@HannebambelIch finde es nicht nur seltsam, dass Frauke den Rückruf des Bruders annehmen durfte.
Noch seltsamer erscheint mir die Tatsache, dass Frauke überhaupt anwesend war, wenn doch ursprünglich nur die SMS geplant war. Die hätte der Täter doch auch alleine versenden können.
Das ist ein enorm wichtiger Punkt. Aber wenn man, wie SusiSK einleuchtend erklärt hat, davon ausgeht, dass der Täter an diesem Abend geortet werden wollte, dann erschließt sich mir zumindest auch der logische Gedanke, dass der Täter mit der Erlaubnis zur Anrufentgegennahme Fraukes an diesem Abend prüfen wollte, inwieweit das Handy auch ohne aktive Nachrichtenkommunikation wie SMS oder eigene Anrufe geortet werden konnte. Der Täter wollte womöglich wissen, ob und inwiefern die Ortung auch funktionierte, wenn das Handy Fraukes einfach Nachrichten oder Anrufe empfing.
Noch etwas zur Odyssee des Täters und Frauke. Der Ablageort von Fraukes Leichnam ist der südlichste aller Bezugspunkte. Der Täter war östlich, nördlich und westlich vom Zentrum Paderborns unterwegs. Von der Polizei selbst ist ja Paderborn als Ablenkungsmanöver vom Festhalteort Nieheim gesehen worden. Die Theorie von der Ablenkung, die mit den Anrufen und Kurznachrichten verbunden gewesen sein sollen, finde ich eigentlich plausibel. Auch die bevorzugten Kontaktgebiete entlang von Autobahnzufahrten und Gewerbegebieten, denn das beflügelt vor dem Hintergrund der Ablenkung ja die Phantasie, dass der Täter mit Frauke mobil war. Der Ablageort selbst muss aber dem Täter bekannt gewesen sein. Er passt keineswegs zu den sonst viel frequentierten Kontaktgebieten, sondern ist ein abgelegener, verlassener Ort. Ich denke gerade doch ernsthaft wieder darüber nach, ob die Kontaktgebiete nicht schon vielmehr Ablenkung vom Ablageort selbst gewesen sein könnten. Das würde bedeuten, dass Frauke noch in der Nacht selbst da abgelegt wurde. Ja, ja, die FF-Theorie. Aber ich kann die einfach nicht ganz ausschließen, denn es gibt mit dem Gedanken der Ablenkung ein weiteres Argument dafür.
Mir will einfach nicht in den Sinn, dass der Täter eine Woche lang eine solche Dreistigkeit an den Tag legt und mit einem Entführungsopfer das Risiko auf sich nimmt, quer durch Paderborn zu fahren, um dann nach der Tötung die Leiche auch noch in der Nähe des näheren Lebensumfeldes des Opfers abzulegen. Wenn er Frauke schon so lange unter Kontrolle halten konnte, dann hätte er nach dem letzten Telefonat Fraukes wirklich noch Zeit genug gehabt, einen besseren Ablageort zu wählen, der weit weg von den Geschehnissen zuvor war. Ich halte den Ablageort daher für den heißesten Bezugspunkt des Täters, der spontan und aus dem Affekt heraus gewählt wurde, weil die Situation nach dem Tod Fraukes eine wohldurchdachte Planung des Ablageortes nicht mehr zuließ. Daher könnte die SMS aus Nieheim schon direkt die Strategie gehabt haben, vom Ablageort abzulenken. Wie ich schon einmal schrieb. Das Einzige, was ein Mörder nicht einkalkulieren kann, ist der Zeitpunkt, wann die abgelegte Leiche gefunden wird. Und die Kontakte in den nächsten Tagen aus räumlich anderen Richtungen könnte geholfen haben. Der Täter hat in diesem Fall vielleicht Glück gehabt.
Hier ist auch die Idee angeklungen, dass der Täter Frauke ins Auto gelockt haben könnte, weil er ihr vielleicht erzählt haben könnte, dass etwas mit der Mutter sei, sie im Krankenhaus in Bad Driburg liege. Das kann ich mir gut vorstellen. Und dann auf der Fahrt nach Bad Driburg kam es zur tödlichen Auseinandersetzung. Das heißt, der Tatort wäre das Auto des Täters gewesen.