Geheuchelte Tierliebe in Deutschland? (Lynchmob und medialer Irrsinn)

[Da ich bei der Suchfunktion nichts entsprechendes gefunden habe, versuche ich mal wieder ne entsprechende Diskussion zu erstellen. Falls ich aber wieder gefailt habe, kann es ruhig gelöscht werden.]

Heutmorgen hab ich bei der Sendung Frühstücksfernsehen einen erneuten Bericht zu diesen Löwen gesehen, der illegal abgeschossen wurde. Ganz interessant fand ich wieder diese ganzen Facebookianer, die natürlich die Ermordung des Verantworlichen und seiner gesamten Familie fordern blablabla.

Und ganz ehrlich Leute: Das ist für mich schon den gefühlt Tausendsten "Oh ein Tier ist gestorben! Wie kann man nur?! Er hat sein Recht auf Leben verwirkt!"-Skandaltheater, den ich mitbekommen hab. Und da immer nach den gleichen Schema:
Ein Bericht in Fernsehen, dass ein Tier gestorben ist...
Aus allen Löcher kommen sämtliche Spacken rausgekrochen und reißen die Klappe weit auf...
Alle spielen sich als Obertierschutzmoralapostel auf (Wo aber sonst bei den ganzen anderen Tieren, die TAGTÄGLICH vielleicht abgeschlachtet werden für sinnlose Jagdtrophäen und Handtaschen, es sonst KEINER SAU juckt. Aber sobald es im Fernsehen ist, sind alle natürlich furchtbar empört.)...
Und nach spätestens zwei Wochen ist die ganze Sache eh wieder vergessen bis zum "nächsten Skandal"...

Das scheint aber auch ganz allgemein zu sein, dass die Deutschen ihre Tiere widersprüchlich lieben: Solang ein Tier klein, süß und niedlich ist, sind alle wie verrückt danach. Aber sobald es ausgewachsen ist, wird es vielen wohl wieder viel zu anstrengend und können ihre Viecher zu Urlaubszeit nicht schnell genug aussetzen oder gar in ein Haus verhungern lassen elendig.

Oder solche Medientiere wie Knut: Sobald es ausgewachsen war, hat sich kein Schwein mehr für den Eisbären interessiert. Nur solang es noch niedlich war und kein Raubtier.

Oder so das Thema: Kranke Welpen, die aus Richtung Polen und Co. verkauft werden und unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Alle Deutschen so: "Ooooh, arme Hunde... böse Ausländer..." Aber wer sind die Kunden von solchen Händlern? Deutsche!



Was meint ihr Leute? Habt ihr ähnliche Beobachtungen gemacht in Bezug auf Tierliebe in Deutschland? Oder irre ich mich vielleicht und dieses Verhalten beschränkt sich nur auf einen Teil der Bevölkerung, die aber ziemlich präsent zu sein scheint?
Würde mich gern über verschiedene Meinungen dazu freuen :)


Ganz liebe Grüße, Noth :3

@NothingM
Genau so ist es.

Das grenzt an Schiziphrenie. Jedes Jahr sterben millionen Tiere in Schlachthäusern - und keine Sau interessiert's (sorry, die armen Säue wohl noch am Meisten)

KEIN MENSCH interssierts! (So ist's korrekt)

Genauso pervers und kognitiv dissonant ist es, wenn man das eigene Haustier als hochheilig behandelt, während man akzeptiert, dass millionen andere Tiere, die genauso empfindungsfähig sind, auf brutalste Weise behandelt und getötet werden.

Man muss sich ja nur Filmmaterial aus Schlachthöfen anschauen (wenn man es denn aushält) um diese Perversionen klar vor Augen gehalten zu bekommen!

Wem es da nicht vergeht... tja, ich weiß auch nicht.

@NothingM

NothingM schrieb:Und ganz ehrlich Leute: Das ist für mich schon den gefühlt Tausendsten "Oh ein Tier ist gestorben! Wie kann man nur?! Er hat sein Recht auf Leben verwirkt!"-Skandaltheater, den ich mitbekommen hab. Und da immer nach den gleichen Schema:

Sowas kriegt man zuhauf auf Facebook mit. Ein Grund, warum ich mich dort abgemeldet habe. Diese Lynchmob-Entwicklung ist eine gefährliche.

Vieles ist natürlich auch Fake. Likegeilheilt und Gerüchteverbreitung. Die Leute brauchen keinerlei Quellenangaben, weswegen ein einfacher Aufruf mit einem schönen Hundebild vollkommen ausreicht, um einen Lynchmob vor deine Haustür zu bestellen.

Das ganze hat natürlich auch viel Heuchelei. Diejenigen, die sich über den Tiermissbrauch beschweren, sind dann zuhauf auch diejenigen, die sich bei McDonalds den nächsten Burger reinfahren. Nicht, dass man als Fleischesser keine Meinung gegen Tierquälerei haben darf. Aber sie sollte nicht so weit gehen, dass man andere mit dem Tode bedroht.

Am besten ignoriert man sowas und regt sich im stillen drüber auf. Sobald du da öffentlich mistdiskutierst, bist du der nächste auf deren Liste.

@demented
Exakt. Über schrecklichen Tiermissbrauch im Fernsehen oder im Internet rumschreien, Mistgabeln und Fackeln auspacken - und dann das Billigfleisch auf'n Grill und klein Fiffi auf'm Schoß.

Übrigens finde ich auch überzüchtete Hunde, die kaum laufen oder atmen können zum Kotzen! Sowas gehört absolut verboten!

Was für eine verschrobene, vollkommen neurotisch perverse "Tierliebe" soll das denn bitte sein, wenn man sich etwas als Haustier hält, das im Grunde vollkommen Lebensunfähig ist und sein Leben lang leidet.

Und solche Haustierfanatiker, die Tiere teilweise sammeln, wie andere Leute Briefmarken, essen teilweise auch noch Fleisch, obwohl sie ja so einen auf Tierschutz usw. machen. Köstlich.

@mccool
Joa, passt auch dazu, auch wenn ich mich mehr auf die Beispiele Jagdtrophäenjagd und Co. bezogen hab. Ich bin selber "Fleischfresser", aber ich hab durch meine derzeitige Nahrungsumstellung (Also mehr Gemüse, gemäßigter Fleischkonsum und eher Huhn oder Pute), selber gemerkt, dass wir in Deutschland zu viel Fleisch konsumieren und uns letztendlich selber krank machen. Besonders Schweinefleisch wird stark behandelt mit Zusätzen, weil der deutsche Michel sein Fleisch schnell, viel und billig haben will. Aber das wissen und hinterfragen nur die wenigstens.

mccool schrieb:Was für eine verschrobene, vollkommen neurotisch perverse "Tierliebe" soll das denn bitte sein, wenn man sich etwas als Haustier hält, das im Grunde vollkommen Lebensunfähig ist und sein Leben lang leidet.

Sowas darfst du nicht sagen. Was meinst du, was du für so einen Kommentar angemacht werden würdest?
Diese Leute leben in ihrer eigenen Erdbeerwelt. Täglich sterben Tiere, hochgezüchtete Kühe, Pferde leben eine Leben in ständiger Qual. Uninteressant. Aber sobald es um Hunde oder Katzen geht, ist es mit dem Spaß vorbei.

Diese Gesellschaft mit ihrem Fanatismus ist verloren.

demented schrieb:Diejenigen, die sich über den Tiermissbrauch beschweren, sind dann zuhauf auch diejenigen, die sich bei McDonalds den nächsten Burger reinfahren.

Solche Leute wissen nichteinmal was für ein Fleisch da drin ist... denken natürlich dass das alle glückliche Kühe sind :troll:

Fruhstücksfernsehen schauen und über medialen Irrsinn aufregen?
Sorry, ich verstehs nicht. Das ist absolut inkonsistent.

@NothingM
Ich bin ja selber auch ein Heuchler, da ich hin und wieder Fisch esse - und Milchprodukte noch immer in Massen.

Jedoch beweisen für mich persönlich vegan lebende Sportler (darunter sogar Bodybuilder und Strongmen!) dass es absolut möglich ist, vegan zu leben UND auch noch fit zu sein.

Die Mär vom schwachen, muskellosen Veganer mit blasser Haut ist totaler Bullshit!

demented schrieb:Aber sobald es um Hunde oder Katzen geht, ist es mit dem Spaß vorbei.

Joa... nichts darf sterben was "süß genug" aussieht.

@NothingM
Dann müssten eigentlich Schweine und Kälber auch verschont werden... aber das ist ja alles Nutzvieh, keine Haustiere.

NothingM schrieb:Solche Leute wissen nichteinmal was für ein Fleisch da drin ist... denken natürlich dass das alle glückliche Kühe sind :troll:

Das ist in der Tat so. Sowas habe ich in meinem Bekanntenkreis auch schon mitbekommen.
"Wieso? Die haben sich doch dem Tierschutz verschrieben."
oder
"Ich ess doch nur Pommes da."
Dass sie damit ein Unternehmen fördern, dass die Tierquälerei auf industriellem Maßstab durchführt, ist irrelevant. Hauptsache mein dummer Hund hat seinen Knochen.

Zu dem Tierfanatismus kommt noch eine gehörige Portion Naivität und Dummheit. Man redet es sich schön.
Weil: Wenn "die" das sagen, muss das auch so sein. "Du Verschwörer!" (wobei die meisten Leute heutzutage das Wort "Verschwörer" garnicht kennen. Die sagen dann sowas wie: Idiot)

Es heißt ja nicht das nur weil man bei Mc's Essen geht das man dann nichts zur ner Jagd aus purer Mordlust sagen darf. Man muss sich mal vor Augen halten das jedes Lebewesen NUR EIN Leben hat und das wurde in dem Fall mit dem Löwen aus purer Freude am töten genommen.

@wuec
Meine Eltern schauen sich diesen Quark an, und da ich um die Zeit anwesend sein muss krieg ich es halt mit.

mccool schrieb:Ich bin ja selber auch ein Heuchler, da ich hin und wieder Fisch esse - und Milchprodukte noch immer in Massen.

Jedoch beweisen für mich persönlich vegan lebende Sportler (darunter sogar Bodybuilder und Strongmen!) dass es absolut möglich ist, vegan zu leben UND auch noch fit zu sein.

Die Mär vom schwachen, muskellosen Veganer mit blasser Haut ist totaler Bullshit!

Äh... an welcher Stelle hab ich was zu Vegetarier sein gesagt? o.O (Abgesehen davon, dass es eher in Bereich persönlicher Lebensentscheidung sein muss.)
Desweiteren bin ich eher der Meinung, dass es schon wesentlich mehr hilft, wenn die Bevölkerung bewusst die derzeitige Nahrungsindustrie hinterfragt, nicht jeden Fertigfraß reinschmeißt und sich auch informiert welche Qualität und Herkunft das Fleisch hat, was der Händler in anbietet. Nicht umsonst ist Übergewicht und Co. eine Epedemie geworden und das hat weniger zwingend mit Vegetarier sein zu tun. Wir konsumieren blind, ohne zu hinterfragen. Die wenigstens essen inzwischen des reinen Hungers Willen... da spreche ich aus Erfahrung. (Aber das ist glaub ich an dieser Stelle zu sehr OT)

@demented

McCool schrieb:
Was für eine verschrobene, vollkommen neurotisch perverse "Tierliebe" soll das denn bitte sein, wenn man sich etwas als Haustier hält, das im Grunde vollkommen Lebensunfähig ist und sein Leben lang leidet.

Sowas darfst du nicht sagen. Was meinst du, was du für so einen Kommentar angemacht werden würdest?
Diese Leute leben in ihrer eigenen Erdbeerwelt. Täglich sterben Tiere, hochgezüchtete Kühe, Pferde leben eine Leben in ständiger Qual. Uninteressant. Aber sobald es um Hunde oder Katzen geht, ist es mit dem Spaß vorbei.

Diese Gesellschaft mit ihrem Fanatismus ist verloren.

Oh, ich weiß, ich weiß. Habe gelernt, mit solchen Leuten einfach nur banalsten Smalltalk zu machen, da sie nicht in der Lage sind, eine rationale Betrachtung ihres wirren Lebens und ihrer "Tierliebe" vorzunehmen.

Mir fällt sowieso immer auf, dass gerade Hunde ganz typisch passend zu den Haltern sind. Die Art des Hundes sagt sehr viel über den Hundehalter aus.

@NothingM
Nein, hast du an keiner Stelle gesagt

Es geht hier ja um geheuchelte Tierliebe etc.

Und wenn man das Thema logisch zu Ende denkt und wirklich Konsequenzen zieht, dann MÜSSTE man ja vegan werden.

Wie kann ich mich einerseits über den Abschuss dieses Löwen aufregen, gleichzeitig Billigfleisch und McDreck fressen, dann auch noch einen kaputt gezüchteten Mini-Hund, der in eine Handtasche passt besitzen usw usw.

Also, wer da den ganz gewaltigen Widerspruch nicht entdeckt...

Hallo, @NothingM.

NothingM schrieb:Das scheint aber auch ganz allgemein zu sein, dass die Deutschen ihre Tiere widersprüchlich lieben: Solang ein Tier klein, süß und niedlich ist, sind alle wie verrückt danach. Aber sobald es ausgewachsen ist, wird es vielen wohl wieder viel zu anstrengend und können ihre Viecher zu Urlaubszeit nicht schnell genug aussetzen oder gar in ein Haus verhungern lassen elendig.

Nur die Deutschen? Pauschalisierung fehl am Platz.

NothingM schrieb:Aus allen Löcher kommen sämtliche Spacken rausgekrochen und reißen die Klappe weit auf...

Freie und teilweise anonyme Meinungsäußerung im Internet. Da kommt es nicht selten dazu, dass sich jeder Idiot eine Meinung bildet und sie kundtut. Wenn einer anfängt, machen alle anderen mit, so zumindest mein Eindruck betreffend dieser u.a. „Shitstorms".

Generell: Auf solcherlei debilen und sinnlosen Äußerungen - wie sie auf Facebook & Co. anscheinend häufiger zum Vorschein kommen - sollte man nicht drauf eingehen, da sie meist ohne jeglichen Ansatz von Überlegung und Verstand getätigt werden. Fragt man nach, fordert eine Erklärung, kommen Beleidigungen und/oder oberflächliches Gesülze, da man nicht im Stande ist, eine angemessene Stellungnahme abzugeben bzw. eine Konversation zu führen, in der man sachlich über jene Thematik spricht.

Was soll man da groß zu sagen? Am besten meiden.

@mccool
Ah achso, dann hab ich wohl was falsch verstanden denke ich :D

41026061 schrieb:Nur die Deutschen? Pauschalisierung fehl am Platz.

Ich hab ja nicht gesagt alle, sondern eben, dass anscheinend viele so drauf sind.

@41026061_
Schon in Ordnung.

@41026061_
Oh ja, die Diskussionskultur im Internet. Shitstorms scheinen ja tatsächlich der neue Lynchmob zu sein.

Es geht ja auch gar nicht mehr um Konsens und eine rationale Diskussion, sondern um knallhartes Überstimmen der Meinungsabweichler.