Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

adolphesax schrieb:Gibt es denn dort viele Trampelpfade, also nicht reguläre Wege für Abkürzungen oder sonstwas, die nicht beschildert sind?

Die gibt es. Manche begehbar, manche eher schlecht als recht, weil die einfach nicht mehr unterhalten werden. Aber wer würde sich mit solchem Gepäck auf solche zugewachsenen Pfade begeben, die dazu meist nach ein paar Metern enden? Und wenn - dann würde man umkehren. Die E6 ist quasi eine "Wanderautobahn" von A nach B, und einmal auf der Piste, kann man sich schwerlich verlaufen.

CorvusCorax schrieb:Aber wer würde sich mit solchem Gepäck auf solche zugewachsenen Pfade begeben

Das Gepäck würde ich sagen ginge sogar noch, aber wie wir dank Bildbeweises wissen, trug Scarlett Shorts und das wird auf solchen zugewucherten Wegen dann sehr schnell sehr unangenehm an den nackten Beinen, auch ohne Brennnesseln.

CorvusCorax schrieb:Aber wer würde sich mit solchem Gepäck auf solche zugewachsenen Pfade begeben, die dazu meist nach ein paar Metern enden?

Unterhalb des Hirschs scheint die Schluchtensteig Beschilderung zur Zeit des verschwindens falsch oder zumindest verwirrend gewesen zu sein.

Siehe Bild 467-469 und die dazu gehörigen Beiträge.

Ein abbiegen in einen solchen Pfad ist hier möglich - denn in diesem Gebiet scheint es einige zu geben?

@Kraftwerker
Alles schön und gut, aber es ist immer noch eine andere Liga komplett spurlos zu verschwinden. Da mal stürzen, da mal kein Handy Empfang, da mal falsch abbiegen, da mal verlaufen. Deswegen ist man noch lange nicht "tot", bewegungsunfähig, bewusstlos, kommunikationslos, lautlos usw, wenn man hier mitliest denkt man ja, einmal auf einem Rentnerpfad im Schwarzwald falsch abgebogen und man findet sich eine Minute später im tropischen Regenwald wieder fernab jeglicher Zivilisation und ohne jede Chance zur Umkehr/Rückkehr...

Kraftwerker schrieb:Unterhalb des Hirschs scheint die Schluchtensteig Beschilderung zur Zeit des verschwindens falsch oder zumindest verwirrend gewesen zu sein.

Siehe Bild 467-469 und die dazu gehörigen Beiträge.

Ein abbiegen in einen solchen Pfad ist hier möglich - denn in diesem Gebiet scheint es einige zu geben?

Selbst wenn man dort nicht den E6-Pfad entlang des Baches runter nach Au nimmt, würde man stattdessen nach der nächsten Kurve die asphaltierte "Bergstraße" runter nach Au laufen, sh. Foto 470: https://www.allmystery.de/bilder/km164443-470
Man weiß doch, auf welcher Etappe man wohin laufen muß und wo die einzelnen Punkte sind. Gehe ich zumindest davon aus, dass S. sich die Wegführung der gesamten Tour angeschaut hat. Wäre sie so orientierungslos gewesen, dann hätte sie es wohl kaum von Stühlingen bis Todtmoos geschafft.

FL106772 schrieb:wenn man hier mitliest denkt man ja, einmal auf einem Rentnerpfad im Schwarzwald falsch abgebogen und man findet sich eine Minute später im tropischen Regenwald wieder fernab jeglicher Zivilisation und ohne jede Chance zur Umkehr/Rückkehr...

Allerdings, das hat du Recht. Wenn ich das Gebiet nicht selbst kennen würde, hätte ich den Eindruck, dass einem nach einer falschen Wegwahl der Wald dort verschluckt und man quasi Lost in Space ist.
Außerdem hat doch heute jeder eine Wanderapp, jegliche Art von Karten und Locationstandorte jederzeit griffbereit. Da frage ich mich, wie man sich früher zurechtgefunden hat ohne Handy und allen Schnickschnack und nur mit Papierwanderkarte.

FL106772 schrieb:Deswegen ist man noch lange nicht "tot", bewegungsunfähig, bewusstlos, kommunikationslos, lautlos usw,

Ja klar. Es geht hier aber nicht um Kausalität, sondern darum, ob an den Orten gesucht wurde.

Kraftwerker schrieb:Es geht hier aber nicht um Kausalität, sondern darum, ob an den Orten gesucht wurde.

Ich würde sagen wollen ja. An den Orten wurde gesucht. Eine Suche macht ja keinen Sinn, wenn man einfach den Wanderweg abläuft.

Dass Scarlett ab Todtmoos den Glasträgerweg genommen haben könnte, dürfte ziemlich unwahrscheinlich sein, dennoch... Der Edeka-Markt liegt strategisch günstig, wenn man den Glasträgerweg laufen will. Dieser hat auch eine Etappe 6, sie führt von Todtmoos aus zwischen Wehratal und der L151(in relativer Nähe zur Strasse) südwärts über Herrischried nach Rickenbach.

https://www.komoot.com/de-de/collection/2455261/schwarzwaldgeschichte-hautnah-erleben-auf-dem-glastraegerweg

Aber eigentlich hätte Scarlett keinen Grund gehabt, den Glasträgerweg dem Schluchtensteig vorzuziehen. Jedenfalls keinen für uns erkennbaren Grund. Oder gibt es dort ganz besondere Highlights? Kann man im Bereich des Glasträgerwegs unauffindbar verunglücken?

Die Seite https://www.schwarzwald-tourismus.info/touren/glastraegerweg-0839a354ce enthält einen Sicherheitshinweis, dass nur noch Teile der Beschilderung des Glasträgerwegs vorhanden sind. Sie wird nicht mehr überprüft und gewartet. Man soll sich digital orientieren.
Könnte man durch falsche Angaben irgendwelcher Apps vom Glasträgerweg abkommen und sich hoffnungslos verfranzen? Mich würde auch interessieren, ob dort im September '20 viele oder eher wenige Wanderer, Spaziergänger usw. unterwegs gewesen sind.

lemystere schrieb:Aber eigentlich hätte Scarlett keinen Grund gehabt, den Glasträgerweg dem Schluchtensteig vorzuziehen. Jedenfalls keinen für uns erkennbaren Grund. Oder gibt es dort ganz besondere Highlights? Kann man im Bereich des Glasträgerwegs unauffindbar verunglücken?

Höre zum ersten mal von dieser Glasträgerweg-Tour. Kenne nur das Stück, das zum Rheintalblick auf dem Glaserberg bis zur Freiwaldkapelle führt. Besondere Highlights wüßte ich keine; und dass man auf diesen Wegen unauffindbar verunglücken kann bezweifle ich auch.

@CorvusCorax

Danke dir für deine Einschätzung. Ich hatte jetzt auch zum allerersten Mal zufällig gelesen, dass es diesen Glasträgerweg gibt. Ja, ein Unfallschwerpunkt scheint der nicht zu sein, und ohne besondere Sehenswürdigkeiten.
Wenn sie - nicht nach ihren bisher bekannten Plänen handelnd - diesen Weg gewählt hätte, kann ich mir als Grund nur vorstellen, dass sie sich spontan jemandem angeschlossen hätte, den Glasträgerweg zu laufen.
Es ist zu vermuten, dass dort nicht nach ihr gesucht wurde.

lemystere schrieb:Wenn sie - nicht nach ihren bisher bekannten Plänen handelnd - diesen Weg gewählt hätte, kann ich mir als Grund nur vorstellen, dass sie sich spontan jemandem angeschlossen hätte, den Glasträgerweg zu laufen.
Es ist zu vermuten, dass dort nicht nach ihr gesucht wurde.

Es ist außerhalb des Schluchtensteigs nirgends nach ihr gesucht worden weil es keinerlei Anhaltspunkte gibt, wo sie eventuell sonst verschwinden hätte können.

Strongbow schrieb:Es ist außerhalb des Schluchtensteigs nirgends nach ihr gesucht worden weil es keinerlei Anhaltspunkte gibt, wo sie eventuell sonst verschwinden hätte können.

Stimmt so nicht. Es wurden auch die Wege bis runter nach Zell i.W. abgelaufen, Hohe Möhr, Gersbach/Rohrenkopf und das ganze Gedöns halt. Rund um Au, Schlechtbach, ostseits/westseits. Aufgrund der IK-Hundespur, mit der man nicht wirklich viel anfangen kann, das Gebiet rund um Ibach, der Kirchspielwald, wobei man in diesem riesigen Waldgebiet bis zum SanktNimmleinstag suchen kann, wenn man nicht weiß, wo man genau suchen soll.

Es ist eben auch die Frage, was eine "Suche" ist bzw. wie die definiert ist.

Die Wanderwege, auf denen sie unterwegs war, wurden seit dem Verschwinden zigmal von den unterschiedlichsten Leuten begangen. Sicher auch von Leuten, die z.B. nachts heimlich irgendwo campiert haben (das ist im Schwarzwald an den Steilhängen aber immer so eine Sache) oder die sich aus anderen Gründen (Pilze, Beeren, ...) durchs Unterholz gedrückt haben. Ich würde das schon als indirekte Suche ansehen.

Das Problem ist schon ein wenig, dass es wenig transparent ist. Es gibt ja durchaus auch Fakten, die daran zweifeln lassen, dass es Scarletts Wunsch oder Plan war, an dem Tag den Schluchtensteig fertig zu laufen (späte Startuhrzeit, der Umweg zum Edeka, das Zeitvertrödeln hinterher, die fehlenden Sichtungen, fehlende Vorbuchung für die Übernachtung ....). All das macht es deutlich schwieriger, als wenn Scarlett in einem Telefonat erzählt hätte "Ich laufe jetzt zum Startpunkt der E6" - dann hätte man ein klar eingegrenztes Suchgebiet.

Unfall, Suizid oder Verbrechen - das ist auch alles noch möglich. Der Schwarzwald ist riesig. Off-road kann man oft kaum laufen (Sträucher, Hänge, ...) und hält sich daher an die Wege. Es kann also durchaus noch sein, dass der Pilzesucher/Holzfäller dieses Jahr an der Stelle vorbeikommt, wo schon vier Leute wenige Meter vorbeigelaufen sind und nichts bemerkt haben und da ist sie dann und man kann dann (hoffentlich) rückwärts nachvollziehen, was im September passiert ist, als sie verschwunden ist.

CorvusCorax schrieb:Stimmt so nicht. Es wurden auch die Wege bis runter nach Zell i.W. abgelaufen, Hohe Möhr, Gersbach/Rohrenkopf und das ganze Gedöns halt. Rund um Au, Schlechtbach, ostseits/westseits. Aufgrund der IK-Hundespur, mit der man nicht wirklich viel anfangen kann, das Gebiet rund um Ibach, der Kirchspielwald, wobei man in diesem riesigen Waldgebiet bis zum SanktNimmleinstag suchen kann, wenn man nicht weiß, wo man genau suchen soll.

Abgelaufen wurden in den 3 Jahren quasi alle Wanderwege - weil jeder Wanderer rein theoretisch beim Austreten oder Fotografieren abseits der Wege sie hätte entdecken können. Das ist ja keine richtige Suche. Wie du schon sagst, wenn man nicht genau weiß wo man suchen soll ist das systematische Abarbeiten von Gebieten wie es BFS entlang des Schluchtensteigs macht so zeitaufwendig, dass es ohne Anhaltspunkt überhaupt keinen Sinn macht. Am Anfang hoffte man natürlich, dass sie entlang eines bekannten Weges verunglückt ist und man sie findet. Heute würde ich sagen, dass der Fall ohne einen konkreten Hinweis bzw. einem Zufallsfund ungelöst bleibt.

@CorvusCorax

Hat man auf dem Teil, den du vom Glasträgerweg kennst, zwischen Rheintalblick auf dem Glaserberg und der Freiwaldkapelle, Netz, weisst du das?
Zu welcher Funkzelle gehört dieser Bereich?

Ich sehe es wie ihr, ohne konkrete Anhaltspunkte macht eine noch ausgedehntere Suche keinen Sinn, man wüsste nicht, wo anfangen und aufhören.

Vieles kann ich mir vorstellen, aber den Schwenk auf den Glasträgerweg nicht. Da müsste das Interesse an ehemaligen Glashüttenstandorten schon extrem groß gewesen sein. Dass Sc in das Leben der Glasträger eintauchen und heimische Kultur erleben wollte, denke ich nicht. Ok, man kann mal einen Themenweg einschieben, aber deshalb die letzte Etappe eines Weitwanderweges sausen lassen? Das machen wohl die allerwenigsten Weitwanderer. Ok, das Endziel dieses Weges, das Städtchen Laufenburg, ist schon recht reizvoll, aber das hätte sie auch von Wehr aus mit Öffentlichen erreichen können. Mein Fazit: Alleine nicht.

Ein interessanter, gut aussehender Mann dagegen kann natürlich Vieles bewirken, gerade dann, wenn man nicht allzu viel Spaß am Alleinwandern hat. Dann läuft man vllt auch mal außer der Reihe einen Themenweg mit, insbes. dann, wenn vllt am Ziel eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit wartet.

Mir kommt es auch so vor, als ob sie nun nicht das riesengroße Interesse an der Landschaft gehabt hat. Man weiß ja nicht, was sie fotografiert hat, aber allein die Zeit, die sie für die Wanderungen eingeplant hat, spricht dagegen, dass sie z.B. in der Wutachschlucht mal zehn Minuten gewartet hat, bis die Wanderer weg waren, um ein menschenleeres Foto zu schießen, oder ob die Lichtverhältnisse bei ihren Überlegungen eine große Rolle spielen: In den Tälern wird es mittags ziemlich schnell dämmrig, dann ist das mit dem Foto schlecht.

Es gibt im Schwarzwald einige Themenwanderungen: der Harmersbacher Vesperweg, der Bollenhutweg in Gutach, der Flößerweg, Moorwege, die auch entsprechende Fotomotive liefern würden. Auch hätte sie bei einem frühen Start am letzten Morgen ihr Auto so erreicht, dass sie am nächsten Morgen auf den Weg nach Mainz noch hätte einiges mit dem Auto erreichen und fotografieren können. Das scheint nicht zur Diskussion gestanden zu haben.

lemystere schrieb:Hat man auf dem Teil, den du vom Glasträgerweg kennst, zwischen Rheintalblick auf dem Glaserberg und der Freiwaldkapelle, Netz, weisst du das?
Zu welcher Funkzelle gehört dieser Bereich?

Ich weiß nicht, ob man dort Netz hat, weil ich kein Handy dabei hatte, als ich dort war.
Lt. Cellmapper wird das Gebiet Rheintalblick/Glaserberg bis hoch zur Freiwaldkapelle noch vom Todtmooser Funkmast abgedeckt.

MissMary schrieb:Es kann also durchaus noch sein, dass der Pilzesucher/Holzfäller dieses Jahr an der Stelle vorbeikommt, wo schon vier Leute wenige Meter vorbeigelaufen sind und nichts bemerkt haben und da ist sie dann und man kann dann (hoffentlich) rückwärts nachvollziehen, was im September passiert ist, als sie verschwunden ist.

Einen Körper kann man übersehen. Aber diesen roten prall gefüllten Riesenrucksack? Und davon findet man nicht mal einen Fitzel der ganzen Ausrüstung? Schwer vorstellbar. Und bevor man nach fast 4 Jahren überhaupt irgendwelche sterblichen Überreste finden würde, fände man wohl eher noch irgendwelche Kleidungsstücke, als Knochenstücke, die noch viel schwieriger zu finden sind.
Und im Falle eines Verbrechens muß der Rucksack nicht zwingend dort sein, wo sie ist. Der kann schon lange auf andere Weise entsorgt worden sein.

Strongbow schrieb:Heute würde ich sagen, dass der Fall ohne einen konkreten Hinweis bzw. einem Zufallsfund ungelöst bleibt.

Denke ich auch. Ohne einen konkreten Ansatz, wo sie sich nach dem Kurpark hinbewegt hat oder was sie getan hat, bleibt alles vergeblich.

Komparator schrieb am 23.04.2024:Es müsste die Freundin halt beantworten ob sie das getan hat. Und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt. Oder Sie versucht es auf dem Weg den duotronics oben beschrieben hat.

Schade, dass wir da keine Antworten erhalten.
Solange ist alles pure Spekulation & wir verrennen uns hier.

Leider.
Arme Scarlett.