Mord im Keller: Wer erschoss den Duisburger Ahmet Tuncer? (1998)

Unter der Redewendung "Eine Leiche im Keller haben" wird im Allgemeinen verstanden, dass jemand ein Geheimnis hütet oder in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen hat. In dem Fall, den ich Euch vorstellen möchte, ist der Terminus "Leiche im Keller" aber wortwörtlich zu verstehen: es geht um den Mord an Ahmet Tuncer.

Der 52-jährige Stahlarbeiter Ahmet Tuncer lebt im Jahr 1998 mit seiner Familie in einem Mehrfamilienhaus in der Graf-Spee-Straße in Duisburg-Hüttenheim. Am Morgen des 13. September 1998 verlässt der Mann seine Wohnung um in den Keller zu gehen. Als er nicht zurückkehrt, sieht die Ehefrau nach ihm und findet ihn gegen 12 Uhr mittags ermordet im Keller vor. Wie die Ermittlungen ergeben, wurde Tuncer mit drei Schüssen regelrecht hingerichtet. Durch Zeugenaussagen kann die Tatzeit eingegrenzt werden:

Nachbarn des Hauses hatten in den Morgenstunden mehrere Schussgeräusche gehört; laut Polizei waren zwischen 9 und 10 Uhr insgesamt drei Schüsse abgegeben worden, die den 52-Jährigen tödlich verletzten.

https://www.24rhein.de/rheinland-nrw/duisburg/duisburg-cold-case-ahmet-tuncer-keller-graf-spee-strasse-schuesse-tot-mord-fahndung-hinweise-polizei-91785103.html

Die Duisburger Mordkommission nimmt unverzüglich die Ermittlungen auf und bittet u.a. mit Fahndungsplakaten in deutscher und türkischer Sprache um Mithilfe.

Original anzeigen (0,1 MB)

Bildquelle: https://m.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/polizei-duisburg-rollt-cold-case-neu-auf-wer-erschoss-ahmet-tuncer-81308528.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Nach vier Monaten werden die Ermittlungen eingestellt; Hintergründe und Motiv der Bluttat liegen bis heute im Verborgenen.

Ahmet Tuncer hinterlässt seine Frau und sechs Kinder.

Der Stahlarbeiter, Vater von zwei Töchtern und vier Söhnen, lebte damals mit seiner Familie in dem Haus und hatte vormittags die Wohnung verlassen, um in den Kellerraum der Familie zu gehen. 

https://www.express.de/nrw/duisburg/ahmet-tuncer-tot-polizei-duisburg-rollt-cold-case-neu-auf-108810


Auf den Tag genau 24 Jahre später, am 13. September 2022, ist bekannt gegeben worden, dass der zum cold case gewordene Mord wieder aufgerollt wird. Die Kriminalisten erhoffen sich dabei insbesondere Antworten auf folgende Fragen:

- wer hatte Ahmet Tuncer am Morgen des 13. Septembers 1998 noch lebend gesehen?

- wer kann Näheres zu seinen damaligen Lebensumständen oder Bekannten sagen?

- wer hat am Morgen des Tattages verdächtige Beobachtungen auf der Graf-Spee-Straße gemacht?

- wem sind im Nachhinein Informationen zu Ohren gekommen, die mit der Tat in Zusammenhang stehen?

https://www.t-online.de/region/essen/id_100052352/duisburg-wer-erschoss-vor-24-jahren-ahmet-tuncer-.html

Die Wiederaufnahme der Ermittlungen ist aber nicht der einzige Grund, warum ich den Fall hier in Erinnerung rufen möchte; es gibt ein paar flüchtige Hinweise, dass die Ermittler im Juni eines der mächtigsten Werkzeuge der Öffentlichkeitsfahndung zücken werden. Um was es sich dabei handeln könnte, werde ich in einem separaten Beitrag erläutern.


Weitere Lektüreempfehlung meinerseits ist ein Artikel der "Ruhr Nachrichten", in dem sowohl ganz dezidiert auf cold-case-Ermittlungen im Allgemeinen, als auch speziell auf den Fall "Tuncer" eingegangen wird:

https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/cold-case-duisburg-mord-ahmet-erschossen-ermittler-zeugen-w1792026-2000629255/

Anbei die Polizeimeldung anlässlich der Wiederaufnahme der Ermittlungen im Vollzitat:

Auf den Tag genau ist der Fall 24 Jahre alt: Mittags gegen 12 Uhr wurde am 13. September 1998 (Sonntag) der damals 52 Jahre alte Duisburger Ahmet Tuncer im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Graf-Spee-Straße tot aufgefunden. Ahmet Tuncer lebte damals mit seiner Familie in diesem Haus, hatte vormittags seine Wohnung verlassen, um in den Kellerraum der Familie zu gehen. Als er nicht zurückkehrte, sah seine Frau nach dem Rechten und fand den Stahlarbeiter auf dem Boden des Kellers, offensichtlich von zahlreichen Schüssen tödlich verwundet. Nachbarn des Hauses hatten in den Morgenstunden mehrere Schüsse gehört. Wochenlang ermittelte seinerzeit die Duisburger Mordkommission und war unter anderem mit Fahndungsplakaten in deutscher und türkischer Sprache auf der Suche nach Zeugen. Vier Monate später wurden die Untersuchungen eingestellt. Jetzt haben sich Ermittler in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Duisburg dieses ungeklärten Altfalls angenommen und die Strafakten erneut durchforstet. Wie bei anderen Cold Cases hoffen die Kriminalisten, dass sich Zeugen auch nach so langer Zeit mit entscheidendem Wissen der Polizei offenbaren, um offene Fragen zu klären: Wer hatte Ahmet Tuncer am Morgen des 13. September 1998 noch lebend gesehen? Wer kann Näheres zu seinen damaligen Lebensumständen oder Bekannten sagen? Wer hat am Morgen des Tattages verdächtige Beobachtungen auf der Graf-Spee-Straße gemacht? Wem sind im Nachhinein Informationen zu Ohren gekommen, die mit der Tat in Zusammenhang stehen?

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5319456

LackyLuke77 schrieb:Die Wiederaufnahme der Ermittlungen ist aber nicht der einzige Grund, warum ich den Fall hier in Erinnerung rufen möchte; es gibt ein paar flüchtige Hinweise, dass die Ermittler im Juni eines der mächtigsten Werkzeuge der Öffentlichkeitsfahndung zücken werden. Um was es sich dabei handeln könnte, werde ich in einem separaten Beitrag erläutern.

Für die Juni-Ausgabe von "Aktenzeichen XY" wird nämlich ein Fall angekündigt, bei dem es sich durchaus um den Mord an Ahmet Tuncer handeln könnte:

Im Keller erschossen: Die Kinder und seine Frau machen einen Ausflug, während der 52-jährige Vater allein zu Hause bleibt. Er wird zum Opfer eines kaltblütigen Verbrechens.

https://www.liebenswert-magazin.de/amp/aktenzeichen-xy-naechste-sendung-ergebnisse-termine-2023-8845.html

Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" hat ein Bild des Tatorts veröffentlicht:



Bildquelle: https://www.waz.de/staedte/duisburg/cold-case-der-polizei-duisburg-wer-erschoss-ahmet-tuncer-id236415887.html

Danke für das Einstellen dieses Falles.

Mir kommt er ziemlich bekannt vor und ich kann gerade nicht sagen wieso. Entweder wurde er einmal als offener Fall in einer Crimeserie gezeigt oder ich hatte einen Artikel dazu gelesen als ich mich über andere Cold Cases informiert habe.

Wie dem auch sei, in einem Bild-Artikel (verzeiht mir die Quelle...) habe ich folgendes Foto gesehen:

Mit moderner Lasertechnik erfassen Kriminaltechniker den Tatort an der Duisburger Graf-Spee-Straße

Quelle: https://m.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/polizei-duisburg-rollt-cold-case-neu-auf-wer-erschoss-ahmet-tuncer-81308528.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Dabei wäre ja interessant zu wissen was diese Kriminaltechniker erfasst haben oder zumindest wollten?

Warum wurde der Fall gerade auf den Tag genau 24 Jahre später wieder aufgerollt, was ist der genaue Anlass?
Ich hoffe die Aktenzeichen XY Folge gibt darüber mehr Aufschluss.

Den Angehörigen wäre es natürlich auch in diesem Fall zu wünschen.

@Herbstkind
Danke, dass Du den ersten Beitrag schreibst!

Herbstkind schrieb:Mir kommt er ziemlich bekannt vor und ich kann gerade nicht sagen wieso

Der Fall "Tuncer" ist hier im Forum schon in einem anderen Thread behandelt worden, möglicherweise kennst Du ihn daher:

Lange zurückliegende Morde - neu aufgerollt (Seite 9) (Beitrag von seli)

Herbstkind schrieb:Dabei wäre ja interessant zu wissen was diese Kriminaltechniker erfasst haben oder zumindest wollten?

Dabei ist es u.a. um die Rekonstruktion der abgegebenen Schüsse gegangen.

Mit moderner Technik wie einem Laser-Scan könne man beispielsweise versuchen, die Schüsse am Tatort zu rekonstruieren.

https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/cold-case-duisburg-mord-ahmet-erschossen-ermittler-zeugen-w1792026-2000629255/

Herbstkind schrieb:Warum wurde der Fall gerade auf den Tag genau 24 Jahre später wieder aufgerollt, was ist der genaue Anlass?

In NRW wurde eine eigens auf cold cases angesetzte Soko eingerichtet - bestehend aus erst kürzlich in den Ruhestand gegangenen Ermittlern. Der Fall "Tuncer" wurde von diesen untersucht und es scheinen sich neue Ermittlungsansätze ergeben zu haben. Dass der Fall exakt 24 Jahre später wieder aufgerollt wurde, ist -denke ich- eher von symbolischer Bedeutung.

Diese schon im Ruhestand lebenden Ermittler der Polizei seien laut Hausch wieder eingestellt worden, um alte Fälle noch mal neu aufzurollen. Das geschah auch im ungeklärten Mordfall von Ahmet T. aus Duisburg. Für diesen Fall hatten sich geeignete freiwillige pensionierte Mordermittler gefunden. „Sie haben Ermittlungsansätze in dem Mordfall gesehen“, so Hausch.

https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/cold-case-duisburg-mord-ahmet-erschossen-ermittler-zeugen-w1792026-2000629255/

"Nachbarn des Hauses hatten in den Morgenstunden mehrere Schussgeräusche gehört; laut Polizei waren zwischen 9 und 10 Uhr insgesamt drei Schüsse abgegeben worden, die den 52-Jährigen tödlich verletzten."

https://www.24rhein.de/rheinland-nrw/duisburg/duisburg-cold-case-ahmet-tuncer-keller-graf-spee-strasse-schuesse-tot-mord-fahndung-hinweise-polizei-91785103.html

Eine sehr ähnliche Situation gab es im Fall Christian Nolte in Bochum: Der wurde in der Tiefgarage in seinem Auto erschossen und die Nachbarn hörten die Schüsse. Was mich immer so wundert in diesen Fällen: Warum ruft niemand die Polizei, wenn deutlich Schüsse abgefeuert werden in einer Wohnanlage? Gehört das für viele Leute bereits zu dem Alltag, dass Nachbarn einfach abgeknallt werden? Unglaublich.

birotor schrieb:Warum ruft niemand die Polizei, wenn deutlich Schüsse abgefeuert werden in einer Wohnanlage? Gehört das für viele Leute bereits zu dem Alltag, dass Nachbarn einfach abgeknallt werden? Unglaublich.

Es ist genau umgekehrt. Nur wenige Leute wissen, wie sich ein Schuss snhört. Deshalb werden zunächst bekannte Dinge damit verknüpft. Erst wenn die Polizei nachfragt kommt dann dir Assoziation "Schuss" dazu.

Du kannst also beruhigt sein.

Auch wenn das Aufrollen eines Altfalls, wie der Mord an Ahmet Tuncer einer ist, mit großem Aufwand verbunden zu sein scheint, sind die Ermittler optimistisch, dass sich diese Arbeit auszahlen wird: Ziel ist es Zeugen zu erreichen, die ihr Wissen bislang noch nicht mit der Polizei geteilt haben.

Gründe für das bisherige Schweigen von Zeugen können zahlreich sein, exemplarisch nennt der Pressesprecher der Duisburger Polizei Stefan Hausch folgende:

„Manche Zeugen hingen vielleicht in der Tat mit drin, waren unter Druck oder hatten Angst, als ,schwarzes Schaf` gesehen zu werden und haben sich damals deshalb nicht bei der Polizei gemeldet.“

https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/cold-case-duisburg-mord-ahmet-erschossen-ermittler-zeugen-w1792026-2000629255/

Übermorgen ist es soweit: Die Juni-Ausgabe von "Aktenzeichen XY" wird ausgestrahlt!

Gegenstand dieser Ausgabe ist der Mord an Ahmet Tuncer. Die Vorberichterstattung zu dem Fall verläuft noch etwas schleppend, bislang berichtet nur die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" über die Behandlung des Falls. Dabei werden aber schon ein paar neue Informationen herausgegeben.

In Duisburg-Hüttenheim wurde Ahmet Tuncer (52) am 13. September 1998 im Keller erschossen - mit drei Schüssen. Die Kripo Duisburg glaubt, dass der türkische Stahlarbeiter seinen Mörder kannte. Sie fragt: Wer weiß etwas über die Hintergründe der Tat? Wer kann etwas über eventuelle Streitigkeiten von Ahmet Tuncer mit anderen Personen sagen? Wer war der Mann, der in der Nähe des Hauses beobachtet wurde? Es wurde eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.

https://www.waz.de/kultur/fernsehen/aktenzeichen-xy-diese-faelle-sind-am-mittwoch-thema-id237388891.html

Dass in der Nähe des Hauses ein verdächtiger Mann beobachtet wurde, ist neu. Ebenfalls die Vermutung der Ermittler, dass sich Opfer und Täter gekannt haben sollen.

Der "Westfälische Anzeiger" enthüllt ein paar neue Details, u.a. wird aufgelöst um was es sich bei dem vom "ZDF" verkündeten "Familienausflug" handelt.

Im Keller erschossen
Eine Familie macht einen gemeinsamen Ausflug. Nur der 52 Jahre alte Vater bleibt zu Hause – und wird Opfer eines kaltblütigen Verbrechens.

https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-14-juni-2023-100.html (Archiv-Version vom 13.06.2023)

Die Familie von Ahmet Tuncer verweilte -wie anscheinend jeden Sonntag- auf einem Flohmarkt. Ob der Täter davon Kenntnis hatte?

Seine Familie befindet sich zu dieser Zeit wie jeden Sonntag auf einem Duisburger Flohmarkt – als sie zurückkehrt, findet die Frau von Ahmet Tuncer den Stahlarbeiter gegen 12 Uhr tot im Kellerraum. Nachbarn hatten zwischen 9 und 10 Uhr einige Schussgeräusche vernommen, daraufhin die Polizei alarmiert

https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/ahmet-tuncer-mordfall-duisburg-cold-case-erschossen-keller-aktenzeichen-xy-rudi-cerne-zdf-polizei-zr-92337417.html

Zudem scheint der Mord mysteriöser zu sein als er auf den ersten Blick aussieht: Rätselhafte Telefonanrufe und eine zwielichtige Gestalt, die Tage nach der Tat in der Nähe des Tatorts beobachtet wird, spielen eine Rolle.

Die Ermittler glauben, dass er seinen Mörder kannte. „Rätselhaft sind mehrere Anrufe. Nie hat sich eine Person gemeldet. 2 Tage nach der Tat fiel einem Anwohner ein Mann auf...gegenüber dem Haus von Ahmet“, heißt es weiter.

Unklar ist bis heute, warum Ahmet Tuncer überhaupt in den Keller ging. Ein Bedrohungsszenario kann ausgeschlossen werden.

Warum Ahmet in den Keller gegangen ist, ist unklar. Ahmet wähnte sich nicht in Gefahr – hatte seine Gebetskette abgelegt“, teilt die Kripo Duisburg nun mit.

Was ist von der Darstellung des Falls Tuncer in "Aktenzeichen XY" zu halten?

Interessant ist, dass Ahmet Tuncer sich ein kleines Vermögen angespart hatte und aus diesem Grund von Familienmitgliedern und weiteren Bekannten um finanzielle Unterstützung gebeten worden ist, die aber immer verweigert wurde. Raubmord wird zwar ausgeschlossen, ein finanzieller Hintergrund sei jedoch möglich.

Rätselhaft bleiben zudem die anonymen Anrufe im Spätsommer 1998.

Ich vermute auch, dass jemand „sauer“ gewesen ist, dass kein Geld verliehen wurde. Er wird seinen Täter gekannt haben. Vermutlich wurde er unter einem Vorwand in den Keller gelockt (vielleicht Werkzeug leihen?).

Könnte das eine der ersten Taten der NSU sein?! Es soll ja ein blonder Mann am Haus gesichtet worden sein. 1998 ist das Trio untergetaucht. 1999 war der erste Anschlag in Nürnberg mit der Taschenlampe. Die meisten Opfer der NSU waren türkischer Herkunft.

@Nadine85
Weil bis heute kein Motiv ermittelt werden konnte, hatte ich während meiner Recherche zu dem Fall auch mal einen fremdenfeindlichen Hintergrund in Betracht gezogen. Aber da vieles dafür spricht, dass sich Täter und Opfer gekannt haben, denke ich mittlerweile, dass das Motiv ein anderes sein muss.

ich weiß nicht ob die anrufe im zusammenhang zum mord stehen. was will man mit anrufen erreichen bei dem kein wort gesprochen wird? einschüchterung würde anders gehen.
bekannt sollte der täter dem opfer ja anscheinend gewesen sein. er lässt ihn rein und geht kurz (teekessel) mit ihm in den keller.

Zumindest stehen die mysteriösen Anrufe in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Mord: Sie begonnen Wochen vor der Tat und wurden danach nicht mehr fortgesetzt.

Rätselhaft sind mehrere Anrufe, die in den Wochen vor der Tat bei den Tuncers eingingen. Nie hatte sich eine Person gemeldet. Wer hinter den Anrufen steckt, ist bis heute nicht bekannt

https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/xy591-fall1-toedliche-schuesse-im-keller-100.html

Ich vermute, dass Ahmet Tuncer und sein Mörder sich für diesen Sonntag verabredet hatten und er deshalb nicht -wie sonst üblich- mit auf den Flohmarkt gegangen ist.

LackyLuke77 schrieb:Zumindest stehen die mysteriösen Anrufe in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Mord: Sie begonnen Wochen vor der Tat und wurden danach nicht mehr fortgesetzt.

Mit den Anrufen, wo sich niemand meldete, könnte festgestellt worden sein, ob sich weitere Personen in der Wohnung befinden (aufgrund der Hintergrundgeräusche). Ob der Täter das an dem Sonntag auch tat, wissen wir nicht.

LackyLuke77 schrieb:Ich vermute, dass Ahmet Tuncer und sein Mörder sich für diesen Sonntag verabredet hatten und er deshalb nicht -wie sonst üblich- mit auf den Flohmarkt gegangen ist.

Dem Täter könnte wichtig gewesen sein, dass er AT alleine antraf, weil er sonst diese weiteren Anwesenden als mögliche Zeugen seiner Ansicht nach ebenfalls hätte töten müssen, um die Tat zu verdecken. Daher womöglich das Auskundschaften über Telefonanrufe - vielleicht auch durch eine Verabredung. Allerdings müsste sich der Täter sicher sein, dass AT der Familie dazu nichts erzählt.

Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt: Weshalb geschah die Tat im Keller des Mehrfamilienhauses? War sich der Täter womöglich nicht ganz sicher, ob nicht doch jemand von der Familie mit in der Wohnung anwesend war?

Denn der Keller eines Mehrfamilienhauses birgt doch das erhebliche Risiko, dass ein Wohnungsinhaber einer der anderen Wohnungen zur Tatzeit im Keller des Mehrfamilienhauses aufschlägt, um von dort was zu holen.

Dann der Modus Operandi: Die Verwendung einer Schusswaffe. Das ist insofern ungewöhnlich, als sicher Schusswaffen 1986 nicht so verbreitet waren wie heute. An eine Schusswaffe musste der Täter erstmal kommen.

Ein womöglich ausgebliebener Geldverleih überzeugen mich als Mordmotiv nicht. Denn ein toter AT wird mit Sicherheit kein Geld mehr verleihen, und die Familie wird nach der Tat andere Sorgen gehabt haben als Geld zu verleihen, wenn der Haupternährer wegfällt. Interessanter wäre schon, ob er vielleicht doch mal jemandem Geld geliehen hätte und dessen Rückzahlung anstand.

sören42 schrieb:als sicher Schusswaffen 1986 nicht so verbreitet waren wie heute.

1998 musste es natürlich heißen..., Editierzeit war abgelaufen.

sören42 schrieb:Ein womöglich ausgebliebener Geldverleih überzeugen mich als Mordmotiv nicht. Denn ein toter AT wird mit Sicherheit kein Geld mehr verleihen

Das stimmt natürlich.

Wenn aber eine Person in eine finanzielle Notlage geraten ist und Ahmet Tuncer aus dieser leicht hätte heraushelfen können, dies jedoch verweigert hatte, könnte der Hass so groß geworden sein, dass der Täter die aus seiner Sicht erfahrene Ungerechtigkeit mit einem Mord vergelten wollte.

Interessant finde ich noch, dass die Ermittler davon ausgehen, dass es einen Mitwisser geben müsse. Ich frage mich, wie man zu dieser Erkenntnis gelangen konnte.

LackyLuke77 schrieb:Interessant finde ich noch, dass die Ermittler davon ausgehen, dass es einen Mitwisser geben müsse. Ich frage mich, wie man zu dieser Erkenntnis gelangen konnte.

Das geht aus dem, was an die Öffentlichkeit gegeben wurde, nicht hervor. Da ist sie wieder, die (in diesem Fall offenbare) Lücke zwischen öffentlich zugänglicher Informationen und dem, was die Ermittler wissen.

Vielleicht hatte AT drei Teegläser für den Tee, den er im Begriff war, zuzubereiten, bereit gestellt. In Wahrheit ist diese Erkenntnis womöglich etwas komplizierter. Vielleicht wurde es auch im Zusammenhang der Tötung offenbar (mögliches Täterwissen).