Menschen in Deutschland (Unglücklich)?

Eigentlich überhöre ich so Äusserungen über meckernde Kunden oder mach mir nicht weiter Gedanken darum.
Erst, als ein Angehöriger schwer erkrankt war, stiess mir das was sauer auf u. ich dachte mir dann tatsächlich,
das die doch froh sein können, keine anderen Sorgen zu haben...

@borabora

Nur ob diese Kunden keine anderen Sorgen haben das weiß man ja nicht. Vielleicht ist auch bei denen jemand schwer erkrank, oder was anderes vergleichbar schlimmes.

So schlimme Sachen machen einen ja auch von Grund auf sensibler, so dass man dann auch mal über Kleinigkeiten meckert.

Wollte noch was erwähnen. Ich finde, selbst die Menschen die nichts schlimmes, im Sinne von traumatisches, erlebt haben, haben dennoch ein recht auch mal auf Kleinigkeiten wütend zu sein, zu zeigen was sie so verärgert. Wir sind alles nur Menschen und Menschen regen sich nun auch mal über kleine Sachen auf, verständlich.

Ich habe traumatisches erlebt möchte deswegen aber nicht meine Empathie für kleineres Leid verlieren, keine scheiß egal Einstellung bekommen, sondern jeden Menschen mit seinen Sorgen ernst nehmen, selbst wenn sie nicht so groß sind.

Und noch was, all diejenigen die sich über Kleinigkeiten aufregen sollte man nicht absprechen, dass auch sie über die Zustände in anderen Ländern bescheid wissen. Man sollte es anderen eingestehen, dass auch sie über Weitblick verfügen und zu schätzen wissen was sie haben.

@Saphira

will dir nur meinen Standpunkt nochmals klar machen, denn scheinbar verstehst du nicht, worum es mir geht!?

Wir leben hier in einem Standart der für viele Andere (eben aus Ecken der Welt, in der es keine Rechtsstaatlichkeit, keine Krankenversicherung gibt und nur mangelnde Infrastruktur herrscht), wie das sagenumwobene Land erscheinen, in dem Milch und Honig fließen wirkt.

Sicherlich auch bei uns gibt es Armut, auch bei uns gibt es soziale Konfliktpotenziale, weil Dinge in der Politik versäumt und ja hier und da auch Fehler gemacht wurden, sodass es eben doch auch vorkommt, dass Mal jemand durchs soziale Netz fällt, aber wir leben in einem Konsumland in dem immer und Alles fast rund um die Uhr zu bekommen ist. Darüber bin ich dankbar und schätze das was wie für das Gro der Bevölkerung an Lebensqualität geschaffen haben (Müllabfuhr und Straßenreinigung ist auch sowas, was man nicht überall hat!).

Wir leben in diesem Luxus und sind so daran gewöhnt so leben zu können, dass wir völlig außer Acht lassen, dass es Menschen gibt, die weder offen ihre Meinung sagen dürfen, noch irgendwelche Lobby haben um ihre Bedürfnisse vertreten zu sehen.

Ich lasse bei diesen Vergleichen mein eigenes Schicksal Mal außen vor, denn ich weiß dass es Menschen gibt denen es schlechter geht als mir und ich lasse mich dadurch auch nicht mehr so runterziehen, weil ich mir sage hier bei uns gibt es Mittel und Wege sich Hilfe zu holen, wenn man sie braucht!

Wie gesagt es geht mir darum wie unbedarft wir in den Tag hineinleben, weil wir für unser Leben nicht mehr soviel Verantwortung tragen müssen, wie in den Ländern in denen der einfache Bürger wirklich keine Rechte und keine Ansprüche auf Hilfen hat!

In meinem doch recht großen Bekanntenkreis sind die unterschiedlichsten Leute zu finden und ich denke das diese doch ein represativer Queerschnitt der Bevölkerung darstellen. Da würden viele schon zu jammern beginnen, wenn irgendwann Mal kein Handy, kein Internet, oder Strom-Zugang bestünde, oder man mehrere Kilometer laufen müsste um Lebensmittel zu besorgen.

Meiner Meinung trägt auch dies verwöhnte Leben dazu bei, dass wir keine Empathie mehr zeigen...

@DieSache

Doch ich verstehe worum es geht. Habe nur das Gefühl man versteht nicht was ich ausdrücken möchte. Nämlich, dass viele derjenigen die über Kleinigkeiten jammern sehr wohl zu schätzen wissen was sie hier alles haben, nur dass sie das nicht gleich jedesmal aufzählen. Man sollte Menschen einfach auch mal eingestehen, dass sie Wissen wofür sie dankbar sein können und es vielleicht auch sind.

@Saphira

vielleicht gäbe es ja dann weniger zu jammern, wenn man genauer hinschauen würde?

Was ich nicht mag ist unsere Überbürokratisierung, aber wir sind ja hier im Thread der nach dem Befinden und Empfinden frägt, obs nicht auch Leute gibt die Dankbar für irgendwas sind...und ich bin dafür dankbar, dass wir nicht den selben Überlebenskampf führen müssen wie die z. B. die Plantagenarbeiter die unseren Bedarf an Cocosöl decken!

DieSache schrieb:vielleicht gäbe es ja dann weniger zu jammern, wenn man genauer hinschauen würde?

Wie meinst du das? Vielleicht schauen die Leute ja hin und haben ebenso auch Mitgefühl, dennoch haben sie auch ein Recht darauf sich über gewisse Kleinigkeiten aufzuregen.

Überbürokratisierung mag ich auch nicht. Und wie erwähnt, die die über für andere unwichtige Sachen jammern, werden genau so dankbar sein, vielleicht nicht alle, man kann eh nicht verallgemeinern, aber den meisten kann man es zutrauen.

Ist doch normal, dass gewisse Sachen dann auch mal ein schlechtes ungutes Gefühl hinterlassen, auch wenn es noch so kleine Sachen sind. Dann ist man wütend, man regt sich auf: weil es regnet, die passende Socke nicht da ist, man nen Mückenstich hat, die tollen Schuhe ausverkauft sind... nur menschlich. Da wir keinen Maschinen sind empfinden wir auch was bei Kleinigkeiten.Hat nichts damit zutun, dass man nicht dankbar ist, oder nicht wüsste dass man global und zeitlich gesehen unwahrscheinliches Glück hat.

@Saphira

ich meine damit, dass man nicht immer auf das fokusiert sein sollte was bei einem selbst nicht so gut läuft, sich nicht immer so sehr darauf fokusieren sollte nur das Negative wahr zu nehmen, das wird nämlich schnell zum Selbstläufer!

Den Kampf mit dem eigenen inneren Schweinehund, den führt jeder alleine, da bin ich bei dir, dass man sich oft auch alleine gelassen fühlen kann, selbst wenn wir in relativ sicherer Umgebung lebten - verwende Mal bewusst die war Form, denn es hat sich einges im Empfinden der persönlichen und öffentlichen Sicherheit geändert...

Ich denke man nimmt eben wahr, was man wahrnehmen kann/will und wenn du ständig unzufrieden bist, weil deine Sicht nur noch die zulässt dass das eigene Leben bescheiden und beschwerlich ist, dann wirkt das auch nach Außen!

@DieSache

DieSache schrieb:ich meine damit, dass man nicht immer auf das fokusiert sein sollte was bei einem selbst nicht so gut läuft, sich nicht immer so sehr darauf fokusieren sollte nur das Negative wahr zu nehmen, das wird nämlich schnell zum Selbstläufer!

Aber das tut man ja nicht, wird einen oft auch nur fälschlicherweise unterstellt, also jetzt nicht mir, mir hat man es noch nicht unterstellt, aber bei denen bei denen man es vermutet kann diese Vermutung falsch sein. Ich schrieb ja schon, man sollte den Leuten zutrauen, dass sie Weitblick haben.

DieSache schrieb:Ich denke man nimmt eben wahr, was man wahrnehmen kann/will und wenn du ständig unzufrieden bist, weil deine Sicht nur noch die zulässt dass das eigene Leben bescheiden und beschwerlich ist, dann wirkt das auch nach Außen!

Nur weil man sich beschwert, was ich übrigens im RL so gut wie nie mache, die meisten wissen nicht das Geringste meiner Sorgen, heißt es ja nicht, dass man nur sich und sonst nichts sieht. Trotz der negativen Sicht kann man dennoch ein Gefühl und Blick für das Leid anderer haben. Habe nur das Gefühl, dies möchte man einigen, ich rede nicht von mir, absprechen.

@Saphira

ich denke wir werden oft von Dingen geleitet, die wir nicht immer wirklich auf unserem Bildschirm der Selbstreflektion haben!

Wie gesagt unser Alltag ist recht einfach, was die notwendigsten Bedürfnisse erfüllt, ich selbst spreche mich davon ja in keinster Weise frei, auch ich lebe mitunter nicht wirklich bewusst (meine damit meine Handlungen, meine eigene Art des Konsums und dem sozialen Umgang!).

Ich fürchte wenn wir uns jeder Zeit bewusst wären, wie ignorant wir mitunter handeln, würden die meisten entweder total verzweifeln, oder aber eine ausgesprochene Misanthropie entwickeln.

Zudem was rechtfertigst du dich, wenn du meinst man würde Anderen etwas absprechen und betonst dann so, dass du dich nicht dazugehörig/angesprochen fühlst?

Wer meint er unterliege niemals irgendwelchen Achtsamkeitsfehlern, der begeht schon damit einen!

Ich glaube das viele unglücklich sind, weil man eine bestimmte Art von Leben vorgelebt bekommt und danach strebt es genau so zu machen.
Als Beispiel: Früher sah man nur Promis und "bedeutende Leute" in Magazinen, die mit ihrem Leben protzen und zeigen was sie haben. Heute macht das dank Facebook und co. sogar der eigene Nachbar. Da stellt man sich in Szene und möchte Aufmerksamkeit. Auch ich musste mich zuweilen fragen wie der eine oder andere das immer schafft, zb in den Urlaub zu fahren oder ein neues Auto zu besitzen oder die ganzen "glücklichen" Pärchen...
Ich habe an mir dann eine unzufriedenheit gemerkt, dabei sind die Dinge oft nicht so wie sie scheinen.
Ich habe mich dann in sämtlichen Plattformen gelöscht und versuche darüber zu stehen wenn jemand posert.
Ist nicht immer einfach, aber man versucht sich dann doch auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. 

@Eleonore
Geht mir genauso, deswegen habe ich mich auch aus den sozialen Netzwerken gelöscht.
Man bekommt hier in Deutschland ein Ideal vorgelebt, was einfach nicht jeder erfüllen kann. Es fehlen oft Grundvoraussetzungen wie Geld und Beziehungen, sowas bekommt man mitgeliefert, kann es sich selbst erarbeiten oder eben nicht.

Und die Leute, die eben vom Mainstream abgehängt werden, dürfen dann meiner Meinung nach auch mal über Deutschland jammern!

Ich finde schon, dass man nicht einfach auf Leute verweisen sollte, die wirklich extreme traumatische Erlebnisse verarbeiten müssen, um damit jede andere Person, die vielleicht eben ihr Leid klagen will, damit als "nichtig und banal" abzutun.

Wenn bsw. hier eine alleinerziehende Frau mit vier Kindern tagtäglich diesen Spagat zwischen Familie und Beruf hinlegen muss und auch ansonsten eben nicht das Glück hat, dass es mitsorgende Verwandte hat, dann hat eben diese Dame auch genügend Grund, m. E., sich auch mal zu beklagen.

Aber das, was im EP steht... ich weiß nicht... die Menschen sind "irgendwie" unglücklich, lachen "zu wenig", grimmige Gesichter, die man im Alltag beobachten kann... und dann wird daraus geschlossen, dass sie sich nur für "Materielles" interessieren und deswegen auf "wirkliches" Glück nicht mehr achten...

Das ist wirklich ein generelles rumnölen, finde ich auch... damit kann ich nichts anfangen.

@Crusi
Ja, so ist es. Will nicht wissen wie viele Menschen sich deswegen verschuldet haben. In meinen Bekanntenkreis kenne ich das zu genüge.

DieSache schrieb:Zudem was rechtfertigst du dich, wenn du meinst man würde Anderen etwas absprechen und betonst dann so, dass du dich nicht dazugehörig/angesprochen fühlst?

Ich rechtfertige mich nicht. Mag sein dass du es denkst bzw. aber dann ist der Gedanke falsch. Nur weil ich meine Sicht der Dinge hier mitteile, muss ich mich nicht rechtfertigen. Und wieso ich es speziell erwähnt habe, dass ich nicht von mir rede, naja damit man es weiß. Und betont habe ich nichts, habe es ja nicht fett markiert oder unterstrichen, wie hätte ich den Satz formulieren sollen, damit er nicht betont rüber gekommen wäre.

DieSache schrieb:Wer meint er unterliege niemals irgendwelchen Achtsamkeitsfehlern, der begeht schon damit einen!

Das habe ich nie behauptet. Im Gegenteil. Gerade ich argumentiere hier doch ne Nudel dass jeder das recht hat sich über die eigenen kleinen Sachen zu beschweren und nicht immer alles global im Blickfeld haben muss. Also dass man schon weiß was global los ist Mitgefühl hat, Empathie usw. aber nicht permanent daran denkt. Wenn man sich gerade darüber auslassen möchte wie schlecht das Wetter ist und wie scheiße das essen geschmeckt hat in dem Moment denkt man nicht immer an andere Leuts Umstände, was auch menschlich ist, niemand denkt permanent daran, denke da sind wir uns einig, zumindest wie ich dich verstanden habe. Ich verstehe dann nur nicht wieso dann einige gleich mit den Dritteweltargumenten ankommen, meine nicht dich damit, nur weil jemand, über für einige kleine Sachen, unzufrieden ist. Denn diese Menschen die mit diesen Dritteweltargumenten ankommen denken doch auch nicht permanetn an das Leid auf der Welt, die Hungersnot in Afrika oder sonst wo, an die grausamen Kriege, auch diese Menschen regen sich mal über Kleinigkeiten auf.

@moric

Sehe ich genau so wie du, schaffe es vielleicht nur nicht mich richtig auszudrücken. Selbst Menschen die nichts traumatisches erlebt haben haben genau so das Recht sich zu beschweren, zu klagen, verletzte Gefühle zu zeigen....

Ich wurde traumatisiert aber dennoch möchte ich auch denen gegenüber empathisch sein, die es nicht wurden.

@Eleonore

Sehr gut erkannt

Es ist teilweise lächerlich, wie die Menschen auf diversen Plattformen posieren und um die meiste Aufmerksamkeit ringen.

Was soll das? Es ist einfach nur krank

@AlbertE
Als krank würde ich es nicht bezeichnen, irgendwie kann ich es sogar nachvollziehen. Ich gebe zu, ich bin auch darauf bedacht, das die Menschen meine Schattenseiten nicht sehen und zeige nur die Sonnenseiten.
Aber warum macht man das? Ich kann es nicht genau sagen...

@Eleonore

Aus dem gleichen Grund habe ich erst letzte Woche alles an Social Media von meinem Handy verbannt.

So etwas muss man sich einfach nicht jeden Tag ansehen, auch wenn wir genau wissen dass die Hälfte gar nicht echt sein kann.