sunshinelight schrieb:Nein, wir haben es schwer und in der Gesellschaft ist diese Krankheit noch nicht so ganz angekommen.
Ich möchte das keineswegs bagatellisieren, aber in der Gesellschaft sind leider sämtliche psychische Erkrankungen noch nicht so ganz "angekommen". Selbst bei der mittlerweile sehr bekannten Depression liest man unter Artikeln noch haufenweise Kommentare à la: "Die sollen sich einfach ein bisschen zusammenreißen" oder "Ja, die Jugend heutzutage ist echt verweichlicht". Selbst im Bekanntenkreis darf man sich Dinge anhören, wie "Ja, der Schwager des Onkels meiner Schwester hatte auch Depressionen und der konnte auch arbeiten" oder "Ach, Depressionen hat doch heutzutage jeder".
Mit Persönlichkeitsstörungen braucht man da oft gar nicht erst anzufangen, die meisten wissen nicht mal, was überhaupt eine Persönlichkeitsstörung ist und wollen es auch gar nicht wissen.
Nicht falsch verstehen. Ich halte es für richtig, Aufklärung zu betreiben und zwar stets so freundlich und sachlich wie möglich. Man sollte dabei nur akzeptieren, dass Toleranz und Akzeptanz via Aufklärung immer ein langsamer Prozess ist und dass Menschen generell selten belehrt werden wollen und gern auch mal aggressiv oder mit Unverständnis reagieren, wenn sie Dinge lernen sollen, die ihnen Angst machen. Zu verstehen, dass aggressives Unverständnis oft in Ängsten oder Unzulänglichkeiten des Aufzuklärenden zu suchen ist, kann (zumindest aus meiner Sicht) schon mal viel dazu beitragen, die Reaktionen anderer Leute nicht allzu persönlich zu nehmen. Denn leider erreicht man selten ein Umdenken, wenn man nicht selbst so "professionell" wie möglich bleibt. Dass das schwer (und bisweilen auch ungerecht) ist, kann ich als Mensch mit einer Persönlichkeitsstörung durchaus verstehen. Allerdings bin ich kein Borderliner, kann mich in etwaige Gefühlsschwankungen also nur schwerlich hinein versetzen.
Man tut Menschen aber auch oft unrecht, wenn man jede Kritik direkt auf sich bezieht, statt sich einfach mal nur mit deren Inhalt auseinander zu setzen und persönliche Konflikte außen vor zu lassen. Nicht alle Menschen, die Kritik an einer Meinung äußern, haben auch Vorurteile oder hegen das Ziel, die zu kritisierende Person zu entwerten.
Das sind jetzt einfach nur ein paar Gedanken, die ich zu der zitierten Textpassage (und dem Diskussionsverlauf hier) hatte. Mein Ziel ist es nicht, dich anzugreifen und ich hoffe, du fasst das auch nicht so auf!