Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

kittyka schrieb:Und ich kann mir ein geplantes Verbrechen nicht vorstellen.

Gewisse Planungen könnte es gegeben haben. Zumindest wird hier jmd den richtigen Moment abgewartet haben und Inga ganz gezielt ausgesucht haben. Sie war leider das schwächste Glied in der Kette...

x-aequitas schrieb:Gewisse Planungen könnte es gegeben haben. Zumindest wird hier jmd den richtigen Moment abgewartet haben und Inga ganz gezielt ausgesucht haben. Sie war leider das schwächste Glied in der Kette...

Niemand konnte voraussehen, wie und so Inga so rumlaufen würde und ob ihr nicht eines der anderen Kinder oder Erwachsenen folgen würde.
Zu unsicher.
Der oder die Täterin konnte gar nicht wissen, ob die Familie nicht zuerst in den Häusern nach Inga sucht anstatt im Wald.
Und dann?

kittyka schrieb:Niemand konnte voraussehen, wie und so Inga so rumlaufen würde und ob ihr nicht eines der anderen Kinder oder Erwachsenen folgen würde.
Zu unsicher.
Der oder die Täterin konnte gar nicht wissen, ob die Familie nicht zuerst in den Häusern nach Inga sucht anstatt im Wald.
Und dann?

Hätte es keinen günstigen Moment gegeben, wäre Inga nicht verschwunden - so einfach ist das. Fakt ist, es gab einen Moment -wie lange auch immer dieser nun war- in dem kein Familienmitglied Inga gesehen hat.

Meines Erachtens war die Suche im Wald aus Sicht eines Täters ein Geschenk Gottes.

Ich verfolge den Fall schon länger und lese auch hier im Forum immer mit.
Mit schockieren diese wenigen Minuten, in denen sie offensichtlich verschwunden ist. (wie auch immer das auch passieren konnte: Unfall, Abgreifen, Entführung,etc.)

Für mich ist der True Crime Podcast, also das Gespräch mit der Mutter prägend:
Sie vermutet eine Beteiligung durch jemanden vom Wilhelmshof: Tippgeber oder direkt der/die Täter
Sie schließt außerdem auch nicht unbedingt aus, dass jemand ihr Bekannter damit zu tun hat. (Also zB Gastgeberfamilie)
Es fand ein Fußballspiel statt, bei dem es viele Zuschauer gab, also bekamen viele mit, dass Kinder anwesend waren.
Interessant ist auch, dass sie erwähnt, dass Inga mit den Geschwistern am Blechpferd gespielt hat und diese unabhängig von einander meinten, dass sie dort auffällig ruhig war. (Vermutung einer eventuellen Ruhigstellung)

Ich empfehle allen, sich den Podcast anzuhören, auch weil hier die Mutter zu Wort kommt.
Ich wünsche der Familie, dass der Fall gelöst wird.

Wahrscheinlich drehen wir uns im Kreis:

Das Ganze kann meiner Meinung nach gut geplant ganz einfach laufen:
Im Tagesverlauf ergab sich keine gute Möglichkeit, Inga abzugreifen. Zu viele Leute (Bewohner, Besucher, blaues Kreuz), zu viel Durcheinander, immer ist jemand in Ingas Nähe.
Aber wie gut, dass die Familie nun doch zum Abendbrot bleibt. Zufall oder gute Überzeugungskraft?
Es wird ruhiger auf dem Wilhelmshof. Die Dämmerung setzt ein.
Der Weg, den alle zur Vorbereitung laufen (Feuerplatz - Haus), steht fest. Täter hat das Auto am Wegesrand geparkt.
Mütter und große Mädchen sind in der Küche -so ist das gemeinhin bei solchen Veranstaltungen zur Essensvorbereitung.
Väter schleppen Grill/Feuerschale, Holz und Getränke, sind abgelenkt und beschäftigt. Kleinere Kinder laufen irgendwie dazwischen rum. Dass jeder bei diesen Vorbereitungen dann auch mal alleine den Weg Haus - Feuerplatz läuft, ist klar. Auch 5 jährigen traut man das zu: " Inga, hol doch mal noch schnell xy aus der Küche von Mutti."
Die Gelegenheit, Inga auf dem Weg zu schnappen und in den Kofferraum des Autos zu sperren, ergibt sich für den Täter dann mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Das Auto war so geparkt, dass man es vom Feuerplatz aus nicht sieht. Der Täter will damit flüchten, wenn alle Familien am Feuerplatz sind.
Doof nur, dass Ingas Mutter das Verschwinden von Inga vorher auffällt. Aber Dank eines kurzen Hinweises ("Dort hinten war Inga eben noch!" oder "Es wird gleich dunkel, hoffentlich ist sie nicht im Wald.") suchen alle im Wald. Er kann ungesehen, bevor die Polizei auftaucht, flüchten.
Ein Verbrechen mit Tippgeber halte ich für am wahrscheinlichsten.

Es kann aber auch Zufall gewesen sein:
Beim Abreisen (Besucher/blaues Kreuz) fällt jemandem die kleine, süße Inga auf, die gerade ganz allein unterwegs ist. "Steig ein, ich bring dich schnell hin. Du hast ja so viel zu tragen, das ist doch bestimmt schwer."
Ich schätze, niemand der Beteiligten kann sagen, ob zum Zeitpunkt des Verschwindens ein Auto fuhr. Geschweige denn, wer es gefahren ist.
Aber das ist mir zuviel Zufall:
Was treibt einen Kindesentführer als Besucher zum Wilhelmshof? Und ausgerechnet dann läuft ihm Inga, die sonst ja auch nie da ist, auch noch allein über den Weg?
Kann sein, aber für mich von geringerer Wahrscheinlichkeit.

Ein Unfall wäre ebenfalls möglich, ist aber für mich nicht logisch:
Was müsste Schlimmes passiert sein, damit Inga sofort komatös verstummt? Ansonsten hätte sie doch schnell laut geweint. Und ich behaupte, dass hätte umgehend andere Familienmitglieder auf den Plan gerufen.

Window91 schrieb:Interessant ist auch, dass sie erwähnt, dass Inga mit den Geschwistern am Blechpferd gespielt hat und diese unabhängig von einander meinten, dass sie dort auffällig ruhig war. (Vermutung einer eventuellen Ruhigstellung)

Und immer wieder immer noch die Frage:
Was spielt man da? Also man will da als Kind doch rauf. Wie ist sie dort hoch und runter gekommen? Allein? Oder wer war da evtl. noch?

Window91 schrieb:Interessant ist auch, dass sie erwähnt, dass Inga mit den Geschwistern am Blechpferd gespielt hat und diese unabhängig von einander meinten, dass sie dort auffällig ruhig war. (Vermutung einer eventuellen Ruhigstellung)

Na ja, da war den ganzen Tag Halli Galli angesagt.
Das da ein 5 jähriges Kind irgendwann kaputt und müde ist,und nicht mehr 100% gibt,ist doch selbstverständlich.

BlueHeeler schrieb:Na ja, da war den ganzen Tag Halli Galli angesagt.
Das da ein 5 jähriges Kind irgendwann kaputt und müde ist,und nicht mehr 100% gibt,ist doch selbstverständlich

Das denke ich auch.
Wir reden hier ja nicht von einem Teenager. Warum sollte man eine 5 jährige ruhig stellen müssen? Das Überwältigen sollte für einen Erwachsenen bei zarter Konstitution von Inga auch ohne derartige Hilfsmittel kein Problem gewesen sein.
Zumal Kinder in diesem Alter auch ohne großen Argwohn Fremden gegenüber treten und bei gutem Argument auch freiwillig z.B. ins Auto steigen, mit in die Wohnung gehen, etc.
Es sei denn, man braucht Inga für die Zeit nach dem Verschwinden ruhig gestellt, damit sie nicht auf sich aufmerksam machen kann.

Wer von den Suchenden hat denn eigentlich behauptet, er hätte schon auf dem Wilhelmshof geschaut, während alle anderen im Wald gewesen sind?
Ich meine mich zu erinnern, dass es da so jemanden gab?!

x-aequitas schrieb:Ich finde auch, dass man das Schicksal damit ein stückweit banalisiert.

Statistisch gesehen passieren mehr Unfälle als Tötungsdelikte. Das ist nun einmal so. Es mag einem nicht gefallen, dass junge Menschen sterben, ohne dass man hinterher jemanden direkt dafür verantwortlich machen kann, aber das schließt solche Ereignisse nicht aus. Die passieren öfter als Mord und Totschlag. Wenn man von "naheligend" ausgeht, finde ich sämtliche Gewaltverbrechenstheorien konstruierter, als ein Unfall.

capslock schrieb:Statistisch gesehen passieren mehr Unfälle als Tötungsdelikte. Das ist nun einmal so. Es mag einem nicht gefallen, dass junge Menschen sterben, ohne dass man hinterher jemanden direkt dafür verantwortlich machen kann, aber das schließt solche Ereignisse nicht aus. Die passieren öfter als Mord und Totschlag. Wenn man von "naheligend" ausgeht, finde ich sämtliche

Bei welchem naheliegenden Unfall verschwindet denn der Verletzte über Jahre spurlos?
Vielleicht anschließend weggebracht zur Vertuschung vielleicht. Und zack sind wir wieder bei Verbrechen.

Window91 schrieb:Sie schließt außerdem auch nicht unbedingt aus, dass jemand ihr Bekannter damit zu tun hat. (Also zB Gastgeberfamilie)

Das ist schon hat. Ich dachte das waren befreundete Paare, die gut miteinander waren. Also Menschen, den man seine Kinder auch an Vertraut? Oder?

capslock schrieb:Statistisch gesehen passieren mehr Unfälle als Tötungsdelikte. Das ist nun einmal so. Es mag einem nicht gefallen, dass junge Menschen sterben, ohne dass man hinterher jemanden direkt dafür verantwortlich machen kann, aber das schließt solche Ereignisse nicht aus.

Statistisch gesehen können die Toten ihren mörder.
Aber was hilft ihr jede Statistik, wenn du jeden Fall einzeln und individuell beurteilen musst. Statistisch gesehen war es jemand vom inneren Zirkel.

Window91 schrieb:Ich empfehle allen, sich den Podcast anzuhören, auch weil hier die Mutter zu Wort kommt.

Ja, das ist eine sehr gelungene Arbeit. Gibt wenige Crime-Podcasts, die ich derart schätze.

32:17-34:00min ist auch eine sehr interessante Stelle in dem Podcast. "Ei ins Nest legen" trifft es wohl am besten. An Tragik kaum zu toppen.

Toll, dass Frau G. die Akten eigenständig studiert. Ich kann mir vorstellen, dass sich hier evtl neue Ansätze ergeben.

x-aequitas schrieb:Toll, dass Frau G. die Akten eigenständig studiert. Ich kann mir vorstellen, dass sich hier evtl neue Ansätze ergeben

Sie geht ja davon aus, dass der Täter oder die Täterin in den Akten steht und auch befragt wurde.

@kittyka

kittyka schrieb:Sie geht ja davon aus, dass der Täter oder die Täterin in den Akten steht und auch befragt wurde.

Aber was hilft es, wenn es vielleicht einen befragten Täter geben könnte, der unter einem „fortschreitenden Persönlichkeitszerfall“ leidet und der sich evtl. bis heute im Maßregelvollzug befindet?

Heribert schrieb:Das ist schon hat. Ich dachte das waren befreundete Paare, die gut miteinander waren. Also Menschen, den man seine Kinder auch an Vertraut? Oder?

Sie erklärte es im Podcast so, dass die Gastgeberfamilie bzw der Wilhelmshof eine Art Zwischenstation für ein Treffen war, da sie (Frau G.) mit der Frau der anderen Familie (Jugendfreundschaft) befreundet war.
Diese aber eben mit der Gastgeberfamilie.
Man hat sich wegen der Entfernung bei der GGF getroffen, damit beide nicht zu weit fahren müssen.
D.h. die Gastgeberfamilie war den Gehrickes also nicht direkt bekannt. (Also nur von den Treffen am WH, es gab ja schon einige dort.)
Außerdem sagt sie in dem MDR Interview auch direkt, dass es bis heute Misstrauen in bekannte Personen gäbe.....

BlueHeeler schrieb:Na ja, da war den ganzen Tag Halli Galli angesagt.
Das da ein 5 jähriges Kind irgendwann kaputt und müde ist,und nicht mehr 100% gibt,ist doch selbstverständlich

Klar, kann natürlich auch so gewesen sein.

Hier der Link zum MDR Interview mit Frau Gehricke:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/video-inga-mutter-interview-komplett-100.html

Ich wünsche ihnen so sehr, dass der/die Verantwortlichen gefunden werden.

In dem Interview höre ich heraus, dass die Familie, die auf dem Wilhelmshof lebte, auch Kinder hatte. Denen ist nie etwas passiert. Hätte ein Täter, der seinen Lebensmittelpunkt dort hat, nicht schon früher zugeschlagen (ggf auch "nur" belästigung etc pp)?
Wohnt die Familie heute noch auf dem Hof, weiss das jemand?

@capslock
Das wäre doch sehr dumm, wenn ein etwaiger Täter mit Bezug zum Wilhelmshof ausgerechnet bei Kindern in seinem direkten Umfeld zuschlägt oder diese „ belästigt“.
Da wäre er doch sehr viel eher Gefahr gelaufen, überführt zu werden.
Reicht doch wenn ein Kind gesagt hätte, der Herr X guckt immer so komisch und neulich hat er mich angefasst, am Po berührt oder was auch immer.

capslock schrieb:dass die Familie, die auf dem Wilhelmshof lebte, auch Kinder hatte. Denen ist nie etwas passiert. Hätte ein Täter, der seinen Lebensmittelpunkt dort hat, nicht schon früher zugeschlagen (ggf auch "nur" belästigung etc pp)?

Zum Einen weiss man/ ich nicht, wann die Mitarbeiterfamilie auf den Hof gezogen ist. Ob zB die nun "erwachsene Gastgebertochter" beim Umzug schon ein Teeny war und deswegen für einen Täter uninteressant. Und jüngere Jungs vllt aufgrund ihres Geschlechts uninteressant.
Zum Anderen wissen wir nicht, was passiert ist. Ein Unfall hätte jedes Kind ereilen können! Nur ist es leichter durchführbar, ein kleineres Kind zu verbringen und damit einen Unfall zu vertuschen.
Und wenn man noch die Beichte des Pfarrers mit einbeziehen möchte, ging es vllt genau um Inga. Oder um ein Mädchen in Ingas Alter bzw dass eben in dieser Zeit / in dem Jahr der Kinderwunsch der "neuen Bauernhoffamilie" erst mittels Kidnapping durchgesetzt wurde.