Wieder etwas aufgeholt und nur kurz paar Gedanken aus dem Kopf. Eher allgemeiner Art, auch wenn sie nichts Wirkliches wirklich erhellen. Drei Punkte.
(1) Vielleicht gut sich an was zu erinnern, was in einem anderen Thread jemand anderes gut dahingehend auf den Punkt brachte. Die Polizeimitteilungen (wie auch XY-Beiträge) sind oft bewusst vage formuliert, und geben oft nicht alle Informationen weiter. (Eine Mitteilung zu TG sagt dies auch so explizit.) Sie verfolgen ein Ziel und artikulieren nicht unumstößliche Gewissheiten (aka "Fakten"). Vielleicht auch ein Grund für manchen Frust hier (an dem also nicht der Thread selbst schuld ist). Man könnte sogar polemisch formulieren: Einerseits will die Kripo meine Zeit und Aufmerksamkeit, andererseits gibt sie mir nicht alle Infos, um mir zu ermöglichen, mir ein unabhängiges Bild zu machen. Aber das ist schon gut so und hat seine richtige Bewandtnis.
(2) Der Kripo ist auch die investierte Zeit und Gedankenakrobatik in diesem Thread völlig furz. Völlig heißt 100%. Sonst hätte sie längst etwas mehr geäußert im Sinne und der Art, "wir gehen nicht mehr davon aus, dass ...". Ist aber nicht ihre Aufgabe.
(3) Verlässlichkeit von Zeugenaussagen (auch der sog. 1. Ordnung, um einen hier gebrauchten Ausdruck aufzugreifen). Faszinierende Frage. Dazu gibt es faszinierende Literatur, ganze Bücher, aus unterschiedlichsten Perspektiven, rechtlich, psychologisch, philosophisch, sogar literaturwissenschaftlich. Lohnt sich, da mal hineinzuschauen.
Und dann noch ...
Ich verstehe immer noch nicht, wieso manche immer wieder so aufgebracht auf dem Kaes-Artikel herumtreten. Das kann u.U. an mir und an meiner (räumlichen und emotionalen) Distanz liegen. Ich hatte schon vor längerem argumentiert, dass die berichtigten Stellen nur Details der Rahmenhandlung (des subplots sozusagen) betreffen, des Kontexts, und letztlich (imho, in my humble opinion) unerheblich sind. (Andere Haarfarbe und nicht in der gleichen Band gespielt: geschenkt. Wieso diese zwei kleinen Details der z. T. posterioren Rahmenhandlung genug Grund darstellen, den Artikel als Ganzes zu disqualifizieren, da komme ich nicht ganz mit.) Aber in der Hauptsache, da wo exakte Daten angegeben sind, wurde nichts berichtigt, und auch keine Not dazu gesehen. (
@TheoTiger sieht das schon richtig mMn.) Wenn ich mir überlege, was hier schon alles diskutiert wurde, verstehe ich schlicht nicht den fervor, sorry, den leidenschaftlichen Eifer, der dieser Artikel hervorruft bzw. mit dem er niedergemacht wird. Wie gesagt, das mag an mir liegen.
Spitzbart, sicher, der tut mir schon leid. Aber ist das die Schuld des Herrn K. oder des pensionierten Herrn D.? Was die Soko zu einem gewissen Leserbrief dachte, hat sie kundgetan, und damit ist die Sache für mich auch durch. (Note: nur für mich bzw. das, von dem ich weiß, dass ich es wissen kann.)
Eine für mich jedenfalls nützliche Info, die ich dem Kaes-Artikel entnehmen konnte (ich nahm mir halt die rezeptive Freiheit, dies zu tun) war die, dass Tanja diejenige war, die den ersten Anruf tätigte. Daraus schloss ich, dass sich die Situation zumindest nicht so darstellte, dass ihre "Vorglühgruppe" ihr von ihrem Fest-Abzug zeitnah Bescheid sagte. Warum, weiss ich nicht. (Der Möglichkeiten sind viele. Aber dass sie es wissen wollte, als sie anrief, nun, das ist zumindest nicht zu viel an gänzlich unberechtigter Annahme.) Und dass sie oben blieb und nicht mit H mitging, weil sie dachte, die Gruppe oder jmd. anderes aus/von ihr (der Gruppe) seien noch da auf dem Fest, das war zumindest schon Scippers Supposition.
So, nu, wenn ich nun 2 Alternativen habe, dann wähle ich die, die mir einfacher erscheint. Wenn ich mir also vorstelle, Situation 1: Person A will unbedingt zu Ort X (NK-Platz oder Nigra) und Person B wartet dort. Dann nehme ich auch an, dass das dann auch so klappt. So viel traue ich beiden Personen zu, ist die einfachste Lösung (zu Fuss, waren viele genug in der einfachsten Richtung dorthin unterwegs, per Bus, egal). Alles andere, physische, physiologische oder psychologische Tricks unbekannter dubioser Gestalten, die sie davon abhielten: sind mir schlicht zu kompliziert. Andere Alternative/Situation 2: sie wollte nicht mehr dorthin -- erscheint mir schlicht viel einfacher. Nicht zuletzt nahm Person B dies auch an, 1 1/2 Tage später, dass sie irgendwie (aber wie?) nach Hause zu ihren Eltern ging, zu Fuss, per Taxi oder Mfg, wie auch immer er sich das vorstellte, falls er dies in der Tat tat, sich dies vorstellte.
Sicher, was dies auch nicht letzt-zufriedenstellend beantworten kann: wie und warum sie dann vom Fest ausgerechnet zum roten Felsen kam. Davon weiß ich nur, dass ich es mit dem mir zugänglichen Wissen nicht wissen kann. Nicht nach 8 Jahren. (D.h. darüber kann ich nur spekulieren, falls ich will, bis in alle Ewigkeit.) Hat Michels auch so in dem letzt noch mal verlinkten TV-Interview (vom 12.05) so gesagt. Und ihm ist sogar der Inhalt des/der Telefongespräche bekannt. Die größte Schwierigkeit hier ist letztlich nicht kriminalistischer, sondern psychologischer Art: wie schafft man das, dies zu akzeptieren?
Was ich sehr gut verstehe und mitfühlen kann: nicht nur die Traurigkeit, sondern auch die Bitterkeit ihrer Mutter, in Richtung mancher ihrer Tochter früheren Freunde. Dass sie nicht öffentlich kommunizieren wollten: absolut richtige Entscheidung. Aber wenn ich mich in die Situation hineinversetze: ich stelle mir vor, ich habe mit einer "wie vom Erdboben Verschwundenen" den größten Teil ihres letzten Abends verbracht, dann stelle ich mich ihrer trauernden Mutter zur Verfügung. Wie aus manchen ihrer bitteren Andeutungen spekulativ zu deuten war (wurden diskutiert), war dies in diesem Fall scheinbar nicht der Fall. --- Und, wirklich nicht unwichtig: letztlich gehen in diese Richtung, denke ich mal, auch die Einwürfe des RA Böhm bzgl. nicht zureichender Recherche in einem gewissen "Milieu", nicht so sehr ein Milieu wie schlicht ein Bekanntenkreis, gar nicht so groß in seinem zirkularem Umfang. Und d. h. auch: dies, ihre Traurigkeit und Bitterkeit darüber, glaube ich auch (note Ausdruck: "glaube", nicht "weiß"), war letztlich auch der Hauptgrund dafür, warum sie ab einem gewissen Punkt sich Rechtsbeistand nahm. Nicht polizeiliche Schlamperei.
Die Namensänderung des Threads war schon richtig: alles nicht nur tragisch, sondern auch sehr, sehr traurig.
LG
P.S. Ich hatte auch noch eine Frage zur Frage der kulturell-sozialen Homogenität der Stadt Trier. Aber die Frage (vielleicht an Einheimische) und warum sie mich interessiert, führe ich vielleicht ein anderes Mal aus.