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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

343 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krebs, Ruhrgebiet, Apotheke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

08.04.2019 um 19:16
Ich bin schockiert, dass dieser „Fall“ derartig unter dem öffentlichen Radar behandelt wird.

Betroffen ist eigentlich so gut wieder jeder Bundesbürger. Entweder als selbst an Krebs Erkrankter oder als Bekannter bzw. Verwandter eines an Krebs erkrankten Menschen. Wer sich nur kurz mit dem Fall beschäftigt, erkennt schnell ein System mangelnder Kontrolle, der Apotheken unterworfen sind, die Chemotherapien zusammen mixen. Mir ist es wirklich ein Rätsel, dass ein derartig Fehler behaftetes System so lange am Laufen ist. Gerade die Krankenkassen sollten doch ein Interesse daran haben, dass ihre Gelder für Medikamente eingesetzt werden und nicht in den Taschen von Apothekern verschwinden.

Wer sich mit diesem Chemotherapie Panschskandal etwas näher beschäftigt, kann nur zu dem Ergebnis kommen, dass der jetzt verurteilte Apotheker nicht der einzige seiner Berufsgruppe sein wird, der Zytostatika zu niedrig dosiert. Schon allein, weil das Entdeckungsrisiko sehr gering ist, falls man einigermaßen vorsichtig vorgeht. Es ist ja auch bezeichnend, wie lange der Verurteilte Apotheker sein Unwesen treiben konnte, obwohl er sorglos vorging.

Diejenigen, die ihrem Gewissen folgten und seine Missetaten zur Anzeige brachten, verloren ihren Job. Alle anderen, die ihren Verdacht bei sich behielten, haben ihren Job behalten.

Ist dies nicht pervers?
Wie werden zukünftig in einer Apotheke Angestellte handeln, wenn auch sie Betrügereien in ihrer Apotheke vermuten?
Diese zur Anzeige bringen und den Job verlieren oder schweigen und den Job behalten?

Mit dem fehlenden Interesse geht auch ein mangelnder Reformwillen einher. Der Öffentlichkeit scheint es ziemlich egal zu sein, ob die Konzentration von Chemotherapien auf Treu und Glauben beruht (aktueller Zustand) oder genau überprüft wird.

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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

08.04.2019 um 19:30
Zitat von AnalystAnalyst schrieb:Ich bin schockiert, dass dieser „Fall“ derartig unter dem öffentlichen Radar behandelt wird.
Ja, das ist sehr verwunderlich.
Zitat von AnalystAnalyst schrieb:kann nur zu dem Ergebnis kommen, dass der jetzt verurteilte Apotheker nicht der einzige seiner Berufsgruppe sein wird, der Zytostatika zu niedrig dosiert. Schon allein, weil das Entdeckungsrisiko sehr gering ist, falls man einigermaßen vorsichtig vorgeht. Es ist ja auch bezeichnend, wie lange der Verurteilte Apotheker sein Unwesen treiben konnte, obwohl er sorglos vorging.
Die Erfahrung lehrt, dass Betrüger mit der Zeit immer unvorsichtiger werden, wenn ihnen der Betrug leicht gemacht wird und sie Kontrollen nicht fürchten müssen.
Manche treiben es irgendwann zu bunt, bereichern sich zu massiv, führen eine Lebenswandel "der nicht ehrlich verdient sein kann". Sie erregen Neid und fliegen auf.

Neulich ist ein Supermarkt-Filialleiter aufgeflogen, der viel krummes Geld gemacht hat, in dem er die Pfandflaschen der Kunden nochmal durch den Automaten schob und sich das Geld selber ausgezahlt hat.
Da kamen im Laufe der Jahre wohl über 200.000 Euro zusammen.

Wenn der Filialleiter Maß gehalten hätte, wäre er vielleicht nicht aufgeflogen.
Mit dem Apotheker ist es auch so. Gerüchte gab es ja wohl schon lange.

Wer diesen Zustand, der wahrscheinlich inzw. nicht wesentlich verbessert wurde, nicht erträgt, sollte sich einem Verein / einer Organisation anschließen die Patienteninteressen vertritt. Und dann sollte eine Petition gestartet werden.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

08.04.2019 um 19:32
@Analyst
"Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen.”
Diese Volksweisheit kommt nicht von ungefähr. Es war schon immer so und es wird wohl auch immer so bleiben. Je dreister, je größer der Betrug - desto geringer der Aufklärungswille und die Strafe. Da gibt es dann einfach keine Verhältnismäßigkeit mehr zwischen Tat und Strafe (wie gesagt, wenn es überhaupt zu einer Strafe kommt). Die Aufarbeitung des Cum-Ex-Steuerskandals ist ein weiteres, aktuelles Beispiel dieser Liga. Traurig aber wahr.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

13.04.2019 um 21:41
@Gast12777
Mir fehlt Deine Moderation!
Einfach einen Thread erstellen und dann nicht bereit sein, Moderation zu übernehmen? Woran liegt es?

@Optimist
@all
Als Nachtrag zu meinen Post und unserer Unterhaltung vom 8.04.2019 :
Aussagekräftig für die Dimension des Skandals sind auch folgende Zahlen im Artikel der WikipediaQuelle_Wikipedia: Zitat:"Es sollen 4600 Patienten in sechs Bundesländern geschädigt worden sein. Am 6. Juli 2018 verurteilte das Landgericht Essen Peter S. wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz in knapp 14.500 Fällen und Betrugs in 59 Fällen zu zwölf Jahren Haft."
Von besonderer Heimtücke ist hier die Rede.
Besonders heimtückisch ist es, Menschen, die gegen eine Krebserkrankung kämpfen, abzuziehen, da diese meist sehr wenig Energie übrig haben, sich auch noch juristisch mit einem Peter S. und Konsorten auseinanderzusetzen.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

13.04.2019 um 22:04
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Besonders heimtückisch ist es, Menschen, die gegen eine Krebserkrankung kämpfen, abzuziehen, da diese meist sehr wenig Energie übrig haben, sich auch noch juristisch mit einem Peter S. und Konsorten auseinanderzusetzen.
Sehe ich genauso. Das psychische Leid ist gar nicht abzuschätzen und könnte auch nicht wieder gut gemacht werden.
Andererseits überlege ich mir gerade: Wenn die Betroffenen das alles gar nicht erfahren hätten, dann könnte für sie gelten "was ich nicht weiß, macht mich nicht heißt" oder?

In diesem Zusammenhang kommt mir auch gerade der Gedanke:
Wenn man bedenkt, dass darüber hinaus überall in dieser Welt in großem Ausmaß Korruption, Betrügereien bzw. Kriminalität (auch Wirtschaftskriminalität) passieren...
... darüber darf man auch gar nicht nachdenken bzw. müsste versuchen, vieles so gut es geht auszublenden, damit es einen nicht kaputt machen kann.
Kenne einen Autisten der kann das alles nicht filtern, kann nichts ausblenden, das stelle ich mir sehr schlimm vor (der leidet auch wirklich darunter).


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 09:06
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Kenne einen Autisten der kann das alles nicht filtern, kann nichts ausblenden, das stelle ich mir sehr schlimm vor (der leidet auch wirklich darunter).
@Optimist
Auch Greta Thunberg hat eine spezielle Form des Autismus.
Sie kann Fakten nicht aus ihrem Leben ausblenden und kann keine Kompromisse schließen, wie wir das ständig machen.
Wir denken ja: Ich weiss, dass es um die Umwelt schlecht bestellt ist, aber ich brauche meinen Urlaub. Auf den Seychellen war ich noch nicht und das Angebot ist günstig...

Es hängt wohl davon ab, wie man aufgestellt ist, ob man traurig wird - oder sich sagt: Ich setze mein Leben für positive Ziele ein und leiste meinen Beitrag.

Niemand, der nicht direkt betroffen ist, ist gezwungen unter diesem fehlerhaften Gesundheitssystem mental vor sich hin zu leiden.
Die Betroffenen haben einen Verein gegründet, den man unterstützen kann. Und es gibt weitere Vereine die sich für die Patientenrechte stark machen. Je mehr Mitglieder sie haben, desto größer ist die Schubkraft.

Ich weiss, dass das stille Lamentieren gar nichts bringt. Den Schritt, zu diesen Vereinen habe ich noch nicht gemacht, aber mir ist klar: wenn mein Ärger richtig groß wird und mich runterzieht, muss ich diesen Schritt gehen.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 09:17
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Die Betroffenen haben einen Verein gegründet, den man unterstützen kann. Und es gibt weitere Vereine die sich für die Patientenrechte stark machen. Je mehr Mitglieder sie haben, desto größer ist die Schubkraft.
das finde ich sehr gut.
Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit auch als "kleines Zahnrad" etwas zu bewirken.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 17:27
Zum vorliegenden Fall kann ich nicht viel beitragen aber im Apothekenwesen kenne ich mich einigermaßen aus. Eine gute Bekannte von mir ist PTA und hat in 4 Apotheken gearbeitet. In kleinen Dorf-Apotheken und in Apotheken, welche im sehr großen Rahmen Produkte vertreiben und "richtige Unternehmen" sind.

Nur in einer Apotheke kam es nach ihrer Auskunft nicht zu gravierenden Fehlhandlungen, hier mal ein kurzer Überblick, der mir geschilderten Fälle:

1. Verwendung lange (d. h. mehr als 10 Jahre) abgelaufener Lösungen für Augentropfen (!). Ich will mir nicht vorstellen, was die im Auge anrichten kann.

2. Herstellung von Teemischungen aus denen Ungeziefer (z. B. Schnecken!!) aussortiert wurden.

3. Beschäftigung einer Krankenschwester und Beauftragung mit Aufgaben, die nur pharmazeutisches Personal (PTA, Apotheker) erledigen darf.

4. Ausgabe von Produkten ohne entsprechende Erlaubnis.

Meine Bekannte hat einen ihrer Chefs angezeigt beim bfarm, passiert ist nichts. Man fragt sich tatsächlich, wie das geht! Kontrollen sind - nach wir vor - angekündigt. Abgelaufene Produkte werden hinter Türen mit der Aufschrift "privat" gelagert. "Privat" deklarierte Räume werden nicht kontrolliert.

Außerdem muss man sich vor Augen führen, dass PTA wenig verdienen und auf ihre Jobs angewiesen sind. In der Zytostatika-Produktion verdienen sie vergleichsweise gut und hängen umso mehr am Job.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 17:37
Zitat von HorstHamsterHorstHamster schrieb:1. Verwendung lange (d. h. mehr als 10 Jahre) abgelaufener Lösungen für Augentropfen (!). Ich will mir nicht vorstellen, was die im Auge anrichten kann.
wie meinst du das, dass Augentropfen vom Apotheker selbst hergestellt werden? Ich dachte bis jetzt, es werden nur Tabletten oder eben Krebsmittel hergestellt.
Zitat von HorstHamsterHorstHamster schrieb:Meine Bekannte hat einen ihrer Chefs angezeigt beim bfarm, passiert ist nichts. Man fragt sich tatsächlich, wie das geht! Kontrollen sind - nach wir vor - angekündigt. Abgelaufene Produkte werden hinter Türen mit der Aufschrift "privat" gelagert. "Privat" deklarierte Räume werden nicht kontrolliert.
meine Güte, da tun sich ja Abgründe auf.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 19:27
Zitat von HorstHamsterHorstHamster schrieb:Verwendung
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Verwendung lange (d. h. mehr als 10 Jahre) abgelaufener Lösungen für Augentropfen (!). Ich will mir nicht vorstellen, was die im Auge anrichten kann.
wie meinst du das, dass Augentropfen vom Apotheker selbst hergestellt werden? Ich dachte bis jetzt, es werden nur Tabletten oder eben Krebsmittel hergestellt.
HorstHamster schrieb:
Meine Bekannte hat einen ihrer Chefs angezeigt beim bfarm, passiert ist nichts. Man fragt sich tatsächlich, wie das geht! Kontrollen sind - nach wir vor - angekündigt. Abgelaufene Produkte werden hinter Türen mit der Aufschrift "privat" gelagert. "Privat" deklarierte Räume werden nicht kontrolliert.
meine Güte, da tun sich ja Abgründe auf
Es ist wohl so, dass je nach Verordnung des Arztes auch Augentropfen oder andere Medikamente vor Ort in kleinen Apotheken hergestellt werden. Ich hatte als Jugendlicher auch einige Monate für Akne Sonderherstellungen aus der Apotheke. Da hat der Arzt dann aufs Rezept geschrieben, was wie "vermischt" werden soll.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 19:31
@HorstHamster
aha.
Es kann also alles hergestellt (und auch gepanscht) werden.
Mein Vertrauen geht langsam gegen 0.
Obwohl ich auch viele Mitarbeiter in Apotheken kenne, denen würde ich nichts Schlechtes zutrauen, denen tue ich nun sicher unrecht mit meinem Misstrauen.

Das größte Mango sehe ich eben in der Vorstellung, dass Kontrollen angekündigt werden.
Wozu macht man sich da überhaupt die Arbeit zu kontrollieren (auch in anderen Branchen), wenn die Kontrollen im Grunde gar nichts bringen können ... da man ja vorher vieles verstecken und verschleiern kann.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 19:45
Zitat von OptimistOptimist schrieb:aha.
Es kann also alles hergestellt (und auch gepanscht) werden.
Mein Vertrauen geht langsam gegen 0.
Obwohl ich auch viele Mitarbeiter in Apotheken kenne, denen würde ich nichts Schlechtes zutrauen, denen tue ich nun sicher unrecht mit meinem Misstrauen.

Das größte Mango sehe ich eben in der Vorstellung, dass Kontrollen angekündigt werden.
Wozu macht man sich da überhaupt die Arbeit zu kontrollieren (auch in anderen Branchen), wenn die Kontrollen im Grunde gar nichts bringen können ... da man ja vorher vieles verstecken und verschleiern kann
Ob jedes Medikament, weiß ich jetzt nicht und das meiste sind ja Fertigarzneien. Und es ist kein großes Geheimnis, dass viele PTA keine Lust haben auf die Herstellung, da das teils "komplex" ist bzw. mathematische Formeln angewendet werden müssen die alle Jubeljahre mal vorkommen. Die Apotheker sind auch nicht scharf drauf, weil das geldtechnisch wenig bringt und eine Arbeitskraft teils lange gebunden ist (es gibt ggf. 4 EUR und die PTA arbeitet eine halbe Stunde).


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

14.04.2019 um 19:47
Zitat von HorstHamsterHorstHamster schrieb:Und es ist kein großes Geheimnis, dass viele PTA keine Lust haben auf die Herstellung, da das teils "komplex" ist bzw. mathematische Formeln angewendet werden müssen
glaube ich. Ich weiß es von einer Verwandten die Apothekerin war, die Verwantwortung die diese auch haben. Die musste schon allein ganz penibel aufpassen, dass sie sich mit den Nullen bei den Gramm-Angaben nicht vertut. Das könnte u.U. sonst tödliche Folgen haben.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

03.04.2020 um 21:42
@Gast12777
@Optimist
@HorstHamster
@frauZimt
@auchhier
@Analyst
@Basti1212
@Seps13
@Cassandra71
@Lichtenberg
@Alarmi
Mittlerweile hat der Covid-19 aller anderen Themen überschwemmt.
Aber ja, jederzeit sollte es erlaubt sein über Mißstände in der Pharmazie öffentlich zu kommunizieren! Wie ist es Euch ergangen?


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

03.04.2020 um 21:56
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Aber ja, jederzeit sollte es erlaubt sein über Mißstände in der Pharmazie öffentlich zu kommunizieren! Wie ist es Euch ergangen?
Ich war zwar hier nicht angesprochen. Aber ja — auch ich ärgere mich maßlos über die Missstände in der Pharmazie. Jedes Mal, wenn ich Zeuge davon werde, wie eine höchst studierte Apothekerin Homöopathie u. Ä. empfiehlt und verkauft, zweifele ich an unserem gesundheitssystem. 🤢


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

08.04.2020 um 12:44
@Snayder

Danke der Nachfrage, mir gehts gut. :)


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08.04.2020 um 14:27
@Snayder
Danke, dass du nachfragst.

Derzeit habe ich große Mühe, Facharzttermine für einen kranken Angehörigen zu bekommen.
Corona ist hier ein großes Thema. Die Klinik ist quasi geschlossen. Die Abteilung, die die nötigen Untersuchungen durchführt, ist zu. Aber man überlegt sowieso, ob man da hingehen sollte, weil dort Coronapatienten behandelt werden.

Ich denke, dass unser Gesundheitssystem - im weltweiten Vergleich - gut aussieht.

Ich habe damals gehofft, dass bestimmte Probleme- die sich durch den Skandal gezeigt haben- ausgesprochen und abgestellt werden. Daran geglaubt hab ich ehrlich gesagt nicht.

In unsere Apothekerin habe ich Vertrauen. Ich würde sie auch offen ansprechen, wenn ich unsicher wäre.

Was mich auf die Palme bringt: Leute, die sich schamlos auf Kosten Anderer bereichern. So wie dieser "Herr" Apotheker hier. Ich finde unfassbar, dass das jahrelang möglich war und niemandem aufgefallen ist. Oder- merkwürdig war wohl einiges- aber keiner ist eingeschritten, bis zum Tag X.
Der Prozess ließ viele Opfer enttäuscht zurück.

Wenn man das mal unter der grassierenden Pandemie betrachtet:

Im Gesundheitswesen...
Viele arbeiten ohne Schutz, mit vollem Gesundheitsrisiko, bei schlechter Bezahlung, schlechten Arbeitszeiten, kaum Pausen.

Und einige Wenige (ich hoffe mal wenige) leben wie die Fürsten, weil sie dreist sind und an der richtigen Position sitzen.

Beides darf nicht sein, weder Unterbezahlung, noch maßlose Selbstbedienung.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

18.07.2020 um 04:09
@frauZimt
@Cassandra71
@Nemon
@Optimist
@HorstHamster
@auchhier
@Analyst
@Basti1212
@Seps13
@Lichtenberg
Ich hatte in den letzen Tagen sehr aufschlussreiche und interessante Artikel gelesen, die barierrefrei zugänglich sind und möchte für jeden Interessierten an dem Thema die Links teilen.
Der Bundesgerichtshof hat das Urteil gegen den Apotheker und ein Strafe von 12Jahren Haft bestätigt!
Der aktuellste Artikel erschien in der DAZonline am 02.07.2020
Das Landgericht Essen hatte Stadtmann wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz in 14.537 Fällen zu zwölf Jahren Haft verurteilt – sowie wegen Betrugs in 59 Fällen, nämlich durch monatliche Abrechnungen der unterdosierten Arzneimittel. Außerdem hatten die Richter ein lebenslanges Berufsverbot und die Einziehung eines Wertersatzbetrages in Höhe von 17 Millionen Euro angeordnet.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/07/02/bgh-bestaetigt-haftstrafe-fuer-bottroper-zyto-apotheker

Die Zeit-online veröffentlichte am 05.06 diesen Jahres unter der Headline:
Betrug mit Krebsmedikamenten: Mutter von Bottroper Skandal-Apotheker soll Millionen zurückzahlen
einen zweiseitigen Bericht über die schändlichen Machenschaften um den geschätzen Unternehmenswert von immerhin 100 Mio EUR, und den pfändbaren Werten von Peter S..


Immerhin hat es Peter Stadtmann bis in die Panorama-Sendung vom 07.07.2020 der ARD geschafft.Quelle_Panorama
Im Medizinskandal um massenhaft gepanschte Krebsmedikamente hat der Bundesgerichtshof (BGH) die zwölfjährige Haftstrafe gegen den Apotheker Peter Stadtmann bestätigt. Das Urteil des Essener Landgerichts vom Juli 2018 gegen den damals 48 Jahre alten Apotheker aus Bottrop ist damit rechtskräftig. Seine Revision dagegen wurde als unbegründet abgewiesen. Die Richter stellten damals fest, dass in der Apotheke von Peter Stadtmann Infusionslösungen gestreckt, bei den Krankenkassen aber voll abgerechnet wurden. Vermutlich mehr als 4.000 Patienten sind dabei geschädigt worden. Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv hatte Panorama bereits 2017 über den Fall berichtet. Der Medikamentenskandal war von zwei Mitarbeitern des Apothekers aufgedeckt worden. In ausführlichen Interviews berichteten die beiden damals erstmals vor der Kamera, wie sie vorgegangen sind. Für ihre Enthüllungen wurden sie Ende 2017 mit dem Deutschen Whistleblower-Preis ausgezeichnet.
https://vdw-ev.de/portfolio/whistleblower-preis-2017/
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/Der-Krebsapotheker,sendung721162.html

Weitere Inhalte von Panorama - Die Reporter sind noch abrufbar:
Panorama - die Reporter
Der Krebsapotheker

Dienstag, 07. November 2017, 21:15 bis 21:45 Uhr
Donnerstag, 09. November 2017, 02:10 bis 02:45 Uhr

4,64 bei 61 Bewertungen

Nett soll er gewesen sein. Ein ruhiger Mensch, aufmerksam und besorgt. Peter Stadtmann, der Krebsapotheker aus Bottrop, war im Umgang mit den Schwerstkranken freundlich und verbindlich. Doch gleichzeitig soll er Tausenden Krebspatienten gepanschte oder wirkungslose Krebsmedikamente gegeben haben. Manchmal enthielten die Infusionen gar keinen Wirkstoff, sondern nur Kochsalz.
Über 4.000 betroffene Patienten

Auch Christine Piontek war Kundin in Stadtmanns Apotheke. Sie kann bis heute nicht fassen, was ihr und ihren Mitpatienten widerfahren ist. Manchmal hatte der Apotheker die Infusionslösungen sogar höchstpersönlich zur Therapiesitzung vorbeigebracht.
Die "Onko-Mädels": u.a. Christiane Piontek, Heike Benedetti © NDR
Christiane Piontek und ihre "Onko-Mädels" schenken sich gegenseitig Kraft im Kampf gegen den Krebs.

"Er hat sich sogar bei uns erkundigt halt in die Runde, wie es uns denn geht. Im Nachhinein finde ich das makaber", sagt sie. "Den todgeweihten Menschen zu fragen, wie es ihm geht, mit dem Gedanken, ich weiß ja eigentlich, ach, Du kriegst heute nur mal Kochsalz.”

Mehr als 4.000 Patienten sind vermutlich betroffen, es ist einer der größten Medizinskandale der Nachkriegsgeschichte. Den finanziellen Schaden durch Abrechnungsbetrug beziffert die Staatsanwaltschaft auf 56 Millionen Euro. Am Montag beginnt der Prozess gegen den Apotheker. Die Beweise sind erdrückend.
Recherchen deuten auf Mitwisser hin

Die Autoren Oliver Schröm, Niklas Schenck und Willem Konrad haben sich zusammen mit dem gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv auf Spurensuche gemacht. Wer ist Peter Stadtmann? Und warum blieb das Verbrechen so lange unentdeckt? Die Autoren sprachen mit zwei früheren Apothekenmitarbeitern, die dem Spuk ein Ende setzten und den Apotheker anzeigten. Und sie sprachen mit Hinterbliebenen und mit Opfern, die nun mit der Angst leben müssen, dass der Apotheker ihnen Lebenszeit gestohlen hat.
"Wenn man mich mal fragt – ich weiß von nichts!"

Der Apotheker hatte vermutlich Mitwisser und Helfer. Nach Recherchen von Panorama – die Reporter, Correctiv und der Wochenzeitung DIE ZEIT, kannten viele die Gerüchte über die Panscherei in der Apotheke, schauten aber weg. Martin Porwoll, einer der beiden Anzeigeerstatter, sagt dazu: "Wenn ich das System Apotheke sehe, wie das da funktioniert hat, ist mir klar, warum Menschen das machen. Jetzt nicht von der Motivation her, aber … wenn das schlimmste Verbrechen irgendwie nur, irgendwie normal aussieht, dann ziehen die Leute mit. Ohne mit der Wimper zu zucken."
Maria-Elisabeth Klein
Maria-Elisabeth Klein arbeitete als Laborantin in der Apotheke und berichtet von regelwidrigen Zuständen im Labor.

Der Laborantin Maria Klein, die ebenfalls Anzeige erstattet hat, war wiederum aufgefallen, dass der Apotheker häufiger mit Straßenkleidung in das Sterillabor ging, um Krebsmedikamente herzustellen. "Es hieß immer: Der Chef geht wieder spielen. Das hieß, er machte die Chemotherapien mal eben nebenbei. Als ich dann mal nachgehakt habe, was so die Lagerung und Haltbarkeit betraf, wurde dann nur gesagt: "Wenn man mich mal fragt – ich weiß von nichts!".
Ermittlungen gegen zwei Mitarbeiterinnen

Ende Juli 2017 wurden die Ermittlungen neben Peter Stadtmann auf zwei Apothekenmitarbeiterinnen ausgeweitet. Es handelt sich nach unseren Recherchen um zwei Laborantinnen, 58 und 32 Jahre alt, die in der Alten Apotheke in Bottrop zusammen mit Peter Stadtmann Krebsmedikamente herstellten.

Am 29. November 2016 war der Apotheker festgenommen und die Apotheke durchsucht worden. Die Polizei beschlagnahmte damals 117 Krebstherapien, die an diesem Tag hätten ausgeliefert werden sollen. Das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) in Münster untersuchte 88 der Infusionslösungen. Die restlichen 29 überprüft das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Ende Mai 2017 legte das LZG seine Ergebnisse vor: 39 Infusionen waren stark unterdosiert.
Auswertung der Herstellungsprotokolle

Zusätzlich haben Ermittler die Herstellungsprotokolle der beschlagnahmten Infusionslösungen ausgewertet. Demnach hat Peter Stadtmann selbst zehn der unterdosierten Krebsmedikamente hergestellt, die 58-jährige Laborantin 21 Infusionslösungen, und die 32-jährige Laborantin zeichnete für zwei Infusionen. In sechs weiteren Fällen fehlte das Herstellungsprotokoll.

Nach unseren Recherchen ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen gegen die beiden Laborantinnen wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und Beihilfe zum Betrug. Die Apothekenmitarbeiterinnen ließen über ihren Anwalt mitteilen, dass sie sich nicht zum Vorwurf äußern wollen. Auch Peter Stadtmann schweigt.



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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

18.07.2020 um 08:21
@Snayder
danke für die Info!
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Der Bundesgerichtshof hat das Urteil gegen den Apotheker und ein Strafe von 12Jahren Haft bestätigt!
na wenigstens das, ich hatte schon befürchtet, dass es heißt, "aus Mangel an zuordnungsbaren Beweisen..."

Das Folgende alles aus deinem Link:
Nett soll er gewesen sein. Ein ruhiger Mensch, aufmerksam und besorgt. Peter Stadtmann, der Krebsapotheker aus Bottrop, war im Umgang mit den Schwerstkranken freundlich und verbindlich. Doch gleichzeitig soll er Tausenden Krebspatienten gepanschte oder wirkungslose Krebsmedikamente gegeben haben. Manchmal enthielten die Infusionen gar keinen Wirkstoff, sondern nur Kochsalz.
Als ich las, nett soll er gewesen sein, kam mir einen ganz kleinen Moment folgender absurde Gedanke in den Kopf:
Vielleicht gehörte er zu der VT-Gemeinde, welche der Meinung ist, die Pharmaindustrie will mit den Krebsmedikamenten nur verdienen und diese schaden womöglich eher als dass sie nützen (solche Gerüchte gibts ja) ... und deshalb wollte er seine Patienten vor Schaden bewahren und hoffte auf einen Placeboeffekt... :D

Nein, das verwarf ich dann sofort wieder, ich kriegs halt nur nicht zusammen, wie jemand so nett sein kann und dann zu solchen Dingen fähig ist.

Und wie ist dann auch sowas möglich, wie unverfroren kann man sein?
Er hat sich sogar bei uns erkundigt halt in die Runde, wie es uns denn geht.
Aber davon ab dass es total kaltschnäuzig von dem war, einen Placeboeffekt (und wenn es nur ein ganz leichter wäre), würde ich nicht vollständig ausschließen bei manchen Patienten. Wäre jetzt mal interessant gewesen zu erfahren, was die Patienten dann geantwortet hatten - ob es ihnen nach der Behandlung besser ging oder nicht.
Nach unseren Recherchen ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen gegen die beiden Laborantinnen wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und Beihilfe zum Betrug.
Das ist rechtlich natürlich vollkommen i.O.
Dennoch tun die mir bissel leid, falls die von dem Apotheker gezwungen wurden und Angst um ihren Arbeitsplatz hatten.


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Bottrop: Apotheker-Skandal, mit gepanschten Krebsmitteln gehandelt

18.07.2020 um 08:49
@Snayder

Danke dir! Ich habe über den Fall in letzter Zeit nichts mehr gelesen.
Ich habe noch nicht alles durchgelesen, das vorweg.

@Optimist
Zitat von OptimistOptimist schrieb:na wenigstens das, ich hatte schon befürchtet, dass es heißt, "aus Mangel an zuordnungsbaren Beweisen..."
Ist es nicht so? Für das Strafmaß ist doch nur der wirtschaftliche Betrug an den Krankenkassen bewertet worden, weil der berechenbar ist. Und Steuerhinterziehung wurde doch auch noch verhandelt.

Dass Patienten, die dringend auf ihre verordneten Medikamente angewiesen waren, diese nicht erhalten- oder nur sehr gestreckt erhalten haben - konnte nicht als Straftat zum Nachteil der Patienten nicht bewertet werden. Nachweisbar wäre, wenn jemand durch eine Überdosierung getötet wird,- aber nicht, dass er an zu wenig Wirkstoff gestorben ist. Oder anders herum: Ein Krebspatient kann trotz korrekter Medikamentengabe sterben.

Mehr als 4000geschädigte Patienten werden im Artikel erwähnt. - Ich denke, das ist eher der moralische Aspekt und Unmoral wird nicht abgeurteilt.

Die beiden Laborantinnen, die sich jetzt auch verantworten müssen:
Wenn die beiden tatsächlich an den Straftaten mitgewirkt haben, müssen sie sich verantworten.
Jeder sollte auf sein Gewissen hören.
Apotheken gibt es wie Sand am Meer. Die beiden hätten sicher andere Stellen gefunden.
Der Gedanke liegt nahe, dass sie für ihr Auge zudrücken- (und mitmachen? Das wird ja gerade verhandelt), auch wieder Vergünstigungen erhalten haben. Vielleicht kein Geld, aber z.B. angenehme Arbeitszeiten.
Und dann kommt der Gedanke auf: Hier möchte ich bleiben. So eine tolle Stelle bekomme ich nie wieder.


Placebo bei Krebs?
Schließe ich aus.

Den Gedanken, er zweifelt die Wirksamkeit der Medikamente an, bzw. hält sie für schädlich, bitte hier nicht einbringen.
Wenn das so sein sollte, hätte er den Apothekerberuf aufgeben müssen, oder nur die Produkte verkaufen dürfen, an die er glaubt.

Der MANN hat sich massiv auf Kosten Anderer bereichert.
Aus Überzeugung Medikamente zurückkalten, falsch dosieren und dabei reich werden....das ist absurd.




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