Welcher Kriminalfall beschäftigt euch besonders?

Minderella schrieb:Oder es einfach nicht an die Öffentlichkeit kommt oder sowas, ähnlich wie bei Lars Mittank, da hab ich auch so ein Gefühl, dass irgendwas "nicht stimmt" mit dem, was wir wissen.

Genau dieses Gefühl habe ich bei Lars auch immer. Beim Großteil der Fälle wird es wohl schon so sein, dass die Ermittler Details zurückhalten. Aber bei Lars ist es noch etwas anderes. Da gehe ich immer davon aus, dass eventuell die Ermittler gar nicht über alle Details informiert wurden. Ohne der Familie jetzt zu nahe treten zu wollen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass die Familie eine intensive Suche gewährleistet haben wollte und diese eben bei Bekanntgabe einiger Details nicht mehr gesichert gewesen wäre.

@kf1801

kf1801 schrieb:Es kann einen doch nur etwas "beschäftigen", an dem man aus irgendwelchen Gründen involviert ist. Also entweder das Opfer bzw Täter persönlich kannte / kennt, die Tat in unmittelbarer Nähe zum eigenen Wohn- bzw Arbeitsort verübt wurde bzw die Tat unmittelbare Auswirkungen auf einen selbst bzw auf Angehörige oder Freunde hatte.

@Minderella

Minderella schrieb:Dann beschäftigen dich Kriege, Ungerechtigkeiten in der Welt oder schlimme Katastrophen/Unfälle auch nicht, weil du nicht direkt involviert bist?

kf1801 geht ratioinal mit den Themen um. Er lässt sich von den Fällen nicht runterziehen. Mancher im Forum identifiziert sich zu stark. Damit ist auch niemandem geholfen.

Mich berühren Fälle, in denen Menschen plötzlich verschwinden und die Angehörigen von einer Sekunde zur anderen im Ungewissen sind, suchen und nicht abschließen können.

Der Fall Inga, Frauke Liebs, weil sie noch Nachrichten abgesetzt hat.
Sonja Engelbrecht.
Der Fall JonBenet Ramsey ist sehr mysteriös.

frauZimt schrieb:kf1801 geht ratioinal mit den Themen um. Er lässt sich von den Fällen nicht runterziehen. Mancher im Forum identifiziert sich zu stark. Damit ist auch niemandem geholfen.

Hab ich schon verstanden, aber ich finde, sein von mir zitierter Satz spricht anderen die Betroffenheit/gedankliche Beschäftigung damit ab, und das find ich nicht ok.

kf1801 schrieb:
Es kann einen doch nur etwas "beschäftigen", an dem man aus irgendwelchen Gründen involviert ist. Also entweder das Opfer bzw Täter persönlich kannte / kennt, die Tat in unmittelbarer Nähe zum eigenen Wohn- bzw Arbeitsort verübt wurde bzw die Tat unmittelbare Auswirkungen auf einen selbst bzw auf Angehörige oder Freunde hatte.

@Minderella
Ich sehe es als Denkansatz.
Für manche vielleicht Wortklauberei, aber ich finde es immer sehr interessant statt eines Wortes ein anderes einzusetzen. Manchmal gewinnt man dann eine andere Sichtweise.

Für mich z.B. bedeutet Nähe nicht in erster Linie die Räumlichkeit.
Ich fühle mich einem Mädchen wie Sonja Engelbrecht nahe, weil ich in ihrem Alter auch viel unterwegs war und nachts zusehen musste, wie ich in der Großstadt ohne Auto nach Hause komme. In dem Alter genießt man seine Selbständigkeit. Rückblickend waren manche Situationen gefährlich.

Jutta Hoffmann ist auch ein Fall, der mich immer wieder beschäftigt.
Bei Sonja Engelbrecht geschah die Entführung in der Nacht. Und die Nacht schätzt man ja auch als gefährlicher ein.
Aber Jutta Hoffmann verschwand spurlos mitten am Tag, von einem bewanderten Weg.
Das ist auch so ein Rätsel. Nur konnte ihre Familie wenigstens trauern. (Ich weiss, das ist kein Trost.)

frauZimt schrieb:Ich fühle mich einem Mädchen wie Sonja Engelbrecht nahe, weil ich in ihrem Alter auch viel unterwegs war und nachts zusehen musste, wie ich in der Großstadt ohne Auto nach Hause komme. In dem Alter genießt man seine Selbständigkeit. Rückblickend waren manche Situationen gefährlich.

Ich weiß, was du meinst, aber genau das meint ja @kf1801 nicht. ;) Letztendlich ist die Diskussion aber, vermutlich, off-topic - ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich es als vor den Kopf stoßen empfand, nach Seiten, in denen Menschen erklären, warum dieser oder jener Fall sie beschäftigt, zu schreiben, dass es einen nur beschäftigen könne, wenn...

Dass man sich denen "näher" sieht, mit denen man sich identifiziert, ist logisch und nachvollziehbar. :)

@Minderella
Dann beschäftigen dich Kriege, Ungerechtigkeiten in der Welt oder schlimme Katastrophen/Unfälle auch nicht, weil du nicht direkt involviert bist?

So ist es:)))

@Minderella
Hab ich schon verstanden, aber ich finde, sein von mir zitierter Satz spricht anderen die Betroffenheit/gedankliche Beschäftigung damit ab, und das find ich nicht ok.

...und ich spreche niemanden etwas ab. Also bitte hört auf, in jeden Satz irgendetwas hineinzuinterpretieren.

Ich bin nebstbei a Weibl:))))

@Minderella
Ich weiß, was du meinst, aber genau das meint ja @kf1801 nicht. ;) Letztendlich ist die Diskussion aber, vermutlich, off-topic - ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich es als vor den Kopf stoßen empfand, nach Seiten, in denen Menschen erklären, warum dieser oder jener Fall sie beschäftigt, zu schreiben, dass es einen nur beschäftigen könne, wenn...

Dass man sich denen "näher" sieht, mit denen man sich identifiziert, ist logisch und nachvollziehbar. :)

Sondern, was meint kf1801 denn deiner Meinung nach???

Und für mich ist es so. Für andere nicht. Wenn ich mich jedes Mal, wenn jemand anderer Meinung ist als ich, vor den Kopf gestossen fühlen würde, dann wäre mein bedauernswerter Schädel schon längst zertrümmert:)))

Und meine Fälle, die ich interessant finde, die beschäftigen dich gar nicht???

Wenn nein, soll ich mich jetzt auch vor den Kopf gestossen fühlen???

Also, zurück zum Thema und weg mit den persönlichen Blähungen:))))

Ich reiche dir schon einmal die Hand zum Friedensgruß...

Der Fall tara calico beschäftigt mich sehr seitdem ich das foto gesehen habe was auf einen Parkplatz gefunden wurde

Thomas82 schrieb:Der Fall tara calico beschäftigt mich sehr seitdem ich das foto gesehen habe was auf einen Parkplatz gefunden wurde

Oh ja. Das geht mir auch so.
Ich denke aber nicht, dass sie das Mädchen auf dem Foto ist.
Das gefundene Bild wirkt auf mich gestellt.
Aber das Mädchen ist verschwunden. Ich glaube, man fand nur noch den zerbrochenen Walkman auf der Straße und ihr kaputtes Fahrrad.

Obwohl er weder in räumlicher noch in zeitlicher Nähe zu mir passiert ist und ich weder Opfer noch Täter kannte, hat mich in diesen Tagen sehr der Schneemord an Ulrich Nacken beschäftigt, der sich an Neujahr zum 45. Mal jährte. Für die, die den Fall nicht kennen: Ulrich (18 Jahre alt) wurde nach einem Discobesuch von drei Männern überfallen, die ihm sein Auto raubten, um damit nach Hause zu fahren. Ulrich zogen sie bis auf die Unterhose aus, fesselten ihm Hände und Füße und banden ihn an einen Baum, damit er erfriert. Ulrich konnte sich dennoch vom Baum befreien und hüpfte mit gefesselten Füßen bis zur Straße. Es kam auch noch mindestens ein Auto, aber es hielt nicht an. Ulrich erfror. Dieser Fall beschäftigt mich sehr. Allein die Vorstellung, wie Ulrich sich vermutlich gefreut hat, als er vom Baum los war, als dann tatsächlich auch ein Auto kam, und die Verzweiflung, als es dann vorbei fuhr. Und das alles nur, weil drei Deppen bequem nach Hause wollten.

@hopkirk
Drei Deppen?

Drei unverantwortliche, grausame, mitleidlose und schäbige Arschlöcher sind das...

Konnten die Täter eruiert werden?

Ja, sie fuhren mit Ulrichs Auto rum. Ich glaube, sie wurden erwischt, als sie nach ein paar Tagen nachsehen wollten, ob er noch am Baum hängt. Wenn er nicht mehr dagewesen wäre, wollten sie in ihre Heimat Jugoslawien fliehen.

@Robin76
Genau das. Für mich war das so...nennen wir es sperrig, dass ich nicht mehr mitgeschrieben habe.

@hopkirk
Ich habe mich gerade so erschrocken!
Uns wurde in der ca. 5ten Klasse im Reliunterricht (bevor ich abgewählt habe) vom Lehrer ausgeteilt eine DIN A4 Kopie einer Kopie einer Kopie einer Kopie eines Fotos vorgelegt. Verschwommen, vergrößert, nicht zu erkennen.
Unser Lehrer fragte, was wir denken, was das ist.
Keiner kam drauf, ich hatte nur das Gefühl, dass es nichts gutes war und dann hat er es uns erzählt.
Allerdings nicht mal kindgerecht verpasst.
Das war eindeutig zu früh. Mitschüler haben geheult, waren verstört...vorallem wegen dem Foto.
Es zeigte angeblich Ulrich, wie man ihn gefunden hatte.
Wir mussten es ins Reli-Heft einkleben...

Da wär heute der Teufel los, wenn das Eltern sähen.


Mich hat das bis heute ein wenig verfolgt, bzw. ich hab immer wieder mit Schaudern mal daran gedacht, aber ich wusste nicht mehr, um wen, oder was es ging. Nur dass es ein schlimes Foto davon gab und etwas, was ich unfassbar schrecklich fand.


Sorry fürs OT. Obwohl, eigentlich ist es keines...

@Dusk
Das war wahrscheinlich die Aufnahme, die im Life-Magazin abgedruckt war. Man sieht Ulrichs Leiche im Schnee liegen, mit gefesselten Füßen, und man sieht, dass er aus Nase und Mund geblutet hat. Ein furchtbares Bild.

@hopkirk
Vermutlich, das kommt von der Beschreibung her wohl hin. :(

Dusk schrieb:@hopkirk
Ich habe mich gerade so erschrocken!
Uns wurde in der ca. 5ten Klasse im Reliunterricht (bevor ich abgewählt habe) vom Lehrer ausgeteilt eine DIN A4 Kopie einer Kopie einer Kopie einer Kopie eines Fotos vorgelegt. Verschwommen, vergrößert, nicht zu erkennen.
Unser Lehrer fragte, was wir denken, was das ist.
Keiner kam drauf, ich hatte nur das Gefühl, dass es nichts gutes war und dann hat er es uns erzählt.
Allerdings nicht mal kindgerecht verpasst.
Das war eindeutig zu früh. Mitschüler haben geheult, waren verstört...vorallem wegen dem Foto.
Es zeigte angeblich Ulrich, wie man ihn gefunden hatte.
Wir mussten es ins Reli-Heft einkleben...

Da wär heute der Teufel los, wenn das Eltern sähen.


Mich hat das bis heute ein wenig verfolgt, bzw. ich hab immer wieder mit Schaudern mal daran gedacht, aber ich wusste nicht mehr, um wen, oder was es ging. Nur dass es ein schlimes Foto davon gab und etwas, was ich unfassbar schrecklich fand.


Sorry fürs OT. Obwohl, eigentlich ist es keines...

Ich muss sagen, dass ich solche Schocks nicht schlimm finde, wenn Erwachsene gleich erklären was das Bild zeigt und was geschehen ist. Das ist die Bedingung! Ich glaube, dass Kinder sich später als Ewachsene Gedanken machen, über ihr Tun.
Dass ihr das Bild aber einkleben musstet, finde ich auch schlimm.
Eigentlich hätte auch eine anschauliche Erzählung gereicht- oder ein kurzes Zeigen.

Heute frage ich ich manchmal, ob viele Jugendliche nur noch Schockfotos zum Spaß angucken. - Ohne, dass Mitgefühl geweckt wird.



Zum Thema hier:

1922 geschah auf dem Säntis ein Doppelmord.
Der Wetterwart und seine Frau wurden erschossen. Die Frau hatte noch kurz vor der Tat über Funk mitgeteilt, dass sie einen seltsamen Gast auf der Station haben.

Die Fotos sind sehr schön. Das Ehepaar Haas hat viel fotografiert und Fotos als Postkarten verkauft. Am Ende des Artikels befinden sich auch Tatortfotos. Die Unordnung in der Wetterstation rührte vom Hund her, der 4 Tage eingesperrt war.

http://www.photobibliothek.ch/seite007l.html

Säntismord (Wikipedia)
Im Winter 1922 geschah der so genannte Säntismord, bei dem der Wetterwart Haas und seine Frau Maria Magdalena auf dem Säntis ermordet wurden. Erst das Ausbleiben der Wetterberichte am 21. Februar führte dazu, dass Säntisträger zum Gipfel hochstiegen und die beiden Ermordeten fanden. Der Täter soll der Schustergeselle Gregor Anton Kreuzpointner gewesen sein, welcher sich drei Wochen später in einer Alphütte erhängte. Es ist bis heute unklar, wie es zum Doppelmord kam.

Hier noch ein guter Artikel zum Säntismord:

http://www.nzz.ch/article7JIDH-1.459158 (Archiv-Version vom 24.09.2017)

Mich beschäftigen insbesondere die Fälle Maddie McCann und Oskar Pistorius. Bei dem Verschwinden von Maddie lassen die Indizien darauf schließen, dass die Eltern involviert waren. Der Fall kann nur noch aufgeklärt werden, wenn die Eltern oder ein Mitwisser endlich ihr Schweigen brechen.
Im Pistorius-Fall kann ich nachvollziehen, wie die südafrikanische Justiz einen, aus meiner Sicht eindeutig überführten Täter umgeht. Auch verwirrt mich die Tatsache, dass zahlreiche Pistorius-Anhänger diesen brutalen Mörder unterstützen und konsequent die eindeutigen Beweise und Indizien verleugnen.

@hopkirk

hopkirk schrieb:Dieser Fall beschäftigt mich sehr. Allein die Vorstellung, wie Ulrich sich vermutlich gefreut hat, als er vom Baum los war, als dann tatsächlich auch ein Auto kam, und die Verzweiflung, als es dann vorbei fuhr.

Die Stelle, an der Ulrich Nacken starb, lag jahrelang an meinem Schulweg und auch heute noch komme ich gelegentlich dort vorbei. Die Vorstellung, die Dich so umtreibt, habe ich auch immer, wenn ich die Straße entlangfahre.
Für mich besonders schlimm:
Etwa 400 m weiter die Straße entlang liegt ein Dörfchen, aber bis dahin reichten seine Kräfte oder seine Orientierung nach dem Überfall wohl nicht mehr....

Dew