Vier Tote auf Waldparkplatz bei Annecy

@Thorox
Das ist an sich nichts neues, nur das Buch mag neu sein.

Und die Überschriften des Artikels sind ja schon peinlich boulevardesk für "Die Welt". Selbst wenn es dieser Menegaldo gewesen sein sollte, steckt deswegen nicht "die Fremdenlegion" hinter den Morden.

Ich hatte noch nicht mitbekommen, dass es da einen Selbstmord gab.

Hab mir im Frankreich-Urlaub diesen Parkplatz mal angesehen.

Er liegt auf ca 750m Höhe in einem Tal, fast einer Schlucht, wo die umgebenden Berge an die 2000 m hoch sind, schroffe Alpengipfel. Ein Wildbach plätschert auffallend laut entlang der Straße. Es ist eigentlich idyllisch, aber einsam.
Es gibt einige Wanderwege. Ist alles recht ansteigend bis steil, nichts zum Spazierengehen für eine Familie mit kleinem 4-jährigen Kind und 70-jähriger Großmutter.
Die asphaltierte Straße dahin ist (heute) ungewöhnlich stark zerlöchert und zerfurcht, mit tiefen Schlaglöcher, die einem Achse und Aufhängung zerstören können, wenn man nicht ausweicht.
Die Straße "Route Forestiere Domaniale de la Combe d'Ire" geht ziemlich steil vom Dorf Chevaline entlang des Bachs die Schlucht hoch, 4 km bis zum Parkplatz, le Mâtiné.
Der Ort ist nicht als Touristenziel ausgeschildert, sondern was für Fans. Der Parkplatz liegt ganz am Ende der öffentlich zugelassenen Strasse.

Auf dem Weg hab ich hab 3 Radfahrer gesehen, mit Rennrädern, die waren alle 3 trainiert und hatten Profi-Ausrüstung.
Kurz der Ort ist abgelegen und v.a. was für Fans des Radsports oder Bergwanderns. Keine Gassigeher, keine Ausflügler die 500m vom Parkplatz zum Wirtshaus wandern. Eher wenig Leute generell, speziell werktags, wie am 5. September 2012.

Man kann den Parkplatz von einem asphaltierten Forstweg aus beobachten (angeblich stand in der Kurve darüber ja der Motorradfahrer den Waldarbeiter kurz vor dem Attentat gesehen hatten).
Man kann den Forstweg wohl auch, mit einem geländegängigen Wagen wie einem X5, weiter in die Berge hochfahren und dann über einen Pass in ein anderes Tal gelangen.

Da der Ort so abgelegen ist, halte ich die Theorie, dass die vier Toten von einem Wahnsinnigen umgebracht wurden, der einfach Zufallsopfer erschießen wollte und dort lauerte, für eher unwahrscheinlich. Was dafür spricht, dass der Mörder aus der Region in weiterem Sinne kommen könnte, ist die altertümliche Schweizer Waffe.

Wenn es keine Zufallstat war und die britische Familie das Ziel, dann muss der Mörder entweder der Familie gefolgt sein, oder aber sich dort verabredet haben.
Da mehrere Zeugen zwar den BMW der Al-Hillis hoch fahren sahen aber von Chevaline aus keinen anderen Wagen hinterher, scheidet eigentlich eine Verfolgung aus.
Bleibt also ein verabredetes Treffen. Für das spricht ja auch der Umstand, dass der Motorradfahrer wenige Minuten vor den Al-Hillis von 2 Gruppen von Waldarbeitern gesehen und angesprochen wurde und außerdem der britische BMW X5 der kurz vor der Tat hochgefahren ist und aber nicht mehr beobachtet wurde, wie er hinabgefahren ist.

Merkwürdigerweise wurde der X5 nicht von Brad Martin und nicht von den Zeugen im Ort gesehen :ask:

Auffällig ist schon der intensive und ausgeuferte Erbstreit der Brüder, der Betrugsversuch des älteren Bruders, um Zugang zu dem Genfer-Konto zu bekommen und dass Saad Al-Hilli wohl dafür sorgen wollte, dem älteren Bruder den Zugang zu diesem Geld ganz zu versperren. Evtl war das ja der Hintergrund der ganzen abrupt angetretenen Reise.

Nun sind es schon 3 Jahre, dass der Fall ungelöst ist.
Was aus den beiden jungen Mädchen geworden ist, kann man nur erahnen. Wenigstens können sie mittlerweile bei ihrer Tante und ihrem Onkel leben. Aber wie eine 4-jährige je den Mord an Mami und Papi verarbeiten wird können, das ist eine minderst ebenso ungelöste Frage, wie der ganze Fall selbst.

Ob da wohl jemals Klarheit rein kommen wird?

Noch mal die BBC-Doku zur Tuerie de Chevaline von vor 2 Jahren, schon sehenswert.

Ich habe diesen Artikel zufällig entdeckt, weil er nach oben gerutscht ist. Dachte, der Fall sei im letzten Jahr aufgeklärt worden? Wurde nicht der Bruder des getöteten Familienvaters festgenommen? Hieß es nicht, das Motiv sei ein Erbschaftsstreit gewesen?

«Rien ne permet d’établir un lien entre le motard et l’affaire»

http://www.tdg.ch/geneve/actu-genevoise/permet-etablir-lien-motard-laffaire/story/15493616 (Archiv-Version vom 29.10.2015) vom 6. März 2015

Es gibt offenbar keine Hinweise die eine Verbindung zwischen dem Motorradfahrer und dem Mordfall herstellen könnten. Ob diese Erkenntnis weiterhilft ist fraglich aber zumindest kann einer wieder aufatmen.

… «Il y a forcément une forme de frustration, commente-t-il. D’autant que pour Chevaline, honnêtement, je n’ai plus aucune conviction.» Gardant l’espoir de résoudre le mystère, peut être grâce à l’un des deux ADN inconnus retrouvés sur place, Eric Maillaud sait qu’il devra, malgré tout, bientôt faire ses valises. …

http://www.tdg.ch/portraits/eric-maillaud-oubliera-jamais-chevaline/story/27684898 vom 3. September 2015

Grobe Übersetzung:

… „Zwangsweise führt es zu einer Form der Frustration“ kommentiert er. Umso mehr als dass ich, ganz ehrlich, für Chevaline keinerlei Überzeugung mehr habe. In der Hoffnung, das Rätsel vielleicht doch noch mit Hilfe der beiden DNA Proben zu lösen die vor Ort gefunden wurden, weiss Eric Maillaud, trotz alledem, dass er bald seine Koffer packen muss. …

@HerculePoirot

HerculePoirot schrieb: «Rien ne permet d’établir un lien entre le motard et l’affaire»

Komisch ist ja, dass er, der nun identifizierte Motorradfahrer, sehr kurz nach der Tat von Brett Martin gesehen wurde, wie er sehr langsam runterfuhr ("abnormally slow") und recht kurz vor der Tat von den Waldarbeitern, die sog. mit ihm sprachen und dass er dennoch versichert, absolut gar nichts gesehen zu haben, weder die Familie bzw deren BMW noch den anderen BMW noch Brett Martin noch Sylvain Mollier.
Zumindest geht das für mich aus "absolut gar nichts" hervor.

Ich hab übrigens gerade in der frz Wikipedia gelesen, dass Brett Martin evtl doch den anderen BMW (den 4x4) gesehen hat nicht das Auto der Familie. Das ist ein Widerspruch zu seiner seiner Darstellung zur BBC-Doku.

Wenn der Motorradfahrer wirklich "draussen" ist, muss es wohl der BMW-Fahrer gewesen sein, dessen Wagen nie identififiziert wurde. Angeblich englisches Fahrzeug (Lenkrad rechts), dunkelhäutiger Fahrer mit schwarzem T-Shirt, laut dem Waldarbeiter.
Wenn es also keine Komplizenschaft zwischen Auto- u Motorradfahrer gab, würde das den Contractkiller wahrscheinlicher machen. Und dass die ganze Familie umgebracht wurde (bzw werden sollte), könnte man so deuten, dass bzgl Erbschaft niemand übrig bleiben darf der vorberechtigt ist. Bei einer Spionageangelegenheit müsste eigentlich nicht die ganze Familie dran glauben, sondern nur Leute "die zuviel wissen", also der Vater alleine.

@frauZimt
Der Bruder wurde 2013 eine Zeit lang verdächtigt und inhaftiert in England, aber kam auf Kaution frei und wurde nie angeklagt. Schätzungsweise rangiert er bei den frz Behörden immer noch als Hauptverdächtiger (Vermutung)...

@z3001x

Danke. Das hab ich nicht mitbekommen.

Hallo zusammen. Habe mich nun doch mal angemeldet, da ich den Fall seit dem ersten Zeitungsartikel mitverfolge. Ich lese auch hier schon seit langem mit. Die Zusammenhänge kenne ich im Großen und Ganzen. In den letzten Wochen gab es zumindest für mich ein paar kleine Neuigkeiten zu dem Thema. Könnte ja auch den einen oder anderen interessieren:


Es gibt eine 6-teilige chronologische Zusammenfassung bei GQ, der Author hat auch einige Personen wie Maillaud oder Zaid besucht und befragt. Ist ganz gut geschrieben und enthält hier und da nähere kleinere Details die ich nicht alle kannte (vor allem in Teil 6):

http://www.gq.com/search?tags=Perfect%20Crime


Die Auswertung von Sicherheitskameras hat ergeben, dass Saad al Hille zwei Wochen vor dem Urlaub bereits mit der Fähre von Dover nach Calais gefahren ist:

Saad al-Hilli drove onto a ferry in Dover and then off again at Calais on August 30, 2012, the week before the murders. There are security cameras at the terminal, and more cameras at toll plazas and gas stations and along the highway.

In dem Artikel steht auch, dass es nicht Saad al Hillis Entscheidung für die Fahrt zu diesem Parkplatz war. Seine Tochter Zainab wurde gefragt, was sie gerne machen würde:

“We know,” Maillaud tells me, “and this is a certitude, that when they found themselves at the top of the Combe d’Ire, it was not the father’s choice.”

It was Zainab’s choice, and perhaps a navigational misstep.

Weitere Details, zu dem Zeitpunkt kurz vor dem Mord die mir so noch nicht bekannt waren. Wie es scheint ist auch Mollier nicht ganz gewollt dort gelandet. Er wollte vom Parkplatz wohl seine Freundin zurückrufen und hat wohl deshalb dort gehalten:

Saad passed Sylvain Mollier on the way up. He, too, apparently had gotten lost. His girlfriend’s father had suggested a route, and Maillaud wonders if maybe Mollier was supposed to have taken that same sharp left at the bottom. But he started pedaling up a mountain instead, and he could have turned around, but some people would rather keep going. “An athlete,” Maillaud says, “is stubborn.”

Not far from the parking area, his mobile phone rang. It was Claire. Mollier was out of breath, panting. He told her he had to get to the top, and he’d call her back.

He got off his bike near where the al-Hillis were parked. Saad was probably talking to him. Saad was always the outgoing one, Zaid says, chatty and friendly. Most likely he was asking about Mollier’s bike. Saad liked bikes.

Bisher war immer davon die Rede, dass Mollier zuerst angegriffen wurde, doch wie es scheint, kann niemand die Reihenfolge wissen:

An early report said blood splatters on the soles of Saad’s shoes indicated Mollier was shot first, already bleeding before Saad got into the BMW. But Maillaud is firm that investigators do not know the order of the targets. That is a narrative detail, he says, that will need to be explained. “Until we find the killer,” he says, “we won’t know.”

2. In einem Artikel der Daily Mail wird erneut auf das Verhältnis von Iqbal zu Thompson eingegangen, der bekanntlich am selben Tag starb. Angeblich soll nun doch eine Exhumierung stattfinden um die Todesumstände zu klären. Vielleicht bringt dies Neues ans Licht?

[...] the FBI has also asked for the body of American oil worker Mr Thompson to be exhumed so as to verify he died of a heart attack.

http://www.dailymail.co.uk/news/article-3244198/Sister-man-died-day-Al-Hilli-family-murdered-French-Alps-says-pair-stayed-contact-nine-year-marriage.html

Hallo,
ich bin seit ca. zwei Jahren Leser des Forums.
Seit kurzen hab ich mich registriert.
Der Fall den ich wirklich extrem mysteriös finde, ist die Sache bei Annecy.

Weiß jemand, ob die letzten Monate irgend etwas Neues zu dem Fall passiert ist ?

Seit dem 3. Januar 2016 gibt es offenbar einen neuen Verdächtigen der wohl dafür verantwortlich sein soll. Ob er es nun ist oder nicht, weiß man seitdem wohl nicht:

- Ex-policeman has named Belgian 53-year-old Michel Hecht as a suspect
- French police are questioning Hecht after the tip-off
- Private detective Pascal Huche has also linked Hecht to the unsolved murders of two British cyclists in Brittany in 1986, but he was not charged
- 53-year-old was convicted of shooting at his brother, sister-in-law, and nephew in 2005

http://www.dailymail.co.uk/news/article-3382611/Gunman-tried-kill-three-members-family-new-suspect-French-Alps-murder-mystery.html

@whitetea

Zu Deinem Post von 07.10.2015 um 22:03 und den verlinkten GQ-Artikeln

whitetea schrieb am 07.10.2015:In dem Artikel steht auch, dass es nicht Saad al Hillis Entscheidung für die Fahrt zu diesem Parkplatz war. Seine Tochter Zainab wurde gefragt, was sie gerne machen würde:

Seltsam dabei find ich, dass in dem Artikel steht, dass Saad seine Tochter Zainab morgens fragte, ob sie an dem Nachmittag lieber shoppen gehen wollte oder in den Wäldern/Bergen spazieren. Und die 7-jährige Zainab hätte dann lieber im Wald spazieren gehen wollte.
Also hat sie nicht den Parkplatz oder den Weg ausgewählt.

On the family’s second morning at the campground, September 5, Saad asked his daughter Zainab what she would like to do that afternoon. He could take her shopping in Annecy, or they could go for a walk in the woods. Zainab said she wanted to walk in the woods.

Und falls es insgeheim doch Saad's Idee war, dahin zu fahren, hätte er das auch so arrangieren könne, dass Zainab einverstanden ist. Wenn sie für Wandern war und er einen Grund hatte da hoch zu fahren, den er aber niemand nennen wollte, dann wäre es natürlich geschickter, wenn es so wirkt, also ob Zainab wandern will und nicht er.

Den Weg von Chevaline zum Combe d'Ire hoch muss jedenfalls schon Saad selbst gewählt haben, als Fahrer(?)
Den kannte die Tochter ja nicht.

Wenn sie wirklich ganz zufällig da hoch sind, können sie ja kaum das Ziel gewesen sein, oder aber der Täter müsste sie verfolgt haben (GPS-Wanze am Wagen oder als Schad-App auf dem Handy), oder er müsste sie die ganze Zeit beschattet haben. Aber wer schlägt schon spontan an einem ihm unbekannten Ort zu, das dürfte in vielerlei Hinsicht viel zu riskant sein, außerdem wurden sie ja angeblich nicht verfolgt, ich glaube laut Brett Martin...
Das passt also nicht recht zusammen. Wenn sie zufällig an den Ort sind, waren sie wohl auch Zufallsopfer.

Dabei fällt mir auf, dass am Anfang oft von weiteren Zeugen die Rede war, die kurz nach Brett Martin zu dem Parkplatz kamen bzw denen BMW entgegen kam.
Ein junger Franzose und 3 Freundinnen in einem Auto waren das. Irgendwann wurde auch der Name genannt.
Von denen war später kaum mehr die Rede...

whitetea schrieb:Seit dem 3. Januar 2016 gibt es offenbar einen neuen Verdächtigen der wohl dafür verantwortlich sein soll. Ob er es nun ist oder nicht, weiß man seitdem wohl nicht:

Allerdings stimmen aus Sicht des Ex-Polizisten und jetzigen Privatdetektivs vor allem die "Modi operandi" - Schüsse aus sehr kurzer Distanz - und andere Parameter der Person Hecht's mit dem angenommenen Profil des Täters von Annecy überein. Aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass er sich zur Tat-Zeit in der Gegend aufhielt, oder dass er sonst einen Bezug zu der Gegend oder Leuten dort hat, oder? Oder dass er eine Waffe besitzen würde, die passen würde, oder so eine 4x4 Jeep oder irgendeine anderen materielle Verbindung zu dem Fall.

Der Tötungsversuch an der Familie seines Bruders - das ist ja "immerhin" ein persönliches Motiv, schon ein Unterschied zu den Morden von Chevaline.

Auch die konstruierte Verbindung von Hecht zu den Morden an den beiden britischen Radfahrern in der Bretagne von 1986 ist rein hypothetisch. Für den Ex-Polizist ist es wohl ein ungelöster Fall, der ihm anscheinend nicht aus dem Kopf geht.

Wenn jemand in den Vogesen wohnt - also das ist schon ganz schön weit weg von Annecy ...
Da müsste man ein bisschen mehr Hardfacts haben, bevor man von einem echten Verdächtigen spricht.

Hier ist noch ein Interessanter Artikel zu diesem Michel Hecht.
Da steht, dass es 15km entfernt von dem Mord an den beiden Engländern von 1986, bei Lanvallay, einen anderen, bis dato ungeklärten Doppelmord an zwei Belgiern gegeben hätte, und zwar 1979 und dass damals der Vater von Michel H, Roger H, der Hauptverdächtige gewesen wäre...

Der Polizist, Pascal Huche, hat diesen Michel H schon seit 2001 auf dem Schirm und den Verdacht, dass der was mit den Morden in Annecy zu tun haben könnte, hat er schon seit mindestens 2013...
Der Fall, der ihn wohl nicht loslässt, verjährt diese Jahr, 2016...

http://www.liberation.fr/societe/2013/02/15/un-ex-policier-hante-par-deux-fiances-abattus_882218

Zwei Wochen nach der "Tuerie de Chevaline", am 20.09.2012, hat Pascal Huche auch schon die Verbindung zu dem Doppelmord von Lanvallay 1986 und Michel H. gezogen...

http://www.le-petitbleu.fr/2012/09/20/double-meurtre-de-lanvallay-lex-policier-veut-rouvrir-lenquete/ (Archiv-Version vom 02.07.2013)

@z3001x

Vielen Dank fuer die Beschreibung des Tatortes! Mir war nicht klar, dass der Parkplatz so weit vom Dorf entfernt war.

Ich hattte mich auch schon immer nach dem Grund gefragt, aus dem sie dorthin gefahren sind. Ich habe die Quelle nicht zur Hand, aber es wurde gleich am Anfang bekannt gegeben, dass die Familie normale Urlaubskleidung trug, aber keine Wanderschuhe oder aehnliches. Das stimmt, wie Du schreibst, ja auch mit der Tatsache ueberein, dass sie ja ein kleines Kind und die Oma dabeihatten. Sie werden nicht vorgehabt haben, durch schwieriges oder steiles Gelaende zu laufen.

Wie ist denn die Aussicht dort oben? Wuerde es Sinn ergeben, dort hochzufahren, um einen Blick ueber die Landschaft zu geniessen?

AnnaKomnene schrieb:Mir war nicht klar, dass der Parkplatz so weit vom Dorf entfernt war.

Doch ist über 3km außerhalb und auf dem Weg sind vll noch 1-2 verlassene Häuser. Völlig abgelegen.
Einige Foto die am Anfang oft gezeigt wurden, sind von der Absperrung die seinerzeit aufgestellt wurde, das war 2km vor dem Parkplatz am Ortsausgang.

AnnaKomnene schrieb:Wie ist denn die Aussicht dort oben? Wuerde es Sinn ergeben, dort hochzufahren, um einen Blick ueber die Landschaft zu geniessen?

Der Parkplatz und der ganze Weg dahin liegen ja in einem steilen Tal, fast schon eine Schlucht.
Da ist es zwar schon irgendwie auch schön, weil natürlich und viel Wildblumen und gute Luft, aber man hat keine gute Aussicht.
wenn man die eien Serpentine hochstapft (so 100m) sieht man einen Zipfel vom See.
Man müsste noch einige hundert Meter oder eher km weiter hoch, um eine gute Aussicht zu haben. Von weiter oben muss sie dann aber bombastisch sein. Da würde man den ganzen Lac d'Annecy sehen und Alpenpanorama.

Die Straße führt wie gesagt auch noch weiter nach dem Parkplatz. Ab da ist es aber nur noch für Forstarbeiter freigegeben.
Später kommt auf dem gesperrten Teil eine Eisenschranke.

Nach allem was man mitbekommen hat, kann es aber nicht das Ziel der Familie gewesen sein, da eine stramme Bergwanderung mit 74-jähriger Oma, und zwei kleineren Kids zu machen.
Man kann auf dem Weg zu Parkplatz hoch auch kaum wenden auf ~3km Strecke, es ist ein ungewöhnlich enge Straße auf der einen Seite Wildbach auf der anderen Berg:

So sieht der weg beim fahren aus:
https://nj.proxfree.com/permalink.php?url=s54aaHA%2FaGsaD5vHs0QZLcUclS%2FcUxrnNZwEMCiA0I9My%2Bbps%2BR9seHHW8OthO731zVlEnkFSN%2BoZZRJEUBPLAj5aCCu3nd2oi9Tt3ixEv6wYJZfMzO9SUd9K%2B%2FFh3O6&bit=1
https://www.youtube.com/watch?v=OvjqI1M6lvY

route de chevaline

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Aber natürlich kann es sein dass sie einfach mal so in die Berge rein gefahren sind, just for fun.
Ist ja nicht so ungewöhnlich im Urlaub.

In einem Kommentar zu dem einen Video, steht, dass der tote Ex-Fremdenlegionär, Patrice M. , der sich umbrachte, eine Beziehung zu Mollier's Schwester gehabt hätte (Gerücht, gerücht), und die Schwester des Legionärs sagt er hätte Mollier gekannt:
http://www.letelegramme.fr/fait-divers/tuerie-de-chevaline-la-soeur-de-l-ex-legionnaire-defend-son-frere-23-06-2015-10678199.php

@z3001x

Ja, das kann schon sein, dass sie sich verfahren haben, oder einfach mal nachsehen wollten, wo der Weg hinfuehrt. Ich habe schon verruecktere Sachen gemacht im Urlaub... es muss ja nicht immer alles zielorientiert gewesen sein.

Und wenn man dort nicht wenden kann, bis man den Parkplatz erreicht, wird auch klar, weshalb sie nicht einfach kehrt gemacht haben sollten...

Ich glaube, von Seiten der Familie gibt es einfach zu viele Moeglichkeiten, weshalb sie dorthin gefahren sein koennten.

Zu der Waffe faellt mir nur ein, dass es nicht nur eine schweizer Waffe ist, sondern eben auch eine Nazi Waffe. Das koennte zB ein Hinweis auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund sein.

Zu Anfang dieses Falls wurde ja viel VT-mässig über einen möglichen Zusammenhang zwischen Saad Al-Hillis Tätigkeit bei SSTL, das zu EADS gehört, und Sylvain Molliers Tätigkeit bei Cenzus spekuliert.
Obwohl das mittlerweile offiziell als Unsinn dargestellt wird, weil Al-Hilli angeblich nicht an sicherheitskritischen o/u militärischen Projekten gearbeitet hätte, und Mollier nur Schweisser gewesen sei, wollte ich mal anführen, dass Mollier's Firma Cenzus Zirkonium herstellte und es ein britisches Programm für Spionage-Satelliten gab, das "Zirkon" hiess, weil da Zirkonium-Silikat eine wichtige Rolle spielt. In dem Programm arbeiteten GCHQ und die NSA zusammen:
Wikipedia: British space programme#Intelligence satellite programmes

Allerdings wurde das Projekt bereits Ende der 80er gecancelt.
Was nicht heißt, dass Zirkonium im Bereich Satelliten-Technologie nicht weiterhin eine Rolle speilen würde.

Im selben Wikipedia-Artikel ist die Firma "Surrey Satellite Technology", 100% EADS-Tochter, für die ist Al-Hilli arbeitete, als wichtiger Partner der "UK Space Agency" genannt.
EADS und verschieden Töchter/Spin-Offs wiederum stellen bis heute militärische Satelliten für das britische Militärsatelliten Programm "Skynet" her.

Wikipedia: Skynet (satellite)#Satellite summary

Natürlich kommt es bei so großen Unternehmen und Projekten immer darauf an, was jemand konkret macht und auf welche Daten er Zugriff hat. Aber für den Fall, dass Saad entgegen offizieller Darstellung an "kritischen " Projekten arbeitete, oder sich zu "kritischen" Daten Zugang verschafft hatte, oder dieser Eindruck entstanden war, ist die Frage, ob das öffentlich preisgegeben würde.

Er wurde ja bereits während des Iraq-Kriegs 2003 vom britischen "Special Branch" observiert.
Außerdem sei er ziemlich "flammend" anti-amerikanisch eingestellt gewesen.
Von daher könnte es ja sein, dass er als Sicherheitsrisiko angesehen wurde, bzw evtl hat er ja wirklich an etwas Illegalem "gedreht" hat, bzw dass das angenommen wurde.

Von daher würde ich jetzt irgendeine Art von Zusammenhang mit Al-Hillis Tätigkeit und dem Massaker an ihm, seiner Familie und Mollier nicht für ausgeschlossen halten.
Wenn es so wäre, würde es erklären, warum der Fall nicht geklärt wird und warum immer nur irgendwelche scheinbaren neuen "Top-Verdächtigen" präsentiert wurden, die sich dann alsbald als Ente erwiesen...