Der Fall des Lindbergh Babys

@DiePandorra
Lass sie doch spekulieren, dazu ist dieser Thread doch da?
Ich persönlich gehe auch davon aus, das Lindbergh irgendwas damit zu tun hat...

@diegraefin
Aber welches Motiv sollte er denn gehabt haben, sein Kind zu entführen und zu töten?
Und warum dann so einen Aufwand.

@DiePandorra
Hier darf doch wohl jeder seine Meinung sagen, oder? Ich zwing dich ja nicht, zu glauben, was ich glaube.

Außerdem habe ich heute Allmy-Geburtstag, also mal bissi netter, bitte! :D

@emz
Ich würde in dem Fall von einem Unglückfall ausgehen (zu starke Züchtigung des Kindes z.B. mit Todesfolge), der vertuscht werden sollte/musste, um den eigenen Ruf als Held der Nation nicht zu gefährden.

@emz
Lindbergh hat öfters "Böse Streiche" gespielt, beispielweise kippte er bei einem Dinner seinder Frau Wein übers neue Kleid und fand das zum Brüllen. Wie ich auch schon erwähnt hatte hatte er früher schon die Entführung seines Kindes vorgetäuscht, welches aber später durch sein Schreien im Wandschrank gefunden werden konnte.
Die Leiter die niemals benutzt werden können weißt für mich auch darauf hin, das niemand fremdes im Haus war, wie denn auch? (oder Lindbergh wollte über die Leiter rein/raus, ist mit Baby runtergefallen und dabei ist es gestorben)
Genauso das Lindbergh nicht die Polizei ermitteln lassen wollte und so viel unter den Tisch gefallen ist.

@Lem0nlime

Ja, das wäre natürlich auch möglich, dass das Baby bei einem seiner merkwürdigen "Späße" verunglückt ist.

Oder er hing halt, warum auch immer, anderweitig mit drin, da er ja "verboten" hatte das man nach dem Kind sieht.

Es gibt im Internet dazu ein paar interessante Links:

http://lindberghkidnap.proboards.com/

http://www.lindberghkidnappinghoax.com/

http://www.charleslindbergh.com/

Außerdem gibt es in deutscher Sprache etliche Bücher, in denen der Fall zur Sprache kommt, wie z.B.:

*Anne Morrow Lindbergh: Stunden von Gold, Stunden von Blei

Aus der Tagebuchreihe von Charles Lindberghs Frau und dann noch das Buch von dreien, seiner deutschen Kinder:

*Rudolf Schröck: Das Doppelleben des Charles A. Lindbergh

Auch Charles Lindberghs Tochter Reeve Lindbergh berichtet sowohl über den Fall, als auch über ihre europäischen Geschwister (es gibt Lindbergh-Kinder in der Schweiz und in Deutschland) in folgendem Buch (nur in englischer Sprache erhältlich):

*Reeve Lindbergh: Forward From Here

und dann noch die wirklich tolle Biographie, die mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurde, von

*Scott Berg: Lindbergh

@Aliki Danke für die vielen Links/Bücher vorschläge :)

In den USA wird die Lindbergh-Baby-Entführung als "crime of the century" bezeichnet - und noch heute erscheinen neue Bücher zum Fall.

Wer sich für den Fall interessiert, hier noch ein paar empfehlenswerte Bücher:

*Lloyd C. Gardener: The Case that never dies

*Mark Falzini: New Jersey's Lindbergh Kidnapping and Trial

*Jim Fisher: The Lindbergh Case

Nebenbei, so glasklar liegt der Fall nicht. Selbstverständlich gibt es zwei Lager, diejenigen, die einen "Inside-Job" vermuten - und natürlich jene, die sicher sind, dass Richard Bruno Hauptmann der Entführer war.

Viele Dinge bringen Hauptmann mit der Entführung in Verbindung. Damals wurde er als Einzeltäter verurteilt. Die Einzeltäter-Theorie ist allerdings eher zweifelhaft.

Kurioserweise leben noch heute sog. "Pretender", die von sich behaupten, das echte Lindbergh-Baby zu sein.

@Aliki
Wurde die DNA von denen denn mal überprüft? Ich mein, ich will so Sachen nicht immer sofort abtun. Aber wer soll denn dann die Babyleiche gewesen sein die in der Nähe von Lindberghs Haus gefunden wurde?

@Aliki
Ich hab mal in die Links reingeschaut, Schock, das ist ja gigantisch, was es da an Material gibt und die Foren sind heute noch aktiv.
Nein :D das tue ich mir nicht an.

@Lem0nlime
Als Familie Lindbergh täte ich mir das mit der Überprüfung der DNA aber nicht an. Allein schon, weil ich dann ja mein Erbe teilen müsste ;)

Oh, da gibt es unglaubliche Theorien.

Grundlage ist immer, dass Charles Lindbergh, der ein Anhänger der Eugenik war - seinen erstgeborenen Sohn angeblich in irgendeiner Form als behindert einstufte - und deshalb loswerden wollte - und es dazu einen Austausch gab.

Die damals aufgefundene Babyleiche wurde anhand der charakteristischen Zehen (zweiter Zeh - über dem großen Zeh) und dem Schlafanzug als Lindbergh-Sohn identifiziert. Die Leiche wurde nach der Leichenbeschau verbrannt und Lindbergh verstreute die Asche seines Sohne vom selbst gesteuerten Flugzeug aus ins Meer. Lindbergh selbst sorgte für eine schnelle Einäscherung, da er fürchtete, dass Presseleute den Leichnam fotografieren könnten - bzw. das Grab zum Wallfahrtsort wird. Sehr nachvollziehbar, denn die Lindbergh-Entführung war nach der Atlantiküberquerung der erste, internationale Medienhype.

Soweit ich mich erinnere, gab es jedoch noch bis vor ein paar Jahren in einem Polizeiarchiv Material (Knochenreste, Haare) vom Leichnam, die jedoch nach Aufforderung durch die Familie Lindbergh an diese zurückgegeben wurden.

Deshalb ist es nicht möglich, herauszufinden - ob das aufgefundene Baby wirklich ein Lindbergh-Baby war.

Die amerikanische Familie Lindbergh reagiert überhaupt nicht auf die "Pretender". Nur ein einziger Pretender konnte seine DNA mit einem (deutschen) Lindbergh-Sohn abgleichen. Das war Bob Aldinger und es stellte sich heraus, dass er kein Lindbergh-Nachkömmling ist.

@Aliki darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht! Aber das ist eine seehr interresante Theorie :o

Der Prozess gegen Hauptmann war auf jeden Fall nicht sauber und gerecht:

John Condon identifizierte in dem nach Flemington verlegten Prozess Hauptmann als den Mann, dem er das Lösegeld übergeben hatte. Es wurde nachgewiesen, dass eine bei der Entführung benutzte Holzleiter in Hauptmanns Tischlerwerkstatt angefertigt worden war. Außerdem sagten zwei Zeugen gegen ihn aus.

Jedoch bestand Hauptmann auf seiner Unschuld und behauptete, dass er das Geld von einem Freund und Geschäftspartner, dem deutschen Immigranten Isidor Fisch, bekommen habe. Andere Beweisstücke wurden als Fälschungen enttarnt. Wie sich herausstellte, war Hauptmann von der Polizei geschlagen und die Zeugen eingeschüchtert worden. Auch wurde der Hinweis auf Isidor Fisch, der im Dezember 1933 nach Deutschland geflohen war, nicht weiter verfolgt, obwohl dieser seine Fahrkarte mit Goldzertifikat-Noten bezahlt hatte. Fisch starb im März 1934 verarmt in Leipzig an Tuberkulose.

Die Presse war gegen Hauptmann eingestellt und verwendete Hauptmanns abgelegten Vornamen Bruno, da er fremdartiger klang. Er wurde als böser Ausländer dargestellt. Ein Reporter gestand, ein Beweisstück gefälscht zu haben.

Wesentlich für das spätere Urteil war die Aussage Oberst Lindberghs. Dieser wollte drei Jahre nach der Tat in der Stimme Hauptmanns die des seinerzeitigen Anrufers erkannt haben. Lindberghs Behauptung wurde bereits damals in Fachkreisen stark kritisiert; heute ist eine solche Erinnerungsleistung absolut auszuschließen. Hauptmann wurde trotz Zweifeln und Unstimmigkeiten zum Tode verurteilt.

Wikipedia: Bruno Richard Hauptmann

Kommt echt rüber, als wurde er zum Sündenbock gemacht.

Für diese Austausch-Theorie gibt es natürlich keine Beweise. Es gibt einen Schriftwechsel der Mutter von Anne Morrow Lindbergh mit einem behandelnden Hausarzt der Morrows, welche vielleicht darauf hinweisen könnten, dass das Kind entwicklungsverzögert war. Aber es gibt auch Aussagen von Zeitzeugen, die dem vehement widersprechen.

Es wurde gemutmaßt, dass Anne Morrow Lindbergh wegen ihrer häufigen Flüge mit ihrem Mann, bis in die letzten Schwangerschaftsmonate, die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes riskiert hatte.

Ich persönlich glaube überhaupt nicht an die "Austausch-Theorie". Allerdings, die Lindberghs sind - und waren auch seinerzeit eine sehr reiche Familie. Anne Morrow Lindberghs Vater war eng mit PJ Morgan verbandelt. Und Lindbergh hat ein Vermögen mit seinen Büchern und Vorträgen gemacht. Bis zu seiner Des-Moines-Rede* war Lindbergh ein Nationalheld. Und er und seine Frau waren ein weltbekanntes Traumpaar.

*siehe Des-Moines-Rede: Wikipedia: Charles Lindbergh

Eine Entwicklungsverzögerung könnte tatsächlich vorgelegen haben. Der Junge war bei seinem Verschwinden 20 Monate alt, also fast 2 Jahre. Es gibt viele auch aktuelle Bilder von ihm, aber auf allen Bildern sitzt er (auch auf den ganzen Familien-Schnappschüssen), er hat auch nirgendwo Schuhe an sondern immer nur Söckchen oder Strampler. Kinder lernen normalerweise mit ca. 12-16 Monaten laufen, dann zieht man ihnen auch Laufschuhe an, weil sie sonst ja dauernd ausrutschen und hinfallen würden, und das wo sie eh noch unsicher und wackelig auf den Beinen sind. Warum gibt es so viele Bilder vom Lindbergh-Baby in allen möglichen Situationen (mit den Familienhunden, im Hochstuhl sitzend usw.) - aber keins, wo das Kind steht oder läuft oder wenigstens krabbelt? Wäre es nicht normal, dass es GERADE davon Bilder gibt, denn das sind ja Meilensteine im Leben, die ersten Schritte.

Zum Vergleich: Meine Urgroßeltern waren nicht reich und nicht berühmt, aber selbst von meiner Oma (geb. 1931, also 1 Jahr nach Lindbergh jr.) gibt es Bilder von ihren ersten Schritten - und die hatten nicht mal einen eigenen Fotoapparat damals, die haben den Nachbarn geholt, damit er Fotos macht.

Hier noch ein Link mit vielen Fotos der Lindberghs - auch von den Kindern:

http://images.library.yale.edu/madid/showThumb.aspx?qs=1&qm=15&q1=0325b&qc1=contains&qf1=subject1

Es stimmt, es gibt nicht viele Fotos von Charlie jr. - und auf die Schnelle fällt mir auch kein Bild ein, dass den Jungen zeigt, wie er läuft.

Der Junge war mehrere Monate in der Obhut seiner Großmutter (mütterlicherseits), als seine Eltern eine große Expeditionsreise unternahmen. Aus dieser Zeit rührt der Briefwechsel mit dem Hausarzt.

Am 12. November 1931 schreibt Anne Morrow Lindbergh in einem Brief nach ihrer Rückkehr von dieser Reise:

"...Es ist schön zu Hause zu sein - und oh, das Baby! Er ist ein Junge, ein kräftiger, selbständiger Junge, der auf seinen festen kleinen Beinen herumwackelt. Er erkannte uns nicht, hatte aber auch keine Angst vor uns - überhaupt keine Angst vor C. (Charles Lindbergh), was diesen ungeheuer freute..."

Hallo @LL


Habe vor über 35 Jahren schon mal über den Lindbergh Fall gelesen und er hat mich im Laufe der Zeit immer mal wieder beschäftigt. Zweifel, das Hauptmann der Täter war, kommen auch immer wieder mal hoch. Kann mich aber nie so richtig dafür, oder dagegen entscheiden.

Was ist mit dem Griechen Constantinos Maratos, in dessen Nachlass sich nach dem Selbstmord, Lindbergh-Lösegeld befunden haben soll. Warum wurde das nicht weiter verfolgt? Fragen über Fragen. War natürlich eine ganz andere Zeit und aus heutiger Sicht schwer nachvollziehbar. Z.B. das der Vater des entführten Kindes teilweise die Ermittlungen bestimmte und die Polizeiarbeit scheinbar stark beeinflussen durfte.

Der Hype, den dieser Fall damals auslöste spielte sicher auch keine unerhebliche Rolle, denke ich.
Die Lindbergs waren zu dieser Zeit, das Promipaar schlechthin. Der Druck, Täter zu präsentieren muss enorm gewesen sein. Die Lindbergs waren zu dieser Zeit unantastbar, selbst wenn das Kind durch die Eltern zu Tode gekommen wäre, durch einen Unfall oder auch durch, damals durchaus als legal angesehene " Erziehungsmethoden " wie körperliche Gewalt gegen Kinder, hätte sich niemand getraut gegen sie zu ermitteln. Das hätte jede Karriere, sofort beendet.

Ob die Wahrheit noch ans Licht kommt, was wirklich mit Charles Jun. geschehen ist? Ich denke nicht. Ist einfach zu lange her. Traurig ist und bleibt es, das Kinder auf so grausame Weise sterben müssen. R.I.P. Kleiner.

Der Fall hat Agatha Christie zu "Mord im Orient-Express" inspiriert, insbesondere da Schicksal des Dienstmädchens, welches sich nach einem aufreibenden Verhör umgebracht hat.