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Mayas

106 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mayas, Fremde Kulturen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mayas

02.04.2005 um 08:55
Die Olmeken in neuem Licht

Alles fing ganz harmlos an, 1987 in El Manatí, am Fuße eines kleinen Hügels in Südmexiko. Bei den uralten Quellen des Dorfs hoben einige Dorfbewohner einen Fischteich aus. Dabei kamen in der klebrig-grauen Erde seltsame Dinge zutage: glänzend polierte zeremonielle Äxte, menschliche Gebeine, Kautschukkugeln und, besonders merkwürdig, große Holzbüsten mit langen, starren Gesichtern, die rot und schwarz bemalt waren.

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Die erstaunlich gut erhaltenen Artefakte waren den Olmeken zuzuordnen, einer Zivilisation an der mexikanischen Golfküste, die ihre Blütezeit zwischen 1200 und 400 v. Chr. hatte. Wegen der frühen Errungenschaften in Politik, Wirtschaft, Kunst und Religion gilt dieses Volk als Mutterkultur aller späteren mesoamerikanischen Zivilisationen - auch der Maya und Azteken.



Archäologen und Kunsthistoriker hatten sich ein grobes Bild der Olmeken gemacht. Aber erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten ergaben weitere Forschungen, dass sie eine komplexe Gesellschaft bildeten. Sie erdachten ihre eigene Kosmologie, hielten Opferzeremonien ab und traten außerdem zu rituellen Ballspielen an. Die Olmeken lebten in der Küstenebene am Golf von Mexiko. Die Entdeckung einer Basaltskulptur in Tres Zapotes bescherte ihnen 1860 erstmals große Aufmerksamkeit.
Damals stieß ein Bauer beim Roden eines Feldes auf ein Objekt, das aus der Erde ragte. Er beschrieb es später als "den Boden eines riesigen umgedrehten Eisenkessels". Neugierige Dorfbewohner kamen zum Fundort und legten den seltsamen Gegenstand frei: einen Steinkopf von beinahe 1,50 Meter Höhe und rund acht Tonnen Gewicht. Das Gesicht hatte wulstige Lippen, eine flache Nase und einen starren Blick. Die Form des Schädels erinnerte an einen Rugbyhelm. Experten vermuten, dass solche Helme bei den rituellen Ballspielen getragen wurden.




Der phantastische Kopf und andere ungewöhnliche Skulpturen aus derselben Gegend faszinierten den Archäologen Matthew W. Stirling vom Smithsonian-Institut. 1938 besuchte er Tres Zapotes, zählte 50 Erdhügel und machte das riesige Ausmaß der Stätte bekannt. Wenig später führte er Expeditionen in das Hinterland der Golfküste. 16 Jahre lang grub er mit Kollegen in Tres Zapotes, La Venta, San Lorenzo und an anderen Stätten. Ihre Erkenntnis: Die Olmeken waren wohl die früheste Zivilisation in Mesoamerika.





Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
- Platon -


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Mayas

02.04.2005 um 08:58
Tulúm - Tempel des herabstürzenden Gottes

Tulúm, liegt im Bundesstaat Quintana Roo, ca. 130 km südlich von Cancun auf einem Felsplateau hoch über dem Meer und ist eine der meist besuchten archäologischen Zentren Mexikos. Sehr gut erhalten ist nur der weiträumige, zentrale Palast- und Tempelbezirk, der an den Landseiten von einer Mauer, ein Verteidigungswall, zu dem einst noch ein Wehrgang gehörte umgeben ist. Im »Templo de los Frescos«, der als Observatorium diente, sind noch einige Wandmalereien gut erhalten.


Tulúm birgt auch einige Geheimnisse, die das große astronomische Wissen der Maya widerspiegeln, so gibt es in einigen Tempeln Löcher, Fenster oder andere markante Stellen, wodurch an bestimmten Tagen die Sonne oder der Mond scheint. Weshalb nur diese eine Mayastadt direkt am Meer gebaut wurde, wird wohl das Geheimnis der Mayas bleiben. Als religiöses Zentrum war Tulúm noch bei der Ankunft der Spanier bewohnt.

Vom Eingang bis zu der archäologischen Stätte sind es ca. 10 Minuten Fußmarsch, alternativ kann man sich mit einer Touristenbahn fahren hinfahren lassen.

Bauwerke:

* Templo de las Pinturas - Tempel der Gemälde
* Gran Palacio - Gebäudereste eines ehemaligen Palastes
* El Castillo - Schloß, Tempel des herabsteigenden Gottes, auch bekannt als Estructura 25 entstammt mehreren Bauperioden. Das beeindruckendste Gebäude liegt mitten im Zeremonialzentrum und war dem Gott Kukulkán gewidmete.
* Templo Miniatura - Miniaturtempel, sie stehen an der Nordostseite der Ausgrabungsstätte
* Templo del Dios del Viento - Tempel des Windgottes
* Templo de Los Frescos - der Tempel der Fresken
* Casa Del Cenote - Haus des Cenotes
* Templo del la Serie Inicial - Tempel der Initialserie, im Inneren des Tempels fand man die Stele mit der ältesten Datierung für Tulum.
* Casa de las Columnas, das Haus der Säulen
* Templo del Dios Descendente - der kleine Tempel des herabstürzenden Gottes

Tulúm (Quintana Roo) Festungsstadt der Maya am Meer

(Quelle: http://www.mexiko-lindo.de/article189.html)


Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.


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02.04.2005 um 09:05
Das große Reich von Copán

Der Schein der Glühbirnen an der Decke des Tunnels lässt Wände aus rötlichem Ton und grauem Schotter erkennen. Stickige Luft macht das Atmen schwer. Ich hocke hinter David Sedat; der Archäologe vom Museum der Universität von Pennsylvania leitet hier im Tropenwald von Honduras das Early Copán Acropolis Program (ECAP). Wir sind 15 Meter tief in der Akropolis.

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Copán, die sagenhafte Stadt im Süden des Maya-Gebiets, war eines der regionalen Zentren dieses Volks. Hier hielten die Könige Hof, umgeben vom Prunk und den Zeremonien der Aristokratie, und von hier aus kontrollierten sie ihr Volk. Keine Maya-Stätte ist so prachtvoll wie diese, und kaum anderswo haben sich die uralten Bauten und Kunstwerke über die vielen Jahrhunderte so gut erhalten



Sedat bewegt sich leicht und geschmeidig durch den engen Gang. Plötzlich schwenkt der Hauptgang nach links, und kurz wird eine Wand sichtbar. Sie ist mit Reliefs geschmückt und mit Maya-Darstellungen bemalt - und leuchtet noch wie am Tag ihrer Entstehung vor mehr als 1500 Jahren. Sedat führt mich auf eine Rampe aus Latten. Unter uns gähnt ein schwarzes Loch. Kurz vor einem jäh in die Tiefe führenden Schacht bleibt der Forscher stehen. "Ich habe eine Überraschung für Sie", sagt er und zeigt hinab. "Aber da unten ist nur Platz für einen von uns."
Ich klemme mir eine kleine Taschenlampe zwischen die Zähne und lasse mich über den Rand gleiten. Ich erkenne ein Stück einer großen, offenbar gerade erst freigelegten Steinplatte. Vorsichtig taste ich mich voran, immer bedacht, die empfindlichen Wände des kleinen Raums nicht zu berühren. Was ich dann erlebe, ist einer der aufregendsten Momente in den vielen Jahren, in denen ich mich schon mit den alten Maya beschäftige: Auf der Steinplatte vor mir liegen die Überreste und Grabbeigaben eines königlichen Toten.



Für die Archäologen, die ihn fanden, weist alles darauf hin, dass der hier Begrabene kein Geringerer ist als K'inich Yax K'uk' Mo', der Sonnenäugige Grüne Quetzal-Ara. Der verehrte Gottkönig! Er ist in den Hieroglyphen von Copán als "Gründer" der hiesigen Dynastie beschrieben. Einige Wissenschaftler nehmen an, er sei ein einheimischer Herrscher gewesen. Andere vermuten, dass er aus einem anderen Maya-Ort im Norden nach Copán kam - möglicherweise aus einer Stadt, die unter dem kulturellen Einfluss von Teotihuacán, einer zentralmexikanischen Metropole, stand. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass der Gründer selber von dort stammte. In Copán begründete er ein Herrscherhaus, das dieses Reich etwa 400 Jahre lang regierte.




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02.04.2005 um 09:07
Voladores - die Fliegenden Tänzer

Der Tanz der fliegenden Männer ist ein 1400 Jahre altes Ritual, das in vielen Gegenden Mexikos in seiner Bedeutung variiert. Das Ritual der Voladores wurde einst nur an bestimmten Festtagen durchgeführt zu Ehren der Fruchtbarkeits- und Frühlingsgötter aufgeführt. Der Flötenspieler stellt die Sonne dar, die anderen die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser. Es gibt verschiedene Formen des Rituals, je nach der Region, selbst in Nicaragua und Guatemala wird dieses Ritual durchgeführt. Das bekannteste ist jedoch das Ritual der Totonaken von Papantla.

Fünf Männer ersteigen einen 25 bis 30 m hohen Pfahl, an dessen Spitze sich eine drehbare Plattform und ein drehbarer Holzrahmen befinden. Vom Rahmen aus lassen sich vier Männer an Seilen herab, während der Rahmen und damit die Männer um den Pfahl rotieren. Die vier fliegende Männer schweben an einem sich abwickelnden Seil kopfüber zu Boden. Ihr Befestigungsseil wird dabei gleichmässig und ganz langsam vom Pfahl abgewickelt und damit länger. Durch die Drehbewegung entsteht auch eine Fliehkraft, die die Voladores nach aussen treibt, bis die Männer nach 13 Runden den Erdboden erreichen. Dabei vollzieht jeder 13 Umdrehungen, was mit 4 multipliziert die magische Zahl 52 ergibt: 52 Jahre entsprechen in der präspanischen Zeitrechnung einem jahrhundert. Der fünfte Mann begleitet dies mit Trommel und Flöte von der Plattform aus. Die Kleidung der Voladores ist eine rote Hose, weißes Hemd, ein rotes Band um die Hüften sowie eine Federkopfschmuck.

Heute dient es eher als Touristenspektakel, so z.bsp. zeigen täglich Voladores ihre Kunst vor dem Nationalmuseum. Besonders berühmt sind die Voladores aus Papantla, nördlich der Stadt Veracruz im gleichnamigen Bundesstaat. Sonntags und feiertags jeweils mittags und am späten Nachmittag führen sie auf dem dortigen Hauptplatz ihr „Fliegerspiel“ auf.



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02.04.2005 um 09:13
Templo Mayor - Stadt unter der Stadt

Obwohl man seit Beginn des 20. Jahrhunderts weiß, dass das religiöse Zentrum von Tenochtitlán unter dem kolonialen Zentrum von Mexiko-Stadt lag, fand 1978 die Entdeckung des Templo Mayor eher zufällig durch Arbeiter der Elektrizitätsgesellschaft statt, die mit Kabelverlegung beschäftigt waren.

Aztekenkalender, Der Stein der Fünften Sonne - Piedra del Sol

Dieser Fund setzte das bis heute größte archäologische Projekt in der mexikanischen Hauptstadt in Gang. Die Archäologen folgen in der Altstadt in der Regel den Kanalarbeitern auf den Fuß. Wo immer eine Straße aufgerissen wird, sind sie zur Stelle, um die Unterwelt nach Zeugnissen der Vergangenheit abzusuchen. Sie registrieren, zeichnen und fotografieren die unterirdischen Mauerreste, die nach Abschluss der Tiefbauarbeiten oft wieder unter der Erde verschwinden. An einigen Stellen werden aber «archäologische Fenster» aus Plexiglas in den Boden eingefügt, die Fußgängern dann einen Blick auf die Gemäuer erlauben.

Der Templo Mayor ist die größte Sensation Mexico Citys - ein Ausgrabungsgelände von unglaublicher Faszination. Bereits im Februar 1978 begann in der Altstadt die Freilegung und Teilrekonstruktion des Templo Mayor, des aztekischen Haupttempels und bis 1982 legten die Wissenschaftler sensationelle Funde, z. Bsp. eine ca. 8 Tonnen schwere Steinscheibe mit einem Durchmesser von 3,2 Meter aus dem geheiligten Tempelbezirk der Azteken, spektakuläre Skulpturen und gegenstände frei - Zeugnisse jener versunkenen Zivilisation, die mit der Zerstörung der Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán durch den spanischen Eroberer Hernán Cortés 1521 für immer unterging. Die in den Stein gehauene Reliefabbildung zeigt die Mondgöttin Coyolxauhqui, als zerstückelte Person, Kopf Arme und Beine sind vom Rumpf abgetrennt.

Den Schilderungen des Chronisten Bernardino de Sahagun zufolge standen in dem rund 500 mal 500 Meter großen Tempelbezirk Tenochtitlans aber insgesamt 78 Gebäude. 40 davon haben die Archäologen bisher heute ausfindig gemacht.
(Quelle: http://www.mexiko-lindo.de/article82.html)


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02.04.2005 um 09:16
Bonampak

Vor fast 20 Jahren unternahm ich eine Reise in die ferne Vergangenheit: Nach einem abenteuerlichen Flug mit einer klapprigen Cessna über den Dschungel von Chiapas im Süden von Mexiko und einem Fußmarsch durch den Wald stand ich einige Stunden später zwischen den schweigenden Ruinen der alten Maya-Stadt Bonampak.

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Die Sonne hüllte die Fassade eines verfallenden Bauwerks in strahlendes Licht - aber der wahre Schatz befand sich in drei dunklen Räumen im Innern des Gebäudes: die am besten erhaltenen und außergewöhnlichsten Malereien aus der mesoamerikanischen Welt, von denen man bisher weiß. Sie stammen aus dem späten 8. Jahrhundert n. Chr. Der amerikanische Forscher und Fotograf Giles Healey hatte sich 1946 von Lakandonen-Indianern - Nachfahren der Maya - hierher führen lassen und sie als erster Fremder zu Gesicht bekommen. Später wurde die Stätte Bonampak genannt - nach dem Maya-Wort für "bemalte Wand".



Als Kunsthistorikerin begeistere ich mich für alles, was die Maya betrifft. Doch welche Enttäuschung! Noch bevor sich meine Augen an das gedämpfte Licht gewöhnt hatten, erkannte ich, dass die Wandgemälde mit Kalzit überzogen waren. Regenwasser, das durch die Wände aus Kalkstein gesickert war, hatte Ablagerungen hinterlassen. Die edelsteingeschmückten Damen, die kämpfenden Krieger und tanzenden Herrscher waren kaum zu erkennen. Andererseits war diese brüchige, transparente Kruste ein Segen, denn sie hatte die Wandgemälde vor anderen Schäden bewahrt.
Selbst in diesem bedauernswerten Zustand berührten mich die geisterhaften Schatten, und ihre Kraft und künstlerische Vollendung begeisterten mich. Diese phantastischen Werke schildern eine Maya-Dynastie der klassischen Periode, die ihren Höhepunkt vor rund 1200 Jahren erlebte. Im Halbdunkel erkannte ich die Umrisse von entkleideten Gefangenen, denen unter der Folter das Blut von den Fingern tropfte. Und besonders beeindruckte mich in Raum Zwei ein schöner, auf die Stufen gelegter Leichnam, dessen Gestalt die Wand dominierte. Wie mochte er gestorben sein?



Ich habe die Wandgemälde seither immer wieder besucht - und jedes Mal neue Details entdeckt, die Fragen beantworteten, aber auch neue aufwarfen. Während Wissenschaftler über die Bedeutung dieser epischen Werke streiten, interessieren mich die Geschichten, die sie erzählen. Das Bild in Raum Eins zeigt einen jungen Thronfolger, der den Adligen vorgeführt wird, woraufhin sie eine verschwenderische Feier veranstalten. In Raum Zwei werden in einer Schlacht Gefangene gemacht, die als Menschenopfer die Götter besänftigen und den frisch berufenen Thronfolger ehren sollen. Und in Raum Drei besiegelt Bonampaks Führungsschicht mit einem Blutopfer dessen Thronrechte. Lange Zeit hatten Forscher angenommen, dass die klassische Maya-Zivilisation von 250 bis 900 n. Chr. einem friedlichen Paradies geglichen habe, das von wohlmeinenden Priestern regiert wurde. Diese anschaulichen Szenen von Grausamkeit, Eitelkeit und Vergnügungen führten dazu, dass Forscher manche Details der Maya-Geschichte heute neu bewerten.



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02.04.2005 um 09:20
Ein Herz für die Götter

Solchen Glanz hatten die ausgemergelten Gestalten lange nicht gesehen. "Wir marschierten wie im Traum durch diese Herrlichkeiten", schrieb Bernal Díaz del Castillo aus dem Gefolge des Eroberers Hernán Cortés. "Neue Städte tauchten auf. Sie lagen an den Ufern und mitten im See. Wir zogen weiter über große Brücken, bis sich schließlich vor uns die Hauptstadt Mexiko ausbreitete in all ihrer Pracht." Am 8. November 1519 marschierte Cortés' Trupp von höchstens 500 Mann in die aztekische Kapitale Tenochtitlán ein. Sie hatten einen weiten Weg hinter sich, von Spanien nach Kuba, von dort nach Veracruz am Golf von Mexiko, dann entlang der schneebedeckten Vulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl ins Hochtal von Mexiko.

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Nach nur knapp zwei Jahren war das Zentrum der Azteken besiegt, die Kultur dieses großen Volks vernichtet. Wer heute über die Berge von Osten in die mexikanische Hauptstadt kommt, blickt auf ein endloses Häusermeer, über dem eine braune Wolke aus Dunst und Abgasen liegt. Nur schwach konnte ich in der Ferne die Torre Latinoamericana im Zentrum ausmachen, als ich vor einigen Jahren in diese zu den größten Metropolen der Welt zählende Stadt fuhr. Wo jetzt 25 Millionen Menschen leben, breitete sich vor 500 Jahren noch eine Seenplatte aus: die Heimat der Azteken - und die Basis für ihre Kriegszüge.



Auf einer unwirtlichen Insel hatten sie ihre Hauptstadt angelegt, daneben die Schwesterstadt Tlatelolco. Zwischen den Wohnbezirken, die wohl einer Viertelmillion Menschen Platz boten, gediehen auf einem Mosaik von Saatbeeten, den chinampa, Mais, Bohnen, Kürbis und viele Blumen. Das Herz von Tenochtitlán war der Haupttempelbezirk. Eine mehr als 30 Meter hohe Pyramide, das größte der wohl 78 Sakralgebäude, war je zur Hälfte dem Regengott Tlaloc und dem Sonnen- und Kriegsgott Huitzilopochtli geweiht.
Der Tempel des Windgottes Ehécatl war rund, denn die Luftströme sollten sich nicht an Ecken und Kanten brechen. "Alles war so schön", schilderte Díaz del Castillo später aus der Erinnerung seine Beobachtungen am Lago de Texcoco, "dass man sich gar nicht satt sehen konnte."



200 Jahre zuvor waren die Mexi'ca', wie sich die Azteken selber nannten, von Norden in dieses Hochtal eingewandert. Ihren Legenden zufolge kamen sie aus einem Ort namens Aztlán. Irgendwann im 12. Jahrhundert verließen sie das Gebiet, zogen nach Süden und erreichten um das Jahr 1270 den Lago de Texcoco. Auf einer Schilfinsel sahen sie auf einem Kaktus einen Adler mit einer Schlange in den Krallen. Dort sollten sie sich niederlassen, hatte ihnen ihr Hauptgott Huitzilopochtli verheißen. Ihre Stadt nannten sie Tenochtitlán. Wissenschaftler sind uneins, woher das nomadisierende Volk der Mexi'ca' tatsächlich kam. In kurzer Zeit scheinen sie aber Fähigkeiten erlangt zu haben, die sie später zur Großmacht Mesoamerikas werden ließen.





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02.04.2005 um 09:25
Yucatán - das Rätsel der Puuc-Kultur

Der Pfad zu den Ruinen von Chac windet sich durch einen graugrünen Wald aus Bäumen und Dornensträuchern. Es ist März, Trockenzeit. Der Boden ist von rötlichem Staub bedeckt. Immer wieder geht es auch über grauen Kalkstein, den das Wetter über die Jahrtausende geformt hat. Ich bin in den letzten vier Jahrzehnten oft durch den Nordwesten der Halbinsel Yucatán gewandert. Als Archäologe weiß ich, dass hier noch viele Überreste der alten Maya-Kultur verborgen liegen. Daran hat sich nichts geändert, seit der amerikanische Reisende John Lloyd Stephens im Winter 1841/42 in dieser Gegend unterwegs war.

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Hitze, Wassermangel und Zecken plagten den Abenteurer und seine Leute. Aber sie hielten durch - und stießen auf ein Wunder nach dem anderen. In Labná standen die Männer staunend vor einem hoch aufragenden Tempel, "von oben bis unten und von einem Ende zum anderen mit riesigen Figuren und anderen Mustern aus Stuck verziert... von einer Kunstfertigkeit, wie sie kein anderes Volk je hervorgebracht hat", wie Stephens schrieb. In Sayil bewunderten sie die Casa Grande, die gewaltigen Überreste eines dreistufigen Palasts. Das Gebiet, das der Amerikaner in jenen acht Monaten erkundete, ist als Puuc bekannt, was übersetzt Hügelland bedeutet. Es erstreckt sich über mehr als 6000 Quadratkilometer.



Wissenschaftler, unter ihnen der von der National Geographic Society unterstützte Michael Smyth vom Rollins College in Florida, schätzen, dass es im Puuc-Gebiet zwischen 600 und 1000 n. Chr. an die 150 Städte gab, darunter Uxmal, Kabah und Sayil. Bis zu 500 000 Menschen könnten hier gelebt haben.
Archäologische Funde, Aufzeichnungen und Erzählungen der Maya deuten darauf hin, dass Uxmal die größte und wahrscheinlich mächtigste Stadt im Puuc-Gebiet war. Ihre Blütezeit begann um 700 n. Chr. Etwa ein Jahrhundert später gab der bedeutendste Herrscher der Stadt, Chan Chak K'ak'nal Ahaw, den Bau einer Vielzahl von Tempeln und Palästen in Auftrag, die bis heute erhalten sind.







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02.04.2005 um 09:53
Die Botschaft der Götter

Es ist noch Nacht, als wir uns auf den behauenen Steinen der Inka-Straße von Machu Picchu vorwärtstasten. Als wir neben dem Tempel Torreón unsere Ausrüstung aufbauen, geht hinter dem Gipfel des San Gabriel die Sonne auf. Die Strahlen breiten sich fächerförmig aus und fallen auf die Ruinen oberhalb von uns. Sekunden später strömt das Sonnenlicht durch ein Fenster in der Ostwand des Tempels, parallel zu der in einen heiligen Stein geschlagenen Spalte. Der Sonnengott Inti ist in sein Haus zurückgekehrt.

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Als ich diesen Augenblick in Machu Picchu erlebe, habe ich das Gefühl, wieder am Ausgangspunkt meines persönlichen und beruflichen Wegs angelangt zu sein, der 1973 begonnen hat. Damals bin ich mit zwei Freunden in die Wüste des Südwestens der Vereinigten Staaten gefahren, um die Ausrichtungen von Ruinen der Anasazi und Pueblo-Indianer zu vermessen. Die cliff dwellings - im Steilhang angelegte Pueblos - von Mesa Verde, die Türme in den Canyons und auf den Hochplateaus von Hovenweep, die großen, halbrunden Ruinen des Pueblo Bonito - sie alle kamen mir, dem jungen Physiker und Radioastronomen, wie magische Orte vor. Nur wenige Jahre später, nach einem Besuch der grandiosen mexikanischen Ruinenstadt Teotihuacán, gab ich die Erforschung der fernen Weiten des Weltraums auf. Ich schloss mich dem Fachgebiet der Archäoastronomie an, das damals im Entstehen war.



Wissenschaftler aus den Bereichen Anthropologie, Archäologie, Kunstgeschichte und Astronomie widmen sich dieser Disziplin. Sie versuchen zu ergründen, wie die Urvölker die regelmäßigen Bewegungen von Sonne, Mond, Planeten und Sternen beobachteten und was genau sie dabei herausfanden.
Ebenso interessant war es für uns zu erfahren, wie das so gewonnene astronomische Wissen Eingang in ihre Religion, Mythologie, Kunst und in ihr Alltagsleben fand.



Für viele präkolumbische Völker wie die Inka, Maya oder Anasazi, aber auch für zahlreiche ihrer Nachkommen, war die Astronomie keine Wissenschaft, wie wir sie in der westlichen Tradition verstehen. Die Bewegungen von Sonne und Mond verkörperten für sie vielmehr die Reisen der Götter. In Mesoamerika galten die Sterne und die hellen Planeten auf ihren komplizierten Bahnen oft als Gottheiten, die über den Nachthimmel zogen, um am nächsten Morgen wiedergeboren zu werden. Sie webten einen riesigen Himmelsteppich, in den mit Kette und Schuss das Leben der Menschen hineingearbeitet war.




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02.04.2005 um 09:57
Aguateca - das Ende einer Maya-Dynastie

Das 8. Jahrhundert war für die Maya im Tiefland von Guatemala eine Zeit von Angst und Schrecken. Unterworfene Städte lehnten sich gegen die Übermacht der Herrscher von Petexbatún auf, die ihre Macht durch Feldzüge immer weiter ausgedehnt hatten. Kriege verwüsteten die Region. Um 700 n. Chr. hatten die Könige von Petexbatún begonnen, die Siedlungen Aguateca und Dos Pilas zu ihrer Doppelkapitale auszubauen. Als sich die Kämpfe verschärften, zog sich die Dynastie nach Aguateca zurück. Dieser Ort lag strategisch günstig an einem Steilhang. Dann mussten sie auch diesen Zufluchtsort aufgeben. Zurück ließen die Herrscher einzigartige Zeugnisse vom Leben am Hof.

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Aguateca ist der Traum jedes Archäologen. In dieser Maya-Stadt scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Kürzlich entdeckten Wissenschaftler hier eine befestigte Enklave des Adels, die um 800 n. Chr. aufgegeben worden war: das politische Herz von Aguateca. In einem der Häuser fanden sie zahlreiche Steinbecken zum Mahlen von Mais - ein Indiz dafür, dass die Oberschicht hier zu Festessen und Ritualen zusammengekommen war. In einem anderen Gebäude, wohl einem Wohnhaus, grub Daniela Triadan eine angesengte Keramikfigurine aus, die vermutlich einen Vorfahren der Maya darstellt.



Die Forscher staunten: In den Adelshäusern entdeckten sie zahlreiche Artefakte. Nur der Palast war so gut wie leer - bis auf einen versiegelten Raum, in dem die Überreste der ersten jemals gefundenen zwei Zeremonialmasken aus Keramik lagen.
Eine von ihnen konnte teilweise restauriert werden. Der letzte Herrscher Tan Te' K'inich, die Königin und ihre Dienerschaft hatten solche heiligen Objekte vermutlich versteckt, weil sie auf eine Rückkehr hofften. Die Feinde wollten Aguateca nicht nur erobern, sondern dem Erdboden gleichmachen.



Die letzten Tage in Aguateca müssen verzweifelt gewesen sein. Die Herrscherfamilie war entkommen - nur die Adligen blieben auf ihren Posten und versuchten möglicherweise, sich von dem drohenden Unheil abzulenken, indem sie Musik spielten. Die Feinde hielten sich nur kurz in Aguateca auf. Und bald nach ihrem Abzug nahm der Regenwald für lange Zeit Besitz von dieser alten Stadt der Maya.





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02.04.2005 um 10:00
Die Wassergräber der Maya

Auftrag Unterwelt ausgeführt - Arturo González taucht aus dem engen Brunnenschacht auf. Im tropfenden schwarzen Neoprenanzug baumelt er in einem Metallstuhl, über seinem Kopf läuft das Seil Zentimeter um Zentimeter durch den quietschenden Flaschenzug. Der mexikanische Unterwasserarchäologe kommt vom Grund einer versteckten Doline - eines Einsturztrichters -, 20 Meter unter einem alten Steinbrunnen in der Dornbuschsavanne von Yucatán. In seinen Händen hält er ein Plastikgefäß mit Deckel. Er drückt den Fund Carmen Rojas in die Hände, die mit ihm das Forschungsprojekt leitet. "Nicht fallen lassen", sagt der jungenhafte 37-Jährige. Sie überhört die Bemerkung und trägt das Gefäß in das nach allen Seiten hin offene Konservierungslabor hinter der verlassenen Hazienda. Dort wartet Alejandro Terrazas, ein Spezialist für physische Anthropologie.

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Sie nehmen den Deckel ab und sehen hinein. Terrazas zieht das Fundstück langsam hoch und wiegt es lächelnd in den Händen. Der dunkel verfärbte, nunmehr gelblichbraune Schädel ist Hunderte von Jahren alt. Doch Terrazas kann sich vorstellen, wie das Gesicht dieses jungen Maya einmal aussah. Die Stirn verläuft von den Augenhöhlen stark fliehend nach hinten - man hatte ihm als Säugling Holzbrettchen um den noch weichen Schädel bandagiert, um ihn länglich zu formen. Der Mann starb mit etwa 25 Jahren eines gewaltsamen Todes - sein Schädel weist Einschnitte auf, als hätte jemand mit einem Messer auf ihn eingehackt. Terrazas schaut sich die Kerben genau an. "Das sieht danach aus, als hätte man das Fleisch abgelöst", sagt er. Die Muskeln scheinen von oben über das Gesicht des Opfers nach unten gezogen worden zu sein. War dies ein Menschenopfer?



Es ist der erste Schädel mit Anzeichen von abgelöstem Gewebe, der in den Tiefen von etwa 20 Teichen gefunden wurde. Diese so genannten Cenotes wurden von einem Team der Abteilung Unterwasserarchäologie des mexikanischen Nationalinstituts für Archäologie und Geschichte (INAH) in den vergangenen zwei Jahren erforscht. Terrazas legt den Fund behutsam auf ein Bett aus nassen Baumwollwindeln - ein Akt wie in einer Sterbeklinik. "Den Maya diente der Körper als Gefährt für die Reise ins Jenseits", sagt er. "Wenn ein Priester ein Opfer vollzog, bewegte er sich in einem besonderen Universum - und half ihm, weiter zu bestehen. Gut und böse waren keine Kategorien. Ich möchte keine moralischen Urteile fällen. Ich möchte verstehen." Wes Skiles, ein bärtiger, breitschultriger Forscher und Fotograf aus Florida mit Lachfältchen um die Augen, hat das INAH-Team erstmals zu der Fundstätte geführt. An der dreiwöchigen Expedition nimmt auch eine Gruppe von Dokumentarfilmern teil.
Binnen sechs Jahren sollen alle Cenotes und überfluteten Höhlen von kultureller Bedeutung, die den porösen Kalkstein von Yucatán durchziehen, kartiert werden. Eine wachsende Zahl von Sporttauchern hat diese Stätten schon durchkämmt, manchmal auch beschädigt und geplündert. An der so genannten Maya Riviera dringen pro Jahr bis zu 10 000 Menschen in Cenotes ein.





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Mayas

02.04.2005 um 10:01
Die Klassik ist das goldene Zeitalter der Maya. Überall in Mesoamerika fand sich nun massive, geschmückte und mit leuchtenden Farben versehene Architektur. Herausragende Leistungen in der Kunst und Fortschritte in Astronomie und Mathematik kennzeichnen diese Periode. Dies war die Zeitspanne, in der eines der anspruchsvollsten Schriftsysteme, die je in der westlichen Hemisphäre entwickelt wurden, zur Perfektion gebracht wurde.


Die Klassik begann zu der Zeit, als die ersten Daten in Hieroglyphenform um 250 n. Chr. auf Maya-Stelen festgehalten wurden. Sie endete rund 650 Jahre später, als letzte Daten in halbfertige Monumente gemeißelt wurden und die kunstfertigen Handwerker mitten in ihrer Arbeit plötzlich ihr Werkzeug liegen ließen. Die meisten der großen Zeremonialzentren in Mesoamerika erreichten ihren kulturellen Höhepunkt während der klassischen Periode. Aus bisher immer noch nicht hundertprozentig geklärten Gründen wurden sie aufgegeben oder erlebten einen enormen Niedergang - alles innerhalb eines Zeitraumes weniger Jahre gegen Ende des 9. Jahrhunderts.

Vieles von dem, was Archäologen über die Maya-Zivilisation wissen, stammt aus Forschungsarbeit, die sich mit der Klassik beschäftigt. Zunächst entwickelten die Wissenschaftler ein Modell der Maya-Gesellschaft, das davon ausging, das ein Zeremonialzentrum in einem weiträumigen umliegenden Gebiet Unterstützung fand. Aber intensive Studien über die Landwirtschaft brachten zu Tage, dass die Maya hochentwickelte Techniken einsetzten, um eine hohe und wachsende Bevölkerungszahl um die Zeremonialzentren herum zu ernähren.


Zu diesen Techniken zählte, Gelände an Hängen und Flussufern zu terrassieren. Dies erlaubte eine intensive Landwirtschaft in Gebieten, wo sonst Ackerbau nicht möglich gewesen wäre. Drainagen wurden angelegt, Unebenheiten ausgeglichen. Die Maya pflegten ihre Mais-Milpas, bauten aber auch andere Feldfrüchte an wie Maniok, Süßkartoffeln und Bohnen. Große Bedeutung hatte die Ramon-Nuss. Große unterirdische Räume wurden angelegte, um Ramon-Nüsse über einen langen Zeitraum einzulagern. Einige Archäologen vermuten, dass die Lebensmittel aus diesen Vorratskammer während Hungersnöten genutzt wurden.

Die Maya der Klassik reicherten ihre sehr stärkehaltige Ernährung (Gemüse und Nüsse) durch tierische Proteine an. Hauptquelle, um an Fleisch zu kommen, war die Jagd: Weißschwanz-Hirsche, Small Brocket Deer und zwei Wildschweinarten wurde besonders nachgestellt. Es wurden aber auch Schildkröten gefangen und große Mengen Süßwasserschnecken gesammelt.

Im Mittelpunkt der Forschung standen zunächst eindeutig die großen Zeremonialzentren der Zeit. Doch jüngst haben Archäologen die gesamte Sozialstruktur näher unter die Lupe genommen und sich auf kleinere Maya-Siedlungen konzentriert. Dabei rückten die einfachen Landwirte, die durch ihre Nahrungsmittelproduktion die Stütze der Zivilisation waren, ins Rampenlicht. Die Bauernfamilien lebten in Hütten, die denen der heutigen Maya sehr ähnlich waren. Die meisten Behausungen wurden aus vergänglichem Material gebaut, das die Wälder boten.

In der damaligen Maya-Gesellschaft drehte sich alles um das jeweilige Haupt-Zeremonialzentrum. Eine regionales Handelssystem stellte sicher, dass Produkte aus den entfernter liegenden Gebieten zu den kleineren Maya-Zentren und dem Hauptzentrum gelangten. Gut konstruierte Wege, Sacbeobs oder "Weiße Straßen" wegen ihres Stucküberzuges genannt, führten netzartig von den großen Orten zu den kleineren Zentren.
Die Chronologie der klassischen Periode wird eingegrenzt durch den Aufstieg, die Blüte und den stetigen Verfall der Maya-Zivilisation. Einige Archäologen sehen als Kennzeichen der Klassik den Einfluss auf die großen Zeremonialzentren in ganz Mesoamerika und die Maya-Zivilisation insgesamt. Im Folgenden finden Sie eine Einteilung der klassischen Periode in einzelne Abschnitte:

* Frühklassik - 250 bis 400 n. Chr.
* Mittlere Klassik - 400 bis 700 n. Chr.
* Spätklassik 700 bis 900 n. Chr.


Die ineinander greifenden Räder des Maya-Kalenders

(Quelle: http://www.belizeexplorer.com/cgi-local/german.cgi?db=german&uid=default&Category=Mayan+Sites&view_records=1&mh=1&nh=8 (Archiv-Version vom 10.11.2003))


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Mayas

02.04.2005 um 10:06
La Milpa ist ein wichtiges Zeremonialzentrum im Nordwesten von Belize. Die archäologische Stätte weist elf Plazas und über 50 Bauwerke auf. Erste Berichte über das Zentrum stammen aus den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts, als es erste generelle archäologische Untersuchungen in der Region gab.

Kennzeichnend für La Milpa ist der große öffentliche Bereich im Nordteil der Maya-Stadt. Diese Hauptplaza ist eine der größten in der gesamten Welt der Maya und dominiert den öffentlichen Teil der Stätte. Einige der höchsten Pyramiden, die sich über 20 Meter erheben, stehen an dieser Plaza. Zahlreiche klassische Stelen wurden hier gefunden. Der südliche Teil von La Milpa dagegen ist durch den in sich geschlossenen Akropolis-Bereich geprägt, zu dem auch drei Innenhöfe zählen. An ihnen wohnte vermutlich die Königs- oder Fürstenfamilie.

Nach den bekannten Fakten, hat La Milpa eine grundsätzlich ähnliche Geschichte wie andere Hauptzentren der Region. Die Hauptbauwerke sind typisch für die Klassik, wobei von präklassischen Aktivitäten ausgegangen werden kann. Bisher lassen sich aber keine Nachweise für postklassische Bautätigkeit oder Stelen führen. Dies lässt darauf schließen, dass La Milpa zur gleichen Zeit wie seine meisten Nachbarn den Niedergang erlebte.

Während der Spätklassik gibt es deutliche Anzeichen für einen sprunghaften Bevölkerungsanstieg in La Milpa. Dies führte zu einer extensiven Nutzung der natürlichen Ressourcen in der Region. Vieles von dem, was heute in La Milpa sichtbar ist, stammt aus dieser Periode. Zu jener Zeit wurde das Zeremonialzentrum zu seiner größten Ausdehnung erweitert - als eine der wichtigen Stätten des Maya-Tieflandes.

Das Gebiet von La Milpa weist Spuren zahlreicher Wohnformen auf, von einfachen Erdhügeln für Wohnhütten bis zu großen Palästen der Elite. Einer dieser Paläste, Dos Hombres, erreicht sogar die Größe von La Milpa. Über 60 Maya-Stätten sind bisher in der La-Milpa-Region gefunden worden - und ständig kommen neue hinzu. Theorien besagen, dass während der Klassik das gesamte Gebiet gerodet war und intensive Feuchtland-Agrarwirtschaft betrieben wurde. Es gibt Zeichen dafür, dass die Maya selbst an steilen Hängen Terrassen anlegten und ein ausgetüfteltes Wasser-Managementsystem einführten.

Das beeindruckende Wachstum in der Früh- und Mittleren Klassik endete durch den abrupten Kollaps im frühen 9. Jahrhundert. Der Zusammenbruch hatte zur Folge, dass die Bevölkerungszahlen rapide zurückgingen, während andere Maya-Stätten wie etwa Lamanai, die dicht am Wasser lagen, bis in die Postklassik überlebten. Das meiste von La Milpa holte sich der Dschungel zurück. Allerdings deutet der Fund eines yukatekischen Langhauses auf der Hauptplaza darauf hin, dass kurz nach dem Kollaps eine andere Maya-Gruppe hier vorübergehend siedelte.

Bevor mit intensiven Ausgrabungen 1988 begonnen wurde, trieben Grabräuber im Gebiet von La Milpa in großem Umfang ihr Unwesen. Tiefe Schächte sind in fast alle großen Pyramiden vorgetrieben worden. Heute wird die Maya-Stätte intensiv von "Programm for Belize" überwacht, einer nichtstaatlichen Organisation, die ihren Sitz in Belize City hat.

Der größte Teil des Areals ist immer noch mit tropischen Wäldern bestanden. Reichhaltige Fauna und Flora sind Merkmale des Gebietes. Trupps von Brüllaffen sind häufig in der Umgebung zu hören, viele Vogelarten lassen sich beobachten. Hier gibt es einen der größten Bestände an Jaguaren in Belize.

Chultun, ein unterirdischer Vorratsraum der Maya

(Quelle: http://www.belizeexplorer.com/cgi-local/german.cgi?db=german&uid=default&Category=Mayan+Sites&view_records=1&mh=1&nh=10 (Archiv-Version vom 10.11.2003) )


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Mayas

02.04.2005 um 10:08
Die Maya als Umweltsünder

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Pyramide in der Maya-Ruinenstadt Uxmal.

Warum die Maya einige ihrer bedeutendsten Zentren in Mittelamerika freiwillig aufgaben, beschäftigt Wissenschaftler seit langem. Ein Archäologenteam hat jetzt nachgegraben - und eine neue Theorie entwickelt.


Vor 4000 Jahren siedelten die ersten Maya im Tiefland Mittelamerikas. Mit dem Ende der präklassischen Phase um 200 nach Christus setzte jedoch ein Exodus ein, der schließlich zur Aufgabe der meisten Städte in den zentralamerikanischen Regenwäldern führte. Ein Team aus Geographen und Anthropologen glaubt jetzt, die Ursache dieses Exodus ermittelt zu haben. Die Forscher stießen auf die Spuren eines folgenreichen Eingriffs des Menschen in die Natur.

Attraktives Siedlungsgebiet

Um 2000 vor Christus errichteten Brandrodungsbauern ihre ersten Siedlungen im Tiefland von Guatemala und Belize, bevorzugt in der Nähe von flachen Bodensenken (spanisch: Bajo). Die sumpfigen Karstmulden im Kalksteinboden sind heute nur noch zwischen Juli und November mit Wasser gefüllt. Seit langem fragen sich Forscher und Reisende, warum die Maya der vorklassischen Zeit ein solch ungünstiges Terrain für ihre Niederlassungen wählten.

Der Geograph Nicholas Dunning und der Anthropologe Vernon Scarborough von der University of Cincinnati führten seit 1997 42 Testgrabungen an fünf Bajos im Nordwesten von Belize und im Nordosten von Guatemala durch. Einige Meter unter der Erdoberfläche stießen sie auf die Torfschicht eines ausgedehnten Feuchtgebietes, in der sie Pollen von Bäumen, Wasserpflanzen und Mais fanden. Offensichtlich waren die Bajos vor 4000 Jahren ganzjährig von Wasser bedeckt. «Diese hydrologisch stabilen Ökosysteme stellten vermutlich ein attraktiveres Siedlungsgebiet dar als die Sümpfe, die sich heute einige Monate lang bilden», berichten sie in der aktuellen Ausgabe der «Annals of the Association of American Geographers».

Allmähliche Versandung

Die Forscher konnten nachweisen, dass die Bajos ab 400 vor Christus allmählich versumpften. Um 100 nach Christus war das Oberflächenwasser während des größten Teils des Jahres verschwunden, eine Tonschicht verschloss die tiefer gelegenen Torflagen.

Die Ursache hierfür liegt nach Meinung der Wissenschaftler in der exzessiven Brandrodung der Maya. Immer größere Waldflächen wurden zur Anlage von Feldern für die wachsende Bevölkerung gerodet, Steinbrüche für die Häuser der Städte zerfurchten das Land. Die wachsende Erosion führte allmählich zu einer Versandung der flachen Seen, die durch Regenfälle immer stärker mit Ablagerungen angefüllt wurden.

«Die Maya waren vermutlich die Hauptschuldigen an dieser Entwicklung durch die weitreichende Abholzung der Landschaft und den Abbau von Steinen für ihre Städte», schreiben die Forscher. Nur an wenigen Orten gelang es der Bevölkerung, die negative Entwicklung durch Regulierung der Wasserversorgung zu stoppen, etwa indem sie Wasserbecken innerhalb ihrer Städte anlegten oder neue Quellen erschlossen.

Warnung vor der Zerstörung des Waldes

Die Wissenschaftler sehen im Schicksal der frühen Maya-Städte eine Warnung vor den Folgen der Zerstörung des tropischen Regenwaldes. Allzu leicht werde übersehen, dass in den Feuchttropen etwa die achtfache Menge an Bodenmaterial durch Wasser erodiert wird als in Mitteleuropa. Grobe Schätzungen gehen davon aus, dass der Mensch im Lauf der letzten 10.000 Jahre mehr als zwei Drittel des natürlichen Waldbestandes der Erde vernichtet hat. (nz/jkm)



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Mayas

02.04.2005 um 10:15
Sprachwissenschaft: Die Botschaft der Maya
Ein internationales Forscherteam hat die alte Maya-Sprache rekonstruiert und die Hieroglyphenschrift der Indianer entziffert

"Es ist so, als hätte man zum ersten Mal das Lateinische in seiner Struktur erfasst", sagt Nikolai Grube, der deutsche Spezialist für Maya-Inschriften an der Universität Texas in Austin. In einem Sammelband haben 13 europäische und nordamerikanische Experten jetzt die erste Gesamtdarstellung über Grammatik und Lautlehre der Sprache der mittelamerikanischen Hochkultur vorgelegt, die in Hieroglyphenschrift überliefert ist.


Bilderschrift der Maya auf einem Relief in Copan, Honduras. Die Rede ist von einer Zusammenkunft der Götter zur Einweihung des Bauwerks


Entschlüsselung der Grammatik
Das Buch, das im Juni 2004 erscheinen soll, zeigt, dass die Schrift der Maya ungewöhnlich subtile Aussprachedetails zu repräsentieren vermochte. Kernstück der Darstellung ist der rekonstruierte Aufbau der alten Maya-Grammatik. "Wir verstehen jetzt, wie die Sprache funktioniert", sagt der Herausgeber Søren Wichmann vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.


Silben- oder Bilderschrift?
Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte man die Entschlüsselung der Schnörkel, Balken, Punkte, Tier- und Menschendarstellungen für weitgehend unmöglich gehalten. Seit Forscher des 19. Jahrhunderts die Zeichen in Tempeln des mittelamerikanischen Tieflandes gefunden hatten, galten sie unter Fachleuten als reine Bilderschrift. Wäre das der Fall, gäbe es keinen Hinweis auf die Lautung der Sprache, und abstrakte Bedeutungen wie grammatische Funktionswörter hätte man aus den konkreten Bildern nicht abzulesen vermocht.


750 Zeichen müssen enträtselt werden
In den 1950er Jahren stellte der russische Sprachwissenschaftler Jurij Knorosow die These auf, die Maya-Hieroglyphen bestünden - wie die ägyptischen - aus einer Mischung von Bild- und Silbenzeichen. Bis sich seine Einsicht durchsetzte, sollten noch einmal 20 Jahre vergehen. Und erst vor drei Jahren gelang der Durchbruch bei der Entschlüsselung - mit dem Nachweis, dass drei der 30 modernen Maya-Sprachen direkt auf die Hieroglyphenschrift bezogen werden konnten: das Chontal, das Ch'orti' und das Chol. "Die Sprecher sind Nachfahren der Chol-Maya, die in der Blütezeit die Mehrzahl der Elite stellten", so Grube. Die 130 000 Nachkommen leben heute zumeist als Maisbauern an der Armutsgrenze. Inzwischen hat sich die Entzifferung der 750 Hieroglyphenzeichen stark beschleunigt.


Sprachwissenschaftliches Kreuzworträtsel
Zur Entschlüsselung des einzigen vollständig entwickelten Schriftsystems des amerikanischen Kontinents vor der europäischen Eroberung wird ein Zeichen in einen Katalog aufgenommen, in seinen Kombinationen mit anderen Zeichen untersucht, mit dem bekannten sprachlichen, kulturellen und archäologischen Wissen abgeglichen und schließlich entziffert. "Das Ganze erinnert an das Ausfüllen eines Kreuzworträtsels", meint Nikolai Grube - und das wird immer einfacher, je mehr Felder man schon ausgefüllt hat.


Eigenheiten der Maya-Sprache
Die alten Maya, so fanden die Forscher heraus, kannten keine Konjugation am Verb zur Bezeichnung der Zeiten. Stattdessen entwickelten sie auf der Basis ihres Kalenders präzise Zeitadverbien: Beispielsweise gibt es ein Wort für "vor 8000 Tagen". Ein- und Mehrzahl unterschieden sie nicht, sondern setzten Zahlen vor die entsprechenden Wörter. Sie begannen ihre Sätze mit dem Verb, schlossen sie mit dem Subjekt und gebrauchten viele Passivkonstruktionen. Eine typische Maya-Inschrift lautet: "Wird gefangen gestern zwei Feind - belebtes Wesen - durch das Tun von göttlicher König." Die Maya-Sprache enthielt zahlreiche Zischlaute (wie das "sch" in "Schuss") und Knacklaute (wie an der Silbengrenze von "Be-amter"). All dies ist differenziert in den Hieroglyphen wiedergegeben.


Spanier vernichteten die Schriftzeugen
Inhaltlich beschäftigen sich die erhaltenen Texte, von denen etwa 70 Prozent entschlüsselt sind, mit der Religion und den Feldzügen der Maya-Herrscher. Schreiber hatten diese Ereignisse in der Blütezeit der Maya-Kultur (ca. 250 bis 900 n. Chr.) an Tempelwänden, auf steinernen Säulen und Altären sowie in Büchern niedergeschrieben. Die spanischen Eroberer ließen Tausende Maya-Bücher verbrennen und verboten die alte Hieroglyphenschrift.



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Mayas

02.04.2005 um 10:16
Altun Ha bedeutet in Maya "Stein-Wasser". Es bezieht sich auf die typischen Maya-Wasserreservoirs, die Aguadas, die von den Belizianern "Rock Stone Pond" genannt werden. Altun Ha war eine bedeutende Stätte in der Klassik und diente als Handelspunkt zwischen der Karibik und dem Maya-Inland.

Im inneren Bereich von Altun Ha gibt es 275 Bauwerke. Das gesamte Stadtgebiet wird derzeit auf rund fünf Quadratkilometer Größe geschätzt. In ihm liegen zwischen 250 und 300 Hügel, die aus der Maya-Zeit stammen und noch nicht weiter untersucht worden sind. Die tatsächliche Ausdehnung der Stätte ist immer noch unbekannt. Die Einwohnerzahl betrug maximal 8000 bis 10.000.

Im 1. Jahrhundert v. Chr., davon ist auszugehen, begannen die Maya von Altun Ha dauerhafte Gebäude zu errichten. Diese Bauwerke standen um eine Aguada herum, die ursprünglich eine natürliche Senke war, dann mit Ton ausgekleidet und mit einem Damm am Südende versehen wurde. Andere kleine Wasserreservoirs wurden aus ehemaligen Steinbrüchen konstruiert, die zu Auffangbecken für Regenwasser umfunktioniert wurden. Die Wasserversorgung war ein entscheidender Faktor bei der Standortwahl und dem Wachstum einer Siedlung.

Eine frühe Ansicht von Altun Ha

Um 250 n. Chr. hatten die Arbeiten an der Zentralplaza begonnen, die in den folgenden sechs Jahrhunderten den Mittelpunkt von Altun Ha bilden sollte. Die Haupttempel waren nicht einzelne Gebäude, sondern wurden zum Teil übereinander errichtet. Nach ihrem Glauben hatten für die Maya auch Tempel nur eine bestimmte Lebensdauer. Sie konnten eine begrenzte Zeitperiode genutzt werden, dann musste etwas Neues errichtet werden. Dabei war die Grundkonstruktion immer gleich: eine solide Pyramide, auf deren oberster Plattform ein heiliges Gebäude mit Räumen oder ein Alter standen.

Der Um- und Überbau der Tempel setzte sich in Altun Ha bis fast ans Ende des 9. Jahrhunderts fort. Der Kollaps von Altun Ha - dafür gibt es Anzeichen - scheint durch eine Art Volksrevolte ausgelöst worden sein. Die archäologische Forschung hat mit großer Wahrscheinlichkeit ergeben, dass militärische Invasion, Hungersnot oder Pest nicht Gründe für den Untergang waren.

Der Jadekopf von Altun Ha


Anscheinend ist Altun Ha aber auch in postklassischer Zeit bewohnt gewesen. Teile der Mittel- und Unterschicht blieben in der Stadt nach dem Zusammenbruch der Maya-Zivilisation. Dafür spricht, dass große Mengen Haushaltsmüll an der Basis eines Tempels gefunden wurden. Offenbar haben die Einwohner in der Postklassik direkt im oder nahe des Zeremonialzentrums gelebt und ihren Abfall einfach dorthin geschmissen, wo einst heiliger Boden gewesen war.

Sieben Gräber sind im Haupttempel gefunden und ausgegraben worden. Am Aufregendsten war die Entdeckung und Öffnung des letzten, das zugleich das älteste ist. Das Grab stammt aus der Zeit um 600 n. Chr. und war tief im Inneren des Haupttempels platziert. Ein älterer Priester war hier bestattet worden, bei ihm lagen Kleidungsreste, Tauwerk, Holzobjekte und einige Gegenstände aus Jade. Dazu zählt das größte Jadeartefakt, das je in der Welt der Maya gefunden wurde: Kinich Ahau, ein großer Kopf des Sonnengottes, über 15 Zentimeter im Durchmesser und über zehn Pfund schwer.

Haupttempel

(Quelle: http://www.belizeexplorer.com/cgi-local/german.cgi?db=german&uid=default&Category=Mayan+Sites&view_records=1&mh=1&nh=11 (Archiv-Version vom 10.11.2003) )


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Mayas

02.04.2005 um 10:18
GROßE STADT DER VORKLASSISCHEN MAYA IN GUATEMALA ENTDECKT
Hochkultur der Maya muss vordatiert werden

Düsseldorf (rpo). Aufgrund neuer Funde in Guatemala muss die Hochkultur der Maya vordatiert werden. In einem von der National Geographic Society geförderten Forschungsprojekt wurde eine große Siedlung in einem Gebiet entdeckt, das der vorklassischen Epoche der Maya zugeordnet wird.
Der Fund monumentaler Masken und kunstvoll gestalteter Ritualgegenstände sowie die Ergebnisse der Kartierung der Siedlung Cival bestätigten jetzt die Annahme, dass diese Siedlung weit mehr als nur eine unbedeutende Provinz war.


Bereits vor über 2000 Jahren war hier eine komplexe Symbolsprache verbreitet, es gab Könige, Paläste und Begräbnisse - alles Merkmale, die bislang nur der Zeit der klassischen Maya (von 250 bis 900 n.Chr.) zugeordnet wurden.

"Ich glaube, dass Cival eine der größten Städte in der Zeit der vorklassischen Maya gewesen ist, die am Höhepunkt ihrer Entwicklung möglicherweise bis zu 10.000 Einwohner zählte", sagt der Wissenschaftler Francisco Estrada-Belli, der die Forschungen leitet.

Er hält fest: "Vorklassisch ist eine Fehlbezeichnung." Die Ausgrabungen zeigten, dass die Kultur der vorklassischen Maya und jene der später lebenden klassischen Maya sehr ähnlich und nahezu gleichwertig waren.




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Mayas

02.04.2005 um 10:23
Schokoladenrezepte der Maya

Die Maya gaben sogar ihren Toten Schokolade als Grabbeilage mit. Diese sollten den Verstorbenen als Nahrung dienen. Die Maya bevorzugten es, die Schokolade heiß zu trinken. Die Abbildung rechts zeigt einen stukkierten und bemalten Keramikkrug aus einem Grab in Guatemala. Er stammt aus dem Maya-Frühklassikum, ca. 500 n. Chr. Die linke Hieroglyphe am verschließbaren Deckel ist die Maya Bezeichnung für Kakao. Hier eine kleine Auswahl der vielen Maya-Rezepte (noch heute kennen die Maya-Stämme in Guatemala über 1000 Rezepte):

Heiliges Schokoladengetränk der Lacandón
Die Ehefrau des Zeremonienmeisters röstet die Kakaobohnen und mahlt sie dann mit einem Reibstein und auf dem Stein Metate, und nicht mit den Handmühlen aus Eisen, wie sie in gewöhnlichen Küchen verwendet werden (auch tut sie dies in einer besonderen Kochhütte, die sich neben dem 'Gotteshaus' befindet, wo die aus Lehm geformten 'Gottestöpfe' aufbewahrt werden). Während des Mahlens mischt sie ein Gras, das sogenannte aak', darunter, welches die Kakaoflüssigkeit schäumen lässt, wenn sie sie mit einem Holzstab aufschlägt. Wasser wird in die Mischung hineingerührt, die Flüssigkeit abgeseiht und schließlich in Schalen gegossen, die entweder balché (ein rituelles, mit einer bestimmten Baumwurzel gewürztes Met) oder sak ha (Maisgrütze) enthalten. Damit werden dann die 'Gottestöpfe' 'gefüttert'.

Weltliches Schokoladengetränk der Lacandón
Die fermentierten und getrockneten Bohnen werden zuerst auf einem Backblech geröstet, und die äussere Hülle wird entfernt. Dann wird ein Stück von einer Rebe, das sogenannte suquir, herausgeschnitten, das den Schaum erzeugen soll. Der härtere Teil davon wird gemahlen, worauf die Fasern und die Flüssigkeit durch ein Kürbissieb gegossen und in einem Topf mit Wasser gerührt werden; die übrigbleibenden Fasern werden ausgeschieden. Als nächstes mahlt die Hausfrau den weichen Teil der suquir-Rebe zusammen mit den Kakaobohnen und dem gerösteten Mais; die Mischung wird in das vorbereitete Wasser hineingerührt und dieses Gebräu ohne Erhitzen oder Kochen mit einem Holzquirl aufgeschlagen. Der dabei entstehende Schaum wird mit einem Löffel abgeschöpft, kommt auf die Maisgrütze und wird hinuntergestürzt. Wenn der ganze Schaum fort ist, wird auch die verbleibende Schokoladenflüssigkeit getrunken, 'doch das Köstlichste ist der Schaum'.

Batido
Dieses Getränk ist eines von unendlich viel verschiedenen Arten Kakao zuzubereiten, die bei den heutigen Hochlandmaya in Guatemala bekannt sind. Heute werden oft Zutaten verwendet, die erst durch die Spanier eingeführt wurden, wie Rohrzucker, Reis, Zimt und schwarzer Pfeffer anstelle der einheimischen Gewächse wie Honig, Mais, Piment und Paprika.
Batido: Die Kakaobohnen werden gemahlen; das dabei entstehende Pulver wird in einer Schale mit lauwarmem Wasser gemischt und beides mit der Hand zu einem Brei verrührt. Diesem Brei werden ein oder zwei der verschiedensten Gewürze hinzugefügt; die heimischen sind Vanille, Achiote (Bixa orellana, das in gemahlener Form zugesetzt wird, um eine ziegelrote Färbung zu erzielen), die 'Ohrenblume' (Cymbopetalum pendiculiflorum) und gemahlene Sapotillkerne. Um das batido zum Trinken vorzubereiten, wird ein Teelöffel Brei mit einer Kürbisschale heissen Wassers vermischt. Da Kakao sehr teuer und der guatemaltekische Indianer sehr arm ist, enthält das batido häufig sehr wenig Kakao und sehr viel schwarzen Pfeffer.




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Mayas

02.04.2005 um 10:27
Das Zeremonialzentrum Xunantunich hat eine spektakuläre Lage: hoch auf einem Hügel, oberhalb des Mopan River. Von den Ruinen aus hat man einen faszinierenden Blick über das gesamte obere Tal des Belize River und weit nach Guatemala hinein. Xunantunich bedeutet "Stein-Frau" in Maya. Die höchste Pyramide, El Castillo, erhebt sich fast 40 Meter über die Hauptplaza und mehr als 76 Meter über den Fluss. Wo immer man im weiten Tal ist: El Castillo von Xunantunich ist zu sehen.


Die archäologische Stätte zieht seit über 100 Jahren Archäologen an. Bereits in den frühen 80-er Jahren des 19. Jahrhunderts kamen die ersten. Allerdings setzten sie nicht immer angemessene Ausgrabungstechniken ein, einige arbeiteten sogar mit Dynamit. Einige Absenkungen oben auf dem großen Tempel könnten daher stammen. Die Ergebnisse der zahlreichen Ausgrabungen belegen, dass Xunantunich Ende der Klassik eine pulsierende Stadt war und den allgemeinen Kollaps der Maya-Zivilisation eine Zeit lang überlebte. Dies ist um so beeindruckender, als die Metropole Tikal, rund 70 Kilometer westlich, zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen war.

Da sich auf dem Stadthügel nur begrenzt Platz bot, ist das Zentrum von Xunantunich weniger als einen Quadratkilometer groß. Die Wohngebiete der Elite und der Mittelklasse dehnen sich lediglich einige Kilometer in die hügelige Umgebung aus. Das Zentrum selbst besteht aus sechs Hauptplazas, an denen über 25 Tempel und Paläste errichtet wurden.

Maya-Tempel El Castillo, Ostseite

Die große Pyramide El Castillo ist für ihren Stuckfries berühmt, das einst um das gesamte Bauwerk lief. Archäologen haben behutsam den Fries untersucht und restauriert. Auffallend sind die Zeichen. Die Maske mit den "großen Ohren" und dem Ohrschmuck stellt den Sonnengott dar. Daneben sind die Zeichen für den Mond, die Venus und verschiedenen Tage des Maya-Kalenders zu sehen. Noch nicht geklärt ist die Identität einer Figur, der die Maya aus unbekannten Gründen den Kopf abgeschlagen haben.

Xunantunich wurde zunächst nie systematisch ausgegraben. Die "Forscher", die brutal mit Dynamit zu Werke gegangen waren, schafften auch große Mengen von Grabbeigaben sowie 1924 mehrere Hieroglyphen fort. Der Verbleib dieser Funde ist noch unbekannt.

Fries am Tempel El Castillo

Im Laufe der Jahre haben viele Archäologen ihre Spuren in Xunantunich hinterlassen. Zahlreiche kleine Ausgrabungen fanden 1938, 1949, 1952, 1957, 1959, 1968, 1971, 1978 und 1980 statt. All diese Forschungsarbeiten waren nicht miteinander verknüpft. Schließlich begann Anfang der 90-er Jahre des 20. Jahrhunderts die systematische archäologische Arbeit. Neue Friesteile wurden am El Castillo entdeckt. Zur Zeit gibt es umfangreiche Konsolidierungsarbeiten.

Acht Stelen und zwei Altäre wurden in der zentralen Gruppe gefunden. Normalerweise tragen Stelen Datumsglyphen. Aber die große Zahl von Steinmonumenten, die völlig glatte Oberflächen haben, deutet darauf hin, dass sie mit Stuck überzogen waren, aus dem direkt Hieroglyphen geformt oder auf den sie mit Farbe aufgetragen wurden. Im Laufe der Jahre verwitterten die Oberflächen und damit die Botschaften. Zwei behauene Stelen wurden am Fuß eines der Haupttempel geborgen, beide vermutlich durch umstürzende Bäume umgeworfen. Unglücklichweise landete die eine Stele auf dem Rücken, und die Hieroglyphen sind ebenfalls verwittert.

Ein kleines, sehr schönes Museum ist jüngst in Xunantunich eröffnet worden. Dreidimensionale Modelle zeigen, wie die Maya-Stadt einst ausgesehen hat. Displays erläutern die Entwicklung der Maya-Zivilisation und wie Xunantunich nach Ansicht der Archäologen in dieses System eingebettet ist. Einige der Stelen sind nun im Museum vor Ort untergebracht, um sie besser zu schützen.

Plaza und El Castillo in Xunantunich

(Quelle: http://www.belizeexplorer.com/cgi-local/german.cgi?db=german&uid=default&Category=Mayan+Sites&view_records=1&mh=1&nh=12 (Archiv-Version vom 16.07.2004) )


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Mayas

02.04.2005 um 10:35
Caracol ist eines der wichtigsten Zeremonialzentren der Maya-Zivilisation. Entdeckt wurde die Stätte in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts, wiederentdeckt in den 50-er Jahren. Aufgrund der schwierigen Erreichbarkeit schlummerte Caracol bis 1985 unter dem Mantel des immergrünen Dschungels und blieb Geheimnis umwittert. Erst dann begannen Ausgrabungen, die auf lange Zeit angelegt sind. In jüngster Vergangenheit hat Caracol nun die Beachtung erfahren, die es verdient.

Caracol ist eine der größten Städte in der Welt der Maya, und mit Abstand die größte in Belize. Aus vielerlei Gründen ist Caracol etwas ganz Besonderes: die Größe seines Zentrums, die Monumentalarchitektur, die große Anzahl von Monumenten und deren Schönheit. Dies alles unterstreicht die Bedeutung von Caracol in der Klassik.


Caracol ist nicht der Maya-Name für die archäologische Stätte. Der wirkliche Name ist unbekannt, obwohl er vielfach auf Monumenten erscheint. Der Name Caracol - er bedeutet Schnecke - ist abgeleitet von der langen Zufahrtsstraße, die sich durch die Landschaft windet und so viele Kurven hat wie die Spiralen eines Scheckenhauses.

Das Zentrum von Caracol besitzt rund 20 Plazas, an denen zahlreiche Tempel stehen. Der höchste von ihnen ist als Caana bekannt: "Zimmer mit Aussicht" lautet die Übersetzung aus der Maya-Sprache. Der Tempel ist über 44 Meter hoch. Steht man auf seiner Spitze, geht der Blick weit über den Urwald und zu anderen Tempeln.

Tempel in Caracol

Der zentrale Bezirk von Caracol ist der Knotenpunkt für eine große Zahl von Straßen - von Causeways -, die ein bis drei Kilometer weit in verschiedene Richtungen verlaufen. Diese Straßen führen durch ehemals landwirtschaftliches Gebiet und dienten auch als Kommunikationswege für die weit verteilte Bevölkerung der Stadt. Allein an sieben der bekannten Causeways sind kontinuierliche Siedlungsgebiete mit hoher Bevölkerungsdichte nachgewiesen. Überall um das Zentrum herum wurden in den kleinen Tälern Stufenterrassen angelegt.

Zwar gibt es an den Causeways keine so hohen Pyramiden wie im Zentrum, aber gut ausgearbeitete Akropolis-Gebäude finden sich zu beiden Seiten der Straßen - heute überdeckt von dichtem Buschwerk.

Kraggewölbe eines Grabes

Zu den Ergebnissen der archäologischen Forschung in Caracol, die besondere Publizität erfahren haben, gehört der Fund eines behauenen Ballspielplatz-Markierungssteins aus der Endzeit der Frühklassik. Auf diesem Stein wird die mächtigste aller Maya-Städte, Tikal, genannt - und das Caracol die fast 100 Kilometer entfernte Metropole im Krieg besiegt hat.

Andere interpretieren die Hieroglyphen dahingehend, dass eine wichtige Persönlichkeit aus Tikal gefangen genommen wurde. Diese Aussage in Caracol ist durch keine andere Überlieferung in der Maya-Region bestätigt. Es darf dabei nicht vergessen werden, dass Stelen und Altäre mit ihren Botschaften auch als Propagandamittel eingesetzt wurden. Interessant ist ein Vergleich mit der Gegenwart, nicht weit von Caracol am Grenzübergang zwischen Belize und Guatemala. Dort hat Belize ein Denkmal aufgestellt, das Belize als neue und unabhängige Nation darstellt. Auf der guatemaltekischen Seite zeigt eine große Karte Belize als ein Departement Guatemalas …

Archäologische Forschung und Auswertung der Hieroglyphen belegen eindeutig, dass Caracol seine Blüte während der Klassik erlebte. Nachweise für eine postklassische Besiedlung fehlen, ähnlich wie bei anderen klassischen Städten der Region. Aber von allen großen Maya-Stätten hat Caracol das Potential, viele der Fragen zu Aufstieg und Fall der Maya zu beantworten.

Die Caana-Pyramide


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