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Welches Buch lest ihr gerade?

7.180 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

08.11.2021 um 17:33
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Jedenfalls ein wenig, denn das was du da im Spoiler hast, beeinflusst die eigentliche Erzählung/Handlung nicht, weshalb ich meine Aussage nicht gaanz falsch finde.
Doch, ein bisschen schon!😉

SpoilerBilly wirft ja sogar das besagte Bild in die Schlucht, weil es ihm verhext vorkommt und er hält auch die Hütte, in der er schreibt, für verhext. Alice nimmt sich dieses Erlebnis mit für ihren zukünftigen Berufswunsch als Schriftstellerin.

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08.11.2021 um 18:19
Mir ist ein interessantes Buch in die Hände gefallen

Der neue Prometheus

Aus der Timothy Leary Ecke. Ist eigentlich eine psychologische Ausarbeitung - aber mit Hinsicht auf moderne Sichtweisen in den meta Bereich hinein.
Ich denke Nietzsche hätte in Hinblick auf seinen Übermenschen ne Freude an dem Buch xD

Wer ein bisschen an sich arbeitet - und auch offen ist für (ich sag mal) andere Dimensionen (von sich) und nicht nur im Primatenzustand vegetieren möchte , dem kann ich das buch wärmstens empfehlen.

Gibt auch jede Menge Übungen und Aufgaben ... hab schon einige angewandt - und sie funktionieren. Das sind dann quasie psychodelische Hilfsmittel , ohne dass man sich berauschen müsste.


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08.11.2021 um 19:12
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Doch, ein bisschen schon!
Trotzdem beeinflusst es die eigentliche Handlung kein bisschen


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09.11.2021 um 16:54
Rettungslos: Thriller

von Simone van der Vlugt

Wenn Flucht den Tod bedeutet

Eine junge Frau, ein kleines Kind und ein wahnsinniger Mörder in einem abgelegenen Haus hinter dem Deich. Fliehen kann Lisa nicht, was also soll sie tun, um das Leben ihres Kindes zu retten? In ihrem neuen großen Bestseller schildert Simone van der Vlugt eine junge Mutter in einer schier ausweglosen Situation – ein verstörender und absolut packender Psychothriller!

Lisa lebt mit ihrer sechsjährigen Tochter Anouk in einem Haus am Deich, etwas außerhalb eines kleinen Dorfs in den Niederlanden. Eines Tages, als sie gerade Wäsche im Garten aufhängt, wird sie von einem unbekannten Mann ins Haus gedrängt und bedroht. Fliehen kann sie nicht, denn der Mann ist gewalttätig, und so sind Lisa und ihre kleine Tochter dem Eindringling vollkommen ausgeliefert. In dieser lebensbedrohlichen Situation versucht Lisa, die Ruhe zu bewahren und mit dem Fremden ein Gespräch zu beginnen. Sie vermeidet alles, was ihr Gegenüber provozieren könnte, gibt sich vertrauensvoll und offen. Doch was sie erfährt, jagt ihr eiskalte Schauer über den Rücken. Der Mann ist ein mehrfacher Mörder, der gerade einer geschlossenen psychiatrischen Klinik entflohen ist. Als seine Ehefrau ihn verließ, tötete er seine gesamte Familie. Für Lisa beginnt ein Albtraum – wird er tödlich enden?


rettunng


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09.11.2021 um 23:57
Sleeping Beauties
Stephen und Owen King

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Was passiert, wenn alle Frauen plötzlich einschlafen und nicht mehr aufwachen? Wie gehen Männer damit um, plötzlich alleine zurechtkommen zu müssen? Was machen sie nun mit und aus ihrer Welt?

Frauen und Mädchen, sogar weibliche Säuglinge schlafen ein und werden dann von einer Art Kokon aus weißem Gespinst umhüllt. Wenn man sie aufweckt, indem man den Kokon beschädigt oder entfernt, werden sie gewalttätig. Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Welt ohne Frauen in der Phantasie der Autoren verändert und wie die Männer ohne Frauen weiterleben.


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10.11.2021 um 08:58
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Owen King
Wer ist denn Owen King?

Gestern erzählte eine Kollegin von einer Serie, in der plötzlich alle Männer starben, bis auf einen, und einen männlichen Affen. Hat sie in einer Mediathek gesehen.


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10.11.2021 um 09:01
Zitat von nairobinairobi schrieb:Wer ist denn Owen King?
Stephen Kings Sohn. Sein anderer schreibt auch, unter dem Namen Joe Hill.


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11.11.2021 um 16:08
Schattenschwester: Psychothriller

von Simone van der Vlugt

Plötzlich zückt einer ihrer Schüler ein Messer, sein Gesicht verrät, er meint es ernst. Zwar gelingt es der Lehrerin Marjolein, das Klassenzimmer unverletzt zu verlassen, doch der Angriff bringt sie aus dem Gleichgewicht: Überall wittert sie Gefahr, selbst von ihrer Familie fühlt sie sich verraten. Als sie kurze Zeit später ermordet wird, ist klar, in welche Richtung die Polizei ermitteln muss. Doch Marlieke, die trauernde Zwillingsschwester der Toten, hat ihre Zweifel – nicht zuletzt, weil sie ihre Schwester besser kannte als jeder andere …


schatten1


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13.11.2021 um 07:39
Schattenschwester: Psychothriller
Nein, eher ein langweiliger Krimi.

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Kalte Freundschaft:
von Simone van der Vlugt

Nadine will nicht glauben, dass unter ihren Freunden ein Mörder ist. Doch auch sie kann ihre Augen vor der dunklen Wahrheit nicht verschließen: Der Unfalltod ihres Mannes, der Mord an ihrer Freundin Joella ― schließlich wird sogar ihre eigene Tochter zum Opfer und verschwindet spurlos. Verzweifelt macht sich Nadine auf eigene Faust auf die Suche, denn vertrauen kann sie niemandem mehr …

kalt


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14.11.2021 um 14:21
Zitat von .lucy..lucy. schrieb am 08.11.2021:Der Kindersammler von Sabine Thiesler : Sooo langweilig. Bin sehr enttäuscht .
"Der Kindersammler " ist auf jeden Fall ein guter Titel für einen Roman

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Kai Brodersen - Die 7 Weltwunder


md15754787493


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14.11.2021 um 14:33
guck gerade n interview im schweizer fernsehen mit matthieu ricard , einem buddhistischen mönch

auf einmal so - moment dieses buch da - das hast du doch gg

Der Philosoph und der Mönch

Jetzt weiss ich was ich als nächstes lese :D


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14.11.2021 um 16:32
Der Geliebte

von Esther Verhoef

Eine mörderische Liebe. Eine grausame Tat – und eine Frau, die nichts mehr zu verlieren hat …

Der Traum vom Süden – für Simone scheint er wahr zu werden. Gemeinsam mit ihrem Mann und zwei Kindern zieht sie in die Dordogne, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch dann begegnet sie dem jungen Michel und beginnt eine verhängnisvolle Affäre. Schon bald wird sie erpresst, und aus dem Traum wird unversehens ein Alptraum, der sie direkt in die Gefängniszelle führt. Wem kann Simone überhaupt noch trauen?


geliebter


Nominiert als bestes holländisches Buch des Jahres.


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16.11.2021 um 08:50
Am helllichten Tag: Thriller

von Simone van der Vlugt


Nathalie ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Lebensgefährten Vincent. Sie hat ihn halbtot geschlagen, weil sie um das Leben ihres Babys fürchtete. Nun ist ihr eigenes in Gefahr, denn Vincent will Rache — und er kennt keinerlei Skrupel. Drei von Nathalies Freunden erschießt er auf seinem Rachefeldzug, und niemand scheint ihn aufhalten zu können. Doch für die Ermittlerin Julia, die mit der Untersuchung der Morde betraut wird, stellt sich bald eine ganz neue Frage: Ist Nathalie wirklich nur ein unschuldiges Opfer?


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16.11.2021 um 15:06
Gegen den Tag


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17.11.2021 um 12:09
Liebe deine Nachbarn wie dich selbst:

von Louise Candlish


Lowland Way im Süden Londons: ein Vorortparadies. Gepflegte Häuser. Freundliche Menschen. Spielende Kinder auf der Straße. Bis im Haus Nr. 1 neue Nachbarn einziehen.
Sie halten sich nicht an Regeln, ihre Musik ist zu laut, sie parken falsch – und überhaupt!
Dann erschüttert ein schreckliches Verbrechen das Viertel. Und für die Anwohner ist die Sache sonnenklar: Die haben es getan. Die haben ein Leben auf dem Gewissen. Es gibt nur ein Problem. Die Polizei glaubt ihnen nicht…


nachbarn


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17.11.2021 um 13:07
@.lucy. Wahnsinn, was Du alles liest, ist ein schönes Hobby.


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18.11.2021 um 08:39
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Wow, das ist 1984 2.0

Eggers beschreibt einen riesigen Konzern, der massenhaft Entertainment Apps entwickelt, die letztlich zur Totalüberwachung des Menschen führen. Die eiegntliche Handlung dreht sich um zwei Freunde, die den Konzern von innen zerstören wollen. Wo der Abstand zwischen Realität und Buch bei Orwell noch sehr groß war, ist er bei Eggers ziemlich klein und das ist dass wirklich beängstigende an Eggers Dystopie.


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19.11.2021 um 06:47
@nairobi
Dafür bleibt der Fernseher aus.

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Die Nanny

von Gilly Macmillan

Die siebenjährige Jo wächst im Luxus auf, doch Wärme und Zuneigung erfährt sie nur von ihrer geliebten Nanny Hannah. Als die eines Nachts ohne jede Erklärung verschwindet, bricht für das Mädchen eine Welt zusammen. Dreißig Jahre später kehrt Jo nach England in das Anwesen ihrer Kindheit am See zurück. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist noch immer geprägt von Vorwürfen und Ablehnung, und so ist Jo überglücklich, als eine ältere Dame auftaucht und sich als Hannah, Jos ehemalige Nanny, vorstellt. Doch Jos Mutter ist misstrauisch. Denn sie weiß – Hannah ist tot, seit der Nacht vor über dreißig Jahren. Wem soll Jo glauben? Ihrer Mutter oder der Frau, die damals das einzig Gute in ihrem Leben war? Und will Jo die Wahrheit überhaupt wissen? Denn die tut manchmal so weh, dass man lieber mit einer Lüge leben würde …


nanny


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20.11.2021 um 12:40
Mary Beard - Das Lachen im alten Rom

Beard-Lachen

Die bei Veröffentlichung des Buchs Mitte der 2010er Jahre etwa 60 Jahre alte englische Althistorikerin aus Cambridge legt ein Buch auf Basis einer Vorlesungsserie vor, welches das Lachen im Römischen Reich zum Thema hat, wobei sie wegen der Dominanz des Griechischen in der östlichen Reichshälfte bis zu den griechischen Philosophen zurückgeht.

Die angeführten Beispiele erscheinen ungeordnet, springen mit einer unendlichen Fülle aus dem Lateinischen und Griechischen in Zeit und Sprache, was das Lesen durchaus nicht erleichtert, aber dennoch ist eine Struktur zu erkennen, die auf der Funktion des Lachens basiert. Beard konstatiert drei Typen von Lachen:

1. Lachen aus Überlegenheit (Verlachen aus einer Überlegenheitshaltung, Lachen als Machtdemonstration)
2. Lachen aus Inkongruenz (etwas ist unlogisch und passt nicht zusammen; viele Witze basieren darauf)
3. Lachen zur Erleichterung (Spannungsabbau)

Beard beginnt mit einer Erzählung des römischen Historikers und Politikers Cassius Dio, der im Colosseum Gladiatorenkämpfen beiwohnte. Kaiser Commodus (Sohn von Mark Aurel, Gladiatoren-Fanatiker) war selbst in der Arena und präsentierte den anwesenden Senatoren den abgeschlagenen Kopf eines Strauß-Vogels mit dem Hinweis, dass er auch Politiker den Kopf abschlagen kann. Dio fand das so absurd, dass er ein Bedürfnis loszuprusten unterdrücken musste, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.

Ähnliche Geschichten sind auch von Elagabal bekannt, der practical jokes mit Anwesenden bei Feiern gestaltete, die durchaus auch lebensbedrohlich sein konnten.

Dieses Lachen aus Überlegenheit verfolgt Beard bis in römische Witzsammlungen (These: die Römer waren die ersten, die Witze erzählten und sammelten), wo immer wieder Einwohner bestimmter Städte wie Abdera als dümmlich hingestellt werden (selber ist man nicht so dumm wie die Abderiten ... wer kennt nicht Ostfriesenwitze?).

Lachen in diesen Fällen ist nicht etwas Nettes, etwas Freundliches, sondern es ist aggressiv, es ist eine Waffe.

Diese Form des Lachens werde jedoch nicht nur von Machthabern eingesetzt, sondern auch von jenen, die sonst keinerlei Einfluss in der Gesellschaft haben. Beard erwähnt Überlieferungen, in denen Frauen über Männer kichern und sie damit verlachen, erniedrigen. Das Kichern sei - oft auch bis heute - die einzige Waffe von Frauen gegen dominante Männer. Dargestellt bereits in der Antike.

Lachen war aber auch Teil der Unterhaltung. Hochrangige Römer bezahlten professionelle Unterhalter, deren Aufgabe es war, sie bei einem abendlichen Beisammensein zum Lachen zu bringen. Auch ist bekannt, dass es Schauspieltruppen gab, die vor allem das Straßenpublikum oft mit Zoten unter der Gürtellinie unterhielt. Diese waren Mimen bzw. Pantomimen. Auch ist bekannt, dass Tiere, indem sie Menschen nachahmen mussten, als Spaßmacher zu fungieren hatten. Affen waren wegen der Nähe zum Menschen besonders beliebt. Verstörend ist eine Darstellung aus der Casa dei Dioscuri in Pompeji (erstes Jahrhundert nach Christus), wo ein brutal wirkender nackter Junge mit Peitsche einen bekleideten Affen zu Kunststückchen zwingt:

Casa dei DioscuriOriginal anzeigen (0,5 MB)

Oder eine römische Bronzestatuette mit einem Schauspieler, der als Maske einen Affenkopf trägt:

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In der Literatur beginnt das Lachen in der griechischen Komödie und in den Fabeln des Äsop im sechsten vorchristlichen Jahrhundert (auch hier schon ein Affe als Grund des Lachens), die römische Überlieferung zeigt einen Trend hin zur Verselbständigung des Witzes. Mit dem Philogelos (Der Lachfreund) ist im dritten nachchristlichen Jahrhundert auf Griechisch das erste Witzbuch entstanden (45 Witze daraus auf Englisch). Diese Sammlung ist nicht nur als Witzbuch interessant, sondern auch wegen der Sprache. Griechisch spielte als Sprache im Römischen Reich nach wie vor eine zentrale Rolle im Geschäfts- wie im Geistesleben und wurde nicht vom Lateinischen verdrängt.

In dieser Sammlung finden sich auch Witze, bei denen einem bis heute das Lachen im Hals stecken bleibt. Ein Beispiel:
Sah ein Mann aus Abdera, wie ein Läufer gekreuzigt wurde, und sagte: "Jetzt läuft er nicht mehr, jetzt fliegt er."
Beard geht, in Anlehnung an Umberto Ecos Der Name der Rose, der Frage nach, ob es ein verschollenes Buch über das Lachen von Aristoteles gegeben haben könnte. Sie verneint es aus dem Grund, dass Aristoteles in verschiedenen Werken sehr wohl über das Lachen geschrieben hat, seine Aussagen darüber jedoch widersprüchlich sind.

Auch dem Lächeln geht Beard nach und kommt zu dem Schluss, dass Römer womöglich überhaupt nicht gelächelt haben. Begrüßt sei unter Freunden sich mit einem Kuss worden. In Anlehnung an den französischen Historiker Jacques Le Goff hält sie es für möglich, dass Lächeln erst eine Erfindung des europäischen Mittelalters gewesen sei. Dies scheint jedoch eine gewagte These zu sein.

Schließlich werden Darstellungen präsentiert, bei denen sich die Frage stellt, ob sie den Betrachter zum Lachen bringen sollen oder nicht bzw. ob der/das Dargestellte lacht oder nicht.

Beispiel 1: Cave Canem (Vorsicht vor dem Hund) aus der Casa del Poeta Tragico in Pompeji

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Beispiel 2 aus der Neuzeit: Frans Hals - Der lachende Kavalier (1624). Lächelt er oder nicht?

Hals obraz 1Original anzeigen (0,2 MB)

Rezension auf wissenschaft.de


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20.11.2021 um 13:34
Johann Nestroy - Freiheit in Krähwinkel

Nestroy-Kraehwinkel

Geschrieben im Frühjahr 1848, uraufgeführt am 1. Juli 1848 in Wien, danach Tournee (Graz, Budapest, Brünn, Prag, Leipzig, Hamburg, Linz), abgesetzt in Wien am 6. Oktober 1848.

Dies ist Nestroys Revolutionsstück, mit dem er seine Ansichten zum Deutschen Bund, zum Metternich-System, zur Revolution zum Ausdruck bringt. Er verlegt die Revolution in die fiktive Kleinstadt Krähwinkel. Obrigkeit und Bürger kennen sich alle, sie gehen gemeinsam ins Gasthaus, es gibt Liebschaften. Das Persönliche wird mit dem Politischen vermengt. Wie im wirklichen Leben. Sprachrohr ist der liberale Journalist Eberhard Ultra, der bei den Aufführungen von Nestroy selbst gespielt wurde.

Die politischen Ziele werden unmissverständlich auf die Bühne gebracht:

- Abschaffung der Adelspriviliegien, Gleichheit aller Menschen
- Gleiche, allgemeine Wahlen
- Alle politischen Rechte auch den Frauen
- Freiheit der Meinungsäußerung
- Pressefreiheit
- Abschaffung der Zensur
Ein Zensor ist ein Mensch gewordener Bleistift oder ein Bleistift gewordener Mensch; ein fleischgewordener Strich über die Erzeugnisse des Geistes, ein Krokodil, was an den Ufern des Ideenstromes lagert und den darin schwimmenden Dichtern die Köpf' abbeißt.
Die Bürger rebellieren gegen die Vertreter der absolutistische Obrigkeit. Gegen den fetten Bürgermeister, gegen den geheimen Stadtsekretär Reakzerl Edler von Zopfen (Nestroy liebte sprechende Namen) und den schwankenden Ratsdiener Klaus, der die Bürger im Gasthaus bespitzeln soll. Die Front der Revolutionäre ist geschlossen. Von der reichen Bürgerswitwe bis zum kleinen Nachtwächter. Demonstrationen werden von den Stadtsoldaten unter dem Kommandanten Rummelpuff blutig niedergeschlagen.

Die große Welt holt Nestroy in Verkleidungspossen nach Krähwinkel. Ultra tritt dreimal als verkleideter Gesandter vor den Bürgermeister: einmal als russischer Fürst Knutikof Sibiritschevski, Tyrannski Absolutski (dass Russland auf Seite des österreichischen Absolutismus ist und sein wird, bringt Nestroy sehr früh auf die Bühne), einmal als "geflohene Exzellenz" aus Wien (Anspielung auf die Flucht Metternichs im März) und einmal als Europäischer Freiheits- und Gleichheitscommissär, der Verfassung und Freiheit bringt und dem Bürgermeister das Fürchten lehrt.

Bei Nestroy siegt schließlich die Revolution, als die Frauen Krähwinkels sich als Studenten (Träger der Revolution) verkleiden und auf die Barrikaden steigen. Der Bürgermeister und seine Bürokraten des Absolutismus fliehen. Schlussfazit von Ultra:
Als wie's im Großen war, so haben wir's hier im Kleinen geseh'n, die Reaktion ist ein Gespenst, aber Gespenster gibt es bekanntlich nur für den Furchtsamen, drum, sich nicht fürchten davor, dann gibt's gar keine Reaktion.
Ein Aufruf zum revolutionären Mut.

Abgesetzt wurde das Stück in Wien übrigens nicht von absolutistischen Herrschern, sondern von den Revolutionären. Am 6. Oktober 1848 verweigerten die kaiserlichen Soldaten in Wien einen Marschbefehl gegen aufständische ungarische Truppen. Kriegsminister Latour wurde gelyncht, Kaiser Ferdinand floh mit seinem Hof nach Olmütz in Tschechien. Die Truppen verbündeten sich mit revolutionären Studenten, Arbeitern und ungarischen Revolutionstruppen und übernahmen die Herrschaft in Wien. Für sie war die Art, wie Nestroy die Revolutionäre im Stück dargestellt werden, eine Verhöhnung und es wurde verboten. Wir begegnen einer revolutionären Humorlosigkeit, wie sie so oft in der Geschichte zu finden ist. Nestroy selbst blieb unangetastet. Dazu war er zu berühmt und beliebt.


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