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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

163 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2022, Erdrotation, Koordinaten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

16.11.2022 um 22:40
@Peter0167: Zunächst zu folgendem Punkt, weil er von allgemeiner Bedeutung ist:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.11.2022:Im Übrigen sehe ich nicht ein, warum es nicht möglich sein sollte, physikalische Zusammenhänge in meiner Muttersprache zu beschreiben, insbesonders auf dem Laienniveau, auf dem ich dies versuche. Es ist vollkommen inakzeptabel, hier auf englischsprachige Quellen zugreifen zu müssen, oder gar auf spezielle Lehrbücher und Fachliteratur.

Kraftfelder und deren Feldgrößen sind kein Hexenwerk, welches unerfüllbare linguistische Anforderungen stellt. Deutsch als meine Muttersprache sollte vollkommen genügen, Einstein hatte auch keine andere Basis, als er seine Relativitätstheorien entwickelte.
Die mit weitem Abstand maßgebliche Sprache in der Physik ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Englisch. Ca. 85% meiner Physik-Fachbücher sind englischsprachig, nur ca. 15% sind deutschsprachig. Die gesamte moderne Physik ist grösstenteils auf ein englischsprachiges Weltmodell ausgelegt. Das kann bei deutschsprachigen Diskussionen insbesondere dann zu Problemen führen, wenn es keine präzisen 1:1-Übersetzungen zwischen den verwendeten Fachbegriffen gibt, was häufiger vorkommt. Deshalb ist es bei Unklarheiten nahezu immer eine sehr gute Idee, Begriffe und Beschreibungen mit entsprechenden englischsprachigen Quellen zu vergleichen, wie @mojorisin es oben getan hat. In Beiträgen, wo ich auf Wikipedia-Artikel Bezug nehme, lese ich nahezu immer sowohl den deutsch- als auch den englischsprachigen Artikel.

Übrigens war die Physik sogar bereits vor Einstein's Zeit ziemlich international aufgestellt (zumindest im europäischen Rahmen -- die USA und andere Regionen spielten damals noch keine nennenswerte Rolle). Von ca. Mitte der 1800er bis ca. 1900 waren mathematische/physikalische wissenschaftliche Veröffentlichungen ungefähr gleich auf Englisch, Französisch und Deutsch verteilt. Wer auf dem Laufenden bleiben wollte, dem blieb nicht viel anderes übrig, als die wesentlichen Veröffentlichungen in allen drei Sprachen zu lesen. Von ca. 1900 bis ca. 1920 war Deutsch dominant, das ist aber eben mehr als hundert Jahre her.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man physikalische Zusammenhänge nicht auf Deutsch beschreiben kann, aber sobald Probleme auftreten, ist ein Vergleich mit entsprechenden englischsprachigen Quellen oft sehr nützlich. Gerade Kraftfelder sind ein Bereich, wo es von Fehlinterpretationen und Missverständnissen nur so wimmelt, und es ist meiner Erfahrung nach bemerkenswert schwierig, Beschreibungen zu erstellen, die sowohl (im angemessenen Rahmen) fachlich korrekt als auch gut verständlich sind.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.11.2022:Es wäre jedoch wünschenswert, wenn man bei der Verwendung des Begriffs "künstliche Schwerkraft" darauf hinweisen würde, dass hier nicht die Schwerkraft selbst im Vordergrund steht, sondern nur die Simulation ihrer Wirkung durch andere Trägheitskräfte wie z.B. die Zentrifugalkraft.
Hier muss ich nochmal wiederholen:
Zitat von uatuuatu schrieb am 12.11.2022:Es ist für ein "künstliches X" nicht erforderlich, mit dem entsprechenden "natürlichen X" wesensgleich zu sein. Es muss lediglich eine ausreichende Übereinstimmung bei den wesentlichen Eigenschaften bestehen.
Das erfordert auch keinen speziellen Hinweis. Neben dem Beispiel "künstliche Blumen" könnte man z.B. auch eine der Urformen des "Künstlichen" betrachten, den Kunststoff. Obwohl sich nahezu alle Kunststoffe wesentlich von den Stoffen (meist Holz oder Metall) unterscheiden, für die sie als Ersatz dienen, fordert hier niemand spezielle Hinweise, dass die Eigenschaften dieser Stoffe "nur simuliert" werden. Du solltest wirklich nochmal darüber nachdenken, ob Deine Sorge, dass irgendjemand den Begriff "künstliche Schwerkraft" im Sinne eines Gravitationsfeldgenerators o.ä. interpretieren könnte, nicht weit übertrieben ist.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.11.2022:Gibt es eine Schwerkraft in Abwesenheit von Gravitation?
Das Problem beginnt damit, dass der Begriff "Schwerkraft" nicht präzise definiert ist. Duden (nach wie vor eine hochwertige, bei Fachbegriffen aber nicht unbedingt maßgebliche Quelle) liefert:
a) Gravitation, Gravitationskraft

[...]

b) auf jeden im Bereich der Gravitation eines Himmelskörpers, besonders der Erde, befindlichen Körper wirkende Kraft, die sich aus der Gravitationskraft des Himmelskörpers und der durch dessen Rotation bewirkten Zentrifugalkraft zusammensetzt

(Duden: Schwerkraft)
Die Beschreibung unter Punkt b) ähnelt der Beschreibung von Gewichtskraft in Wikipedia, stimmt jedoch nicht genau damit überein. Duden selbst hat keinen Eintrag für Gewichtskraft.

Spektrum Lexikon der Physik liefert:
Schwerkraft, Gewichtskraft, die Kraft, die auf eine Masse m an der Erdoberfläche wirkt.

(Spektrum Lexikon der Physik: Schwerkraft)
Diese Beschreibung setzt also die Schwerkraft der Gewichtskraft gleich, bezieht sie jedoch spezifisch auf die Erde, was den meisten Beschreibungen von Gewichtskraft widerspricht, weil diese i.d.R. allgemeiner als spezifisch auf die Erde bezogen sind. Spektrum selbst bezieht auch die Gewichtskraft spezifisch auf die Erde.

Wikipedia liefert:
Schwerkraft steht für:

in der Physik:

Gravitation
Schwerebeschleunigung
Gewichtskraft

(Wikipedia: Schwerkraft)
Die erste Variante entspricht der Gravitationskraft, wie auch im Duden. Die zweite Variante ist bemerkenswerterweise keine Kraft, sondern eine Beschleunigung, wobei der Link derzeit auf Schwerefeld umgeleitet wird. Die dritte Variante entspricht der Gewichtskraft, die bei Wikipedia wie folgt beschrieben wird:
Die Gewichtskraft, auch Gewicht, ist die durch die Wirkung eines Schwerefeldes verursachte Kraft auf einen Körper. Im rotierenden Bezugssystem eines Himmelskörpers (wie dem der Erde) setzt sich dieses Schwerefeld aus einem Gravitationsanteil und einem kleinen Zentrifugalanteil zusammen.

(Wikipedia: Gewichtskraft)
Um diese Beschreibung angemessen interpretieren zu können, ist eine Weiterverfolgung auf den Begriff Schwerefeld notwendig:
Ein Schwerefeld ist ein Kraftfeld, verursacht durch Gravitation und gegebenenfalls bestimmte Trägheitskräfte. [...]

Im engeren Sinne – insbesondere in den Geowissenschaften – ist das Schwerefeld eines Himmelskörpers zusammengesetzt aus dessen Gravitationsfeld („Erdanziehung“) und der Zentrifugalbeschleunigung in dem Bezugssystem, das mit dem Körper rotiert und ggf. mit ihm im Gravitationsfeld anderer Himmelskörper frei fällt.

[...]

Im weiteren Sinne spricht man vom Schwerefeld in beliebig beschleunigten Bezugssystemen. Im Schwerefeld einer Zentrifuge dominiert die Zentrifugalkraft.

(Schwerefeld)
Zusammengefasst finden sich also in drei allgemein respektierten Quellen drei verschiedene Beschreibungen von "Schwerkraft", von denen zwei (Duden und Wikipedia) mehrere Varianten umfassen. Die dritte Variante in Wikipedia würde es sogar zulassen, durch Zentrifugalkraft erzeugte künstliche Schwerkraft als "natürliche" Schwerkraft zu interpretieren (Schwerefeld im weiteren Sinne -> Gewichtskraft -> Schwerkraft).

Diese schwammige Definition des Begriffs Schwerkraft passt mit meiner obigen Feststellung zusammen, dass dieser Begriff meist in einem übergeordneten, abstrakteren Sinne verwendet wird. Für eine konkrete, genau quantifizierte Kraft ist es i.d.R. besser, die präziser definierten Begriffe Gravitationskraft oder Gewichtskraft zu verwenden.

Aus Zeitgründen nur kurz zur Situation im Englischen: Die üblichsten englischen Übersetzungen (siehe z.B. hier) für Schwerkraft sind gravity und gravitation. Die meisten englischsprachigen Quellen, darunter auch Wikipedia, behandeln die beiden Begriffe gleichbedeutend. Gravity oder gravitation können wie Schwerkraft sowohl für Gravitationskraft als auch auch für Gewichtskraft stehen. Im Fall der Gewichtskraft wird üblicherweise der jeweilige Himmelskörper in der Bezeichnung mit angegeben, z.B. -- wie von @mojorisin oben zitiert -- Gravity of Earth. In diesem Fall ist die Situation im deutsch- und englischsprachigen Raum also ziemlich ähnlich.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.11.2022:Masse erzeugt demnach ein Gravitationsfeld. Die Kraft, die in einem Gravitationsfeld auf einen Körper wirkt nennt man daher auch Gravitationskraft. Jedes Gravitationsfeld ist auch zugleich ein Schwerefeld. Die Kraft, welche in einem Schwerefeld auf den Körper einwirkt, nennt man Schwerkraft.

In einem statischen Gravitationsfeld ohne zusätzlich einwirkende Trägheitskräfte, entspricht die Schwerkraft in Betrag und Richtung der Gravitationskraft. Gesellen sich jedoch andere beschleunigungsbedingte Kräfte wie z.B. die Zentrigufalkraft hinzu, verändert sich die Schwerkraft entsprechend in Betrag und/oder Richtung. Die Gravitationskraft bleibt aber davon unberührt, da sie ausschließlich von den Massen beider Körper sowie dem Abstand abhängt.
Das ist alles korrekt, wobei ich für die aus einem Schwerefeld resultierende Kraft den Begriff Gewichtskraft besser als Schwerkraft geeignet halte, da er präziser definiert ist.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.11.2022:Und genau so habe ich auch den deutschsprachigen Wiki-Artikel zum Schwerefeld interpretiert. Ein Schwerefeld bedingt zwingend ein Gravitationsfeld, ...
Da wird's falsch. Offensichtlich sind Dir da einige Abschnitte dieses Artikels, die nicht zu Deiner Vorstellung passen, entgangen. Siehe z.B. das obige Zitat zum Schwerefeld im weiteren Sinne.

Ich würde aber selbst dazu tendieren, den Begriff Schwerkraft allein (d.h. im Sinne von "natürlicher" Schwerkraft) nur im Zusammenhang mit Himmelskörpern zu verwenden, auch wenn die Definition von Schwerefeld in Wikipedia -- wie ich weiter oben erläutert hatte -- eine Verwendung z.B. für durch Zentrifugalkraft erzeugte künstliche Schwerkraft erlauben würde. Für den Begriff "künstliche Schwerkraft" ist das sowieso nicht relevant.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.11.2022:... da beide Theorien am Ende falsch sind ...
Das ist m.E. keine sinnvolle Formulierung. Ein Theorie wie die ART, die alle entsprechenden Beobachtungen auf elegante Weise korrekt beschreibt, platt als "falsch" zu bezeichnen, weil man aus theoretischen Überlegungen schliessen kann, dass sie nicht perfekt ist, halte ich für schwerwiegend irreführend. Das gleiche gilt auch für die Newton'sche Gravitationstheorie, auch wenn sie noch ein bisschen weniger perfekt ist, wobei die grösste Abweichung im Sonnensystem, die Periheldrehung des Merkur, nur ca. 1,2 Hundertstel Grad (43 von 3600 Bogensekunden pro Grad) pro Jahrhundert beträgt. Indem man hervorragende Theorien dieser Art undifferenziert als "falsch" bezeichnet, verliert man jeglichen Abgrenzungsspielraum zu tatsächlich unbrauchbaren Theorien, wie sie von zahllosen Crackpots im Überfluss produziert werden.

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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

17.11.2022 um 11:26
Zitat von uatuuatu schrieb:Die meisten englischsprachigen Quellen, darunter auch Wikipedia, behandeln die beiden Begriffe gleichbedeutend.
Und genau damit habe ich ein Problem. Ich kann und will nicht akzeptieren, dass nicht mehr zwischen einer Kraft, einem Feld und dem dahinter stehenden Phänomen unterschieden wird. Wenn in englischsprachigen Texten für alles nur noch "gravity" verwendet wird, wundert es mich nicht mehr, dass Übersetzungen unpräzise ausfallen.

Mir ist damit jegliche Grundlage entzogen, mein "Hobby" weiter wie gewohnt fortzuführen, was extrem bedauerlich ist, da mich diese Themen nach wie vor faszinieren, und ich viel Freude daran habe, den Dingen auf den Grund zu gehen, Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen.

Ohne eine solide und verlässliche Basis, ist das jedoch unmöglich. Bisher glaubte ich in Wikipedia diese Basis gefunden zu haben, aber nun stellt sich immer öfter heraus, dass es nur ein von Amateuren schlampig geführter Abklatsch der englischsprachigen Wikipedia ist.

Die automatische Browser-Übersetzung, sowie andere Übersetzer-Tools liefern vollkommen unzulängliche Ergebnisse und sind nicht zu gebrauchen. Ich selbst bin unfähig englischsprachige Fachtexte korrekt zu übersetzen, es reicht bestenfalls für eine grobe Inhaltserfassung, was für den erstrebten Lernerfolg nicht mal annähernd ausreicht.

Ich kann und will mich auch nicht mit teurer Fachliteratur eindecken, dafür ist mir das alles nicht wichtig genug. So schön dieses Hobby auch ist, es ist eben nur ein Hobby neben vielen, denen ich in meiner begrenzten Freizeit nachgehe. Das Prinzip "Wikipedia" schien für diesen Zweck ideal zu sein, scheinbar umfassend mit Möglichkeiten von denen man früher nur träumen konnte...

Ich habe ehrlich gesagt die Schnauze gestrichen voll. Wenn ich als Autididakt Stunden damit zubringe, Zusammenhänge zu erfassen, sie anschließend versuche mit meinen muttersprachlichen Möglichkeiten wiederzugeben, und dann erfahre, dass im Grunde alles falsch ist, und statt dessen eine in meinen Augen undifferenzierte englischsprachige Formulierung der Wahrheit letzter Schluss sein soll ... dann wars das für mich.

Trotzdem Danke an alle für eure Bemühungen, insbesondere an uatu und mojo, ihr könnt da ja nix für, dass es im deutschsprachigem Raum für den interessierten Laien keine verlässlichen Quellen gibt, auf denen man bedenkenlos aufbauen kann.


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17.11.2022 um 11:46
Zitat von uatuuatu schrieb:Das kann bei deutschsprachigen Diskussionen insbesondere dann zu Problemen führen, wenn es keine präzisen 1:1-Übersetzungen zwischen den verwendeten Fachbegriffen gibt, was häufiger vorkommt.
Wobei ich speziell beim Thema Gravitation jetzt keinen Fachbegriff kenne, für den es keine gute Übersetzung gibt. Und wenn es mal keine 1:1 Übersetzung geben sollte (da fällt mir jetzt aber spontan nichts ein...), dann kann man den Sachverhalt sicherlich trotzdem genauso präzise ausdrücken, wenn man die deutsche Sprache nutzt. Immerhin wurde zu dem Thema auch viel auf Deutsch publiziert, angefangen mit den grundlegenden Arbeiten von Einstein. Und in der Mathematik existiert das Problem eh nicht.


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

17.11.2022 um 11:47
@Peter0167
Sorry, aber das ist irgendwie so´n bißchen Dramaqueen. Die ganze Wissenschaftswelt bekommt das hin, nur Du stehst Dir selber im Weg.


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17.11.2022 um 11:53
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:Wobei ich speziell beim Thema Gravitation jetzt keinen Fachbegriff kenne, für den es keine gute Übersetzung gibt.
Hier mal ein Beispiel: Schwerefeld
Ein Schwerefeld ist ein Kraftfeld, verursacht durch Gravitation und gegebenenfalls bestimmte Trägheitskräfte.
Wikipedia: Schwerefeld

Rein von der Syntax her ist da nix falsch zu verstehen. Ein Schwerefeld ist ein Kraftfeld, verursacht durch Gravitation UND ggf. Trägheitskräften.

Aufbauend auf dieser Definition, die letztlich falsch ist, habe ich mir ein Bild erarbeitet, welches zu nix zu gebrauchen ist. Und gemäß der englischsprachigen Variante ist das alles das Gleiche (Gravitation, Schwere, Felder, Kräfte, etc.), einfach nur "gravity".

In meiner Vorstellung ist die Gravitation das zugrunde liegende Phänomen. Gravitation erzeugt ein Feld ... das Gravitationsfeld. Auf einen Körper in einem Gravitationsfeld wirkt eine Kraft ... die Gravitationskraft. Gravitationsfelder können von anderen Feldern mit ähnlichen Wirkungen überlagert werden, dann spricht man von Schwerefeldern mit einer resultierenden Kraft ... der Schwerkraft, oder auch Gewichtskraft.

Diese Unterscheidungen sind mir wichtig! Aber wenn alles nur noch unter "gravity" läuft,...


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

17.11.2022 um 15:10
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Hier mal ein Beispiel: Schwerefeld
Es ging mir um Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche. Das hier ist das entgegengesetzte Problem, nämlich dass im Englischen ein passender Fachbegriff fehlt. Hier ist die deutsche Fachsprache also differenzierter.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Rein von der Syntax her ist da nix falsch zu verstehen. Ein Schwerefeld ist ein Kraftfeld, verursacht durch Gravitation UND ggf. Trägheitskräften.
Man sollte sich nicht an jeder einzelnen Formulierung festbeißen, die Wiki-Autoren sind auch nur Menschen. Im Zweifelsfall halt mal gegenprüfen, auf Wiki.de steht auch:

"Gravitation wird oft mit Schwerkraft gleichgesetzt. Allerdings umfasst die vom lokal herrschenden Schwerefeld bestimmte Kraft auf einen Körper (das Gewicht des Körpers) nicht nur die Gravitationskraft, sondern auch die auf den Körper wirkenden Trägheitswirkungen (insbesondere durch die Rotation des Bezugssystems)."

Wikipedia: Gravitation


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

17.11.2022 um 15:18
Zitat von ArrakaiArrakai schrieb:"Gravitation wird oft mit Schwerkraft gleichgesetzt. Allerdings umfasst die vom lokal herrschenden Schwerefeld bestimmte Kraft auf einen Körper (das Gewicht des Körpers) nicht nur die Gravitationskraft, sondern auch die auf den Körper wirkenden Trägheitswirkungen (insbesondere durch die Rotation des Bezugssystems)."

Wikipedia: Gravitation
Das entspricht genau dem, was ich die ganze Zeit sage. Es gibt einen Spezialfall, in dem die Gravitationskraft mit der Schwerkraft gleichzusetzen ist, und zwar in einem statischen Gravitationsfeld ohne Einwirkung anderer Kräfte.

Wirken zusätzlich Trägheitskräfte ein, ändert sich zwar die Schwerkraft, die Gravitationskraft jedoch nicht.

Ich persönlich empfinde die deutschen Texte auch differenzierter, was ich für begrüßenswert halte. Allerdings wurde mir hier im Thread klargemacht, dass ich damit allein dastehe, quasi gegen den weltweiten Konsens. Dagegen hat man absolut keine Chance...


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17.11.2022 um 15:27
@Peter0167: Das Problem bei Wikipedia ist, dass die Qualität der Artikel stark schwankt. Manche sind hervorragend, manche ziemlich schwach, wobei die meisten Artikel im MINT-Bereich m.E. recht brauchbar sind. Aufgrund dieser schwankenden Qualität ist es, wie ich weiter oben schon mal erwähnt hatte, problematisch, weitreichende Schlussfolgerungen aus Feinheiten der Formulierung abzuleiten. Dafür sollte man eigentlich immer Vergleiche mit anderen, möglichst hochwertigen Quellen anstellen. Letzendlich unterliegen alle Prosa-Beschreibungen, egal in welcher Sprache, einem gewissen Interpretationsspielraum. Wirklich präzise sind nur die Formeln.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Und gemäß der englischsprachigen Variante ist das alles das Gleiche (Gravitation, Schwere, Felder, Kräfte, etc.), einfach nur "gravity".
Gerade beim Begriff "Schwerefeld" stimmt das nicht. "Schwerefeld" wird üblicherweise mit "gravitational field" oder "gravity field" übersetzt. Wikipedia macht es etwas anders, und verwendet für "Schwerefeld" den Begriff "gravitational acceleration". Tatsächlich hat "Schwerefeld" die Dimension einer Beschleunigung, dass passt also auch. Das folgt aus dem allgemeinen Zusammenhang: Kraft = Feldstärke x Ladung. Z.B. gilt für das elektrische Feld:

\vec{F}=\vec{E}*q


Dementsprechend gilt für das Schwerefeld (Masse entspricht hier einer "gravitativen Ladung"):

\vec{F}=\vec{g}*m


Aus dem Vergleich der Einheiten ergibt sich, dass das Schwerefeld tatsächlich die Dimension einer Beschleunigung hat.


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17.11.2022 um 15:37
Zitat von uatuuatu schrieb:"Schwerefeld" wird üblicherweise mit "gravitational field" oder "gravity field" übersetzt.
Was in meinen Augen falsch ist (mal abgesehen für den o.g. Spezialfall).

Das Schwerefeld setzt sich zusammen aus dem Gravitationsfeld und ggf. weiteren Kraftfeldern. Somit ist das Gravitationsfeld Teil des Schwerefeldes, und nur bei Abwesenheit aller anderen Kräfte mit diesem gleichzusetzen.
Zitat von uatuuatu schrieb:Aus dem Vergleich der Einheiten ergibt sich, dass das Schwerefeld tatsächlich die Dimension einer Beschleunigung hat.
Das sehe ich auch anders. Nicht das Schwerefeld hat die Dimension der Beschleunigung, sondern die Feldstärke des Schwerefeldes, hierzulande auch Schwere genannt.

Die Schwere ist die auf die Masse bezogene Gewichtskraft ( N/kg = ms-2).

Schwere ist nicht gleich Schwerefeld! Womit wir wieder bei der unzureichenden Differenzierung im Englischen wären.


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17.11.2022 um 16:35
@Peter0167:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Was in meinen Augen falsch ist (mal abgesehen für den o.g. Spezialfall).
Das ist nicht falsch, sonden im Englischen anders definiert. "Gravity" und "gravitation" entsprechen im Deutschen eher dem (wie ich oben erläutert hatte auch im Deutschen mehrdeutigen) Begriff "Schwerkraft" als dem Begriff "Gravitation" (im Sinne gravitativer Anziehung). Deshalb können "gravity field" oder "gravitational field" sowohl für Schwerefeld als auch für Gravitationsfeld stehen.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Das sehe ich auch anders. Nicht das Schwerefeld hat die Dimension der Beschleunigung, sondern die Feldstärke des Schwerefeldes,
Das war eine Vereinfachung meinerseits. Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, eine Formulierung auf Basis der Feldstärke zu verwenden, mich dann aber für die einfachere Variante entschieden. Tatsächlich steht in der Formel die Feldstärke. Für den erläuterten Zusammenhang spielt das keine Rolle.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Womit wir wieder bei der unzureichenden Differenzierung im Englischen wären.
Die Differenzierung im Deutschen ist auch nicht besser, wie z.B. die schwammige Definition von "Schwerkraft" zeigt, die ich oben erläutert hatte.


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17.11.2022 um 17:20
@uatu

Nochmals Danke für deine Mühe und Geduld, die in meinem hoffnungslosen Fall jedoch vergebens ist/war.

Es stand für mich immer fest, dass ich irgendwann an meine Grenzen stoßen werde, allerdings ging ich davon aus, dass diese eher mathematischer Natur sein werden. Wer sich mit der Physik intensiv befasst, kommt irgendwann nicht mehr an der Mathematik vorbei, und in dieser Hinsicht sind meine Defizite unüberwindbar.

So lange es gut ging, hat es wirklich Spass gemacht, ich durfte hier ne Menge unnützes Zeugs lernen, mehr geht offenbar nicht. Ich werde mich jetzt anderen Dingen zuwenden, die zwar weniger anspruchsvoll sind, dafür aber auch weniger zeitintensiv und nervenaufreibend.


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17.11.2022 um 17:36
@Peter0167: Ich könnte mir vorstellen, dass Du durch das aktuell trübe Wetter die Dinge deutlich düsterer siehst, als wirklich angemessen ist.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Wer sich mit der Physik intensiv befasst, kommt irgendwann nicht mehr an der Mathematik vorbei, und in dieser Hinsicht sind meine Defizite unüberwindbar.
Nachdem ich Deine Beiträge in der Rubrik Wissenschaft seit vielen Jahren lese, möchte ich Dir in dieser Hinsicht massiv widersprechen. Du unterschätzt m.E. Deine potenziellen mathematischen Fähigkeiten erheblich. Das einzige tatsächliche Problem wäre m.E. der notwendige Zeitaufwand.


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17.11.2022 um 18:30
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 13.11.2022:Hier mal ein hochinteressanter Blog-Artikel zum Thema:

https://scienceblogs.de/alpha-cephei/2019/02/11/ueber-die-erzeugung-kuenstlicher-schwerkraft-in-raumfahrzeugen/
Hallo Peter, danki für den tollen Link! Ich kam erst heute dazu ihn mal kurz durchzulesen weil ich hatte
die letzten Tagen keine Zeit dazu. So ein Mist, hab kaum noch Zeit mich intensiv mit den Interessen zu
beschäftigen die mich interessieren. Tut mir leid dass ich erst jetzt antworte :(.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.11.2022:Im Übrigen sehe ich nicht ein, warum es nicht möglich sein sollte, physikalische Zusammenhänge in meiner Muttersprache zu beschreiben, insbesonders auf dem Laienniveau, auf dem ich dies versuche. Es ist vollkommen inakzeptabel, hier auf englischsprachige Quellen zugreifen zu müssen, oder gar auf spezielle Lehrbücher und Fachliteratur.
Ich hab mich schon so oft geärgert dass ich Videos (die in Englisch verfasst sind ) nicht in ihrem vollem
Umfang verstehe, grrrr.... Ich hab mich schon so oft geärgert dass ich die Mathematik dahinter (Physik) nicht
verstehe. Ich würde mich so gerne weiter bilden in der englischen Sprache und in der Mathematik um besser
zu verstehen. Geht nicht, hab keine Zeit. Ich hab nur meinen begrenzten Verstand mit dem ich versuche
ein bisschen zu erhaschen um der "Wirklichkeit" ein kleines Stück näher zu kommen.
Hab keine Zeit um mich intensiv damit auseinanderzusetzten , grrrrr.... .
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Es stand für mich immer fest, dass ich irgendwann an meine Grenzen stoßen werde, allerdings ging ich davon aus, dass diese eher mathematischer Natur sein werden. Wer sich mit der Physik intensiv befasst, kommt irgendwann nicht mehr an der Mathematik vorbei, und in dieser Hinsicht sind meine Defizite unüberwindbar.
Meine auch :). Aber das hält uns und doch nicht davon ab zu versuchen zu verstehen was die Welt im innersten
zusammen hält ! Neeneee Peter, man kann auch viel verstehen ohne Mathematik oder englischer Sprache.
Ich finde man kann da sehr viel verstehen.

Du:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Nochmals Danke für deine Mühe und Geduld, die in meinem hoffnungslosen Fall jedoch vergebens ist/war.
Ich hab so viel gelernt durch deine Beiträge !!!


Danke! Und alles Liebe Dir :) .


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17.11.2022 um 18:54
Zitat von uatuuatu schrieb:Nachdem ich Deine Beiträge in der Rubrik Wissenschaft seit vielen Jahren lese, möchte ich Dir in dieser Hinsicht massiv widersprechen. Du unterschätzt m.E. Deine potenziellen mathematischen Fähigkeiten erheblich. Das einzige tatsächliche Problem wäre m.E. der notwendige Zeitaufwand.
Was für ein Mensch (im realen Leben) hat denn Zeit dafür sich mit der Mathematik (z.B. der ART) zu beschäftigen?
Das kann man nur wenn man beruflich mathematisch gebildet ist.
Das gleiche gilt ebenso für Fremdsprachen.

Wenn man das beruflich alles nicht braucht dann ist man auch erfolgreich ohne.
Das ist ebenso auch kein Hindernis um physikalisch zu versuchen zu verstehen.

Wir (die mathematisch Unwissenden, oder der englischen Fremdsprache nicht komplett mächtig) sind trotzdem in der Lage physikalische Zusammenhänge zu verstehen.

Gibt da gute Links:

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/spezielle-relativitaetstheorie-im-original (Archiv-Version vom 28.10.2022)

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/allgemeine-relativitaetstheorie-im-original#

Liebe Grüße :)


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

17.11.2022 um 19:23
@Sonni1967
@Peter0167
Vielleicht ist es wirklich nur ein Problem wenn man nicht englisch kann, oder nicht so gut halt.
Sogar ich verstehe einigermaßen was @uatu da beschrieben hat, und das soll schon was heißen. Okay, auch wenn ich es mir fünf mal durchlesen musste 😏

Kleiner Tipp diesbezüglich: einfach nur noch Filme, Serien und Dokus auf englisch mit deutschen Untertiteln schauen, das übt ungemein (und ist bei Filmen und Serien auch viel geiler).


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17.11.2022 um 20:57
@Sonni1967:
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Das kann man nur wenn man beruflich mathematisch gebildet ist.
Das gleiche gilt ebenso für Fremdsprachen.
Sorry, aber das ist schlicht falsch. Man kann sich über längere Zeiträume so ziemlich jedes Wissensgebiet auch in seiner Freizeit erarbeiten, wenn man entsprechend motiviert ist. Z.B. gibt es eine Vielzahl von Leuten, die in ihrer Freizeit eine Fremdsprache auf hohem Niveau gelernt haben. Die Einstellung "das kann man nur wenn man beruflich entsprechend gebildet ist" ist letztendlich nur eine bequeme Ausrede, es sein zu lassen.
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Wir (die mathematisch Unwissenden, oder der englischen Fremdsprache nicht komplett mächtig) sind trotzdem in der Lage physikalische Zusammenhänge zu verstehen.
Jedes Verständnis von Physik ohne Mathematik wird immer oberflächlich bleiben. Der SciLogs-Artikel, der mit dem folgenden Abschnitt beginnt, erläutert das m.E. sehr treffend:
Man bezeichnet die Naturwissenschaften oft als exakte Wissenschaften. Damit meint man wohl, dass in diesen Begriffe und Hypothesen exakter definierbar sind und so Schlussfolgerungen auch zwingender sein können. Das ist in der Tat der Fall, und die Wissenschaft, die in diesem Sinne in einem Höchstmaß exakt ist, ist die Physik. Das verdankt sie ihrem Forschungsgegenstand und der Sprache, mit der sie ihre Hypothesen und die daraus sich ergebenen Folgerungen formulieren kann. Diese Sprache ist die Mathematik. Diese ist nicht erst im Laufe der Geschichte zur Sprache der Physik geworden, sie war konstituierend bei der Geburt der Physik, der ersten Naturwissenschaft. Galilei war es, der als erster entdeckte, dass Strukturen und Regelmäßigkeiten in der Natur in dieser Sprache zu fassen sind, und er wusste, dass er damit eine ganz neue Art von Wissenschaft erfunden hatte, mit der die Menschheit beim Nachdenken über die Natur "Boden unter die Füße" bekam: Aus der Naturphilosophie wurde Physik.

(Josef Honerkamp: "Die Sprache der Physik")
Härter, aber ebenfalls treffend hat es Roger Bacon bereits in den 1200ern formuliert:
Neglect of mathematics works injury to all knowledge, since one who is ignorant of it cannot know the other sciences of the things of this world.

(Roger Bacon)
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Kleiner Tipp diesbezüglich: einfach nur noch Filme, Serien und Dokus auf englisch mit deutschen Untertiteln schauen, das übt ungemein (und ist bei Filmen und Serien auch viel geiler).
Das kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Ich sehe mir so ziemlich alle Filme, etc., die im Original englisch sind, auch mit dem Original-Ton an, weil das ein hervorragender Weg zum Training der Sprachkenntnisse ist.


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

18.11.2022 um 17:11
Hallo Uatu,
Zitat von uatuuatu schrieb:Die Einstellung "das kann man nur wenn man beruflich entsprechend gebildet ist" ist letztendlich nur eine bequeme Ausrede, es sein zu lassen.
Hihi, bin wohl zu faul :). Es ist jedoch einfacher wenn die englische Fremdsprache und auch die Mathematik
beruflich eine Rolle spielt. Wenn du z.B. ein Ingenieurstudium hinter dir hast dann bist du mit Sicherheit
schulisch gebildeter in diesen Bereichen (und nutzt / gebrauchst diese Bildung beruflich auch mehr) als ich z.B. als Arzthelferin.
Mein Schulenglisch reicht bei mir mich mitzuteilen (für schwerere physikalische Themen nicht) und auch meine
Schulmathematik reicht für den Alltag (aber bei weitem nicht für z.B. die ART mathematisch zu verstehen).
Das können sowieso die meisten nicht. Sich das (mathematisch) autodidaktisch anzueignen halte ich für sehr
schwer wenn man keinen hat der einem das der Reihe nach vermitteln kann.
Zitat von uatuuatu schrieb:Jedes Verständnis von Physik ohne Mathematik wird immer oberflächlich bleiben
Sie ist eine exakte Sprache die jeder (der sie beherrscht) gleichermaßen versteht und logische Schlussfolgerungen
daraus ziehen kann. Da hab ich keine Zweifel 1+1 sind immer 2, usw.... . logisch.

Aber die Sprache der Mathematik alleine betrachtet reicht nicht um physikalische Sachverhalte wirklich
zu verstehen. Dazu braucht es viel mehr. Es brauch Intuition, bildliches Vorstellungsvermögen, Beobachtungsgabe
wie die Natur funktioniert, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen, Verknüpfungen / Zusammenhänge zu erstellen und
so vieles mehr.

Albert Einstein war ein Genie und hatte alle diese Gaben. Mathematisch halfen ihm dann später auch andere
Genies seine Gedanken in die Sprache der Mathematik zu übersetzten.
Zitat von uatuuatu schrieb:Sorry, aber das ist schlicht falsch. Man kann sich über längere Zeiträume so ziemlich jedes Wissensgebiet auch in seiner Freizeit erarbeiten, wenn man entsprechend motiviert ist
Klar kann man das wenn man genügend Zeit hat. Wenn man aber nur eine begrenzte Freizeit zur Verfügung
hat wird man sehr wählerisch ( zumal man ja evtl. auch noch andere "Hobbys" hat als nur Physik).
Ich z.B. verbringe lieber im Moment meine Freizeit mit meinem 2 jährigen Enkelsöhnchen (als mich mit Weiterbildung von Wissenschaften zu beschäftigen). Das ist mir wichtiger und erscheint mir sinnvoller und wenn ich mir mal nen
Film spät am Abend reinziehen will dann eher ohne Untertitel weil ich dann wirklich entspannen kann.
Man muss sich ja net immer weiterbilden und kann auch mal faul sein :).

Für mich ist physikalisches Verständnis ein Hobby und ich weiß dass ich da sowieso nur an der Oberfläche kratze.
Aber net schlimm. Mir reicht die Oberfläche und ich finde ich habe als Laie schon relativ viel verstanden.
Ich brauche auch nicht unbedingt dafür deutsche Wikipedia. Es gibt hier auch in deutscher Sprache so viele
Seiten die auch für Laien schwer verständliche physikalische Themen übersetzten:
Z.B. ScienceBlogs (mit Martin Bäker, Florian Freistätter, und vielen mehr),
die Viedeo`s von Urknall Weltall und das Leben, Harald Lesch, Josef Gassner, und viele andere.

PS:

Und übrigens, viele Begriffe in der Physik sind sowieso sehr "schwammig" (egal in welcher Sprache).
Da fällt mir als erstes der Begriff "Energie" ein. Früher sagte man dazu: Wirkende Kraft. Heute sagt man
sie ist die Fähigkeit Arbeit zu verrichten, Wärme abzugeben oder Licht auszustrahlen. Das sind aber
nur Eigenschaften des Energiebegriffes. Was ist sie denn wirklich in ihrer wahren Natur?

Dann der Begriff Entropie. Genauso verwirrend wenn man darüber liest, sehr schwer einzuordnen und zu
verstehen.

Dann der Begriff Information. Noch viel schwerer einzuordnen weil es keine klare Begrifflichkeit
physikalisch gibt (obwohl sie neben den Begriffen Materie / Energie eine große Rolle zu spielen scheint).

Ach ja und der Begriff Materie: Was ist sie ihrem wahren Wesen nach?
Ach ja, Anregungen der Quantenfelder.

Was ist Raum und Zeit ihrem wahren Wesen nach?
Naja, man kann sie messen mit Metermaßstäben und Uhren.

Und was sind Photonen?
Ach ja, die sind reine Energie in gequantelter Form die Informationen übertragen.
Alles klar, hihi.. hab alles verstanden.

Jetzt mal ganz ehrlich uatu. Du weißt das auch alles nicht, hihi.... .

Liebe Grüße an dich :)


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

18.11.2022 um 18:09
@Sonni1967
@uatu
Ich sehe die Frage "Naturwissenschaften und Mathemathik" etwas differenzierter.
Mathematik als solche ist nun mal keine Naturwissenschaft, sondern eine Übung in Logik. Sie funktioniert auch ohne eine naturwissenschaftliche Anwendung - sozusagen "nur für sich" hervorragend. Nur ist sie dann, sagen wir mal, etwas sehr abstrakt. Mathematisch sind eine Menge Dinge berechenbar, die real nicht funktionieren oder nicht existieren. Und es gibt Vorgänge in der Natur die sich einer mathematischen Berechnung hartnäckig entziehen. Der große Einstein hat das bei seiner Suche nach der "Weltformel" zu spüren bekommen.
Den kleinen Unterschied zwischen abstrakter Logik und real möglichen Geschehen sollte man sich immer bewusst sein.
Aber ich will die Rolle der Mathematik in den Naturwissenschaften nicht schlechtreden. Im Idealfall, dann meist in einer Formel, hilft sie uns die Vorgänge präzise zu erfassen.


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

18.11.2022 um 18:48
@Sonni1967:
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Es ist jedoch einfacher wenn die englische Fremdsprache und auch die Mathematik beruflich eine Rolle spielt.
Das ist eine ganz andere Aussage. Natürlich ist ein Selbststudium um so einfacher, je mehr Vorkenntnisse man hat. Es ging ganz konkret um die Aussage "Das kann man nur wenn man beruflich [entsprechend] gebildet ist". Das ist falsch.
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Klar kann man das wenn man genügend Zeit hat. Wenn man aber nur eine begrenzte Freizeit zur Verfügung hat wird man sehr wählerisch ( zumal man ja evtl. auch noch andere "Hobbys" hat als nur Physik).
Genau deshalb hatte ich geschrieben: "... wenn man entsprechend motiviert ist". Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ändert aber nichts daran, dass ein erfolgreiches Selbststudium grundsätzlich möglich ist.
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Aber die Sprache der Mathematik alleine betrachtet reicht nicht um physikalische Sachverhalte wirklich
zu verstehen.
Das hat niemand behauptet. Ohne Mathematik kann man aber nur einen kleinen Ausschnitt der Physik, und auch das nur ziemlich oberflächlich verstehen. Ohne Mathematik gäbe es keine ART. Die Feldgleichungen sind das, was die ART letztendlich ausmacht. Die Möglichkeit, mittels der ART die Periheldrehung des Merkur, den winzigen Schönheitsfehler der Newton'schen Gravitationstheorie, konkret berechnen zu können, war letztendlich der Wegbereiter für den Erfolg der Theorie. Ähnliches gilt z.B. für die Maxwell'sche Elektrodynamik. Genau deshalb sagte Hertz seinerzeit sinngemäss: Maxwell's Theorie sind Maxwell's Gleichungen. Auch in diesem Fall sind die Gleichungen das, was die Theorie letztendlich ausmacht. Ohne die Gleichungen zu verstehen, und sie konkret anwenden zu können, hat man nur sehr wenig verstanden. Ein sehr grosser Teil des Werts der gesamten Physik besteht darin, Dinge konkret ausrechnen zu können, und nicht nur philosophische Betrachtungen dazu anzustellen.
Zitat von Sonni1967Sonni1967 schrieb:Was ist [Energie] denn wirklich in ihrer wahren Natur?

[...]

Ach ja und der Begriff Materie: Was ist sie ihrem wahren Wesen nach?
[...]

Was ist Raum und Zeit ihrem wahren Wesen nach?
Diese Fragen sind für die Physik irrelevant. Das sind Fragen der Philosophie, und es ist sehr fraglich, ob es überhaupt sinnvolle Antworten darauf gibt, genauso wie bei den scheinbar banalen Fragen nach dem "wahren Wesen" eines Tischs oder eines Stuhls. Die Physik weiss ungeheuer viel über Energie -- genug, um ganze Bibiliotheken zu füllen -- und sehr viel von diesem Wissen wird in der Technik auch praktisch genutzt. Um Energie zu verstehen, muss man sich intensiv mit diesem Wissen auseinandersetzen, was harte Arbeit ist. Es gibt keine Abkürzung über die Frage nach dem "wahren Wesen".


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Erdrotation, Bezugssysteme, Scheinkräfte?

18.11.2022 um 19:37
Zitat von uatuuatu schrieb:Das ist eine ganz andere Aussage. Natürlich ist ein Selbststudium um so einfacher, je mehr Vorkenntnisse man hat. Es ging ganz konkret um die Aussage "Das kann man nur wenn man beruflich [entsprechend] gebildet ist". Das ist falsch.
Ok, so wie ich es schrieb war es Unsinn :).
Zitat von uatuuatu schrieb:Ohne Mathematik kann man aber nur einen kleinen Ausschnitt der Physik, und auch das nur ziemlich oberflächlich verstehen.
Ach ich weiß net. So bisschen verstehen kann man das auch ohne Mathematik (wenn man sich durchliest wie
Albert Einstein die Spezielle und Allgemeine Relativitätstheorie in den von mir oben verlinkten Links beschrieben
hatte).
Zitat von uatuuatu schrieb:Ohne Mathematik gäbe es keine ART
Naja, gedanklich, bildlich, evtl. schon. Erst später wurde sie von Genies in die Sprache der Mathematik
übersetzt.
Zitat von uatuuatu schrieb:Die Feldgleichungen sind das, was die ART letztendlich ausmacht.
Sie sind sowas wie eine Übersetzung von gedanklichen Vorstellungen, Intuition, Beobachtungsgabe.
Mathematik ist eine Sprache die wir entwickeln konnten weil es Strukturen in der Welt gibt.
Sehr wertvoll ist sie aber nicht alleine dafür verantwortlich um zu verstehen.

Sie ist eigentlich nur eine Art von logischer Sprache die uns hilft Zusammenhänge besser zu beurteilen,
gedankliche Fehler besser zu erkennen und vieles mehr. Ich glaub aber nicht dass es letztendlich die
Feldgleichungen sind was die ART ausmacht. Ich denke was sie ausmacht ist auch zusätzlich das Verständnis
ohne die dazugehörige Mathematik. Man kann auch ohne Mathematik die SRT gedanklich verstehen
und auch das Äquivalenzprinzip bezüglich der ART. Dazu muss man als Laie nicht unbedingt mathematisch
hoch gebildet sein. Man muss einfach nur die einfachen Texte lesen die Einstein damals geschrieben hatte.
Zitat von uatuuatu schrieb:Diese Fragen sind für die Physik irrelevant. Das sind Fragen der Philosophie, und es ist sehr fraglich, ob es überhaupt sinnvolle Antworten darauf gibt, genauso wie bei den scheinbar banalen Fragen nach dem "wahren Wesen" eines Tischs oder eines Stuhls. Die Physik weiss ungeheuer viel über Energie -- genug, um ganze Bibiliotheken zu füllen -- und sehr viel von diesem Wissen wird in der Technik auch praktisch genutzt. Um Energie zu verstehen, muss man sich intensiv mit diesem Wissen auseinandersetzen, was harte Arbeit ist. Es gibt keine Abkürzung über die Frage nach dem "wahren Wesen".
Ach quatsch. Sicher sind diese Fragen auch für die Physik relevant und nicht nur für die Philosophie.
Das sind doch alles Ausreden.
Man weiß es nicht (ganz einfach).

Man kann nicht einfach sagen: Die Physik ist die Mutter der Naturwissenschaften und dann auf der anderen Seite:
Die großen Fragen der Menschheit sind für die Physik irrelevant.
Neneee, so einfach ist das nicht. Letztendlich gehören beide zusammen (Naturphilosophie und Physik), denn
beides gehört zu unserer menschlichen Fähigkeit zu denken. Beide Fähigkeiten haben uns dazu gebracht
uns weiter zu entwickeln.

LG


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