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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

1.090 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mutter, 2020, September ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

07.09.2020 um 23:01
Ich finds unvorstellbar, dass sie mindestens 5 x die nerven gehabt hat, ihr Vorhaben durchzuziehen und bei keinem mal Halt gemacht hat.

Es gibt nichts, was es nicht gibt.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

07.09.2020 um 23:44
Vielleicht hatte der Vater selber psychische Probleme gehabt. Das lässt der versuchte Selbstmordversuch zumindest vermuten.

Interesssant an solchen Diskussionen, an denen überwiegend Frauen teilnehmen ist , dass grundsätzlich der Vater der Buhmann ist. Sicherlich gibt es Männer die sich nicht kümmern, genauso gibt es aber auch Frauen, die den Vätern ihre Kinder verwehren. Was auch nicht so selten vorkommt.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 01:53
Im Grunde weiß niemand was genau in der Wohnung passiert ist und warum es zur Tötung der Kinder kam .Die Mutter steht unter dringenden Tatverdacht ,es kann aber auch ganz anders gewesen sein .Fakt ist : Fünf Kinder sind tot ,alles andere sind Spekulationen.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 02:04
Zitat von UtelieUtelie schrieb:Die Mutter steht unter dringenden Tatverdacht ,es kann aber auch ganz anders gewesen sein
Und in welche Richtung denkst du da ? Die Mutter hat selbst zur Oma gesagt, daß sie die Polizei in die Wohnung schicken soll, die Kinder wären tot. Hätte sie sie nicht selbst umgebracht, hätte sie wohl gesagt, wer es war. Die Väter stehen nicht unter Verdacht.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 08:02
Ein sehr tragischer Fall. Zur Frage der Unterstützung durch Dritte: 6 Kinder alleine gross zu ziehen, vllt auch noch finanzielle Probleme, Mann getrennt etc ist eine derartige Mammutaufgabe, dass diese mMn kaum für einen einzelnen lösbar ist. Ich habe selbst 2 Kinder. Die Mutter hätte vmtl jahrelanger, täglicher Unterstützung bedurft, um die Kinder gut gross zu bekommen. Kindererziehung ist ja heute wesentlich aufwändiger als früher. Hätte ich mich so verhalten, wie dies meine Kinder taten, hätte es Ohrfeigen gehagelt und keine Diskussionen gegeben. Das geht heute nicht mehr, folglich muss man mit Sanktionen wie Fernsehverbote, Handyverbote etc arbeiten, die ständig überwacht werden wollen. Bei 6 Kindern mMn ein Ding der Unmöglichkeit.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 09:07
@seneca22

Erziehungsarbeit ist immer eine Mammutaufgabe. Manch einer ist mit einem Kind schon völlig überfordert und andere mit 8 Kindern überhaupt nicht. Die Anzahl der Kinder zu nehmen und damit automatisch Rückschlüsse auf eine Überforderung zu ziehen, halte ich für falsch.
Medial wird ja auch darauf verwiesen, dass die Frau unter der Trennung des Vaters der letzten 4 Kinder gelitten hat - Liebeskummer kann einen in die totale Dunkelheit treiben, wenn man nichts und niemanden hat, was/der einen irgendwie auffängt.
Das Jungendamt war der Mutter bereits zur Seite gestellt - sicherlich eben auch weil sie bei der Geburt ihres ersten Kindes noch minderjährig war. Da ist das Jugendamt inkl der Familienhilfe automatisch involviert. Vielleicht hat diese Hilfe zwischenzeitlich nie aufgehört? Nur weil das Jugendamt involviert ist, liegt nicht automatisch immer ein innerfamiliärer Missstand vor.
Und evtl war sie mit den Kindern nie überfordert - weiss man zum jetzigen Zeitpunkt ja garnicht. Dazu müsste sie selbst erstmal zu Wort kommen und offenlegen (dem Gericht, uns als Zuschauer geht ihre psychische Verfassung eigentlich garnichts an) was sie dazu bewogen hat.

Man weiss nur das ihr Partner sie verlassen hat - vllt befürchtete sie auch einen Sorgerechtskampf um die Kinder? Wollte diese nicht "abgeben" und hat deshalb entschieden, dass sie nicht weiterleben dürfen. Wäre ebenfalls eine Möglichkeit und würde die Überforderung dann schonmal geringer in den Fokus nehmen.
Und würde auch erklären, warum es vorher kein auffälliges Verhalten gab - bisauf die Streiterein mit dem Expartner - weswegen es ja auch Polizeieinsätze gab. Eine Nachbarin sagte aus, dass das Paar sich auch draußen, auf der Straße, öfter mal gestritten hätte/ die Kinder hingegen seien immer ruhig gewesen - sie hätte sich immer gewundert wie es mit 6 Kindern nur so ruhig gewesen sein konnte.

Bei einer Überforderung habe ich irgendwie im Kopf, dass Kinder Verhaltensauffällig sind weil sich dann nicht entsprechend um sie gekümmert wird - sie sind vorallem laut - weil sie eben um Aufmerksamkeit kämpfen. Das scheint bei den Kindern ja nicht der Fall gewesen zu sein, laut Nachbarn. Vielleicht weil es an Aufmerksamkeit nicht gemangelt hat?

Die Tötungen können eine Kurzschlussreaktion gewesen sein - ausgelöst durch ein simples Streittelefonat like "ich nehme dir die Kinder weg".
Manchmal reicht ein lapidar geäußerter Satz schon aus um labile Menschen an ihre Grenzen zu bringen. All das ist nicht bekannt, weil sie sich eben noch nicht dazu geäußert hat.

Den ältesten konnte man ihr vllt nicht wegnehmen - bzw die Drohung darüber wäre fruchtlos gewesen, weil der Vater dieses Kindes evtl keinen Bezug mehr zur Mutter hatte und der neue Partner hatte Sorgerechtstechnisch bei diesem Kind keinerlei Relevanz.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 09:23
Das ist ja kein Verbrechen, was einfach so aus heiterem Himmel passiert ist. Da haben viele Schritte hingeführt. Wenn man schon mal in sozialen Brennpunkten gearbeitet hat, dann hat man viele solcher und ähnlicher Geschichten gesehen. Früh schwanger mit dem ersten Kind, oft Trennung, weitere Kinder von weiteren Männern. Kein Schulabschluss, keine Ausbildung (das wissen wir in diesem Fall nicht, es ist aber eben oft die Realität). Ohne Schulabschuss keine Ausbildung, ohne Ausbildung keine Chancen auf einen guten Arbeitsplatz, auf Lohn, auf ein gewisses Maß an Luxus. Das aller erlauben Grundsicherung und Kindergeld nicht. Der Wunsch nach einer 'heilen' Familie ist oft stark. "Wenn ich jetzt ein Kind von ihm bekomme, dann heiratet er mich. Dann haben wir eine Familie. Dann gehts mir gut." Viele Jugendliche, die minderjährig schon schwanger sind, haben keine 'heile' Familie erlebt. Sehnen sich aber danach, Sind innerlich selbst noch Kinder. Das muss halt scheitern und das tut es meist ja auch. Leider oft auch mehrmals und dann sind sie Mitte, Ende 20 und vollkommen illusionslos. Die Kinder müssen versorgt werden, je mehr, desto anstrengender, die Männer sind oft nicht greifbar. Die Erfahrung ist oft: Das wird nicht besser, das wird nur noch schlimmer. Kein Geld, keine Liebe, jede Menge Areit und Forderungen. Es geht oft um Schuld. Das alles trägt sich extrem schwer. Ich glaube, diese Prozesse, die da ablaufen, die kann man sich kaum vorstellen, wenn man nur von außen drauf schaut. Das läuft nicht so, wie wir uns das vorstellen würden, die wir anders sozialisiert geworden sind. Wir sagen: Aber es gibt doch Angebote! Und trotzdem sind sie eben nicht niedrigschwellig genug. Machen Angst. Können aus der eigenen Geschichte heraus nicht angenommen werden. Wir haben hier ein riesiges, strukturelles Problem. Das Leben in Brennpunkten tickt anders, die Sozialisierung läuft anders. Du erreichst die Menschen oft nicht auf herkömmlichem Weg. Da muss man ansetzen. Wenn man Verbechen dieser Art verhindern will, dann reichen keine Elternstammtische oder ein Schulsozialarbeiter. das ist on top nice to have, aber damit hole ich niemanden da ab, wo er steht. Und das müsste ich. Und es ist mühsam. Und ja, man kann trotzdem nicht allen helfen. Aber mit herablassendem von außen draufschauen und urteilen (Die können ja verhüten! Die können sich ja Hilfe suchen! Die müssen ja soviele Kinder nicht kriegen!) hilft man niemandem. Diese Menschen fühlen sich eh schon benachteiligt und ungesehen und das sind sie auch. Niemand von uns will tauschen mit jemandem, der so groß geworden ist. Und sicher schaffen immer wieder Menschen dennoch den Sprung und meistern alles, was das Leben ihnen vor die Füße wirft. Aber eben nicht jeder, längst nicht jeder. Wir müssen viel weniger urteilen und viel mehr hinschauen und schauen, was wirklich hilft, Nicht nur in unserer Vorstellung, sondern auch in der Realität. Damit Verbechen wie dieses nicht mehr geschehen.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 09:43
@lighthouse

Sehr schöner und ehrlicher Beitrag.
Ich gehe da völlig konform mit deinen Aussagen und kann dies, selbst in einem Brennpunkt lebend, nur so bestätigen. Zwar nicht anhand meiner Person aber wenn ich so in die Grundschule meiner Kinder schaue - vorallem bei Elternabenden, dann bestätigen sich deine Erläuterungen bei einigen.

Die sozialen Gegebenheiten würde ich da als Tötungshintergrund aber nicht ausschlaggebend verbuchen. Ich denke da hat der private Stress sein übriges getan - oder bzw ich vermute es.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 10:05
Im Prinzip ein aufgelegter Fall für Hobby-Psychologen, Profiler, Fallanalytiker. WENN er denn nicht so traurig wäre! Muss zugeben dass ich mich nicht sonderlich gut gefühlt habe dabei, mir 11 Seiten voll Spekulationen und Diskussionen über dieses traurige Familien-Schicksal durchzulesen, möchte mich trotzdem dazu zu Wort melden da ich denke dass hier ein paar Dinge anders angesprochen werden sollten.

Zum ersten Punkt der hier diskutiert wurde - was trieb die Mutter zu dieser Tat? Nun ja, wie in einigen anderen Threads zu Kriminalfällen möchte ich dazu aufrufen, sich selbst die Frage zu stellen: "Was muss passieren, damit ich zum Mörder werde?". Und das kann jeder von uns werden, auch Personen die grundsätzlich nicht zu Gewalt neigen und psychisch gesund sind. Es braucht dazu nicht mehr und nicht weniger als den richtigen Auslöser. Ich denke zum Beispiel schon, dass ich unter ungünstigen Voraussetzungen und mit entsprechenden Triggern dazu in der Lage wäre, jemanden zu töten. Sicher nicht aus sexuellen, mordlüsternen oder finanziellen Motiven, aber zum Beispiel aus Rache für etwas, und das vielleicht nicht nur im Affekt. Nur zwei Dinge könnte ich mir nie vorstellen: Ein junges, wehrloses Leben auszulöschen, oder das meines eigenen Kindes. Und beides in Kombination schon gar nicht. Hier muss eine absolute Ausnahmesituation vorliegen, die Frau muss völlig am Ende sein. Verzweifelt, überfordert, psychisch angeschlagen. Das muss ein Zustand sein der sich über Jahre aufgestaut und potenziert hat. Zuletzt kam ja jedes Jahr ein neues Kind dazu und am Ende war sie auch alleine mit den Kindern. Aber das soll bitte nicht als Ausrede verstanden werden, denn Mitleid oder Empathie kann ich beim besten Willen nicht aufbringen mit einer Person die 5 Kinder tötet.

Und zum zweiten: Da wurde über Alternativen diskutiert. Kinder zur Großmutter, zu den Vätern, beim Jugendamt oder anderen Institutionen Hilfe holen etc. Wir wissen jetzt natürlich nichts über die Großmutter oder die Väter (außer dass einer davon versucht hat sich umzubringen, was wohl nicht optimale Voraussetzungen sind um die Verantwortung für Kinder zu übernehmen?), wir wissen nicht inwiefern die Dame mit Ämtern in Verbindung stand, ob sie Hilfe in Anspruch genommen hat. Wenn es zu so einer Tragödie kommt kann man zumindest ausschließen dass sie noch dazu in der Lage war, rational und nüchtern zu denken, aber eines muss man ganz ganz klar aussprechen: Es gibt IMMER eine Alternative dazu, seine eigenen Kinder umzubringen! Dass es keinen anderen Ausweg gab, kann man so nicht stehen lassen. Wenn dann, dass sie in ihrer Situation den erwähnten Ausweg nicht gesehen hat. Sie hätte die Kinder abgeben können, sie hätten ein Leben vor sich gehabt. Das ist unentschuldbar und es gibt im deutschen Justizsystem keine gerechte Strafe für diese Tat.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 10:30
Zitat von CapitanoCapitano schrieb:Dass es keinen anderen Ausweg gab, kann man so nicht stehen lassen.
Wo steht das denn?

Natürlich hätte es andere Wege gegeben. Für diese Frau gab es aber anscheinend nur diesen und sie hat es durchgezogen, alle ihre Kinder bis auf eines zu ermorden. Dass sie sie vorher betäubt haben könnte, wie in der Pressekonferenz angesprochen wurde, spricht dafür, dass sie sie nicht leiden lassen wollte. Eine verquere Form der Fürsorge möglicherweise. Das Motiv war sicher nicht Mordlust. Die Kinder sind tot, die Mutter hat ihr Empfinden über das der Kinder gestellt und sie getötet und das ist grausam und furchtbar.
Aber 'sie hätte' hilft überhaupt nicht weiter, wenn sie das gekonnt hätte, hätte sie es sicher getan. Da wo sie stand, gab es nur diese eine Lösung. Die aus ihrer Sicht logisch schien. Es können auch Gedanken reinspielen wie 'dann erspare ich ihnen so ein Leben wie meines'- wir wissen schlicht nicht, ob und welche (Gewalt)erfahrungen es gab, die sie ihren Kindern möglicherweise ersparen wollte.

Ich finde das genauso furchtbar wie alle hier! Ich sage nur, Menschen ticken nicht alle gleich. Stigmatisierte, vielleicht traumatisierte Menschen erst recht nicht. Ich sage, wir wissen nicht, was hier zusammen gekommen sein muss, damit es zu dieser Tat kam. Aber es muss einiges zusammen gekommen sein, dass diese Tat so möglich wurde. Und ich sage, wir müssen besser hinschauen. Und mit dem arbeiten, was da ist. Die Menschen abholen, wo sie stehen. Taten wie diese könnten durchaus verhindert werden. Aber nicht duch Überheblichkeit und 'hätte' sagen. Es ist eine verflixt schwere Arbeit. Kleinschrittig. Mit vielen Schritten zurück. Und vor allem mit einem Einlassen auf die Lebenswelt der Betroffenen. Mit 27 sechs Kinder von 4 Männern, alleinerziehend, grundversorgt- das IST eine Hausnummer und wenn die Kinder da sind, hilft auch kein 'hättste mal verhütet' mehr. Wertfrei zu schauen, wie aktuell geholfen werden kann, das ist sauschwer, weil es uns immer zu wenig erscheint. Und weil man doch wenigstens sagen können muss, was man davon hält und weil werten so gut tut. Dem, der wertet. Das ändert nichts daran, dass die Tat grausam war, dass niemand, niemals Leben auslöschen darf, dass Kinder zu Hause sicher sein müssten (was sie viel zu selten sind). Es kann nebeneinander stehen, denn es ist in meinen Augen beides wahr.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 10:31
Zitat von lighthouselighthouse schrieb:... ohne Ausbildung keine Chancen auf einen guten Arbeitsplatz, auf Lohn, auf ein gewisses Maß an Luxus. Das aller erlauben Grundsicherung und Kindergeld nicht.
Da muss aber schon ein Superjob her, um mit 6 Kindern mehr als mit Grundsicherung und Kindergeld zu erzielen. Und wer betreut dann die Kinder, wenn man arbeiten geht? Armutsfalle Kinder. Da hilft auch eine einfache Ausbildung nicht.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 10:56
@lighthouse

Stimme dir ja grundsätzlich zu. Tue mir nur etwas schwer mit der Formulierung "wenn sie gekonnt hätte". Sie hätte gekonnt. Aber du hast natürlich Recht, das hilft hinterher genau gar nichts. Natürlich war Mordlust nicht das Motiv wie du schon sagst. Über das warum könnten wir natürlich spekulieren solange sie noch nicht befragt werden kann. Es wird aber sicher darauf hinauslaufen dass sie in einer Situation war, die wir uns gar nicht vorstellen können wenn wir sie selbst nicht erlebt haben.

Der nächste Absatz geht auch an @helwa:

"Armutsfalle Kinder". Ja, nein. Das greift sehr kurz. Wie gesagt, am Ende war sie alleinerziehend. Mit 6 Kindern. Davon 3 in den letzten 3 Jahren zur Welt gekommen. Die soziale Schicht ist das eine, davon unabhängig ist arbeiten in der Situation nicht möglich. Übrigens auch, wenn du aus einer guten Gegend kommst, auch dann wird es schwierig alleine mit 6 Kindern. Die Last, die auf den Schultern der Mutter lag, muss unvorstellbar hoch gewesen sein. Ich möchte natürlich Kinder nicht als Last bezeichnen, aber so recht vorstellen kann ich es mir nicht wie man diese Situation bewältigen kann.

Dazu könnte man einen Post aufgreifen der etwas weiter oben auf dieser Seite abgesetzt wurde: Hilfsangebote gibt es wohl zur Genüge, aber welches Hilfsangebot holt eine Mutter genau in der Situation ab, in der am Abend die 1 1/2 jährige schreit weil sie zahnt, die 2 jährige nicht schlafen möchte, die 3 jährige Hunger hat, der 6 jährige versucht die Wohnung anzuzünden und der 11 jährige seit 10 Stunden Fortnite spielt, der Nachbar sich beschwert warum schon wieder so ein Lärm herrscht, und alle Kinder noch in die Wanne müssen, die Wohnung aufgeräumt werden muss, und das alles gleichzeitig und gemeinsam, und man überall zugleich sein müsste und in dem Moment kommen dann die Gedanken hoch "SO sieht mein Leben jetzt jeden Tag aus?", nochmal: Welches Hilfsangebot holt die Frau genau in der Situation ab? Es wird nicht plötzlich jemand mit einem Superman-Umhang vor der Tür stehen und die Situation auflösen.

Da sehe ich verstärkt Aufholbedarf in der Familienhilfe. Auch eine Kinderbetreuung musst du erst einmal finden. Ich selbst habe nur ein Kind und bin dennoch auf große Schwierigkeiten gestoßen als unser Kind noch klein war, wie das zu handeln ist, wenn beide arbeiten. Wenn beide nicht arbeiten, wird es finanziell schwierig. Und das zu zweit, mit nur einem Kind. Alleine mit 6? Unvorstellbar. Angebote gibt es vielleicht. Tagesmütter, ein Hort, in der Schule Nachmittagsbetreuung. Und das kostet dich mehrere hundert Euros im Monat, habe ich für euch getestet. Und trotzdem bist du damit zeitlich noch nicht einmal annähernd flexibel genug um die Anforderungen der meisten Firmen zu erfüllen. Wie gesagt ich kenne es auswendig. Die Frau hat nur 25 Stunden in der Woche gearbeitet, wir haben 400€ im Monat für die Nachmittagsbetreuung nach der Schule ausgegeben und trotzdem mussten wir 2 mal in der Woche die Eltern fragen ob sie vielleicht Zeit hätten ein paar Stunden auf das Kind aufzupassen, oder Kollegen bitten den Dienst zu tauschen, oder was weiß ich. Wenn beide in Vollzeit arbeiten, und zumindest einer davon einen halbwegs anständig bezahlten Job hat, dann kommst du über die Runden. Aber dann wird es noch schwerer, das Kind unterzubringen. Und hierbei nicht vergessen: Du willst ja dein Kind auch ab und zu mal sehen, und Zeit mit ihm verbringen. Familienleben ist in der heutigen Zeit nicht so einfach. Es funktioniert vielleicht bei den Familien wo ein Elternteil wirklich einen sehr guten Job hat, der reicht damit der zweite zuhause den Haushalt und die Kinder führt, und das wohl auch nur wenn zusätzlich noch ein bisschen familiärer Background da ist der hilfreich ist.

Man ist mit sehr vielen Problemen konfrontiert, das können Personen die nie in der Situation waren, gar nicht nachempfinden. Und bei allen angesprochenen Hilfsangeboten die es gibt, welcher ist immer dann da, wenn du ihn brauchst, und auch dann wenn du nicht dazu in der Lage bist dafür zu bezahlen bzw viel zu bezahlen?


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08.09.2020 um 11:01
@helwa
Zitat von helwahelwa schrieb:Da muss aber schon ein Superjob her, um mit 6 Kindern mehr als mit Grundsicherung und Kindergeld zu erzielen
Ja. So steht eine Mutter von 6 Kindern doch gut da. Warum seinen Tag mit Arbeit verplempern, Kinderhort und Tagesstätten bezahlen. Unterm Strich ist dann weniger Geld in der Kasse.
Ich kenne eine junge Frau mit 4 Kindern. Die kann super leben ohne Arbeit. Sie hat weitaus mehr Geld als unsereins. Und bekommt noch Kleidung, Schulsachen, Elektrogeräte usw. Und hat kürzlich beim gleichen Zahnarzt ihre Zähne komplett erneuern lassen. Vom teuersten Labor, ohne etwas selbst zu zahlen. Ich nahm das billigste Labor und musste 4600 Euro zuzahlen.
So gesehen sehe ich keine finanziellen Gründe bei einer Frau mit 6 Kindern, die Hartz4, Kindergeld, Kindererziehungsgeld und Alimente bezieht. Ausser, sie kann absolut nicht mit Geld umgehen.
Aber wir wissen ja nicht, was tatsächlich los war und werden es vielleicht auch nicht erfahren. Vielleicht war sie krank und hatte eine schlimme Diagnose bekommen und befürchtet.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 11:13
@helwa

So so, Kinder selbst betreuen, den Haushalt schmeißen, unendlich viele Mahlzeiten kochen, putzen, waschen, Tränen trösten, Streit schlichten, Windeln wechseln, Baby füttern, in den Schlaf wiegen - Das alles ist also keine Arbeit, sondern Freizeitvergnügen. Du hast keine eigenen Kinder, stimmt’s?


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08.09.2020 um 11:23
Wenn diese junge Frau sechs fremde Kinder betreut hätte, hätte sie dafür gesellschaftliche Anerkennung und ein Gehalt bekommen. Betreut sie ihre eigenen Kinder, werden ihr Faulheit und Schmarotzertum vorgeworfen. Da läuft etwas eindeutig schief in D! Eine solche geringe Wertschätzung oder gar Verachtung gegenüber Müttern (und insbesondere Alleinerziehenden mit vielen Kindern) ist sicherlich Teil des ganzen Problems, das zu diesem schrecklichen Ergebnis geführt hat.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 11:35
Das geht hier alles wieder Off-Topic. Wilde Spekulationen über die Lebensgrundlage/Verhältnisse der Mutter sind ohne belegbare Grundlage und daher umgehend einzustellen. Bitte bleibt bei den Fakten und kehrt zum Thema zurück. Wenn jetzt jeden Tag ein roter Warnhinweis erfolgen muß, werden wir sanktionieren und über eine Pause/Schließung des Threads nachdenken müssen...


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 11:45
Zitat von calmdudecalmdude schrieb:Wenn diese junge Frau sechs fremde Kinder betreut hätte, hätte sie dafür gesellschaftliche Anerkennung und ein Gehalt bekommen. Betreut sie ihre eigenen Kinder, werden ihr Faulheit und Schmarotzertum vorgeworfen. Da läuft etwas eindeutig schief in D! Eine solche geringe Wertschätzung oder gar Verachtung gegenüber Müttern (und insbesondere Alleinerziehenden mit vielen Kindern) ist sicherlich Teil des ganzen Problems, das zu diesem schrecklichen Ergebnis geführt hat.
Andersherum wird ein Schuh draus: Wenn ein Mann 5 Kinder umgebracht hätte, würde man ihn zurecht als grausamen und skrupellosen Massenmörder bezeichnen. Wenn eine Mutter ihre 5 Kinder umbringt, wird bei allem und jedem die Schuld gesucht, nur nicht bei der eigentlichen Täterin. Wenn es also einen Bias gibt, dann eindeutig zugunsten der Mutter.

Weder das Jugendamt, noch Väter, noch das Hartz-IV System, noch Deutschland haben die Kinder umgebracht - das war nach jetzigem Stand einzig und alleine die Mutter. Warum ist die Bereitschaft hier so groß, eine mutmaßliche Kindesmörderin von ihrer Alleinverantwortung für die Tat freizusprechen?


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 11:57
@falstaff
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Warum ist die Bereitschaft hier so groß, eine mutmaßliche Kindesmörderin von ihrer Alleinverantwortung für die Tat freizusprechen?
Ich glaube nicht, dass ihr jemand die Verantwortung abspricht. Dass sie sich für ihre Taten vor Gericht verantworten und die Konsequenzen tragen muss ist klar und völlig richtig so.
Es macht mich nur so fassungslos, dass eine Mutter zu so etwas überhaupt fähig ist. Die Mutterliebe ist doch die stärkste und bedingungsloseste Liebe, die es gibt. Was muss da im Hintergrund geschehen sein, was eine Mutter dazu bringt, ihr eigenes Fleisch und Blut zu töten, und das gleich 5 mal hintereinander.
Ich weiss, es gibt immer wieder Mütter, die ihre Kinder umbringen. Immer wieder ist man aufs Neue schockiert. Aber fünf Kinder, kleine süsse Babies darunter, zu töten......das ist eine unfassbare Tragödie.
Sie muss in einer sehr ausweglosen Situation gewesen sein.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 11:58
@falstaff

Ich sehe nicht, warum ein alleinerziehender Vater von 6 Kindern anders beurteilt werden sollte, als eine alleinerziehende Mutter von 6 Kindern. Ich zumindest habe das nirgends so geschrieben. Im Übrigen kann man gut nachlesen, welche Ursachen idR zugrundeliegen, wenn Mütter ihre Kinder ermorden und welche zugrundeliegen, wenn Väter dies tun. Die Unterschiede sind massgeblich. Wir wissen aber in diesem Fall noch gar nicht, was genau die Mutter bewogen hat. Mir ging es hauptsächlich darum, es nicht so stehenzulassen, dass sich Mütter mit vielen Kindern, die diese selbst betreuen, einen Fetten machen anstatt arbeiten zu gehen, weil dies schlichtweg falsch ist.


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Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

08.09.2020 um 12:06
Nachträglich möchte ich gern folgenden Artikel aus der WELT empfehlen: „Was sind das für Eltern, die ihre Kinder töten?“

Daraus zitiert: „Dabei gibt es zwei größere Täter-Gruppen. Bei Männern führen häufiger Wut, Eifersucht und starke Rachegefühle dazu, sich selbst und den Kindern das Leben zu nehmen, meist im Zusammenhang mit der Trennung von der Mutter der gemeinsamen Kinder. Wenn Mütter ihre Kinder mit in den Tod nehmen, tun sie das hingegen eher aus persönlicher Verzweiflung, eigenen Selbstmordabsichten und dem Wunsch, das Kind nicht allein zurück zu lassen. „Es kommt nicht selten vor, dass bei tötenden Eltern eine psychische Erkrankung vorliegt, etwa Depressionen, Schizophrenien oder Persönlichkeitsstörungen.“

https://www.google.de/amp/s/amp.welt.de/gesundheit/psychologie/article108747423/Was-sind-das-fuer-Eltern-die-ihre-Kinder-toeten.html

Mir ist es wichtig, dass nochmal betont wird, dass die Mutter versucht hat, auch ihr eigenes Leben zu beenden, was ihr jedoch misslungen ist.


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