Auswirkungen des Lockdowns
20.02.2021 um 09:49Zunächst hoffe ich, das Thema soll und will eine breite Masse ansprechen und verschiedene Aspekte beleuchten - anstatt ein Wettbewerb zu sein wer am meisten leidet. Insofern fand ich es sehr schade, dass vanDusen gleich so angegangen wurde.
Dies vorausgestellt: Für mich unterteile ich die Auswirkungen gedanklich in meine rein egoistische Sichtweise, und in das was ich in meinem Umfeld beobachte, was mich natürlich auch beschäftigt.
Rein auf mich bezogen hat der Lockdown eine Menge Lebensqualität genommen (ich zähle jetzt mal die Reisebeschränkungen dazu und die Kombination mit den Lockdowns in allen anderen Ländern), weil ich in einer binationalen Beziehung lebe. Das Konzept war eigentlich für uns beide großartig und sollte auch erstmal nicht geändert werden. Wir konnten viel reisen, haben berufliche und private Trips kombiniert und waren glücklich wie es war. Seit den Coronamaßnahmen ist es ein ständiges Beobachten der weltweiten Reiseregeln, um möglichst Länder zu finden in die wir beide noch kommen, ohne auf der Rückreise jeweils in Quarantäne zu müssen. Zwei oder mehr Wochen weggesperrt zu werden geht für uns beide beruflich nicht.
Vom Job her sind die beruflichen Reisen beinahe komplett weggefallen. Letztes Jahr hat die Firma in einem kurzen Zeitfenster noch mit privaten Flügen was reißen können, aber inzwischen bin ich nur noch national unterwegs. Da ich in meiner Funktion auch für Werke im Ausland zuständig bin, und dort meine Teams nicht mehr sehe, ist das alles sehr schade. Wir alle meinen können, dass Videokonferenzen den persönlichen Kontakt wettmachen können, kann ich nicht ganz nachvollziehen. In meinem Bereich kann nichts das abendliche Essen und den halbprivaten Rahmen dabei ersetzen, wo man viel mehr Nähe und Vertrauen aufbauen konnte als über einen Bildschirm.
Familie kann ich weiter normal sehen, Freunde habe ich leider auch viele im Ausland - das pausiert im Moment gefühlt einfach.
Verluste gab es in meinem Umfeld keine, Erkrankungen ja, auch bei älteren, aber Gott sei Dank hatten alle milde Verläufe.
Selber Angst vor einer Ansteckung habe ich nicht aus gesundheitlicher Sicht, versuche aber alles zu vermeiden, auch weil manche Länder für Ex-Infizierte noch strengere Reisebeschränkungen haben als für Gesunde (was ich nicht logisch finde, ist aber nunmal so).
Dann auf das Umfeld bezogen: Da kenne ich einige Kleinunternehmer, die sehr verzweifelt sind, ebenso alte Menschen, die ihre Familie nicht mehr sehen durften und darunter sehr gelitten haben. Die Regeln für Besuchsverbote von Schwerkranken oder auch die Verbote für Teilnahmen an Beerdigungen haben mich massiv wütend gemacht, weil ich mitbekommen habe welche elementaren Bedürfnisse da für die Leute beschnitten wurden. Ich bin immer noch der Meinung, dass man andere schützen sollte - aber auch jeder einen freien Willen hat. Wenn zehn Familienmitglieder auf eine Beerdigung gehen wollen, sollte man das nicht auf 5 beschränken. Es sind ja alle freiwillig dort.
Übergeordnet habe ich zwei große Erkenntnisse für mich in der Zeit gezogen. Zum einen stören mich die vielen feindseligen Debatten massiv, die es vor dem Lockdown nicht gab, weil es keinen Grund gab sie zu führen. Dass Menschen von anderen Menschen verlangen, aus Solidarität auf ihre Grundrechte zu verzichten (Thema "Impfprivilegien"), dass es Menschen gibt, die ihre gewonnene Freizeit im Lockdown dazu nutzen, andere zu bespitzeln und zu verpetzen, oder auch dass die Regierung eine dermaßen peinliche Vorstellung liefert... In der Krise zeigt sich der Charakter, und ich habe im Lockdown erstmals angefangen, in Frage zu stellen ob ich in dem Land hier richtig bin und in dieser Mentalität. So schnell werde ich das auch nach Corona nicht ändern, da ich vieles hier aufgebaut habe das ich nicht einfach so in den Wind blasen kann und möchte. Aber ich mache mir nunmehr schon Gedanken, bis zu welchem Alter ich noch hier in DE, vielleicht sogar in Europa, bleiben will.
Die allergrößten Sorgen aber macht mit, auf mein Umfeld bezogen, dass ich in letzter Zeit beobachte dass die Leistungen der Menschen in allen Bereichen absinken. Ob das psychisch bedingt ist, oder wegen der fehlenden Förderung die ein normales gesellschaftliches Leben nun mal mit sich bringt - keine Ahnung. Aber egal wo ich mit Menschen zu tun habe, fallen mir vermehrt Fehlleistungen auf. Echte Fehler, die gemacht werden, nachlassende Professionalität, nachlassende Kommunikationsfähigkeiten - auch bei mir selbst fällt mir auf, dass nur als Beispiel mein Wortschatz mit den reduzierten Kontakten sehr schnell nachgelassen hat, und ich habe wirklich etwas Angst, im Lockdown geistig abzubauen und das im Anschluss nicht mehr nachholen zu können.
Dies vorausgestellt: Für mich unterteile ich die Auswirkungen gedanklich in meine rein egoistische Sichtweise, und in das was ich in meinem Umfeld beobachte, was mich natürlich auch beschäftigt.
Rein auf mich bezogen hat der Lockdown eine Menge Lebensqualität genommen (ich zähle jetzt mal die Reisebeschränkungen dazu und die Kombination mit den Lockdowns in allen anderen Ländern), weil ich in einer binationalen Beziehung lebe. Das Konzept war eigentlich für uns beide großartig und sollte auch erstmal nicht geändert werden. Wir konnten viel reisen, haben berufliche und private Trips kombiniert und waren glücklich wie es war. Seit den Coronamaßnahmen ist es ein ständiges Beobachten der weltweiten Reiseregeln, um möglichst Länder zu finden in die wir beide noch kommen, ohne auf der Rückreise jeweils in Quarantäne zu müssen. Zwei oder mehr Wochen weggesperrt zu werden geht für uns beide beruflich nicht.
Vom Job her sind die beruflichen Reisen beinahe komplett weggefallen. Letztes Jahr hat die Firma in einem kurzen Zeitfenster noch mit privaten Flügen was reißen können, aber inzwischen bin ich nur noch national unterwegs. Da ich in meiner Funktion auch für Werke im Ausland zuständig bin, und dort meine Teams nicht mehr sehe, ist das alles sehr schade. Wir alle meinen können, dass Videokonferenzen den persönlichen Kontakt wettmachen können, kann ich nicht ganz nachvollziehen. In meinem Bereich kann nichts das abendliche Essen und den halbprivaten Rahmen dabei ersetzen, wo man viel mehr Nähe und Vertrauen aufbauen konnte als über einen Bildschirm.
Familie kann ich weiter normal sehen, Freunde habe ich leider auch viele im Ausland - das pausiert im Moment gefühlt einfach.
Verluste gab es in meinem Umfeld keine, Erkrankungen ja, auch bei älteren, aber Gott sei Dank hatten alle milde Verläufe.
Selber Angst vor einer Ansteckung habe ich nicht aus gesundheitlicher Sicht, versuche aber alles zu vermeiden, auch weil manche Länder für Ex-Infizierte noch strengere Reisebeschränkungen haben als für Gesunde (was ich nicht logisch finde, ist aber nunmal so).
Dann auf das Umfeld bezogen: Da kenne ich einige Kleinunternehmer, die sehr verzweifelt sind, ebenso alte Menschen, die ihre Familie nicht mehr sehen durften und darunter sehr gelitten haben. Die Regeln für Besuchsverbote von Schwerkranken oder auch die Verbote für Teilnahmen an Beerdigungen haben mich massiv wütend gemacht, weil ich mitbekommen habe welche elementaren Bedürfnisse da für die Leute beschnitten wurden. Ich bin immer noch der Meinung, dass man andere schützen sollte - aber auch jeder einen freien Willen hat. Wenn zehn Familienmitglieder auf eine Beerdigung gehen wollen, sollte man das nicht auf 5 beschränken. Es sind ja alle freiwillig dort.
Übergeordnet habe ich zwei große Erkenntnisse für mich in der Zeit gezogen. Zum einen stören mich die vielen feindseligen Debatten massiv, die es vor dem Lockdown nicht gab, weil es keinen Grund gab sie zu führen. Dass Menschen von anderen Menschen verlangen, aus Solidarität auf ihre Grundrechte zu verzichten (Thema "Impfprivilegien"), dass es Menschen gibt, die ihre gewonnene Freizeit im Lockdown dazu nutzen, andere zu bespitzeln und zu verpetzen, oder auch dass die Regierung eine dermaßen peinliche Vorstellung liefert... In der Krise zeigt sich der Charakter, und ich habe im Lockdown erstmals angefangen, in Frage zu stellen ob ich in dem Land hier richtig bin und in dieser Mentalität. So schnell werde ich das auch nach Corona nicht ändern, da ich vieles hier aufgebaut habe das ich nicht einfach so in den Wind blasen kann und möchte. Aber ich mache mir nunmehr schon Gedanken, bis zu welchem Alter ich noch hier in DE, vielleicht sogar in Europa, bleiben will.
Die allergrößten Sorgen aber macht mit, auf mein Umfeld bezogen, dass ich in letzter Zeit beobachte dass die Leistungen der Menschen in allen Bereichen absinken. Ob das psychisch bedingt ist, oder wegen der fehlenden Förderung die ein normales gesellschaftliches Leben nun mal mit sich bringt - keine Ahnung. Aber egal wo ich mit Menschen zu tun habe, fallen mir vermehrt Fehlleistungen auf. Echte Fehler, die gemacht werden, nachlassende Professionalität, nachlassende Kommunikationsfähigkeiten - auch bei mir selbst fällt mir auf, dass nur als Beispiel mein Wortschatz mit den reduzierten Kontakten sehr schnell nachgelassen hat, und ich habe wirklich etwas Angst, im Lockdown geistig abzubauen und das im Anschluss nicht mehr nachholen zu können.