Akzeptanz von Alkohol in der Gesellschaft

@Scox
Der Konsum von Alkohol unterliegt gewissen historisch gewachsenen Konventionen (natürlich auch abhängig vom jeweiligen Umfeld).
Z.B. morgens Alkohol zu trinken, ist eher unüblich (mit Ausnahme von Sekt vielleicht), ohne dass es dafür einen echten Grund gäbe. Aber so etwas haben Konventionen an sich. Es sind quasi Übereinkünfte zu gewissen Verhaltensweisen, die bewirken, dass innerhalb einer Gesellschaft ein gewisses Maß an Einheitlichkeit und Zusammengehörigkeit entsteht. Ungefähr nach dem Motto: Du bist mir recht ähnlich, also bist Du nicht feindlich.
Na ja, und Karneval ist da eben eine Ausnahme. So eine Art gemeinschaftlicher Ausbruch aus der Konvention. Wobei dich das mit dem übermäßigen Trinken mit zunehmendem Alter häufig wieder relativiert.

Wobei dich das mit dem übermäßigen Trinken mit zunehmendem Alter häufig wieder relativiert.

Würde ich nicht behaupten, wenn ich mich recht entsinne, sind die alkoholbedingten Krankenhausaufenthalte bei 50+ zuletzt wieder gestiegen. @kleinundgrün

@univerzal
Hm, mag sein. Ich habe da tatsächlich nur Erfahrungen über mein Umfeld, das lässt natürlich keine Rückschlüsse auf die Allgemeinheit zu.

Ach was. Wir sind hier bei Allmy. Natürlich lassen persönliche Erfahrungen solche Rückschlüsse zu. Mein Leben ist repräsentativ. Komm jetzt bloß nicht mit irgendwelchen Statistiken ... :)

univerzal schrieb:Würde ich nicht behaupten, wenn ich mich recht entsinne, sind die alkoholbedingten Krankenhausaufenthalte bei 50+ zuletzt wieder gestiegen. @kleinundgrün

Rentner beispielsweise sind häufiger von Alkoholproblemen betroffen, als man meinen könnte. Viele sind einsam und immer mehr haben finanzielle und/oder gesundheitliche Probleme. Die meisten trinken natürlich anonym, deshalb dürfte die Dunkelziffer recht hoch sein.

Man muss allerdings dabei bedenken, dass unsere Gesellschaft allgemein altert und deshalb in absoluten Zahlen natürlich auch mehr Rentner trinken und dann vielleicht auch mal im Krankenhaus landen.

@Reliable
Wer, wo, wann, was und wieviel Alkohol trinkt ist mir egal, seit über 20 Jahren bin ich davon ab und habe damals auch nur mal ein Glas Wein oder Sekt am Wochenende getrunken. Jetzt trinke ich keinen Alkohol mehr, habe nicht das Gefühl das mir was fehlt und mir ist auch gleichgültig ob jemand es belächelt wenn ich "nein danke" sage, wenn man mir ein Alkoholhaltiges Getränk anbietet.

Meiner Meinung nach ist Alkohol die schlimmste Droge, die es legal zu kaufen gibt. Warum, wird wohl jedem klar sein.

Warum findest du Alkohol die schlimmste Droge, die es legal zu kaufen gibt?

@kleinundgrün

Ist es nicht eher so, dass in den Köpfen bestimmte Bilder aufkeimen, wenn sie jemanden sehen, der vormittags im Park einen pichelt? Da denkt man doch unweigerlich an irgendwelche Penner, Obdachlose etc., halt Menschen, die sozial ausgegrenzt sind und ihr Dasein im sozialen Elend fristen. Wenn dort jemand außerhalb der gesellschaftlichen Unterschicht nun im Park mit Bier bewaffnet angetroffen wird, passt das nicht ins Bild. Da kommen dann Fragen auf, denn (und jetzt kommt das mit den Konventionen) es ist ja unüblich, morgens schon Alkohol zu konsumieren. Also muss es ja einen Grund dafür geben, dass man aus der Regel bricht, so fragt man sich dann.

Und doch findet man hier eine Art Gehorsam. Denn schon morgens, außer an Karneval, wo's "ok" ist, sich zu beschickern, widerspricht uns eingeimpften Regeln. Es wird nicht als normal hingenommen und folglich meistens abfällig verurteilt ("ja wieder diese Teenies, die saufen schon morgens", "Schon morgens am tanken? Der muss echt Probleme haben..." usw.). Die Scheinheiligkeit besteht darin, dass an exakt drei Tagen absolut vorurteilsfrei jene genau das Verhalten zeigen, welches sie sonst (grundlos!) verurteilen würden: Nämlich morgens schon zu trinken.

Scox schrieb:Ist es nicht eher so, dass in den Köpfen bestimmte Bilder aufkeimen, wenn sie jemanden sehen, der vormittags im Park einen pichelt?

Ja. Weil dieser jemand sozusagen außerhalb der Konvention "Du sollst Dir morgens im Park nicht die Birne zukippen" steht. Das ist dann "jemand anderes". Jemand, der nicht zur Gruppe "wir" gehört.
Und richtig, in diesem Fall weisen wir ihn gerne gleich dem Stereotyp "Penner" zu. Weil Denken in Stereotypen leichter ist.

Scox schrieb:Und doch findet man hier eine Art Gehorsam.

Die allermeisten Menschen sind soziale Wesen und es ist ihnen nicht egal, wenn sie außerhalb einer Gesellschaft stehen, zu der sie gerne gehören würden. Das verursacht schon einen Gehorsam gegenüber Konventionen.

Alkohol kann in Massen genossen werden...aber sobald man wegen einer Krise zur Flasche schnappt, dann gehts abwärts...ist halt so...:)

Mayar schrieb:Alkohol kann in Massen genossen werden

Ich trink 'nen halben Kasten Bier auch nur aus Genuss. :D [Joke, du meintest wohl in Maßen und nicht in Massen :D]

@Aldaris
@Mayar
Einigt euch doch darauf, bayerische Trinkverhältnisse zu meinen.
Da ist eine Maß Bier auch eine Masse Bier.

Ich denke der beste Weg Alkohol zu verdrängen wäre es sicherere Drogen zu legalisieren.

Linner74 schrieb:Habe ich einen Gendefekt das mir Alkohol nicht schmeckt, oder warum trinkt der Großteil der Bevölkerung gern Alkohol? Schmeckt es denen wirklich so gut?

Ich glaube es gibt so 25 verschiedene Bitterrezeptoren auf der Zunge die alle durch ein eigenes Gen kodiert sind. Die sind denke ich sehr Variable, also kann es durchaus sein, das Alkohol für dich anders schmeckt. Mir schmeckt Bier meist auch nicht besonders und gerade wenn ich mehr Getrunken habe könnte ich davon kotzen. Es gibt aber viele andere Spirituosen, die mir besser schmecken und auch gut bekommen.

Aber wegen dem Geschmack trinken denke ich die wenigsten, das ist wohl mehr so ne Konditionierungsgeschichte. Den meisten geht es um die Wirkung.

Es gibt auch ein Gen für das Enzym zum Alkoholabbau, Leute die das nicht haben vertragen Alkohol nicht so gut und lassen deshalb meist die Finger davon.

Scox schrieb: Das Ding ist aber, wie exzessiv das geschieht. Das gemeinsam praktizierte Komasaufen an Karneval ist exakt beschränkt auf 3 Tage (Fettdo., Tulpenso., Rosenmo.). Schon an den Tagen dazwischen ist wieder alles "normal" und wie auf Knopfdruck fängt sich das Kollektiv an den drei Tagen, an denen man's ja darf, wieder an, sich vollzuschütten. Breite Akzeptanz für harte Konsummuster. Einen Tag später ist es dann wieder "asozial", sich morgens im Park mal ein Bier zu geben oder am Wochenende viel zu trinken, und sei der Konsument noch so "seriös", und das obwohl es an diesen drei Tagen quasi jeder tut. Das hat was von eingehämmerten Glaubenssätzen in den Köpfen. Rational begründbar ist das nicht mehr wirklich.

Die Begründung ist, dass man Abhängigkeit vorbeugt. Wenn alle immer trinken dürfen, dann kann man den Abhängigen nicht erkennen. Wenn es aber Zeiten gibt, in denen Nüchternheit verlangt wird, dann muss der Abhängige sich entweder verstecken oder über die Normalisierung seines Konsums nachdenken. Und die paar Tage Ausnahme im Jahr helfen nem Abhängigen nicht wirklich.

Anome schrieb:Meiner Meinung nach ist Alkohol die schlimmste Droge, die es legal zu kaufen gibt. Warum, wird wohl jedem klar sein.

Also es gibt ne Menge exotischer Drogen die man sich beim Gartenmarkt oder bei Amazon ganz legal kaufen kann. Vieles davon ist alles andere als harmlos und der einzige Grund, warum solche Sachen nicht massenhaft konsumiert werden, ist, dass selbst Drogenkonsumenten Angst vor dem Kram haben und deshalb die Finger davon lassen oder zumindest sehr vorsichtig damit umgehen.

Alkohol ist im Vergleich dazu ne recht sichere Substanz.

neurotikus schrieb:Alkohol ist im Vergleich dazu ne recht sichere Substanz.

Japp denn zum Glück kotzen die meisten noch bevor sie es schaffen sich ne LD zu verabreichen.
Die meisten rafft der Alkohol schon langsam schleichend dahin bis sie irgendwann vor sich hinsabbernd in die Errinerungen des früheren Lebens flüchten da sich das Kurzzeitgedächnis schon
längst in den Alkoholdünsten verabschiedet hat.
Warum gibt es eigentlich keine Bilder von ausgemergelten Alkoholikern im letzten Abhängikeitststadium auf den Flaschen? Wäre doch den Rauchern gegenüber mehr als fair.

@SCHMANDY
Meistens rafft sie die Cyrrhe vor der Ankunft bzw dem Ausbruch von Alzheymer und Morbus Korsakoff dahin

@Anome

Warum findest du Alkohol die schlimmste Droge, die es legal zu kaufen gibt?

Weil Alkohol Menschen sehr negativ beeinflusst. Sicher, nicht jeden, aber viele. Er wird viel zu sehr verharmlost, wobei er sehr große Körperliche Schäden und Psychische Abhängigkeit verursacht.

Er ist für den Tod von so vielen Leuten verantwortlich. Wobei, das ist schon fast wieder ein Vorteil..

na, dann trink ich noch ein viertel :)

@Reliable

das kommt aber auf die menge an die man trinkt ;)

suffel schrieb:das kommt aber auf die menge an die man trinkt ;)

Tja 1,3 Millionen Menschen in Deutschland trinken weil sie nicht mehr anders können
und weitere 2 Milionen sind auf den Weg dahin. 74.000 Menschen sterben an den Folgen
weil sie zu viel getrunken haben und nicht mehr aufhören konnten.
115.000 Alkoholvergiftungen also Alkoholmengen die auch tödlich hätten ausgehen können
und das sind nur die gemeldeten Fälle.
Man kann von Glück reden das die meisten Menschen schon bei unter 2% anfangen zu kotzen
und sich somit den Weg auf die Intensivstation sparen.

Ich habe nix gegen Alkoholkonsum und die meisten können auch damit umgehen aber Alkohol
wird viel zu harmlos dargestellt.

@Warhead

Ja aber wenn sie es doch so weit überleben ist es echt erschreckend. Ich habe momentan so ein
Fall in der Familie die Person ist noch am trinken, besteht nur noch aus Haut und Knochen und ohne
ihren Spiegel wäre sie garnicht mehr überlebensfähig.

@SCHMANDY

das is nicht schön aber dafür jeder selbst verantwortlich, jeder weiß ja was passieren kann wenn er/sie zu viel säuft