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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

2.549 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psychologie, Beziehung, Krankheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

02.07.2017 um 20:50
Zitat von DieSacheDieSache schrieb:wenn du sagst Borderline macht dich aus, dann impliziert das eben, dass du dich damit abgefunden hast
Ja, soll ich es leugnen und sagen, ich wäre gesund und muss nichts tun?


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

02.07.2017 um 21:01
Zitat von DieSacheDieSache schrieb:Und auch dabei, dass man oft Glück haben muss
Ja, wobei ich diesen Umstand eher als etwas Trauriges betrachte.
Ja sogar mehr als traurig oder anders : Das ganze weitere Schicksal eines Menschen kann oft davon abhängen, wem oder welchen Menschen, was für Menschen man begegnet.

Das hat oft verheerende Folgen, nämlich wenn man nicht das Glück hat, Menschen zu begegnen, mit denen man gute, sehr gute, positive Erahrungen machen kann.
Verheerend! Schicksalhaft!

Ein "ewiges" (manchmal eben lebenslanges) Elend und nie enden wollendes Leiden, ein Sich-ständig-im-Kreis-drehen und das, weil man nicht das Glück hatte, den für sich "richtigen" Menschen zu begegnen.

Und hier aber kann einem der Kopf (der von mir manchmal auf den ersten Blick "verschmähte" Kopf) zu Hilfe kommen: Nämlich sich zu überlegen, was man selber tun kann, um Bedingungen zu schaffen, die es einem ermöglichen können, Menschen zu begegnen, Menschen kennenzulernen, mit denen man Erfahrungen machen kann, die man unbedingt braucht.


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

02.07.2017 um 23:18
@sunshinelight
Es ist so schade, dass du dich immer so schnell angegriffen fühlst.
Hier will dir echt keiner was. Viele die hier schreiben, haben doch zumindest eine ähnliche Diagnose wie du.
Der große Unterschied zwischen dir und zB. Mir, Illiryum, die Sache oder Vogelspinne ist, dass wir wesentlich älter sind als du und schon einige Jahre mehr mit dieser Krankheit leben und allein aus diesem Grund schon viel mehr Erfahrungen sammeln können/müssen als du.
Wir setzen uns schon sehr viel länger mit dieser Diagnose auseinander und wissen mittlerweile einfach, dass wir eben nicht nur Diagnose sind, sondern wissen, dass wir trotzdem eine Persönlichkeit und Charakter haben, die sich eben nicht nur auf die Diagnose beschränken.


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02.07.2017 um 23:39
@troublerin77
Es ist nur unglaublich, wie schnell man vorgeworfen bekommt, man ruht sich aus und das bilde ich mir nicht nur ein, das steht wortwörtlich da.

Aber um mal was zu sagen:
Ein stabiles Umfeld ist wichtig, um stabiler werden zu können, jahrelange Therapie, das zeigt, dass die Krankheit eine Struktur ist, die man etwas biegen muss.
Also bin ich meine Krankheit.
Wer bin ich sonst?
Ich weiß es nicht.
Ich fühle mich permanent schlecht.
Ziehe ich mich zurück oder werfe ich mich in das Leben...
Scheiß egal.

Denn wieso?
Jeder zwischenmenschliche Kontakt läuft gleich ab.
Entweder mag ich Personen nicht und sie nerven mich, oder ich mag Leute und wenn es zu nah wird und ich mich öffnen muss, breche ich alles ab.
Aber das hinterlässt bei mir ein Loch.
Dann fühle ich mich so dermaßen allein, das glaubt man nicht.
Oder ich breche alles ab, wenn es zu Konflikten kommt und mich Wut packt, denn Wut ist nicht Wut, sondern Aggression, oder jede Kleinigkeit ein Riesending.
Das hinterlässt ebenfalls einen Haufen komischer Gefühle, inklusive völlige Leere. Ja, ich hasse mich dann. Bestrafe mich selbst. Die anderen tun mir mega leid.
Man denkt, man passt nicht in diese Welt und jede Ansage, es dauert Jahre, zieht einen runter und wirft einen aus der Bahn.
Keiner da, der da ist, auch wenn es schwierig wird.
Ich muss alles alleine machen.
Jo, mach dir da mal Mut.
Keine guten Voraussetzungen.
Keine Ahnung, was bei dir anders ist, aber mein Leben ist eine ständige Wiederholung.
Könnte glatt die Truman Show sein, nur ohne Schauspieler.
Krankenhaus:
Super Erfahrungen, aber nicht von Dauer.

Ihr seid schon älter, richtig.
Aber ab wann wurde es besser?
Vor 20 Jahren? 
Oder ist das wirklich ein langer Prozess gewesen?
Ich tippe auf Letzteres.
Wie sah euer Umfeld aus?
Wenigstens einer, der da war?
Inwieweit wart ihr ausgeprägt, wie sehr seid ihr euer Krankheit erlegen?
Wie sieht es jetzt aus?
Wer gibt euch eine Identität?
Also Halt, Kraft, Freiheit, einen Sinn? Zu wem gehört ihr?
Was wärt ihr, wäre dieser Mensch nie da gewesen?
So ein Haufen Dinge, die viel ausmachen...


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02.07.2017 um 23:50
Ich glaube man muss lernen offen damit umzugehen, die Krankheit als einen Teil von sich zu akzeptieren und sich nicht dafür zu schämen, auch wenn dies in der heutigen Gesellschaft einem nicht leicht gemacht wird.
Wenn dieser Punkt erreicht ist zu sich selbst zu stehen, dann kann man daran arbeiten


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02.07.2017 um 23:53
@sunshinelight
Oh ja, alles Dinge, die sehr viel ausmachen.
Es hat auch keiner gesagt, dass es einfach ist so zu leben.
Mein Ehemann hat mir Halt gegeben. Den ich aber anfänglich gar nicht annehmen konnte.
Ich glaube in den ersten fünf Jahren habe ich mich ca 100 mal von ihm getrennt. Ich konnte seine Nähe nicht ertragen, ich konnte aber auch nicht ohne ihn leben.
Ich habe mich immer für alles bestraft, alle anderen waren perfekt. Ich war ewig nicht in der Lage auch bei anderen Fehler zu sehen, es waren immer meine Fehler, ich habe mich nicht richtig verhalten.

Ein stabiles Umfeld hat sich für mich auch erst aufgebaut, als das Kind in den Kindergarten gekommen ist und ich da ein paar Mütter kennen gelernt habe.
Zu ihnen besteht auch noch immer ein sehr freundschaftlichen Kontakt.

Aber so wirklich besser ist mein Leben und meine Psyche erst besser geworden so mit 33, jetzt bin ich 40.

Ich kann es bis heute nicht nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die mich mögen, die zu mir halten.

Ganz oft denke ich auch, dass es dich ne glatte Lüge sein muss, wenn mein Mann mir sagt, dass er mich liebt. Wir sind jetzt seit 15 Jahren zusammen, trotzdem glaub ich ihm oft nicht, dass er mich liebt.

Als ich meine Diagnose bekommen habe, habe ich genau so da gestanden wie du. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es mich als Menschen auch außerhalb von Borderline gibt. Ich hatte sogar panische Angst vor einer Therapie, da ich der festen Überzeugung war, dass wenn das Borderline besser wird ja rein gar nichts von mir über bleibt!

Wenn ich dich so lese, dann habe ich das Gefühl meine eigenen Worte zu lesen, die ich in jungen Jahren ganz genau so empfunden habe.


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02.07.2017 um 23:56
@AlbertE
Wenn das Mal so einfach wäre. Ich habe meine Krankheit direkt nach der Diagnose akzeptiert und bin immer offen damit umgegangen, geholfen hat mir das erst Mal gar nicht.
Es hat nix an meiner Gefühlswelt geändert.
Und schon gar nicht an den falsch geschaltenen Synapsen in meinem Hirn.


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03.07.2017 um 00:01
@troublerin77

Okay, ich weiß schon das du keine anderen Ansichten zulässt. Nur weil es bei dir so war, muss es ja nicht bei allen so sein.


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03.07.2017 um 00:05
@AlbertE
Oh Mann. Wie kommst du denn jetzt auf die Idee, dass ich keine anderen Ansichten zu lasse?

Es ist schön, wenn es jemandem hilft, das habe ich auch nie bestritten!
Ich kann doch nur von mir persönlich ausgehen, nur meine Erfahrungen beschreiben. Schließlich habe ich die Erfahrungen der anderen nicht gemacht und bin auch nicht ihren Weg gegangen.

Bitte hör auf mir Sachen zu unterstellen, die ich so nie geschrieben habe, danke.


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03.07.2017 um 00:06
@troublerin77

Super
Bei mir war es nämlich anders, als bei dir.


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03.07.2017 um 00:07
@AlbertE
Ist doch prima. Jedem hilft was anderes, da jeder eigene Erfahrungen gemacht hat!


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03.07.2017 um 00:11
@troublerin77

Auch hatte ich keine Unterstützung, keinen Halt, wurde belächelt und man sagte mir " reiss dich endlich mal zusammen, es gibt Menschen die sind wirklich krank und brauchen Hilfe "


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03.07.2017 um 00:15
@AlbertE
Mittlerweile bin ich so gefestigt, dass ich über solche Aussagen drüber stehe.
Früher hat mich das auch zutiefst verletzt.

Ich staune immer wieder, wenn ich so zurück schaue und dann sehe, wie ich mich in den letzten Jahren verändert habe.
Viele Sachen, die mich früher total aus der Bahn geworfen haben, da lächel ich heute drüber.


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03.07.2017 um 00:16
@troublerin77
Ich habe keine Ahnung, was wird.
Ich hab das Gefühl, ich krieg die Kacke nicht aus mir raus. Will sie raus schneiden, rausreißen, rausbrechen, aber was ist denn Borderline? Borderline ist keine Überlagerung, sie ist eine gestörte Entwicklung.
Sie ist entwickelt, ist das, was gewachsen ist, als die Persönlichkeit es nicht konnte.
Aber was ist sie dann? Sie ist praktisch meine Entwicklung.
Dass du immer noch an den Gefühlen anderer zweifelst, zeigt, dass dich die Krankheit immer noch ausmacht.
Sie ist nicht weg. Sie bestimmt immer noch dein Denken. Deine Gefühle. Denn du musst dagegen immer noch kämpfen.
Mit antrainierten Skillz.
Also angelernt, nicht entwickelt.


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03.07.2017 um 00:23
@sunshinelight

Verstehe was du meinst.
Du bleibst aber in deiner Entwicklung nicht stehen. Es geht weiter, immer weiter. Und ich glaube kaum das du in 50 Jahren immer noch unter Borderline leidest. Es ist ein Abschnitt, der irgendwann zu ende gehen wird, durch beispielsweise ein unvorhersehbares Ereignis ( positiv), dass dich so aus der Bahn wirft dass du deine Krankheit verlierst, verlernst.


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03.07.2017 um 00:24
@sunshinelight
Du entwickelst dich aber doch weiter. Du bleibst nicht da stehen, wo du jetzt stehst.
Aber ich kann deine Verzweiflung gut verstehen, ich hatte ja die gleichen Gefühle.

Natürlich ist die Krankheit in mir, da wird sie auch immer bleiben, aber das es mir jetzt besser geht, das liegt bestimmt nicht an den Skills, ich habe sie gehasst, lach.

Vielleicht mag mein jetziges Verhalten antrainiert, bzw erlernt sein, aber das war mein früheres Verhalten doch auch.
Man entwickelt Überlebensstrategien, das ist ja auch erlernten Verhalten.
Man lernt einfach, dass man sein Verhalten ändern kann, Gefühle anders ausleben kann und man entwickelt neue Strategien. Man merkt, dass man die früheren Mechanismen, die früher das Überleben gesichert haben,chetzt nicht mehr braucht.

Man lernt ganz einfach neue Wege zu bestreiten.


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03.07.2017 um 00:29
@AlbertE
@troublerin77
Ich habe in den letzten Jahren tatsächlich eine Entwicklung durchgemacht.
Nämlich ist die Krankheit schön gereift und bestimmt meine ganze Person.

Was mich die Krankheit vergessen lassen würde?
Ich müsste einen Haufen Geld haben, mein eigener Chef sein, meine Träume verwirklichen und darin aufblühen.


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03.07.2017 um 00:30
@sunshinelight

Nein, wenn du es zulässt dann tut es das auch, es reift.  Halte dagegen, ziehe dem Borderline eine Grenze und lass es nicht zu, dass es dich bestimmt.

In erster Linie kämpfe für dich selbst, für deine Persönlichkeit.
Was magst du? Fülle dir den Tag mit den Dingen die du gerne tust und zeig dem Borderline damit seine Grenzen.


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03.07.2017 um 00:35
@sunshinelight
Ja, da hat AlbertE Recht. Du musst dagegen halten. Nur ist das einfacher gesagt, als getan. Du hast ja geschrieben, dass dir im Moment die Kraft fehlt.

Solche Phasen hatte ich auch, hab echt oft vorm Aufgeben gestanden. Hab aber zum Glück immer wieder die Kurve gekriegt.

Hm, vielleicht solltest du anfangen Lotto zu spielen, dann sind die Chancen auf ne Menge Kohle noch am Größten.

Bist du im Moment Arbeits oder Schulfähig?


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03.07.2017 um 00:37
@sunshinelight

Dreh den Spieß ganz einfach um ;) die Kraft kommt in kleinen Schritten zu dir zurück.


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