Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Hinterkaifeck

51.928 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2009 um 01:56
/dateien/mt31345,1244850980,Blampfa


@AngRa
Ich teile die Meinung von @tatverdacht, es hat sich einfach niemand dafür interessiert. Vielleicht lagen sie irgendwo unterm Heu, man verliert sie schnell, vor allem wenn man so blitzartig vom Leben zum Tode befördert wird. Der Verbleib der "Blampfa" (Holzschuhe mit Oberleder) war für die hohen Herren völlig uninteressant. Vielleicht kannten sie solche Fußbekleidung gar nicht. Man kam ja bereits mit einer vorgefaßter Meinung zum Tatort. Das war eher Bestandsaufnahme, aber kein methodisches Suchen. Vielleicht ließ auch jemand die Pantoffel bei den Fremdenführungen durch den LTV mitgehen - als Souvenier. Surfleisch gab's ja auch kostenlos. V. G. flüchtete nicht, sonst hätte sie andere Verletzungen gehabt -, sie war total überrascht bzw. lag bewußtlios am Boden, als sie die tödlchen Hiebe trafen. Den fehlenden Schuhen messe ich daher keinerlei Bedeutung zu.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2009 um 07:10
Ich würde @keller zustimmen, wenn ich sicher sein könnte, dass die Polizei den Tatort ordnungsgemäß untersucht hat.

Davon bin ich aber wie @tatverdacht und @troadputzer nicht überzeugt. ME haben die vier Leichen zu lange nach ihrer Auffindung noch im Stadel gelegen. Alleine aus diesem Grunde wurde der Tatort mE von der Münchner Polizeidirektion nicht eingehend untersucht. Dazu hätte man die Leichen bewegen müssen, sehen müssen, ob etwas unter ihnen zu finden ist etc.

Eine sorgfältige Untersuchung hätte nur stattfinden können, nachdem man die Leichen vom Tatort entfernt hat. Zu diesem Zeitpunkt war die Münchner Polizeidirektion aber längst nicht mehr anwesend. Die Löcher, die der Täter nach Aussagen von L.S. im Stadel gegraben hat, hat ja auch niemand entdeckt.

Als die Leichen vom Tatort weggebracht wurden, da war das Augenscheins-Protokoll schon geschrieben, der Reingruber-Bericht ebenfalls. Es waren nur noch die Gendarmen anwesend und da bin ich mir alles andere als sicher, ob die einem oder mehreren Pantoffeln im Heu zwischen den Leichen Bedeutung beigemessen haben.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2009 um 13:25
Selbst der Kinderwagen stand völlig unbeachtet neben den Särgen und wurde nicht asserviert. Beim sorgfältigen Absuchen des Tatortes hätte man die Fundorte der Schuhe markieren müssen. Aus dem Bild wo diese und die Leichen lagen hätte man vielleicht schließen können, wie und wo die Attacke erfolgte. Wenn man nirgends Schuhe gefunden hätte, hätte man das ins Protokoll aufnehmen müssen, weil das wieder auf den Tatverlauf Rückschlüsse ermöglicht hätte. Vielleicht! - denn ein Täter, der drei Tage vor Ort ist, hatte Gelegenheit genug den Tatort zu präparieren. Eventuell noch vertreut herumliegende "Blampfa" interessierten später noch weniger als der demolierte Kinderwagen, weder die Zivilwachen noch die Gendarmen. Die fielen denen schon gar nicht mehr auf. Nachdem die hohe Münchner Kommission ihre Untersuchung beendet hatte und abgereist war, was sollte da ein kleiner Landgendarm noch aus Eigeninitiative tun? Noch dazu einer, dessen Meinung nicht ernst genommen wurde, der war doch frustiert: "Soll'n die da oben doch schauen, wie sie weiter kommen. Ich sag nichts mehr und mache nach Vorschrift. Ich verbrenn' mir doch nicht den Mund!" Der hat sicher seinen Frust seinen Kollegen auch schon vorher mitgeteilt: "Seids am besten staad, sogt's nix dazua, de Herrn wern scho wiss'n wos mochan. De wissn do söim eh ois bessa!"


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2009 um 19:24
Beim Durchlesen von älteren Beiträgen ist mir auch eine Übersetzung des Interviews von Andreas Schwaigers durch „Der_Realist“ am 12.08.2008, 01:15, Seite 808, aufgefallen. Unter Abschnitt 3 übersetzt er u.a. folgend:
...
Ich habe immer gesagt und andere Leute auch, nein... Der, der das dort hinten (in Hinterkaifeck) getan hat, das war ein Mensch, der schon öfter in diesem Haus hin und her gegangen ist.
Er hat dort alles gewusst. Wie man das Dach in der Höhe dort oben aussparrt und er sass dann oben im Heuraum und konnte heraussehen, was auf den Wegen umher vor sich geht. Er hat gewusst, wer dort alles hin und her geht.


Ich habe eine Aufzeichnung vom SWR aus dem Jahre 2007 (Norbert Lechner), da fängt A. Schwaiger mit dem Satz an: „Wie er immer gesagt hat und andere Leute auch, nein … und nicht mit „Wie ich immer gesagt …“ Das ist eindeutig zu hören. Ich habe es mehrfach abgespielt. „Er“ paßt auch im Kontext. Was er vorher gesagt hat fehlt leider in diesem Interview. Logischerweise müßte A. Schwaiger über diesen „Er“ bereits gesprochen haben, oder wenigstens angedeutet haben wer der „Er“ seiner Meinung nach war. Vermutlich ist das Interview im Leuschner-Film vollständig zu hören. Hat jemand diesen Film? Wurde da etwas weggeschnitten - fehlt da im Zusammenhang logisch bereits auch etwas? Eine andere Möglichkeit wäre noch, daß sich A. Schwaiger bereits vorher in einem Gespräch darüber geäußert hat, ehe es filmisch aufgezeichnet wurde. Meine Frage deshalb, weil beim Textvergleich der Aufzeichnungen des Reporters Heinz Ulrich (1953) zu dem was P. L. später übernommen hat, @Badesalz bereits auf vielsagende Weglassungen gestoßen ist.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.06.2009 um 19:51
@troadputzer

Könnte sich Andreas Schwaiger da möglicherweise auf seinen Vater (Thomas Schwaiger) und dessen Ansicht zum Fall bezogen haben?

Eine Weglassung "anderer Art" ist für mich aber auch durchaus vorstellbar.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

14.06.2009 um 00:30
@troadputzer
@Badesalz
Meines Erachtens bezieht sich Andreas Schwaiger eindeutig auf seinen Vater. Der Vater hat ihm dies berichtet. Nach Ansicht des Vaters war es ein Liebesmord, der, der es gemacht hat, hat sich dort bestens ausgekannt. Ob der Vater allerdings nur seine persönliche Meinung oder aber FAkten berichtet hat, bleibt leider nach wie vor offen.

Handelt es sich um Fakten, dann gibt es nicht viele Möglichkeiten hinsichtlich der Täterschaft.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2009 um 15:51
@troadputzer,
@alle,
da vermutlich die mitgeschnittenen Interviews 1991 nicht komplett Eingang in den Film fanden, wäre es durchaus sinnvoll, bei Kurt K. Hieber hinsichtlich des Komplettmaterials ( Interviews) nachzufragen. Vielleicht ist da der eine oder andere Satz verhanden, der noch aufhorchen liesse, zumal im Kontext der neueren HK-Recherchen !?
*****
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2009 um 17:07
@Bernstein

Dieses Schwaiger sen. Interview kommt soweit mir in Erinnerung nicht im Hieber Film von 1991 vor, sondern im Leuschner-Film von 1981. Andreas Schwaiger wurde dort persönlich noch interviewt. Er ist 1984 wohl gestorben, denn KHK Müller, der 1984 nochmals mit ihm reden wollte, hat ihn nicht mehr lebend angetroffen. Er hat statt dessen dann mit Sophie F.geredet, was ja auch sehr interessant war.

Hieber hat dann in seinem Film von 1991 mE Schwaiger jun. interviewt.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2009 um 17:57
Richtig, AngRa.

Beim "Hinterkaifeck-Filmabend" am Samstagabend im Schloss Hofstetten war dieser Film von Hr. Leuschner zu sehen. Die Audioqualität war allerdings ziemlich schlecht, da der Film überspielt worden war.
Hr. Leuschner hat dabei auch erklärt, dass er Andreas Schwaiger damals mindestens eine Stunde lang interviewt hat. Schwaiger habe dabei (belastende) Aussagen getätigt, die einen Großteil des Interviews ausgemacht haben sollen und darum wurden nur die unverfänglichen Teile mit in den Film geschnitten - er kommt ca. 3 Mal zu Wort, soweit ich mich erinnern kann.
Leider habe ich ihn kaum verstanden, was weniger am Dialekt als an der oben genannten schlechten Tonqualität lag.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2009 um 18:25
Hallo @AngRa, @berstein, @tatverdacht,

danke für Eure Antworten. @AngRa hat es bereits geschrieben, es war der Vater (1897-1984), der auch Andreas hieß. Dessen Vater Thomas ist bereits im Jahre 1930 gestorben. Andreas Schwaiger sen. spricht im Abschnitt 3 der Übersetzung aber überhaupt nicht von seinem Vater Thomas.

Der vollständiger Abschnitt 3 der Übersetzung von @der_realist lautet:

Es ist dabei heraus gekommen, dass jedes Haus einen Waffenschein bekommen hat jeder zugleich zwei Hunde halten durfte, wegen des Raubüberfalls... (lacht)
Ja mei, das war doch alles nur... (murmelt unverständlich)

Ich habe immer gesagt und andere Leute auch, nein... Der, der das dort hinten (in Hinterkaifeck) getan hat, das war ein Mensch, der schon öfter in diesem Haus hin und her gegangen ist.

Er hat dort alles gewusst. Wie man das Dach in der Höhe dort oben aussparrt und er sass dann oben im Heuraum und konnte heraussehen, was auf den Wegen umher vor sich geht. Er hat gewusst, wer dort alles hin und her geht.


---

"Ich habe immer gesagt ..." ist ohnehin verhört, er sagt eindeutig "Wia oiwei gsog hod und aunda Leit aa dazua, na ...". „Wie er immer gesagt hat und andere Leute auch dazu, nein …". Mir fehlt hier der Bezug zum "Er", das kann nicht im Murmeln untergegangen sein.

Hast einer von Euch den Film von Leuschner? Wenn ja, könnt ihr Euch das nochmals anhören? Ihr seid doch als tatkräftige Ermittler sicher der Hochsprache Bairisch mächtig - neben vielen anderen Dialekten, bis hin zum Schwizertütsch!?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2009 um 18:38
@AngRa,
@alle,
Merci ! Stimmt, da gehts um zwei unterschiedliche Schwaiger-Interviews ! Aber in jedem Fall gibts es ja offensichtlich mehr "Material", das natürlich nicht zuletzt aus rechtlichen Bedenken oder Gründen heraus nicht in den jeweiligen Filmen Verwendung finden durfte, also heraus geschnitten wurde. Und genau DIESES Material ist weiterhin von Interesse !
*****
Bernie


melden

Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2009 um 18:56
@troadputzer

Wie schön wäre es gewesen, wenn Andreas Schwaiger hochdeutsch geredet hätte. Dem war nicht so, leider. Es ist, wie es ist.


Ich gebe Dir aber Recht, ich habe es mir nochmals angehört: "Wia oiwei". Also wia= wie er immer gesagt hat. Das "a" muss für "er" stehen.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2009 um 19:10
@zwiedawuazn, wie Dein Name schon sagt, wirst Du kaum Schwierigkeiten mit Boarisch haben, ich normalerweise als troadputzer auch nicht. Die Qualität der Tonaufnahme vom SWR 2007 ist sicher besser, als die, die Du uns geschildert hast. Totzdem konnte ich diese Worte von Schwaiger sen. im Dialekt kaum verstehen, alles andere war kein Problem:

"Wie man das Dach in der Höhe dort oben aussparrt und er sass dann oben im Heuraum"

Bei schlechter Tonqualität versteht man wahrscheinlich nur noch Wrzlbrnft!

@Bernstein

Diese rechtlichen Gründe werden weiter dafür sorgen, daß das Interesse bestehen bleibt! ;)


melden

Mordfall Hinterkaifeck

21.06.2009 um 18:06
Aufgrund des unerwartet großen Interesses setze ich meinen Beitrag über den Tatverdächtigen Josef Bärtl, ursprünglich geschrieben am 1.6.2009 18.05 Uhr für einen geschützten Bereich auf hinterkaifeck.plusboard.de hier ein.

Von dort wurde der Beitrag nach einiger Zeit von jemandem, der Zugangsberechtigung zu diesem Bereich hatte, kopiert und ungeniert auf HK net , WIKI I , B (Josef Bärtl) eingestellt.

Um auch den „HKologen“ auf Allmy ein Beispiel unserer Arbeit zu zeigen, stelle ich den Beitrag über Josef Bärtl heute auch hier ein.

Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß wir hier auf Allmy im Hinterkaifeck-Thread weiter diskutieren wollen und diskutieren werden.


Josef Bärtl

Der am 18.1.1897 in Geisenfeld geborene Bäcker Josef Bärtl wurde von der Münchener Polizeidirektion als Erster der Tat verdächtigt.
Der Schrobenhausener Gendarm Hans Anneser, der als einer der Ersten am Tatort war, berichtet rückblickend in einem Schreiben aus dem Jahre 1949 an die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Augsburg, dass Kriminalinspektor Reingruber sogleich nach Eintreffen am Tatort von der Täterschaft des Josef Bärtl überzeugt gewesen sei.

Das Aktenzeichen seines Ermittlungsverfahrens lautet daher auch A 167/22. Es wurde somit gegen ihn sofort ermittelt, noch bevor das Ermittlungsverfahren gegen Schlittenbauer eingeleitet wurde, denn dieses wurde unter dem Aktenzeichen A 169/22 geführt.
In den Ermittlungen zum Mordfall Hinterkaifeck wurde er mehrfach per Haftbefehl gesucht, konnte jedoch nie gefasst werden. Die gegen ihn geführte Ermittlungsakte ist im Staatsarchiv Augsburg nicht mehr vorhanden.

Bärtl war am 7.4.1921 aus der Heil-und Pflegeanstalt Günzburg entflohen, wo er gemäß Bericht des Staatsanwaltes Pielmaier vom 6.11.1926 zur Beobachtung seines Geisteszustands eingeliefert worden war.

.Gemäß Bericht des Staatsanwalts Pielmaier vom 6.11.1926 tauchte der Verdacht auf, dass Bärtl die Tat gemeinsam mit dem Konditor Alfons Gustav Philippi oder Philippe begangen haben könnte. Bezüglich des Philippe sei aber durch Erhebungen festgestellt worden, dass dieser als Täter nicht in Betracht kommen könne, da er nach Mitteilung der heil-und Pflegeanstalt in Waldheim / Sachsen in der Zeit vom 20.2.1922 bis 15.4.1922 ununterbrochen in der Dresdner später in der Waldheimer Pflegeanstalt untergebracht gewesen sei.
Staatsanwalt Pielmaier berichtet weiter, dass der Händler Georg Seidl von Achdorf den Bäcker Bärtl der Tat bezichtigt habe. Seidl habe der Polizei gegenüber angegeben, dass Bärtl um 1923 herum die Täterschaft unter ausführlicher Darstellung der Mordtat bei einem Trinkgelage in Neuburg / Donau eingestanden haben soll. Zur Glaubwürdigkeit des Zeugen Seidl führt Staatsanwalt Pielmaier aus, dass Seidl ein pathologischer Lügner sei und wegen falscher Anschuldigung anderer Personen im Zusammenhang mit dem Mordfall Hinterkaifeck zu einer Gefängnisstrafe von 3 Monaten verurteilt worden sei.

Im Schrobenhausener Wochenblatt vom 22.4.1922 war über den Bäcker Bärtl folgendes zu lesen:

„Die Staatsanwaltschaft Neuburg / Donau fahndet nach dem 1897 in Geisenfeld geborenen Bäcker Josef Bärtl, der vor einiger Zeit aus der Heil- und Pflegeanstalt in Günzburg entsprungen ist und soviel wir wissen an dem Raubmord an dem Bauern Adler in Ebenhausen Ende 1919 beteiligt war. Dieser Geisteskranke kommt als Täter oder Mitbeteiligter an dem 6-fachen Raubmord in Hinterkaifeck in Frage. Er ist von untersetzter Gestalt, hat rotes Gesicht, dunkelblondes Haar, zugeschnittenen Schnurbart, trug zeitweise Militäranzug und Gamaschen. Bärtl ist als notorischer Mörder und Verbrecher in der Umgebung von Ingolstadt bekannt, schwindelte als falscher Gendarm den Leuten Papiergeld zum Abstempeln heraus und hatte sich in Ingolstadt auch als Darlehensschwindler und Heiratsvermittler niedergelassen. Lange Zeit entzog er sich der Festnahme, verweigerte in der Haft die Nahrungsmittelaufnahme und erreichte zweimal die Aufnahme in der Heil-und Pflegeanstalt in Günzburg. Man neigt zu der Ansicht, dass Bärtl nicht geisteskrank, sondern ein raffinierter und gewalttätiger Simulant sei.“

Es ist zwar möglich, dass Bärtl nach seiner Flucht aus der Heil-und Pflegeanstalt in Günzburg versucht hat in seinen Heimatort nach Geisenfeld zu gelangen. Die Entfernung Günzburg Geisenfeld beträgt per Luftlinie 70 km, die Entfernung zwischen Geisenfeld und Hinterkaifeck beträgt per Luftlinie nur 15 km.

Allerdings liegen keinerlei Anhaltspunkte dafür vor, dass Bärtl tatsächlich nach Hinterkaifeck, Gröbern oder Waidhofen gelangt ist. Dass bei ihm ein entsprechendes Gewaltpotential zur Ausübung eines Sechsfachmordes vorhanden war, kann man auch nicht als gesichert erachten, denn einen notorischen Mörder hätte man zur damaligen Zeit wohl sicherer verwahrt und nicht zur Beobchtung in ein Krankenhaus verlegt.

Es ist wohl auch kaum anzunehmen, dass er das Gold und Silbergeld der Hinterkaifecker nach der Tat nicht an sich genommen hätte. Daher sind die Verdachtsmomente alles in allem gegen ihn nicht stichhaltig.

Nach seiner Flucht aus der Heil-und Pflegeanstalt in Günzburg verliert sich seine Spur. Gerüchten zufolge soll er der Fremdenlegion beigetreten sein.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

21.06.2009 um 18:13
@AngRa

Der Beitrag über Pfarrer Haas kommt einem doch auch so ´merkwürdig bekannt´ vor...
Haas, Michael (*01.02.1877, +14.06.1933)
Michael Haas stammte aus Ammersberg (Pfarrei Oberlauterbach) und wurde dort am 01.02.1877 geboren.
Am 20.07.1901 wurde er in der Diözese Augsburg zum Priester geweiht.
Ab 19.08.1901 war er Kaplan in Kaisheim, ab 20.05.1902 Kaplan in Thannhausen.
Dann war er ab 26.01.1903 Stadtkaplan in Augsburg, Pfarrei St. Georg.
Zum 10.05.1906 wurde er als Pfarrer in Döpshofen bestellt.

Am 11.08.1910 kam er als Pfarrer nach Waidhofen.

Er war Pfarrer in der Kirche St. Mariä Reinigung in Waidhofen als Nachfolger von Pfarrer Johann Evangelist Knittlmayer, war somit auch Beichtvater der Hinterkaifecker und der Bewohner von Gröbern und Laag. Pfarrer Haas fand angeblich am 17.03.1922 700 Goldmark im Beichtstuhl in der Kirche (Datum und Sachverhalt nicht ausreichend gesichert). Er beerdigte am 08.04.1922 die Opfer von Hinterkaifeck. 1926 erhielt er als Geschenk zum silbernen Priesterjubiläum von den Bürgern von Waidhofen eine Glocke.

Ab einem noch nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt (wohl nach 1922, aber vor 1931) gab es in Waidhofen eine kleine Niederlassung Dillinger Franziskanerinnen (1 Oberin, 4 Schwestern), die evtl. einen Kindergarten führten oder im Schuldienst tätig waren (muß noch geprüft werden). Pfarrer Haas wird als Beichtvater dieser Schwestern genannt.

Zum 27.02.1930 wurde er als Stadtpfarrer von Augsburg - St. Josef ("in der Vorstadt links der Wertach") berufen. Sein Nachfolger in der Kirche in Waidhofen war ab 3.4.1930 Alfred Spägele. In Augsburg dürfte er 1933 wohl im Amt (nach Xaver Meiendres wohl an einem Herzinfarkt) verstorben sein.

Für 1932 werden für die Pfarrei Augsburg - St. Josef neben Pfarrer Haas noch drei Kapläne (Karl Nold von Bergatreute (Diözese Rottenburg), Michael Rupprecht von Sontheim und Karl Bernhardt von Ravensburg) und zwei geweihte Priester als Religionslehrer (Eduard Pfeuser von Regensburg und Josef Kerker von Weingarten) geführt. Evtl. hat Pfarrer Haas diesen etwas über sein Wissen um Hinterkaifeck anvertraut.
Obwohl ich da ja schon seit längerem keinen Zugang mehr habe, bin ich erstaunt, wie unsere Texte doch ´auf geheimnisvolle Weise´ dort landen...

Aber bitte: Dann sollen auch die "Allmyaner" - wie gewohnt - Anteil an unseren Erkenntnissen haben.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

22.06.2009 um 11:10
Um wieder auf eine gepflegte Diskussionsbasis zurückzukommen:

Ich hab mir wieder Gedanken zu dem Thema und dem möglichen Mörder gemacht - dazu, hab ich mich in die Neuzeit versetzt und mich gefragt, wie ein solches Familiendrama heutzutage aussehen würde.

Die fixierten Punkte in dem Fall sind mal eindeutig:
-Die Familie war immer und überall von Inzest befallen
-Die Abstammung der Kinder wurde nie 100%ig nachgewiesen - somit steht auch nicht fest ob es Inzestkinder oder normal gezeugte Kinder sind.

Somit Fazit 1: Eines der Familienmitglieder könnte ausgerastet sein, da der ganze Druck der familiären Probleme nichtmehr zu bewältigen war.

Weitere Punkte:

-Der Monteur Albert Hofner, betrat den Hof um den Motor zu reparieren. Vielleicht, war dieser besagte Albert Hofner eigentlich gar kein so unschuldiges Blatt, wie er immer dargestellt wurde. Denken wir an Fritz Haarmann oder Karl Denke - auch diese zwei wurden von jedem als liebevolle Menschen bezeichnet - von Kindern sogar mit "Papa" angesprochen.

Fazit 2: Albert Hofner kannte sich am Hof aus. Wer um alles in der Welt arbeitet auf einem fremden Grundstück ohne dass der "Arbeitgeber" noch einen letzten Befehl zum Start erteilt?

-Georg Siegl, der Knecht von früher, wusste sogar dass die Tatwaffe den Hinterkaifecks gehörte. Dabei gab es doch tausende gleiche Reuthauen zu jener Zeit. Was, wenn die Familie ihn früher ebenfalls sexuell missbraucht hatte? Kein Geld bezahlt hatte? Ihm etwas anderes schlimmes angetan hatte? Er hätte ebenfalls Grund genug.

Fazit 3: Der gute Knecht, könnte eher Täter als Zeuge sein. Wo ist sein Alibi?

-Das Erbe war ein großes. Konnte der Neid auf den Wohlstand der Hinterkaifecks ein Motiv sein? Erst wenn alle Blutserben weg sind, fällt das Erbe auf die Grubers oder die Gabriels.

Fazit 4: Mord um an Geld zu kommen

-Der Tatverdächtige Schlittenbauer hat sich ja im Verhör widersprochen.
Gibt es da Auszüge? Im Netz find ich nämlich keine.


melden