudien in den Einzelnachweisen:

Wikipedia: Außerkörperliche Erfahrung#Verhaltenswissenschaftliche Modelle
Zitat von DawnclaudeDawnclaude schrieb:was sind eigentlich geistige Bilder?
Ich würde sagen, die Bilder, die Dein Gehirn produziert, in Träumen oder einfach, indem Du Dir etwas bewusst vorstellst.
Zitat von DawnclaudeDawnclaude schrieb:machst du ein unterschied zwischen einem 2d geistigen Bild oder einem 3D geistigen bild in dem du bewusst herumwandern kannst mit der Simulation von materie?
Was meinst Du konkret mit "Simulaiton von Materie"? Sorry, verstehe Deine Frage nicht ganz.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 22:58
@off-peak
@allmyboy
@Lefuet
@Dawnclaude

Das Bsp. mit den Synästhesien zeigt doch wieder sehr gut, dass das Gehirn die innere Wirklichkeit mit Hilfe verschiedener funktioneller Regionen erzeugt. Störe ich eine der Regionen bzw. "verdrahte" sie anders, erzeugt das Gehirn eine andere subjektive Realität aus den gleichen äußeren Informationen. Besonders interessant ist dabei ja, dass die erfahrene Realität, Farben zu hören, physikalisch unplausibel ist und dies auch experimentell bestätigt wird (wen wunderts).

@Marouge
Die von Dir genannten Bsp. sind auch in der von mir verlinkter Doku dargestellt:

Beitrag von Konfuse (Seite 17)


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 23:07
@Konfuse,

wenn Dir der Wiseman gefällt, habe ich einen zweiten Buchtipp von ihm. Enthält zwar ähnliche Themen, aber vor allem auch werden diese anhand von vielen Studien auf gezeigt.

http://www.amazon.de/Quirkology-Curious-Science-Everyday-Lives/dp/0330448110/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1394661942&sr=8-1&keywords=wiseman+-+quirkology

So auch einiges zum Thema "Geistersehen" (unter anderem kann auch InfraSchall dazu beitragen, dass bei Menschen ein "mulmiges" Gefühl aufkommt).
Aber was mich mehr beindruckt, war/ist ein Experiment zum Thema false memory, in dem es dem Leiter des Experimentes gelungen ist, immerhin einem Drittel (!!!) seiner Testpersonen ein völlig falsches, da tatsächlich NIE stattgefundenes, Ereignis ihrer Kindheit als falsche Erinnerung ein zu reden.
Besser noch: nachdem sie es selbst glaubten, fingen sie an, dem VL zusätzliche detaillierte "Erinnerungen" dieses nie gewesenen Ereignisses zu berichten.

Mich wundert jetzt gar nicht mehr, warum Leute Dinge sehen, die nicht da sind oder so nie geschehen sind.

Jetzt fange ich allmählich an, mich zu wundern, warum und ob überhaupt noch wer klar blicken und denken kann ...


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 23:20
@Konfuse

Der physikalischen Unmöglichkeit kann man kaum etwas hinzufügen.

Wobei das Auge z.B. auch mechanische Reize wahrnimmt, wenn auch vollkommen anders und eben nicht über die Sehsinneszellen. Letztere funktionieren ausschließlich über Ansprache eines bestimmten Lichtspektrums - aber wem erzähle ich das ;)

Wenn ein Gegenstand unserem Auge nahe kommt, schließt es sich reflexartig. Entgegen der Annahme, dass sei über den Schattenwurf geregelt, verfügt das Auge über Rezeptoren, die "mechenisch" den Luftzug erfassen, der von dem vermeindlichen Gefahrenkörper ausgeht.

Ohren hingegen sind gegenüber Licht absolut unempfindlich - naja UV-Licht verursacht Sonnenbrand, aber das ist dann eben auch nicht der Hörsinn, der angesprochen wird.

Man darf evtl noch festhalten, dass unsere Sinnesorgane bei Überreizung dazu neigen uns vll etwas ähnliches zu suggerieren. Wenn ich neben einem zu lauten Knall stehe, sehe ich auch sprichwörtlich Sternchen, bzw mein Hirn suggeriert es mir.

@off-peak

Insofern besteht die Herausforderung in der Wissenschaft, Experimente und Untersuchungen strikt so zu gestalten, dass diese möglichst objektive Ergebnisse liefern, die sowohl gut dokumentiert als auch logisch stringent sind. 99% Des Experimentaufbaus ranken sich darum, menschliches Versagen zu unterbinden, indem man versucht Dinge wie den Observer Bias aus zu schließen.

Das ist ne ziemliche Axt, wenn man etwas komplexes untersucht.

Das gefiel mir - als ein Aspekt - so gut an Dr. House. Der weigerte sich meiste seine Patienten persönlich zu sehen, da ihn das nur beeinflussen würde. Recht hatte er in gewisser Weise.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

12.03.2014 um 23:48
@off-peak
Zitat Quirkology: "Ever wondered why bad musicians always win the Eurovision Song Contest"

Danke für den Hinweis, werde es auf meine Liste setzen und vor dem nächsten Contest lesen.

Das mit den (falschen) Erinnerungen ist noch ein wichtiger Punkt bei paranormalen Geschichten. Diese beruhen ja meist auf Erinnerungen. Und dass diese nicht immer und unbedingt den Tatsachen entsprechen muss, kann ja, nachdem was Du erzählt hast, auch experimentell gezeigt werden. Ich glaube dem Punkt müsste man bei der rationalen Erklärung paranormaler Erzählungen mehr Aufmerksamkeit widmen.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Jetzt fange ich allmählich an, mich zu wundern, warum und ob überhaupt noch wer klar blicken und denken kann ...
Ich entwickele auch gerade einen neuen Grundsatz: Vertraue Niemandem, vor allem nicht dir selbst. Gibts da Medikamente gegen?

@Lefuet
Zitat von LefuetLefuet schrieb:aber wem erzähle ich das
Befasse mich ja wie gesagt nur hobbymäßig mit der Thematik. Vieles, von dem Du berichtest, ist mir auch neu. Von daher: Immer her mit den Kuriositäten.


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

13.03.2014 um 00:29
@Konfuse
Zitat von KonfuseKonfuse schrieb:Die von Dir genannten Bsp. sind auch in der von mir verlinkter Doku dargestellt:
Ah, ok, danke, hab ich mir ehrlich gesagt noch gar nicht angeguckt.
Ist aber auch gar nicht mal so schlecht, dass diese Beispiele jetzt auch in Schriftform inklusive Links da stehen, da es immer wieder User gibt, die sich Videos nicht ansehen können ;)

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Ich hab hier noch einen interessanten Artikel von Dr. Matthew Sharps, den ich zwar schon mal in einem anderen Thread gepostet hatte, der aber zu diesem Threadthema sogar noch besser passt.
(Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von mir, also bitte um etwas Nachsicht, falls einige Sätze ein wenig "holprig" sind, bin da leider kein Profi, danke):

Augenzeugen des Paranormalen

Glaubt man vielen Quellen aus TV und Internet, wird die Welt ständig von übernatürlichen Kräften heimgesucht, die scheinbar gemeinsam handeln, und solche Berichte sind allgegenwärtig.

Was genau geht vor sich?

Es ist schwierig, viele dieser paranormalen „Sichtungen“ zu erklären.

Zuerst möchte man meinen, dass die Zeugen dieser Phänomene psychisch instabil seien, doch viele dieser Menschen sind nüchterne, gebildete und vernünftige Individuen. Viele stehen in der Öffentlichkeit, und bestehen Lügendetektortests. Kurzum: viele dieser Zeugen –wahrscheinlich die Mehrheit – lügen oder sind psychisch krank. Sie haben normale Nervensysteme, und sie sind überzeugt, dass sie etwas Außergewöhnliches erlebt haben.

Deshalb gibt es logischerweise nur zwei praktikable Erklärungen für die Erfahrungen dieser Menschen: entweder Bigfoot, Geister und Greys existieren tatsächlich, oder die einzelnen Zeugen dieser exotischen Wesen haben in Wirklichkeit relativ prosaische Phänomene beobachtet und missinterpretiert. Ist dies der Fall, dann sind diese Missinterpretationen buchstäblich Augenzeugenfehler, die von denselben psychologischen Prinzipien gesteuert werden wie sie bei Augenzeugenverfahren in der forensischen Welt zu beobachten sind.

Leider sind die Erinnerungen von Augenzeugen häufig falsch. Im Zuge meiner eigenen Arbeit
Fand ich heraus, dass Menschen – vor allem Geschworene – das menschliche Nervensystem für einen digitalen Recorder halten, der verlässlich wiedergibt, was wir tatsächlich gesehen haben, dabei ist nichts weiter von der Wahrheit entfernt als das.

Vor 80 Jahren (Bartlett, 1932) wurde gezeigt, dass menschliche Erinnerungen umkonfiguriert werden und sich hinsichtlich Hauptinhalt, Kürze und persönlichem Glauben. Unsere Erinnerungen verlieren an Detail; sie werden kürzer, und was wir denken, gesehen zu haben, ersetzt das, was wir tatsächlich gesehen haben.
Diese Aspekte menschlicher Erinnerungen wurden durch moderne Studien bestätigt (Albert und Sharps, 2002) …

Zum Beispiel Loftus (1975) zeigte, dass Zeugen sich typischerweise an die Farbe eines Stoppschilds in einer nachgestellten Szene in Rot erinnern und auch wiedergeben, obwohl in der Szene kein Stoppschild vorkommt.
Das zeigt die Auswirkung persönlichen Glaubens auf die Erinnerung. Menschen nehmen an, dass Stoppschilder rot sind, und als Loftus die experimentellen Zeugen nach der Farbe des Stoppschilds fragte, stellten ihre Vorstellungen die typische Farbe zur Verfügung, obwohl ihnen gar kein Stoppschild gezeigt worden war.

Unsere jüngste experimentelle Forschung betont diesen Effekt (Sharps et. Al 2009/2010).
Studien, die Zeugenfehler aufgrund einer Szene von einem Gewaltverbrechen untersuchten, war der häufigste Fehler ein Irrtum betreffend Figur oder Kleidung des Täters (durchschnittlich knapp 2 Fehler dieses Typs pro Zeuge).

Der zweithäufigste Fehler (bei durchschnittlich 1.25 Fehlern dieses Typs pro Zeuge) ging in Richtung „Beeinflussung, vermuteter Schluss oder Einbildung“. Mit anderen Worten: der durchschnittliche Zeuge reimte sich einfach Stück für Stück nicht existierende „Fakten“ über das Verbrechen zusammen.

Das Übernatürliche „sehen“

Deshalb ist die menschliche Wahrnehmung fehlerhaft. Das was man sieht, ist nicht notwendigerweise das, was man auch bekommt. Dieser Ausdruck hat offenkundig Relevanz für Beobachtungen des „Unerklärlichen“. Es ist eindeutig möglich für einen Menschen – zum Beispiel bei Zwielicht, wenn die Sehkraft eingeschränkt ist – eine aufgebrachte Kuh hinter einem Busch zu sehen, doch der Situation zu entkommen mit einer klaren Erinnerung an einen bedrohlichen Bigfoot. Ein Nebelfähnchen oder Rauch im indirekten Schein des Straßenlichts wird zum Geist; die hellen Lichter einer Fabrik bei Nacht durch Industriedunst gesehen, werden zum UFO.

Aber wie wandelt ein Zeuge das Prosaische in etwas Übernatürliches um? Was sind die psychologischen Prozesse, die in einer normalen Person arbeiten, mit denen die Umwandlung vollzogen wird? Mit anderen Worten: welche psychologischen Faktoren sind wahrscheinlich, um aus prosaischer Realität im Geist eine übernatürliche oder paranormale Schilderung zu machen?
Die Psychologie der atypischen Wahrnehmung

Meine Studenten und ich (Sharps et al. 2006) konzentrierten uns auf 3 besondere psychologische Merkmale – Depression, Dissoziation und Tendenzen in Richtung ADHS – in einer Studie mit 78 Erwachsenen. Die Studie benutzte standardisierte Messinstrumente zur Bestimmung von ADHS, Dissoziation und Depression bei jedem Befragten und verglichen die Messwerte mit denen der Selbsteinschätzung der Befragten hinsichtlich ihren paranormalen Glaubenssystemen verschiedener Art.

Wir wählten diese Merkmale aus zwei Gründen.

Der erste Grund ist, nachdem keiner dieser Zustände etwas ist, das jemand gerne hätte, ist keiner davon per se gleichzusetzen mit psychischer Krankheit. Obwohl diese Zustände auf höheren Level Symptomen psychischer Krankheit zuordenbar werden, auf ihren niedrigeren, alltäglichen Level nahezu jeder hin und wieder Depressionen oder Dissoziationen erlebt.
Sogar Symptome von ADHS sind in der Bevölkerung weit verbreitet (Buitelaar und Van Engeland 1996). Mit anderen Worten, ADHS muss nicht festgestellt worden sein, damit ADHS geringfügig vorhanden ist. Subklinische, nicht diagnostizierbare Level dieser drei Zustände sind in der menschlichen Bevölkerung weit verbreitet .

Der zweite Grund, warum wir uns auf diese drei Zustände fokussierten, weil sie als prädisponierende Ursachen für den Glauben an und die Wahrnehmung des Paranormalen. Betrachten wir ADHS, insbesondere die Formen, die einen Grad an Hyperaktivität beinhalten. Individuen mit diesen Merkmalen haben eine Vorliebe für aktive, erforschende Betätigungen und Lebensstile. (Barkley et. Al 2008), ähnlich denen aus der Science Fiction.
Deshalb macht es Sinn, dass Menschen mit subklinischen Level von ADHS über fremdartige Tiere wie den Bigfoot und das Loch Ness Monster, oder UFOs und Außerirdische nachdenken, sich wünschen und daran glauben, weil sie über die Erde hinaus den Beweis liefern könnten für abenteuerliche Möglichkeiten.

Ähnliche Überlegungen gelten für die Depressiven, obwohl diese andere paranormale Objekte beinhalten. Während wir keinen Grund für eine depressive Person finden konnten, Bigfoot anziehend zu finden, sind Geister ein anderes Thema – sie repräsentieren die Aussicht auf ein Leben danach, in dem alles besser ist. Ebenso glauben Depressive eher an Aliens und ihre Raumschiffe: eine Vielzahl an Kinofilmen und TV-Sendungen predigen das Glück, für eine wohlwollende Alien-Entführung, die Befreiung von weltlichem Mühsal, beschenkt mit exotischen und neuen kosmischen Möglichkeiten.

Und hinsichtlich Dissoziation? Menschen mit einem gewissen Grad an Dissoziation neigen zu verminderter Fähigkeit, die Realität zu beurteilen. Dissoziierte Menschen fühlen sich selbst „seltsam“ bis hin zu dem Ausmaß, dass sie außerkörperliche Erfahrungen machen. Sie haben abnorme Wahrnehmungen von Zeitabschnitten oder ihr eigenes Erleben.

Die Welt kann „nicht ganz real oder diffus erscheinen“ (Cardena 1997, 400). Zu dieser Abspaltung von der Realität reichen auch subklinische dissoziative Tendenzen mit hohem Maß an Leichtgläubigkeit, um unmögliche oder höchst unwahrscheinliche Dinge zu sehen. Aus diesem Grund wird angenommen, dass Menschen mit dissoziativen Tendenzen viel eher Opfer von Glauben an Paranormales sind als die allgemeine Bevölkerung. Wie auch immer, herrscht hier ein anderes Thema vor als bei Depression oder ADHS; kurzum, Individuen mit Dissoziation konzentrieren sich nicht auf irgendeinen spezifischen Bereich des Paranormalen.

Deshalb hypothetisierten wir einen höheren Grad des Glaubens an „Kryptos“ (unbekannte Tiere wie Bigfoot) und an Aliens bei jenen mit ADHS-Tendenzen.
Experimentelle Bestätigung

Diese Hypothesen wurden gänzlich unterstützt durch die empirischen Ergebnisse unserer Studie (Sharps et al. 2006). Wir fanden das Ergebnis spannend, da wir das erste Mal den Beweis erbracht hatten für die Beteiligung bestimmter psychologischer Prozesse hinsichtlich dem Glauben an Paranormales. Sehr spezifische menschliche psychische Merkmale können nicht nur Glauben ans Übernatürliche ganz allgemein voraussagen, sondern auch den an bestimmte Arten paranormaler „Wesen“. In Anbetracht der reichlich vorhandenen Forschung bezüglich der Fehlerhaftigkeit der Erinnerung und hinsichtlich persönlichem Glauben, bringt diese Forschung den Glauben ans Paranormale klar in das Gebiet vorhersagbarer wissenschaftlicher Psychologie. Wie man als Person ist, sagt auf wissenschaftlich vorhersagbare Weise aus, woran man zu glauben bereit ist.

Warum wir Dinge sehen, die nicht wirklich da sind

Meine Studenten und ich befassten uns mit diesem Thema in einer zweiten Studie (Sharps et al. 2010) anhand von 98 Erwachsenen unter Verwendung der gleichen standardisierten Messinstrumente zur Bestimmung von Dissoziation, ADHS und Depression. Wir verwendeten eine Serie an digitalen Fotos von Public-Domain-Webseiten, die behaupteten Bigfoot, Außerirdische oder Geister zu zeigen. Diese präsentierten wir dann den Teilnehmern in gleichmäßiger Abfolge via Power Point. Die Teilnehmer wurden gebeten, die Wahrscheinlichkeit dafür zu schätzen, dass das jeweilige Foto tatsächlich besagten Bigfoot, Geist oder Alien zeigt.

Diese Studie untersuchte dann die Auswirkungen psychologischer Merkmale auf die Tendenz des Individuums hin, einen Stimulus Element als paranormal zu identifizieren. In dieser Studie, die die Auswirkungen auf die Wahrnehmung in Gegensatz zum Glauben untersuchte, war weder der Einfluss von ADHS noch Depression stark genug, um die Wahrnehmung zu beeinflussen. Doch Dissoziation konnte die Tendenz stark vorhersagen, das auf den Fotos angeblich gezeigte (real existierende) Wesen tatsächlich auch als dieses zu erkennen.

Spezifischere Analysen zeigten, das dieser Einfluss von Dissoziation für Bigfoot und Aliens signifikant war, aber nicht für Geister. Und obwohl gezeigt werden konnte, dass die Effekte psychologischer Merkmale unterschiedlich und sich mehr auf die Wahrnehmung begrenzen als auf den Glauben, konnte ein Gesamteffekt bestätigt werden: diejenigen mit dissoziativen Tendenzen identifizierten eher „Wesen“ als diejenigen ohne diese Tendenzen. Nachdem ein Großteil der Menschen über dissoziative Erfahrungen berichtet (DePrince und Freyd 1999), könnte dieses Ergebnis von grundlegendem Interesse sein, um die aufkeimende Anzahl paranormaler „Wesen“ zu erklären, die unser TV heimsuchen.
Zusammenfassung der Experimente

Diese Studien zeigten uns zwei Dinge:

erstens glauben Menschen mit identifizierbaren psychologischen Profilen nicht nur eher an Paranormales oder Übernatürliches, ihre psychologischen Tendenzen können ebenso dazu verwendet werden, die exakten Typen der „unerklärlichen“ Phänomene vorhersagen, an die sie wahrscheinlich glauben.

Zweitens erlaubt uns eins dieser psychologischen Merkmale – eine Tendenz zu Dissoziation –
Individuelle Vorlieben vorauszusagen, in einem vorgegebenes Stimulus Element ein paranormales Wesen zu sehen, entweder Bigfoot oder einen Außerirdischen.
Sehen ist nicht Glauben

Es sollte nicht überraschend sein, dass der Einfluss psychologischer Faktoren auf die Wahrnehmung ein anderer ist als der Einfluss auf den Glauben. Paranormale Glaubenssysteme können „gestalt“ sein (Sharps 2003, 2010), ein Fehlen an unmittelbarer und direkter Anregung durch die physische Umwelt; Menschen können zum Beispiel an Bigfoot glauben, ohne tatsächlich zu erwarten, auch einen zu sehen. Dennoch ist das Erkennen eines gezeigten paranormalen Wesens unmittelbarer und gestaltintensiver; einige psychologischen Tendenzen sind nicht stark genug, um gestaltintensive Wahrnehmung der unmittelbaren Realität zu ändern – tatsächlich einen Bären in einen wütenden Sasquatch zu verwandeln.

Einzig Dissoziation, wie wir in unseren Experimenten herausgefunden haben, ist ausreichend stark genug, beides -Wahrnehmung und Glaube -, zu beeinflussen und einen Stimulus der realen Welt in die Bereiche des Paranormalen zu bringen.
Warum „sehen“ die Dissoziierten Geister und auch Kryptos und Aliens?

Bigfoot und Alien-Wahrnehmungen sind auf den Effekt von Dissoziation zurückzuführen,
Geister-Wahrnehmungen aber nicht. Warum? In der westlichen Kultur werden Kryptos und Aliens weitestgehend als „Randkonstrukte“ gesehen, Geister weniger; zum Beispiel fühlen viele nüchterne Individuen, unter ihnen der späte Romanautor Michael Crichton (1988) eine starke Überzeugung , dass ein geliebter Verstorbener in der Leichenhalle oder am Begräbnis „anwesend“ ist, und berichten davon. Kurzum: einen geist zu „sehen“ oder zu „fühlen“ ist vielleicht eher sozial legitimiert als dieselbe Wahrnehmung eines Kryptos oder Außerirdischen. Wenn dem so ist, dann deutet dieses Phänomen auf die Notwendigkeit weiterer Forschung nach der Überschneidung von Kultur und individueller Psychologie.

Eine Person muss nicht im eigentlichen Sinne psychisch krank sein, um ein paranormales „Wesen“ zu „sehen“. Das ist ein Irrglaube. Unsere befragten Studienteilnehmer waren in keinster Weise „verrückt“ oder psychisch/geistig krank. Alle drei angesprochenen Zustände
Werden von vielen Menschen der Bevölkerung in geringen Graden erfahren. Es waren ganz normale Menschen, obschon ihre Vorlieben in dieser Hinsicht sie anfällig machten für den Glauben an und die Wahrnehmung des paranormalen oder übernatürlichen Typs. Weil normale Menschen im Alltagsleben nicht auf ihre subklinischen Tendenzen hin getestet werden, sind wir mit einer interessanten Tatsache konfrontiert: JEDER könnte die Person sein, die Bigfoot oder einen Außerirdischen, der aus seinem Raumschiff steigt, sehen. Der Unglückliche, der so etwas sieht, weiß mit verschwindend geringer Wahrscheinlichkeit Bescheid über die psychologischen Eigenheiten, die die Beobachtung – bzw. die Interpretation dieser - ausgelöst haben.

Warum bezeichne ich eine solche Person als unglücklich? Das ist ein kritischer Punkt und wichtiger als es zuerst den Anschein macht. Auf der Suche nach Bigfoot, dem Loch Ness Monster oder nach kleinen grünen Männchen vom Planeten Grak nur eine angenehme Abwechslung sind, eine Ausrede, um in den Wäldern oder Wüsten zu wandern oder ein wirklich gutes Teleskop zu kaufen, gibt es wenig Gründe, das wissenschaftliche Anathema dieser Konzepte auszubreiten. Diese Ideen befinden sich offensichtlich nicht auf dem Level eines wissenschaftlichen Diskurses; aber jenseits davon: was ist das Unglück für die meisten Menschen?

Leider können sich diese Ideen als unglücklich erweisen. Viele der Beweise sind anekdotisch oder stammen aus gängigen Quellen, doch es scheint so, als wäre eine Begegnung mit dem wahrgenommenen Paranormalen eine das Leben beeinträchtigende wenn nicht sogar das Leben zerstörende Erfahrung sein kann. Sozialer, ehelicher und wirtschaftlicher Schaden kann leicht das obsessive Interesse eines „Kontaktler“ begleiten, dessen Leben, Beziehungen und Karriere durch die Überzeugung behindert werden, dass „die Wahrheit irgendwo da draußen“ ist. Alleine der Autor kannte intelligente Menschen, deren Leben als Halbtagsbeschäftigte und in Einsamkeit zumindest teilweise durch die Suche nach nichtexistenten Wesen von Außerhalb verursacht waren; das muss nicht sein, aus dem einfachen Grund, weil wir nun verstehen, was menschliche Wesen mit menschlichen Nervensystemen zu Wahrnehmungen des Paranormalen und den Glauben daran veranlasst.

Wir können nun zeigen, indem wir sehr gut bewährte Methoden der experimentellen Psychologie anwenden, dass der menschliche Verstand auf perfekte Weise in der Lage ist, Glauben und die Wahrnehmungen zu konstruieren, was häufig zu einer zwecklosen Suche nach Figuren der „Twilight-Zone“ führt.

Wir hoffen, dass diese Erkenntnisse intelligenten, gebildeten Menschen dazu verhilft, den echten Mysterien der Neurowissenschaft, Zoologie und Astronomie nachzugehen sowie zum Aufgeben der nutzlosen Jagd nach Phantomen, die sich in den Zwischenräumen unserer unendlich einfallsreichen Köpfe befinden.


http://www.csicop.org/si/show/eyewitness_to_the_paranormal_the_experimental_psychology_of_the_unexplained/

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17144153

http://drmatthewsharps.com/ (Archiv-Version vom 17.05.2014)


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Paranormale Aktivitäten - warum sehen wir, was nicht da ist?

13.03.2014 um 01:00
UPS, Fehler entdeckt:

Der Satz: "Kurzum: viele dieser Zeugen –wahrscheinlich die Mehrheit – lügen oder sind psychisch krank."

soll natürlich heißen: "Kurzum: Die wenigsten dieser Zeugen – wahrscheinlich die Mehrheit – lügen oder sind psychisch krank."

Bzw. "viele dieser Zeugen - wahrscheinlich die Mehrheit - lügen nicht und sind auch nicht psychisch krank"

Sorry...


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