55-jähriger Lehrer in Celle erschlagen

Siegessicher schrieb:Denn wie kann man einen Menschen innerhalb kurzer Zeit so abgrundtief hassen obwohl er doch eigentlich hilfsbereit war?

Allgemein gesagt: Wegen Geld, weil er deine Zukunft ruiniert hat, weil er deiner Familie "beleidigt", "entehrt" hat.

@Allgemeines
Sehe ich genauso. Dass ein Flüchtling seinen Helfer wegen "zu viel Hilfe" umbringt, ist einfach nur absurd. Die wissen schon zu schätzen, was ihr fleißigen Helfer so alles leistet :).

Sauffenberg schrieb:Der Beschuldigte habe vor der Haftrichterin erklärt, aus Abneigung gegen Mehdi H. gehandelt zu haben. Konkreter könnte dies noch nicht gefasst werden. "Die Ermittlungen hierzu dauern an"

mit unserem Verständnis von Loyalität Helfern gegenüber, mit unserem liberalen Denken werden wir die Motivlage des TV vermutlich nicht fassen

ohne es im konkreten Fall zu unterstellen, hier eine mögliche "Idee":

Afghanen und Iraner könnten auf Grund politscher oder religöser, widersprüchlicher Überzeugungen "verfeindet" sein. (Sunniten/Schiiten; traditionelle Denkmuster/liberale Einstellung; politischer Befürworter/Gegner.....)

ein politischer/religiöser Widerpart nähert sich (in bester) Absicht der Familie des TV (oder er wird von der Familie aufgesucht) und hilft. Das könnte dem afghanischen Familienoberhaupt widerstreben, ja er könnte es sogar als Demütigung, als ehrabschneidend empfinden, dass seine (ihm allein anvertraute Familie) Hilfe bei einem Fremden sucht und findet.

@lawine
So in etwa war auch mein Ansatz gedacht.
@Sauffenberg
Mord wegen zuviel Hilfe fasst den Fall mE ein wenig zu vereinfachend zusammen.

Eben im Newsticker von Bild:

" news Afghane soll Lehrer getötet haben Di. 22.03.2016, 12:44

Celle – Der in Celle erschlagene Lehrer soll von einem afghanischen Flüchtling getötet worden sein.
Der 58-Jährige war bereits vergangenen Donnerstag festgenommen worden und hatte die Tat gestanden. Der mutmaßliche Täter und der Lehrer iranischer Herkunft hätten sich in einer Flüchtlingsunterkunft in Celle kennengelernt, schrieb die „Hannoversche Allgemeine Zeitung” am Dienstag. Dort war der Lehrer als Helfer und Dolmetscher im Einsatz. Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten die Hintergründe am Dienstag. Die Einzelheiten zur Beziehung und Nationalität der beiden Männer habe man erst jetzt öffentlich gemacht, weil zu Beginn der Ermittlungen zunächst zu wenige Details bekannt gewesen seien, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Celle. Der mutmaßliche Täter soll den Pädagogen Anfang Februar in dessen Haus besucht und nach einem Streit im Keller mit einem Stein und einer Metallschiene auf ihn eingeschlagen haben."

http://celleheute.de/mord-neugier-sensationslust-gedanken-in-eigener-sache/ (Archiv-Version vom 26.03.2016)

Interessant ist der Satz: "Uns liegen auch Informationen vor, die Mehdi H. schwer belasten – sollen wir diese deswegen ungeprüft veröffentlichen?"

@minuette

Diese Zeitung würde ich schon gleich nicht mehr kaufen. :D Was soll das? " Wir wissen was und sagen es euch nicht" ? So heizen sie doch die Spekulationen nur an. Dann lieber gar nicht von einem Verdacht oder belastenden Infos schreiben. Oder besser noch - überhaupt kein Beitrag zu Straftaten und sich auf Kaninchenzüchter , Schulfeste und Jubiläen konzentrieren.

Ist eine Online-Zeitung... aber ich find das auch sehr bescheuert dieses "Wir wissen was was Ihr nicht wisst und wie verraten es nicht". So sichert man sich Leser, würd ich einfach mal behaupten, die es immer nachgucken, ob sie wirklich was wissen und verraten.

Wer einen Satz wie

Nicht aus der Ruhe lassen bringen wir uns allerdings

vom Stapel lässt, hat seine journalistische Daseinsberechtigung ohnehin verwirkt...

@minuette

minuette schrieb:Ist eine Online-Zeitung...

Ach so!

minuette schrieb: So sichert man sich Leser, würd ich einfach mal behaupten, die es immer nachgucken, ob sie wirklich was wissen und verraten.

Keine Ahnung... mich stösst sowas eher ab. Ich lass mich nicht so gerne veräppeln ;)

Mich auch, aber ich kenne genug, die jetzt wieder jubeln werden "Hurra, Ihr seid die Besten, weil Ihr erstmal richtig recherchiert". Ist aber ein ganz anderes Thema. Mich interessiert natürlich naturgemäß jetzt auch, was sie meinen herausgefunden zu haben.

@Sauffenberg
@darkunicorn

Man sollte sich mit Spekulationen über das Tatmotiv zurückhalten, bis dazu etwas offiziell bekannt wird.

@all: Von dem Artikel ist überhaupt nichts zu halten. Eine "Information" kann auch ein Verdacht, ein Gerücht, eine Aussage des Tatverdächtigen zur eigenen Entlastung sein. Die würde ich an Stelle der Zeitung auch tunlichst zurückhalten, sonst droht juristischer Ärger.
Ziemlich lächerlich ist der Seitenhieb auf andere Zeitungen, die alles veröffentlichen würden, was dem Verkauf dient ... das ist der Geschäftszweck aller Zeitungen, ob Print oder Online. Und dann zu behaupten, man habe belastende Informationen, veröffentliche diese aber nicht, ist doch allzu durchschaubar.

Neue Bewegung im Fall:
Das Motiv "Er war zu nett" - was ich die ganze Zeit schon als blödsinnig bewertet habe, war es natürlich nicht.
Mehdi hat sich, wie vermutet, mit einem Kind (20 J.) des Tatverdächtigen, dass seine Enkelin hätte sein können, sehr gut verstanden oder wollte es zumindest:

Aus Ermittlerkreisen heißt es: „Mehdi H. musste sterben, weil er die 20 Jahre alte Tochter des Beschuldigten heiraten wollte.“ (Cellesche Zeitung). Mehdi H. wollte in seinem Haus um die Hand der 20-Jährigen anhalten – es kam zum Streit, soll der mutmaßliche Täter behaupten.

http://www.bild.de/regional/hannover/lehrer/mord-in-celle-festnahme-45126586.bild.html

Auf Nachfrage der Celleschen Zeitung teilte Oberstaatsanwalt Lars Janßen mit: "Der Beschuldigte gab an, das Opfer habe seine älteste Tochter (20 Jahre) zu seiner Ehefrau nehmen wollen. Damit sei er nicht einverstanden gewesen. Er sei in den Tagen vor der Tat mehrfach von dem Opfer darauf angesprochen worden."

http://www.cellesche-zeitung.de/S4808470/Streit-um-Tochter-war-Motiv-fuer-Mord-an-Celler-Lehrer

Bin ja gespannt, zu welcher Strafe der Täter verurteilt wird und inwiefern dann Religion und Traumatisierung durch Flucht, Krieg eine Rolle beim Srafmaß spielen.

Sauffenberg schrieb:Bin ja gespannt, zu welcher Strafe der Täter verurteilt wird und inwiefern dann Religion und Traumatisierung durch Flucht, Krieg eine Rolle beim Srafmaß spielen.

Kürzlich wunderten wir uns hier noch über eine Anmerkung in einem Zeitungsartikel, nach der es sich keineswegs um ein Motiv mit Flüchtlingsbezug handeln solle. Die heute bekannt gewordenen Informationen untermauern diese Angabe. Der Beschuldigte handelte demnach wohl aus persönlichen Beweggründen - eben weil er die Heirat seiner Tochter verhindern wollte. Sollte bei dem Mann nicht gerade eine verminderte Schuldfähigkeit (schwere psychische Erkrankung, starke Alkoholisierung zum Tatzeitpunkt o.ä.) vorliegen, lässt sich die Tat keineswegs so einfach "entschuldigen". Weder durch Religion noch durch schlimme Flucht- oder Kriegserlebnisse. Der Beschuldigte hat u. U. sogar mit einem sehr hohen Strafmaß zu rechnen, denn aufgrund der Tat-Vorgeschichte und des Tatmotivs, würde ich nun eher mit einer Mordanklage, denn mit einer Anklage wegen Totschlags rechnen...

@Sauffenberg
Man muss jetzt aber auch noch bedenken, dass das die Angaben des Täters sind. Ob sie der Wahrheit entsprechen, kann man noch nicht beurteilen.
Es könnten einem zu denken geben, dass der Vater eher den Mann erschlägt, als seine Tochter selbst entscheiden zu lassen.

Und mit 55 eine 20-Jährige, die seine Enkelin sein könnte? Als wäre gerade das Opfer der Typ, der mit 17 Kinder bekommen hätte.
Aber irgendwas muss so ein Journalist ja schreiben, und man kennt das ja mit dem früh Verheiraten bei den Muslimen, jaja.
Da werden ja auch oft sehr junge Frauen an sehr alte Männer verheiratet, wegen der Religion und Kultur und so.

Das erinnert mich an etwas ... Wikipedia: Franz Josef Strauß#Privates
Aber naja, der wollte ja nicht heiraten.

FF schrieb:Und mit 55 eine 20-Jährige, die seine Enkelin sein könnte? Als wäre gerade das Opfer der Typ, der mit 17 Kinder bekommen hätte.

@FF

Als ich den Artikel las, war mein erster Gedanke, das Opfer könnte die Heirat vorgeschlagen haben, um der jungen Frau einen Aufenthaltstitel zu verschaffen. Im Moment ist die Anerkennung afghanischer Flüchtlinge bei uns ja eher nicht so aussichtsreich, d.h. die meisten der Asylbewerber aus Afghanistan müssen sich mental auf eine Ablehnung einstellen. Bin mal gespannt, ob sich die Freundin des Opfers (anscheinend eine Kollegin) hierzu vor Gericht äußern wird.

FF schrieb:Es könnten einem zu denken geben, dass der Vater eher den Mann erschlägt, als seine Tochter selbst entscheiden zu lassen.

Wer sagt, dass die Tochter nicht gegen Mehdi entschieden hat? Aus Afghanistan flüchten ins liberale Deutschland, um dort nach 6 Monaten einen 35 Jahre älteren Mann zu heiraten ... mhhhmm.
Wir wissen bisher nur, dass Mehdi ihren Vater um ihre Hand bitten wollte - ob das Mädel selbst wollte, tja - abwarten.

Motiv war:

Am Tatabend sei er im Haus des Opfers gewesen, um abermals den 55 Jahre alten Mehdi H. von seinem Ehewunsch abzubringen. "Er sei dabei mit dem Opfer in einen heftigen Streit geraten, in dessen Verlauf er zugeschlagen habe", berichtete Janßen.

http://www.cellesche-zeitung.de/S4808470/Streit-um-Tochter-war-Motiv-fuer-Mord-an-Celler-Lehrer (Archiv-Version vom 06.04.2016)
Worüber wurde denn überhaupt konkret gestritten? Wenn das Oberhaupt einer afghanischen Familie, die erst seit 6 Monaten in Deutschland lebt, sagt "NEIN" zu seiner Tochter, dann heißt das eben auch "NEIN". So viel Feingefühl sollte Mehdi als Lehrer und Iraner eigentlich haben, um diese Situation bewerten zu können.
Vielleicht fühlte sich der Vater ja unter Druck gesetzt durch Mehdi, der in der Flüchtlingshilfe in Celle sehr aktiv war.

Sauffenberg schrieb:Wer sagt, dass die Tochter nicht gegen Mehdi entschieden hat? Aus Afghanistan flüchten ins liberale Deutschland, um dort nach 6 Monaten einen 35 Jahre älteren Mann zu heiraten ... mhhhmm.

Das ist der springende Punkt. Man muss abwarten was die betroffene Tochter dazu aussagt. Vllt. wollte der Mann sie schützen? Das würde auch keinen Totschlag rechtfertigen aber wäre irgendwie nachvollziehbarer.

Irgendwie ist das auch wirr. Die Nichte sagte doch bei Domian, die getrennt lebende Tante machte sich Hoffnung auf ein fortführen der Beziehung? Dann soll es noch eine Frau gegeben haben und jetzt das? Ganz schön viel finde ich.

Sauffenberg schrieb: Wir wissen bisher nur, dass Mehdi ihren Vater um ihre Hand bitten wollte - ob das Mädel selbst wollte, tja - abwarten

Nein, das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass der Täter das aussagt.

Dornröschen schrieb:Als ich den Artikel las, war mein erster Gedanke, das Opfer könnte die Heirat vorgeschlagen haben, um der jungen Frau einen Aufenthaltstitel zu verschaffen.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass er ihr einen Weg aus der Familie heraus ermöglichen wollte. Oder beides.

Mich wundert, dass ein Mensch, der sonst nach allen Aussagen sehr sensibel mit jungen Menschen umgeht und progressiv ist, plötzlich auf eine Heirat bestehen soll. Ohne dass irgend jemand sonst in seinem Umfeld mitbekommen hat, dass er überhaupt verliebt gewesen wäre.
In die sonstigen Beschreibungen seiner Persönlichkeit würde tatsächlich eher passen, dass er der jungen Frau mit der Ehe helfen wollte.

@FF

FF schrieb: Ohne dass irgend jemand sonst in seinem Umfeld mitbekommen hat, dass er überhaupt verliebt gewesen wäre.

Wie soll man das denn merken? Wir hatten das auch erst im Bekanntenkreis. Gut, die Frau nicht ganz so jung und an die 40, spielt ja auch keine Rolle wie alt. Aber gemerkt haben wir auch nichts. Über das Alter mit extrem jugendlichen Klamotten und Getue ist man mit 55 doch weg? Und dann soll ja noch die Freundin gewesen sein?

@Frau.N.Zimmer
Meinst Du die Freundin von Mehdi?