Partnerschaften ohne Liebe

Kann man nicht durchaus behaupten, viele Partnerschaften basieren auf rein rationalen Beweggründen, die mit schönen Worten emotional maskiert werden?

In letzter Zeit denke ich viel über Partnerschaften nach, nicht nur über meine, sondern auch und vor allem in meinem Umfeld. Ich habe dabei die Theorie, dass man irgendwann, in der Regel zwischen 20 und 35 Jahren, scheitert. Nicht an der Partnerschaft, sondern am Leben. Man merkt, wie die eigenen Ziele, Träume und Hoffnungen sich nicht erfüllen und wendet sich daraufhin der Partnerschaft respektive der Familienplanung zu.

Familie als Trostpreis, wenn man so will.

Insbesondere scheint das bei Frauen so zu sein, dass gescheiterte Karriereziele in einer erhöhten Bereitschaft resultieren, Mutter zu werden, das Heim zu hüten und darin einen Vollzeitjob mit echter Gratifikation zu sehen.

Die meisten Partnerschaften sind daher rein funktional zu betrachten. Da steht keine wirkliche Liebe hinter, sondern ein funktionales Interesse nach Familie und der Angst, allein alt zu werden.

Wie seht ihr das?

@Zippy

sehe ich zum Teil so.

Es gibt Menschen, die sich von Anfang an ohne tiefere Gefühle zusammen tun. Die Beziehung hat da andere Gründe, mitunter auch egoistische, die man fälschlicherweise als Zuneigung bezeichnen könnte.

Und dann gibt es die Beziehungen, wo sich beide zwar lieben, wo die Liebe aber mit der Zeit einschläft.
Dennoch ist die Liebe da.

Oder es sind wie du bereits erwähntest zweckgemeinschaften, die das alleine älter werden vermeiden sollen.

Als rudeltier liegt das gemeinsame leben wohl in den genen.

Der Mensch hat Partnerschaften auch viel nötiger, als die Liebe.

Zippy schrieb:Die meisten Partnerschaften sind daher rein funktional zu betrachten. Da steht keine wirkliche Liebe hinter, sondern ein funktionales Interesse nach Familie und der Angst, allein alt zu werden.

Wie seht ihr das?

Halt ich für Schwachsinn.
Klar lebt man in der Wirklichkeit und nicht in einer rosa Wolke und allemöglichen Idealvorstellungen erfüllen sich nicht oder selten, und gleichzeitig gibt es auch gewisse Sicherheitsbedürfnisse, die erst einmal gestillt sein wollen, zurecht übrigens! - aber deswegen kann man doch trotzdem Gefühle für seine/n Frau/Mann/Partner/in haben, die können ja auch stärker werden durch die Beziehung.
Wenn Leute eher materialistisch/pragmatisch unterwegs sind und eh gar keinen Anpruch auf Liebe und grosse Gefühle haben, so what, das gibt es halt auch, ist mMn auch legitim. Und machmal zumindest tragfähiger, daher nicht prinzipiell zu verdammen.

„Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.“
Antoine de Saint-Exupery

Wer seine wa(h)re,Liebe gefunden hat: Glückwunsch!
Wer sich mit gefährlichen Halbwahrheiten zufrieden gibt, der weiß nicht den Wikipedia: Minnesang zum Sieg zu schätzen.

@Zippy

Zippy schrieb:Die meisten Partnerschaften sind daher rein funktional zu betrachten. Da steht keine wirkliche Liebe hinter, sondern ein funktionales Interesse nach Familie und der Angst, allein alt zu werden.

Wie seht ihr das?

Sehe ich aus Erfahrung, ähnlich.

Zippy schrieb:Insbesondere scheint das bei Frauen so zu sein, dass gescheiterte Karriereziele in einer erhöhten Bereitschaft resultieren, Mutter zu werden, das Heim zu hüten und darin einen Vollzeitjob mit echter Gratifikation zu sehen.

Ich kenne keine, und ich kenne viele, keine einzige Frau die SO denkt und handelt. Eher das komplette Gegenteil!

@Zippy
Mir scheint das auch ein wenig deprimiert...
Ich brauch niemanden auf Teufel-komm-raus, um nicht alleine zu sein, und wer braucht schon so eine Notbeziehung?

Zippy schrieb:Familie als Trostpreis, wenn man so will.
Insbesondere scheint das bei Frauen so zu sein, dass gescheiterte Karriereziele in einer erhöhten Bereitschaft resultieren, Mutter zu werden, das Heim zu hüten und darin einen Vollzeitjob mit echter Gratifikation zu sehen.

Ich kenne auch keine Frau/keinen Mann, der das so sieht... Familie und Kinder verlangen viel Verantwortung, und eigentlich wählt man diesen Weg bewusst - weil man es so will.

hab ich so noch nie betrachtet,
aber da ich nach einer frau suche die so ist wie ich,
ist die wahrscheinlichkeit groß das ich nach einer rein funktionalen beziehung suche.
und genau daran scheitert bei mir vermutlich jede beziehung.
man sollte sich also mehr auf liebe als auf funktionalität beziehen

Partnerschaft ohne Liebe... Zweckbeziehung?
Ja nee, is klar.
Okay, so etwas gibt es... aber das ist nicht die Regel (nicht mal für Leute ab einem Alter von 30).

"Flucht in Ehe und Mutterschaft aus Frust"??
Selten so gelacht.
Mag sein das manche Leute so drauf sind, aber das gilt noch lange nicht für alle Frauen

Mal abgesehen davon, dass in anderen Kulturen, Zweck-Lebensgemeinschaften nicht so negativ bewertet werden:

Ich glaube nicht, dass das hier so verbreitet ist. Beziehungen verändern sich. Die Idee von ewiger Verliebtheit und wilder Leidenschaft ist auch eher etwas aus einem Hollywood-Film.

Trotzdem, dieser Aussage, dass Frauen sich aus Karriere-Frust für ein Dasein als Ehefrau und Mutter entscheiden,finde ich ziemlich fragwürdig.
Ich bin jetzt 32 und meine Freundinnen, die Kinder haben, wollten alle schon immer gern Kinder haben. (Und arbeiten gehen sie übrigens auch...).

@violet18
Hast du beim Lesen des Eingangspostings auch diesen frustigen Beigeschmack?

@Zippy
Sorry, aber das klingt mir auch ein bisschen zu deprimiert.

Eine Partnerschaft ohne Liebe oder nur aus rein rationalen Beweggründen würde ich persönlich niemals eingehen oder besser, wäre ich niemals eingegangen. Und die Liebe mit 20 ist natürlich eine andere Liebe als mit 40 oder 50 oder älter. Das die rosa Wolken irgendwann vorbeiziehen, das sollte einem ja klar sein.

Wenn man unzufrieden ist mit seinem Leben, dann muss man etwas ändern, man muss es nur wollen.

Bei den meisten scheitert es an der Kommunikation MITEINANDER.
Selbst schuld, kann ich da nur sagen. Schweigend hat sich noch nie ein Problem gelöst.

Aber Familie als Trostpreis??? Ich glaube, wenn das die meisten Paare/Frauen/Männer so empfinden würden, dann hätten wir bald keine Familien / Kinder mehr.

Ich habe das jedenfalls nie so gesehen. Jede Zeit, auch als die Kinder klein waren, hatte ihre guten und schlechten Zeiten. Und jetzt, wo die Kinder groß sind, hat man doch wieder viel mehr Zeit für Partnerschaft, Liebe und Gemeinsamkeit.

Ist nur meine persönliche Meinung und Erfahrung :-)

@matschpampe: Ich möchte dem TE nichts unterstellen. Aber ich glaube, ich weiß, was Du meinst.

Man liest sonst eher Sachen wie "Frauen denken nur noch an Karriere und wollen keine Kinder mehr" - da überrascht es, wenn jemand das anscheinend genau andersherum empfindet.

violet18 schrieb:Man liest sonst eher Sachen wie "Frauen denken nur noch an Karriere und wollen keine Kinder mehr" - da überrascht es, wenn jemand das anscheinend genau andersherum empfindet.

Ich denke, dass man sich vorher genau überlegen muss, ob man Karriere machen möchte oder ob man sich für Familie mit Kindern entscheidet. Beruf und Kinder unter einen Hut zu bringen, ist heute nicht mehr so schwer aber als Frau wirklich Karriere zu machen und Kinder selbst groß ziehen, das ist schon wesentlich schwieriger. Darüber muss man sich natürlich im Klaren sein.

@ lisa_s: Sicher, da hast Du Recht. :)

Ich glaube aber eben nicht, dass Frauen aus dem im Ausgangspost genannten Gründen plötzlich Hausfrau und Mutter werden - mit einem Partner, den sie nicht lieben.

@violet18
Sicher, da hast Du Recht. Von der Seite habe ich es jetzt noch nicht betrachtet ;-)

Nur, das ist ja in der heutigen Zeit auch kein Grund mehr, mit diesem Mann (wenn es denn so wäre) dann zusammen zu bleiben. Frauen sind doch heute viel freier in Ihren Entscheidungen und nicht mehr so abhängig von den Männern als früher.

Ich habe den Anfangspost jetzt auch mehr allgemein gesehen und nicht nur auf den TE bezogen.

Gute Nacht. :-)

Da kann ich teilweise zustimmen.
Es gibt tatsächlich eine Menge familien, die nur existieren weil man nach Außen perfekt wirken möchte, um von seiner inneren Zerissenheit abzulenken.
Da ird eine heile Familie vorgespielt wo keine ist. Ob die Partner sich deswegen automatisch nicht lieben, kann ich nicht beurteilen.
Besonders ältere Leute sind aber oftmals nur zusammen, weil man zu alt und träge ist sich zu trennen, obwohl man sich nicht mehr liebt. Das habe ich schon bei einigen erlebt.

Ich glaube, die kommen sehr oft vor. Entweder man will sich nicht wegen der Kinder trennen (auch wenn das nicht immer richtig ist, aber manche sehen das als Grund) oder man erträgt den anderen, um seinen Lebensstandard nicht zu verlieren. Gerade Finanzen spielen in Beziehungen eine größere Rolle als man denkt. Viele sind so von den Medien beeinflusst, dass sie das nicht einsehen... oder sie hatten noch nie eine Beziehung, in der Finanzen eine größere Rolle gespielt haben. Das Problem taucht nämlich nur auf, wenn man seit Jahren zusammenlebt, gemeinsame Anschaffungen hat, evtl. sogar Immobilien gekauft hat etc. Oft sind die Partner auch voneinander abhängig und nicht nur der eine von dem anderen. Es ist dann halt nur noch halb so viel Geld da, die Kosten werden aber nicht unbedingt niedriger. Oder man muss etwas unter dem Preis verkaufen.