Abmahnung Urheberrechtsverletzung wegen streamen von Pornos?!

Das wirklich Bedenkliche ist doch, dass damit eine Entscheidung herbeigeführt wird. Bisher hat noch kein Gericht über Streaming entschieden, weil man eben beim Streaming die IP-Adressen nicht herausfinden konnte. Das geht jetzt. Und, ohne vorher die schwierige Frage klären zu müssen, ob denn für das Abgreifen der IPs bei Streaming via Gerichtsbeschluß zu erlauben ist (das hätten die Amtsgerichte wohl verneint ) wird die Sache jetzt höchstrichterlich geklärt. Und man kann sich sicher sein, dass der BGH (und alle Landes- und Oberlandesgerichte) das Streamen verbieten wird. Eine Farce der Contentinhaber, die funktioniert hat.
Cheapeau vor den findigen Juristen. (Auch, wenn es mich selbst ebenso ankotzt.)

@praiseway

Bullshit, was du schreibst, das Landgericht...Köln wars glaub ich, hat sich in mehreren Kammern (ohne Absprache untereinander) schon mit der Problematik (die eigentlich keine ist) des Streamings befasst und widersprüchliche Beschlüsse gefasst und die Kammern, die das Streaming als Vervielfältigung im Sinne der Raubkopie auffassten, die rudern jetzt zurück. Gleichzeitig wurde eine einstweilige Verfügung erwirkt, die der Kanzlei U+C weiteres Abmahnen der Videos dort untersagt. Außerdem müsste für den fraglichen Tatbestand eine auf den ersten Blick erkennbare Rechtswidrigkeit des Inhalts bzw. des Beschaffens selbigens vorgelegen haben.

praiseway schrieb:Das wirklich Bedenkliche ist doch, dass damit eine Entscheidung herbeigeführt wird.

Das ist nicht bedenklich, sondern begrüßenswert.

praiseway schrieb:Bisher hat noch kein Gericht über Streaming entschieden, weil man eben beim Streaming die IP-Adressen nicht herausfinden konnte. Das geht jetzt.

Nein, dass das auf legalem Weg geht, wird von allen Experten angezweifelt. Die Funktion der angeblich benutzten Software ist weder dokumentiert noch bewiesen. Streaming ist eine dirkete Verbindung von Computer zu Computer. Die IPs der User kennt nur der Portalbetreiber. Jemand der sich irgendwo zwischen diese Verbindung setzt, begeht Datendiebstahl und Computersabotage.

Und man kann sich sicher sein, dass der BGH das Streamen verbieten wird.

Mit Sicherheit nicht.

@poipoi
Danke sehr

@GilbMLRS
@Division
@poipoi
Ach ja. Ok. Ich versuch es mal, glaube aber kaum, dass sich diese Diskussion gewinnbringend weiterführen läßt.
@GilbMLRS
Auch das LG Köln hat sich noch nie mit dem Streaming befasst, weil diese Abmahnwelle eben das erste Mal war, dass beim Streaming die IP-Adressen herausgefunden wurden. Der Streit, ob das Streaming, bei dem eine temporäre Kopie im Cache-Speicher eine Verfielfältigung i.S.d. § 16 UrhG darstellt, war bisher rein wissenschaftlicher Natur, weil Gerichte eben nur über Fälle entscheiden.
Du hast Recht, dass gegen U+C ermittelt wird, weil sie gegen das BDSG verstoßen haben könnten.
Von einer einstweiligen Verfügung habe ich noch nichts gehört, und ich sehe nach dem derzeitigen Stand der Dinge auch keine Rechtsgrundlage dafür.

GilbMLRS schrieb:Außerdem müsste für den fraglichen Tatbestand eine auf den ersten Blick erkennbare Rechtswidrigkeit des Inhalts bzw. des Beschaffens selbigens vorgelegen haben.

Das ist richtig, weshalb die Abmahnungen ja auch höchstwahrscheinlich als rechtswidrig anzusehen sind. (Widerspricht man nicht, sind sie aber nichts desto trotz vollstreckbar.)
@poipoi

Bisher hat noch kein Gericht über Streaming entschieden, weil man eben beim Streaming die IP-Adressen nicht herausfinden konnte. Das geht jetzt.
Nein, dass das auf legalem Weg geht, wird von allen Experten angezweifelt.

Wenn man die Erlaubnis der Rechteinhaber hat, ist das kein Problem. Ist genauso wie bei den Filesharing-Fällen.

poipoi schrieb:Streaming ist eine dirkete Verbindung von Computer zu Computer.

Das ist falsch. Das ist peer-to-peer.

poipoi schrieb:Die IPs der User kennt nur der Portalbetreiber.

Und dein Provider.

@praiseway

Im Laufe der Anträge an das Gericht, woraufhin die Abmahnwelle begann, mussten sich die Kammern aber mit der Frage befassen und urteilten unterschiedlich, die jeweils dienlichen Beschlüsse wurden dann als Rechtfertigung genommen.

Von einer einstweiligen Verfügung habe ich noch nichtsgehört, und ich sehe nach dem derzeitigen Stand der Dinge auch keine Rechtsgrundlage dafür.

Dann informier dich mal:

"Jetzt hat Redtube vor dem Hamburger Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen die Abmahnungen der durch Urmann und Collegen vertretenen "The Archive AG" erwirkt, wie die Frankfurter Rundschau berichtet Die einstweilige Verfügung verbiete der „The Archive AG“ Abmahnschreiben an Nutzer der Internetplattform Redtube zu versenden."

http://www.pcwelt.de/news/Erfolg_fuer_Redtube_gegen_Porno-Abmahner-Einstweilige_Verfuegung-8369821.html

@GilbMLRS
Nebenbei: Den Streit, wie die Contentindustrie an die IP-Adressen kommt, gab und gibt es ja genauso beim Filesharing. Hat die Gerichte aber noch nie davon abgehalten, diejenigen, die - beim Filesharing - Werke illegal öffentlich zugänglich machen - § 19a UrhG - zu verdonnern.

@praiseway

Wer es hochlädt, der soll ja auch bestraft werden, das ist als würde ich deine T-Shirt Marke 1:1 kopieren und das Zeug verschenken. Aber Filesharing ist hier nicht der Fall sondern es wird lediglich darauf rumgeritten, dass eine zum Anschauen notwendige Kopie erzeugt wird. Das ist als würdest du Leute abmahnen, die sich dein T-Shirt anschauen, wenn du an ihnen vorbeiläufst oder als würdest du Leute abmahnen, bei denen du dein T-Shirt die Nacht über ausziehst, weil du bei ihnen schläfst.

@GilbMLRS
Ich muß Dir leider sagen, dass juristische Sachverhalte von Medien oft sehr ungenau aufgearbeitet werden. Was bei pcwelt steht, nehme ich nicht für bare Münze. In der Sz, Faz, oder dem Spiegel habe ich noch nichts gelesen. Und selbst da ist das juristische Unwissen der Journalisten oft beachtlich. Poste doch mal den Artikel aus der FR.

praiseway schrieb:Nebenbei: Den Streit, wie die Contentindustrie an die IP-Adressen kommt, gab und gibt es ja genauso beim Filesharing.

Die IPs von den peers im Netz sagt dir jeder filesharing client. Beim streaming gibt es aber nur zwei Beteiligte. Provider protokollieren zwar wer, wann, welche IP hatte, aber nicht welche Adressen man absurft.

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Das ist als würdest du Leute abmahnen, die sich dein T-Shirt anschauen, wenn du an ihnen vorbeiläufst oder als würdest du Leute abmahnen, bei denen du dein T-Shirt die Nacht über ausziehst, weil du bei ihnen schläfst.

Das ist Blödsinn. Bootlegs ist Dir ein Begriff?

@praiseway

Ach, jetzt gefällt dir die Quelle nicht?

Ich habs hier extra noch auf heise.de

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Weitere-Abmahnungen-untersagt-Redtube-erwirkt-einstweilige-Verfuegung-2071578.html

Und schau nur, was drin steht:

"Das Porno-Streaming-Portal Redtube hat vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen die Firma The Archive AG erwirkt. Das berichtet die Frankfurter Rundschau."

Bitte lies das nächste mal deine Quellen bevor du sie von jemandem einforderst ;)

@praiseway

Du willst mir jetzt nicht ernsthaft erzählen, dass sich jemand Miriams Abenteuer zieht um sie weiterzuverbreiten? Mal ganz ehrlich, es gibt sicher viele Wege, mit Pornografie umzugehen aber ich kenne keinen Fall, in dem drittklassige Clips zur kommerziellen Verwertung raubkopiert wurden. Die werden - wenn man nicht wie in dem Falle über Tricks auf die Seite gelenkt wurde - angeschaut, dann wird abgewichst und fertig ist. Das ist alles andere als der Vorwurf, der den Abgemahnten gemacht wurde. Das ist schlicht und einfach eine Betrugsmasche.

@praiseway

Hab sogar noch mehr für dich:

"Nach massiver Kritik an der jüngsten Abmahnwelle gegen vermeintlich illegale Porno-Clips im Internet lenkt das Landgericht Köln ein. Einige Kammern räumten bereits ein, dass durch die verfügte Auskunftserteilung des Gerichts das Recht der Betroffenen möglicherweise verletzt worden sei, teilte das Gericht am Freitag mit. Sie neigten dazu, an ihrer ursprünglichen Einschätzung nicht mehr festzuhalten."

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Abmahnwelle-wegen-Porno-Streaming-Landgericht-Koeln-rudert-bei-Redtube-Abmahnungen-zurueck-2071403.html

Achtung, Eilmeldung:

Die dubiosen Lizenzverträge zu den Filmen stehen im Netz:

http://www.abmahnhelfer.de/wp-content/uploads/2013/12/Lizenzvertraege.pdf

@poipoi

poipoi schrieb:Die IPs von den peers im Netz sagt dir jeder filesharing client. Beim streaming gibt es aber nur zwei Beteiligte. Provider protokollieren zwar wer, wann, welche IP hatte, aber nicht welche Adressen man absurft.

Das ist richtig. Und deshalb wird es auch schwierig werden, prozessionell zu beweisen, dass eine Urheberrechtsverletzung begangen wurde. Während sich die Anti-piracy-Firmen beim Filesharing einfach als Anbieter ausgaben, dürfte es hier schwieriger werden. Und dieser Fall ist auch abgefrühstückt, da redtube ja sagt, U+C hatte keine Erlaubnis.Das ist mittlerweile ja auch raus. U+C hat das LG Köln getäuscht; die gingen davon aus, es gehe um Filesharing, was in dem Auskunftsersuchen von U+C ja auch explizit so drin stand. Das sieht aber ganz anders aus, wenn sie die Erlaubnis haben. Hier sieht man aber erneut, dass es darum nicht geht. U+C ist so ziemlich die spezialisierteste Kanzlei diese Dinge betreffend überhaupt. Auch die 250 € sind ein Witz. Es geht ihnen nur darum, dass höchstrichterlich geklärt wird, dass streaming verboten ist. Und das werden sie vermutlich erreichen.

@GilbMLRS
Komm mal runter. Ok. Die einstweilige Verfügung habe ich nicht mitbekommen. Heise reicht mir.

praiseway schrieb:Es geht ihnen nur darum, dass höchstrichterlich geklärt wird, dass streaming verboten ist.

OB streaming verboten ist. Die aktuelle Gesetzeslage gibt das aber nicht her. Eine höchstrichterliche Entscheidung wird ergeben, dass streaming legal ist. Den Quatsch mit der Kopie im Cache wird kein Richter schlucken.

@praiseway

Ich hatte PC-Welt nur deswegen verlinkt, weils auf die Schnelle das Erste war, was ich fand, die Informationen dazu wusste ich schon seit paar Tagen von heise.de und anderen Quellen. Ich mach mir schon selber nen Kopf, woher meine Informationen kommen, keine Sorge.

@poipoi

Sei dir da mal nicht allzu sicher, ein an irgendner Ecke unklar ausgedrücktes Urteil kann den ganzen Zirkus noch absurder machen.