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Die Göhrde-Morde

15.830 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Doppelmord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Die Göhrde-Morde

Die Göhrde-Morde

14.07.2022 um 18:30
Zitat von WüstensonneWüstensonne schrieb:Wenn man jahrelang an dem Fall, Akten und Fundstücken arbeitet und auch mit anderen Dienststellen verbunden ist, dann sollte da schon irgendwann was bei rumkommen. Fraglich ist dann nur, ob die Öffentlichkeit auch detailliert darüber informiert wird.
Und vor allem wird deutlich, dass sich der potentielle Mittäter niemals sicher fühlen kann und dass die Polizei ihm immer näher auf den Fersen ist, seine Mitwirkung auch nachzuweisen.

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Die Göhrde-Morde

14.07.2022 um 23:06
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Und vor allem wird deutlich, dass sich der potentielle Mittäter niemals sicher fühlen kann und dass die Polizei ihm immer näher auf den Fersen ist, seine Mitwirkung auch nachzuweisen.
Ich bin sicher, dass die Polizei und Staatsanwaltschaften dieses Mal keinen Fehler mehr machen werden. Alle haben viel dazugelernt seit Wolfgang Sielaff die Gebeine seiner Schwester aufgespürt hatte in Kurt-Werner Wichmanns Haus. Der potentielle Mittäter hat es nun mit hochsensibilisierter Polizei und aufgeklärten Staatsanwaltschaften zu tun. Ich frage mich, wie die Staatsanwaltschaften mit so einem komplexen Fall umgehen, denn es gibt Fallpauschalen, pro Mordfall 104 Minuten, wenn ich die Anzahl der Minuten richtig erinnere.

Ich glaube nicht, dass Wichmann Brigitte Erdmanns Mutter angerufen hatte.
Zitat von WüstensonneWüstensonne schrieb:Deswegen wohl:

Jahrelang meldete sich jeweils am Todestag und am Geburtstag Erdmanns ein anonymer Anrufer bei der Familie der Toten. Er sagte jedoch nie ein Wort, sondern legte immer direkt wieder auf.
Wichmann hatte sich doch nie hervorgetan mit Telefonterror, oder? Er war doch eher ein Mann, der auffiel durch die Nutzung seiner Schusswaffensammlung.


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14.07.2022 um 23:52
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Wichmann hatte sich doch nie hervorgetan mit Telefonterror, oder? Er war doch eher ein Mann, der auffiel durch die Nutzung seiner Schusswaffensammlung.
Ich würde ggf. auffällige Parallelen erkennen, denn auch Wichmann suchte immer wieder per Kontaktanzeigen nach Frauen ... Ich würde nichts ausschließen, aufgrund einer angeblich vorhandenen DNA ...


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14.07.2022 um 23:55
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Ich bin sicher, dass die Polizei und Staatsanwaltschaften dieses Mal keinen Fehler mehr machen werden.
Diese Vorstellung passt nicht zur Wirklichkeit der Polizei sondern ins Sonntagabendprogramm ...


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Dill ehemaliges Mitglied

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15.07.2022 um 10:43
Die Polizei ist weiter gekommen. Soeben eine Mitteilung, dass Telefoneintrag gefunden wurde!


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Dill ehemaliges Mitglied

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15.07.2022 um 10:50
......und es gibt noch mehr Hinweise! Konkretes wurde nicht gesagt!


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15.07.2022 um 11:18
Zitat von DillDill schrieb:Die Polizei ist weiter gekommen. Soeben eine Mitteilung, dass Telefoneintrag gefunden wurde!
wo wurde das bekanntgegeben?


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15.07.2022 um 11:21
Das gesuchte Telefonbuch steht nun den Beamten zur Verfügung. Etwa 100 Hinweise seien seit der Veröffentlichung des Aufrufs eingegangen, berichtet die Polizei. Neben vielen bereitgestellten Telefonbüchern hätten die Beamten auch weitere Hinweise zu den Ermittlungen im Göhrde-Verfahren erhalten. „Wir bedanken uns für das große Interesse, die gewinnbringenden Kontakte und die weiterführenden Gespräche“, so Thilo Speich, Leiter des Sachgebiets Cold Case.

Hinweise seien von Medienvertretern, Institutionen, einer Nichtregierungsorganisation für Computersicherheit, Verlagen, Archiven sowie Bürgern eingegangen. Wie die Polizei weiter erklärt, werden nun weitere Telefonbücher vorerst nicht benötigt. Sonstige Hinweise zu den „Göhrde-Morden“ können per Mail unter cold-case@pd-lg.polizei.niedersachsen.de gegeben werden.
Quelle: merkur.de/deutschland/niedersachsen/goehrde-morde-jetzt-sucht-die-polizei-nach-einem-telefonbuch-aus-hamburg-nds-91665339.html


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15.07.2022 um 14:42
Das ist so toll, dass solche Aufrufe nach alten Telefonbüchern usw so erfolgreich sind. Das war im Fall Klaus Walter Pauli ja auch so.
Mich würde nur weiterhin die konkrete Fragestellung dazu interessieren. Ob Zeugen, die etwas zu dieser Nummer oder deren Nutzer sagen können, ggf wichtiger sind, als die Nummer selbst?

Ich vermute, dass man hofft, über die Nummer Bezüge zu möglichen Opfern und zum Mittäter zu erhalten.
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Ich glaube nicht, dass Wichmann Brigitte Erdmanns Mutter angerufen hatte.
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Wichmann hatte sich doch nie hervorgetan mit Telefonterror, oder? Er war doch eher ein Mann, der auffiel durch die Nutzung seiner Schusswaffensammlung.
Der Fall Erdmann fällt ja schon in die Riege möglicher Verdachtsfälle zu KWW und sie war sicherlich durchaus sein "Beuteschema".
Und wenn du mal den KWW-Thread liest, findest du noch weitere mögliche Verdachtsfälle zu KWW, in denen ebenso die gleiche Anrufmethodik erfolgte. Teilweise haben dort sogar zwei (!) Männer angerufen. Auch hier wäre die Mittäterfrage relevant. Das kannst Du u.a. aber auch in der Crime usw nachlesen.


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15.07.2022 um 21:39
Zitat von DillDill schrieb:Die Polizei ist weiter gekommen. Soeben eine Mitteilung, dass Telefoneintrag gefunden wurde!
Eine Polizei, die Jahre benötigt um eine Telefonnummer zuzuordnen und dafür die Öffentlichkeit zur Hilfe benötigt, ist in einem erbärmlichen Zustand ...


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16.07.2022 um 01:41
Zitat von BerndBierwurstBerndBierwurst schrieb:Eine Polizei, die Jahre benötigt um eine Telefonnummer zuzuordnen und dafür die Öffentlichkeit zur Hilfe benötigt, ist in einem erbärmlichen Zustand ...
Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, aber immerhin schön, dass sie auf derlei Urteile dann auch pfeifen, sich entblössen und es nun wenigstens so rauskriegen, statt gar nicht.


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16.07.2022 um 01:56
Was die Fotos der wohl größtenteils im Garten gefundenen Asservate angeht:

Glaubt die Polizei ernsthaft, daß sich irgendjemand 30 Jahre später an eine blaue Arbeitshose erinnern kann, die aussieht wie hunderttausend andere?

Und welche Erkenntnisse bietet eine Autobatterie, die ebenfalls zigtausendfach verkauft wurde? Die Schuhspanner sind ebenfalls total ordinär.

Aber verblüffend, dass KWW offenbar nicht nur den bekannten Ford Probe eingebuddelt hatte, sondern auch noch einen Honda...


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18.07.2022 um 11:09
Zitat von ProcrastononProcrastonon schrieb:Was die Fotos der wohl größtenteils im Garten gefundenen Asservate angeht:
Ich hatte es hier glaube ich schonmal geschrieben, aber ich bin der Ansicht, dass diese Asservate die vor ein paar Jahren im Garten von KWW gefunden worden sind, kaum eine Tatrelevanz haben, geschweige denn irgendwo zugeordnet werden können.

Da KWW seit 1993 tot ist, dürften die meisten Dinge gar nicht von ihm stammen, bzw. von ihm dort vergraben worden sein.

Die wirklich wichtigen Asservate stammen aus dem Jahr 1993 und sind - bis auf ganz wenige Stücke (Handschellen) - in großer Eile von der Lüneburger Staatsanwaltschaft der Vernichtung zugeführt worden.
Diese Asservate hätten ggf. noch Antworten bringen können. Die anderen eher nicht.

Die EB in Lüneburg machen rückblickend auf mich eher den Eindruck einer schützenden Hand über dem Kopf von KWW, als dass sie ihrer ureigensten Aufgabe nachgekommen wären.

Wenn W. Sielaff nach dem Fund seiner Schwester betrübt aussagt, der Fall hätte bei normaler polizeilicher Arbeit in kurzer Zeit aufgeklärt sein müssen, lässt das tief blicken.


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18.07.2022 um 12:53
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Und wenn du mal den KWW-Thread liest, findest du noch weitere mögliche Verdachtsfälle zu KWW, in denen ebenso die gleiche Anrufmethodik erfolgte. Teilweise haben dort sogar zwei (!) Männer angerufen. Auch hier wäre die Mittäterfrage relevant.
Vielen Dank für den Tip! Dass sogar zwei Männer angerufen haben, wusste ich nicht.
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Die EB in Lüneburg machen rückblickend auf mich eher den Eindruck einer schützenden Hand über dem Kopf von KWW, als dass sie ihrer ureigensten Aufgabe nachgekommen wären.

Wenn W. Sielaff nach dem Fund seiner Schwester betrübt aussagt, der Fall hätte bei normaler polizeilicher Arbeit in kurzer Zeit aufgeklärt sein müssen, lässt das tief blicken.
Ja, es ist richtig traurig, dass schützende Hände über vielen Tätern in den 1990iger Jahren lagen. Da hat man noch an die Resozialisierbarkeit von Schwerstverbrechern geglaubt.
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Die wirklich wichtigen Asservate stammen aus dem Jahr 1993 und sind - bis auf ganz wenige Stücke (Handschellen) - in großer Eile von der Lüneburger Staatsanwaltschaft der Vernichtung zugeführt worden.
Es ist wohl nicht mehr herauszufinden, wer dafür gesorgt hat, dass die Handschellen aufbewahrt wurden: die Staatsanwaltschaft oder der Asservatenleiter? Wenigstens das ist nicht schiefgegangen und hat die Aufklärung des Falles vorangebracht. Es wäre natürlich für die Tochter von Birgit M., den Ehemann und W. Sielaff viel Leid erspart geblieben, wenn der Fall eher hätte aufgeklärt werden können.

Wie Staatsanwalten arbeiten (müssen) unter Zeitdruck und Personalmangel hat Oberstaatsanwalt Ralph Knispel dargelegt. Genauso wie sich Volks- und Betriebswirte u. a. Fachleute mit rein ökonomischer Ausbildung für Krankenhäuser Fallpauschalen ausgedacht haben, haben sie es auch mit den Staatsanwaltschaften gemacht. Alles wird bei der Staatsanwaltschaft mit Fallpauschalen reguliert. Und für Altfälle sind die 104 Minuten für Mord schon verwendet. Das müssen die Staatsanwaltschaften nebenbei machen. Sobald also der Mittäter erkannt wird, dann werden die Staatsanwaltschaften beginnen unter Hochdruck zu arbeiten und müssen viele, viele Überstunden machen. Alles muss organisiert werden, damit der Täter nie, nie wieder freikommt, weil eine Frist versäumt wurde. Es wurden ja schon mehrfach Schwerstverbrecher freigelassen aus diesem Grund. Das geht dann immer durch die Medien.


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18.07.2022 um 17:15
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Es ist wohl nicht mehr herauszufinden, wer dafür gesorgt hat, dass die Handschellen aufbewahrt wurden: die Staatsanwaltschaft oder der Asservatenleiter? Wenigstens das ist nicht schiefgegangen und hat die Aufklärung des Falles vorangebracht. Es wäre natürlich für die Tochter von Birgit M., den Ehemann und W. Sielaff viel Leid erspart geblieben, wenn der Fall eher hätte aufgeklärt werden können.
Hier kannst Du nachschauen:
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb am 05.12.2020:In der Medizinischen Hochschule in Hannover lagen Handschellen aus dem Besitz Kurt-Werner W.s, daran ein Tropfen Blut – von Birgit Meier.
Beitrag von frauZimt (Seite 801)


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19.07.2022 um 20:16
Zitat von brennanbrennan schrieb:Hier kannst Du nachschauen:
Vielen Dank für den Link!
Zitat von brennanbrennan schrieb:frauzimt schrieb am 05.12.2020:
In der Medizinischen Hochschule in Hannover lagen Handschellen aus dem Besitz Kurt-Werner W.s, daran ein Tropfen Blut – von Birgit Meier.
Da können wir froh sein, dass damals dieser eine Tropfen Blut nicht zur Blutgruppenbestimmung benutzt wurde. Vielleicht hat die Medizinische Hochschule gesagt, dass es bald DNA-Untersuchungen geben wird und man deshalb das Blut nicht verschwenden sollte. Jedenfalls ist das wichtigste Asservat gut aufgehoben worden und zur richtigen Zeit war es verfügbar. Das ist doch eine sehr gute Leistung.


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22.07.2022 um 17:45
@Füchschen
Wenn ich recht orientiert bin wurden die Handschellen kurz nach dem Fund nach Hannover geschickt, ohne dass ein Auftrag mitgeschickt wurde, was mit den Handschellen passieren soll. Sie wurden als nicht untersucht, weil die Staatsanwaltschaft Lüneburg dies nicht beauftragt hat.

Die Frage: War das ein schlichtes Versäumnis oder Absicht...


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Die Göhrde-Morde

22.07.2022 um 20:58
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Wenn ich recht orientiert bin wurden die Handschellen kurz nach dem Fund nach Hannover geschickt, ohne dass ein Auftrag mitgeschickt wurde, was mit den Handschellen passieren soll. Sie wurden als nicht untersucht, weil die Staatsanwaltschaft Lüneburg dies nicht beauftragt hat.
Das ist sehr interessant. Erst 1989 ist die DNA-Untersuchung ein wichtiger Sachbeweis in der Kriminaltechnik geworden. Aber weder war die Technik so fortgeschritten wie heute noch hatte die Polizei Erfahrung sammeln können mit diesem Sachbeweis. Alles steckte noch in den Kinderschuhen. Vielleicht hat die Staatsanwaltschaft die Untersuchung nicht beauftragt, weil damals noch eine größere Menge eines Substrats für eine DNA-Untersuchung benötigt wurde. Mal gesetzt den Fall, dass damals herausgekommen wäre, dass die Blutanhaftungen Birgit M. gehörten. Wäre das ein Beweis gewesen? Wäre das in den Medien breitgetreten worden? Hätte es nicht noch mehr Leid auf Seiten der Angehörigen gegeben, wenn gemunkelt worden wäre, dass Birgit M. angeblich seltsame Praktiken bevorzugen würde und deshalb verschwunden war?

Man braucht nicht besonders hellsichtig sein, um ein Verbrechen anzunehmen, wenn versteckte Handschellen eine Blutanhaftung haben und der Besitzer schon vorher durch Gewalttaten aufgefallen war. Es liegt im Interesse jeder Polizeiarbeit, solche Beweismittel zu sichern.

Die Staatsanwaltschaften müssen sich um Asservate kümmern, sind sozusagen Besitzer der Asservate und müssen Platz vorhalten für deren Aufbewahrung. Da hat der Staatsanwalt sicher kurzen Prozess machen wollen mit dem Fall, der bisher einen Selbstmord eines Verdächtigen verursacht hatte, Waffen von Wichmann zu Tage förderte, für die er das Besitzrecht hatte und ein ganzes Auto, das in einen Hang eingegraben wurde, das aber auch kein verwertbarer Beweis war. Wohin mit diesem vielen Schrott? Wo soll man denn so ein Auto aufbewahren? Und mit welcher Begründung bewahrt man Kleinkram auf und entsorgt so ein Auto, das nur Platz wegnimmt. Außerdem war Wichmann dann 1993 tot. Spätestens da wurden die Asservate wohl vernichtet.

Also, vermute ich, sagte sich die Staatsanwaltschaft, dann schließen wir den Fall, bei dem bisher mehr Leid als irgendetwas anderes herausgekommen ist und vernichten alle Asservate. Dazu hat die Staatsanwaltschaft das Recht und es wurde nicht nur in diesem Fall schon so manches Verfahren geschlossen, das keine Aussicht auf Erfolg hat.

Ich zweifle sehr an der Sinnhaftigkeit der Verfügung, dass ausschließlich Staatsanwaltschaften sich um Asservate kümmern. Wo bleibt da das Recht der Angehörigen auf langfristige Aufklärung ihres Falls? Der Staat macht es sich zu leicht im Umgang mit Kapitalverbrechen. Für extrem große Beweisstücke muss es doch auch Platz geben dürfen.


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04.08.2022 um 13:29
@Füchschen
Es gibt in diesem speziellen Fall zwei Dinge, die beachtet werden müssen:

- offensichtlich hatte die Staatsanwaltschaft Lüneburg nicht den direkten Zugriff auf alle damals gesicherten Asservate. Es wurden nach dem Tod von Wichmann zwar alle Asservate vernichtet - darunter leider eben auch solche, die vermutlich relevant für die Aufklärung von mehreren Taten gewesen wären - aber nur die, die sich im direkten Zugriff der Lüneburger befanden. Die Handschellen lagen in Hannover und haben "überlebt".

- anfänglich waren das Verschwinden von BM und die Göhrde-Morde zwei getrennte Fälle. Somit wurden auch die Asservate getrennt gelagert und betrachtet. Eine mögliche Verstrickung von KWW in den Fall BM lag nahe, da sich beide kannten. Bei den Göhrde-Morden wurde das zu Beginn nicht verfolgt. Nach dem Auffinden des zweiten Paares (Warmbier/Köpping) hat der leitende Oberstaatsanwalt L. vor der versammelten Presse behauptet, dass eine Sexualstraftat ausgeschlossen werden kann. Das erste Paar war nackt, mehr konnte die Gerichtsmedizin nicht mehr ermitteln - und somit auch nicht eine Sexualstraftat ausschließen - beim zweiten Paar gab es zwar keine Anzeichen von direkten sexuellen Handlungen, allerdings einen zerschnittenen BH. Auf diesem Sachstand eine Sexualstraftat von vornherein auszuschließen war schon sehr bemerkenswert. Das kein Journalist nachgefragt hat, auch. KWW war somit aus dem Fokus, da keine Sexualstraftäter gesucht wurden.

KWW konnte über die Handschellen und die Leiche mit dem Fall BM in direkte Verbindung gebracht werden und über die DNA Spur aus dem Fahrzeug von Fam. R mit den Göhrde-Morden.

Die "Anstrengungen" der Staatsanwaltschaft in Lüneburg, KWW nicht zu verfolgen, sind schon auffällig.


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Die Göhrde-Morde

05.08.2022 um 15:47
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Die "Anstrengungen" der Staatsanwaltschaft in Lüneburg, KWW nicht zu verfolgen, sind schon auffällig.
Vielen Dank für die Erinnerung an diese Fakten. Ja, das ist auffällig. Und als ich das in Erfahrung gebracht hatte, kam mir wirklich sofort der Gedanke, dass diese Staatsanwaltschaft in rechte Gesinnungskreise verstrickt war. Aber dann habe ich das Buch von dem Oberstaatsanwalt Ralpfh Knispel gelesen und musste erfahren, dass Folgendes Usus ist:

1. Die Einstellung von Verfahren, die aus Juristensicht nicht erfolgreich zu Ende geführt werden können und mit dieser Begründung als Resourcenfresser "einfach" eingestellt werden von der Staatsanwaltschaft

2. Die Vernichtung von Asservaten, wenn ein Verfahren eingestellt wird und man das lästige Zeug einfach loswerden möchte.

Aus Juristensicht - ich bin nicht in diesem Beruf tätig, versuche aber mal, mich hineinzudenken - ist ein zerschnittener BH eine Zerstörung einer Sache und erstmal kein Angriff auf eine Person. Für mich persönlich hat das Zerschneiden eines BHs auch eine sexuelle Komponente. Ich verachte auch den damaligen Staatsanwalt für seine Einschätzung des Falls. Gleichzeitig bedenke ich aber immer dieses: Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit Juli 1997 strafbar. Das muss man sich vergegenwärtigen, in welchem bescheuerten Rahmen die Justiz damals arbeiten musste. Vergewaltigung von Kindern wurde nur als "Missbrauch" betitelt. Das sind alles Begriffe aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert.

Um einmal wieder aufleben zu lassen, in welchen Zeiten der besagte Staatsanwalt lebte, erinnere ich an den "Amoklauf aus Mutterliebe", wie die Hamburger Morgenpost am 22. Mai 1997 titelte. Der Täter Marco B. (25) schoss mit einer gekürzten Schrotflinte auf eine Kassiererin in einem Lohbrügger Aldi-Markt. Die Polizei fand in seinem Rucksack bzw. Auto:
1. eine Maschinenpistole, eine in Suhl gefertigte Wehrmachtswaffe von 1943
2. eine britische Sten-Maschinenpistole 9mm Kaliber
3.eine beligische Taschenpistole "FN-Baby"
4. ein Gerät zum Verschießen von Leuchtkugeln
5. ein US-Kampfmesser "Gerber Mark 1", galt wohl damals als bestes seiner Art
6. einen Revolver
7. drei schusssichere Westen
8. 500 Schuss Munition

Damals hatte man die rechte Szene noch nicht so im Blick. Und die Frage ist, ob die Hamburger Polizei und die Lüneburger Polizei Veranlassung sahen, in Fällen mit übermäßigem Schusswaffenbesitz um gegenseitige Amtshilfe zu bitten. Ich frage mich heute, ob Marco B. zum KWW-Dunstkreis gehörte.

Fazit: Vielleicht wusste der Staatsanwalt, das die Politik auf dem rechten Auge blind war und er gegen eine Wand hätte ankämpfen müssen.


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