Ein Leben als Obdachloser

Könntet ihr euch das vorstellen? auf der Straße zu leben?

Ich frag mich wie das wohl ist. Was meint ihr?

die meisten werden jetzt denken, das ist ein harter alltag. aber das glaub ich gar nicht. es ist erstaunlich wieviel man in der westlichen welt erbetteln kann. das ist wie ein gut bezahlter Job. und da man, wenn man von nichts abhängig ist, bei weitem nicht so viel braucht, und es echt nur um essen geht, glaub ich nicht dass es so hart ist.

ich würde iwie voll gern mal so leben. obdachloser ist auch son Trigger begriff. ich sag lieber aussteiger, oder ledertramp, oder einfach Hippie ^^

man bräuchte einen pass, damit man rechtzeitig im winter in den süden ziehen kann.

ist es eine flucht? oder eine art zu leben? ich sehs ganz romantisch als ein freies leben.

die Zivilisation quetscht einem iwie jeder tropfen ausm leib. könnte jeden verstehen, der sich dem entziehen will.

iwie ist es unfair ich weiss. man lebt aus der tasche der arbeiter. aber jagen darf man nicht, und obstbäume sind eingezäunt, also was bleibt einem übrig?

ich will jetzt net hier ausführen, warum genau ich so leben möchte, aber ich ertrage diese gewalt in ALLEM einfach nicht mehr. also ist es vielleicht eine pilgerreise - man sucht das geheiligte land :D

man wird keine großen Abenteuer erleben, aber so kleine bestimmt zahlreich, im sinne von eine schöne stelle im Bach finden. ein Hund der einen paar Kilometer begleitet. solche Sachen.

wie seht ihr das leben im freien?

könntet ihr euch das für euch vorstellen?

was glaubt ihr, wie das so ist?

@Dr.Manhattan

Knallhart. Kälte, Hunger, mangelnde Hygiene. Darauf (den Luxus) kann man ein paar Tage mal verzichten, aber nach einiger Zeit nagt das an der Psyche.

Aber he, probiere es aus. Öff-Öff zeigt, dass es möglich ist, zumindest für einen kleinen Teil der Gesellschaft. Ich finde es prima wie er lebt und auch wenn er weiterhin von der Allgemeinheit profitiert (Lebensmittel und im Notfall ärztliche Versorgung) sehe ich ihn nicht als Schmarotzer, mehr als (Lebens)künstler, der andere Menschen zum Nachdenken bringt.

Dr.Manhattan schrieb:wenn man von nichts abhängig ist,

Du bist von der Güte anderer Menschen abhängig.

Dr.Manhattan schrieb:also was bleibt einem übrig?

Wie wäre es mit nicht Leute anbetteln sondern arbeiten gehen und so für sein Leben sorgen?

Stadt? klares NEIN! Mit genug Ausrüstung und paar Freunde irgendwo in der Wildnis für ne zeit wäre doch ne super Sache.

@Nerok

Nerok schrieb:Wie wäre es mit nicht Leute anbetteln sondern arbeiten gehen und so für sein Leben sorgen?

Wie gut das es immer wieder leute gibt die auf alle lebensumstände DEN passenden ratschlag haben. :troll:

@Dr.Manhattan


Wenn man selbst mal probiert, eine Zeit lang auf der Strasse zu (über)leben, dann wird man feststellen, dass es mit Romantik, Freiheit und Abenteuer doch nicht so doll ist.

Probiere es doch einfach aus: Job schmeissen, Wohnung kündigen, Familie verjagen - und los geht's in die Grosse Freiheit (nein, nicht die Strasse in HH-St.Pauli!).

Dr.Manhattan schrieb:ich sehs ganz romantisch als ein freies leben.

Vielleicht mal die Augen aufmachen und der traurigen Realität in die Augen sehen?

Die meisten Obdachlosen sind keine fröhlichen Aussteiger oder lustige Hippies, sondern sozial gestrandete, Opfer einer Sucht, kurz arme Schweine und keine freien Menschen.

Dr.Manhattan schrieb:es ist erstaunlich wieviel man in der westlichen welt erbetteln kann.

Hast Du es schon ausprobiert oder ist das nur eine Behauptung? Was, wenn sie dir doch nicht so viel Spenden wie du erwartest und du hungrig bleibst?

Als obdachloser kannst du davon ausgehen, vom Rest der Gesellschaft wie Müll behandelt zu werden. Brauchst nur mal in den Nachrichten schauen, wie oft Obdachlose misshandelt werden.

Dann hast du noch den Winter. Der kann unter Umständen knallhart sein. Ohne Dach über dem Kopf ist es schwer.

Schau dir mal den Film "Into the Wild" an, da geht's um einen Aussteiger und seine Geschichte, das wird dich bestimmt interessieren :)

aero schrieb:Wie gut das es immer wieder leute gibt die auf alle lebensumstände DEN passenden ratschlag haben.

Ich lese hier nichts von unverschuldeter Obdachlosigkeit sondern von selbstgewählter.

Und dafür habe ich kein Verständnis wenn man im gleichen Atemzug Leute anbettelt.

@Reliable

Reliable schrieb:chau dir mal den Film "Into the Wild" an, da geht's um einen Aussteiger und seine Geschichte, das wird dich bestimmt interessieren :)

Sehr guter Vorschlag, wobei er ja bis zu seinem Tod durchaus gute Erfahrungen gesammelt hat. Nur seine letzte Unternehmung war wohl etwas etwas zu leichtsinnig geplant.

würde euch das nicht zumindest mal interessieren , wie das so ist?

man muss ja nicht für immer so leben - aber mal 2 jahre, so als Lebenserfahrung? nicht neugierig?

Das stelle ich mir sehr, sehr anstrengend und trostlos vor.
Wie von anderen schon erwähnt ist man abhängig vom Wohlwollen der anderen Menschen. Im besten Falle geben sie dir ein bisschen Klimpergeld, im schlimmsten Falle vermöbeln sie dich.

Stell dir mal vor du bist krank, so richtig fies mit Gliederschmerzen und Bronchitis. Es hat 3 Tage geregnet, deine Klamotten wollen einfach nicht trocken werden, keine heiße Dusche weit und breit, nicht mal eben schnell in die Apotheke gerannt und Ibus eingekauft. Vielleicht hast du ja noch irgendwo einen durchnässten Teebeutel rumfliegen.
Klingt nicht sonderlich erstrebenswert, finde ich.

Dr.Manhattan schrieb:also ist es vielleicht eine pilgerreise

Dann versuch doch mal den Appalachian Trail oder so. Da bist du relativ lange, relativ unabhängig unterwegs... kannst bei Regen und Kälte im Zelt pennen und die Leute sind wahrscheinlich ein bisschen netter als in der Stadt :)

Dr.Manhattan schrieb:nicht neugierig?

Bin kein Masochist, daher : Nein.

Daran reizt mich auch nichts, so absolut gar nichts.

@Dr.Manhattan

Ich kann mir das schon gut vorstellen, daher nein, Danke.

Was ich aber nur empfehlen kann, ist eine große Reise zu unternehmen über eine längere Zeit. Je nach finanziellen Möglichkeiten könnte das z.B. eine Wanderung durch Europa sein mit nur dem Allernötigsten.
Von solchen Leuten ließt man immer wieder und sie leben in der Tat wie eine Art Wandermönch.

@Dr.Manhattan

Meine Frau hat nach ihrer Internatszeit ein Jahr lang als Punk auf europäischen Strassen gelebt. Seitdem hat sie eine Vorliebe für feudale Hotelsuiten.

Mach' es doch einfach! Was hält Dich davon ab ausser Feigheit und Faulheit?

Ich fände es schrecklich zu wissen das ich ich einer kühlen Winternacht draußen schlafen müsste. Nebenbei ich wohne In den Bergen und da ist so wenig los das es sich kaum lohnen würde irgendwo zu betteln. Dann kommt noch das getratsche der Leute hinzu.
Ich könnte es mir nie vorstellen so zu leben. Außerdem wäre betteln unter meiner Würde !

@brunhildeb

stimmt das ist ein grausiges szenario :O

@stanmarsh

ja sowas wäre auch schön. aber man ist dann halt noch gebunden. ich frag mich einfach wie das ist, wenn man frei schwebt wie ein blatt im wind. aber vielleicht habt ihr recht und es ist sehr hart.

@Dr.Manhattan
Du scheinst unglücklich mit deinem Leben zu sein, warum änderst du das was dich scheinbar unglücklich macht nicht ? Das wäre sicher einfacher als Obdachlosigkeit

@pink-lady

nö bin nicht unglücklich. nur in dem sinne, dass ich die werte dieser geselschaft einfach nicht mehr mitleben kann und will

@Dr.Manhattan

Probiere es doch einfach aus.

Das Bedürfnis scheint ja bei vielen Allmy-Schreibern ausgeprägt zu sein. Ich kann mich an Dutzende Diskussionen in den letzten zehn Jahren erinnern. Aber meines Wissens hat niemand den Schritt in die herbei fantasierte Freiheit getan.