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Mieten oder kaufen?

224 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Haus, Wohnung, Kaufen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mieten oder kaufen?

27.04.2022 um 14:26
Zitat von Kokolores82Kokolores82 schrieb:DAs Haus wo wir zur Miete in Nordhessen gewohnt haben, wurde auf 140.000€ geschätzt mit 1000qm Grundstück.
Die Vermieter wollten aber nie verkaufen. Nichtsdestotrotz war die Miete für 140qm Haus ein absoluter Traum.

Aber alles was jetzt so seit 2018 in Nordhessen vermietet bzw. verkauft wird, da werden die Preise ordentlich angezogen.
Ist vielleicht auch dem geschuldet, dass halt viele große Firmen dort angesiedelt sind, VW, Mercedes, B.Braun um nur mal ein paar wenige zu nennen.
Mittlerweile muss der Arbeitgeber ja nichtmal mehr hier ansässig sein. Durch Homeoffice ziehen auch früher weniger gefragte Regionen preislich an. Mein Kumpel (Ingenieur) fährt alle zwei, drei Wochen mal nach Frankfurt in die Zentrale seines Arbeitgebers und arbeitet ansonsten komplett von zuhause. Der verdient auf Frankfurter Niveau, wohnt aber zu nordhessischen Preisen. Auf sowas hätte sich früher kaum ein Unternehmen drauf eingelassen, heute bleibt ihnen dank Fachkräftemangel kaum eine andere Wahl.

Bis Ende 2024 wird zudem hier jedes Kuhkaff ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Das macht es gerade sehr schwierig, abzuschätzen, ob man die heute extremen Preise in den Metropolen noch unbedingt mitgehen soll, wenn der Hauptgrund dort hinzuziehen mehr und mehr an Bedeutung verliert...!?


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27.04.2022 um 14:30
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Mittlerweile muss der Arbeitgeber ja nichtmal mehr hier ansässig sein. Durch Homeoffice ziehen auch früher weniger gefragte Regionen preislich an. Mein Kumpel (Ingenieur) fährt alle zwei, drei Wochen mal nach Frankfurt in die Zentrale seines Arbeitgebers und arbeitet ansonsten komplett von zuhause. Der verdient auf Frankfurter Niveau, wohnt aber zu nordhessischen Preisen. Auf sowas hätte sich früher kaum ein Unternehmen drauf eingelassen, heute bleibt ihnen dank Fachkräftemangel kaum eine andere Wahl.
Das stimmt, aber schau Dir doch nur mal in Besse / Edermünde das Neubaugebiet an, wo größtenteils nur VW Arbeiter arbeiten ein Wahnsinn.
Trotzdem ist es noch verhältnismäßig günstig in der Gegend.

Wir sind nach Österreich gegangen, selbst auf dem 800 Einwohner Dorf, darfst Du für ein Haus ab 1Mio € hinlegen


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27.04.2022 um 14:34
Zitat von ReinekeReineke schrieb:Das macht es gerade sehr schwierig, abzuschätzen, ob man die heute extremen Preise in den Metropolen noch unbedingt mitgehen soll, wenn der Hauptgrund dort hinzuziehen mehr und mehr an Bedeutung verliert...!?
Um mal aud die Situation von @Sonnenblume91 zurückzukommen: wie lange das mit dem Wohnungsmarkt in Stuttgart noch so geht - der ja bekanntlich unter der extrem speziellen Situation leidet eine Unistadt, Landeshauptstadt und Sitz mehrer Zentralen von internationalen Konzernen, gleichzeitig aber verkehrstechnisch brutal schlecht angebunden und durch die Geographie bedingt nicht wirklich ausbaufähig zu sein - kann hier niemand abschätzen, aber selbst für sehr gut verdienende Menschen stellt sich dort die Frage nach Kaufen oder Mieten nicht mehr wirklich, weil der Kaufmarkt absolut leergefegt ist und auch Doppelverdienerhaushalte mit Spitzengehältern das nicht mehr ohne Kredite in mindestens sechsstelliger, locker auch siebenstelliger Höhe nicht mehr bewerkstelligen können.


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27.04.2022 um 14:46
Kaufen oder Mieten scheint eine Glaubensfrage zu sein. Persönlich haben wir "gekauft". Das ist aber eher eine Lifestyle-Entscheidung und keine rein finanzielle.

Ein gutes Buch zum Thema hat z.B. Gerd Kommer geschrieben, er kommt auch zu dem Ergebnis, dass mieten historisch die finanziell bessere Entscheidung ist. Warum? Weil man über die Jahre im Schnitt mit anderen Anlagen besser wegkommt, flexibler ist usw. Ein Aktiendepot lässt sich im Falle einer Scheidung z.B. leichter teilen, als eine Wohnung.

Eine Immobilie ist in der Regel nicht die einzige Lösung. Es gibt z.B. auch Genossenschaften, die Wohnungen vermieten und wo man quasi unkündbar ist. Man muss halt pro und contra abwägen.


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27.04.2022 um 14:56
Ich habe jahrelang zum Team "mieten" gehört, habe aber meine Meinung geändert - mit Einschränkung. Es ist aber so eine Einstellungssache - was du glaube ich nicht machen darfst ist, dir eine 1 Familien 200qm Hütte auf ein 1000qm Grundstück zu stellen und dich dann zu wundern, was das alles kostet ....

Dann kommt es halt auf die individuellen Lebensumstände an. Unsere kurze Vorgeschichte: Als ich mit dem Studium fertig war (mit Kind + Mann), war der Wohnungsmarkt bei uns auf dem Land total entspannt - gerade auf dem Dorf hatte man es schwer, sein Haus zu verkaufen. Eine alleinstehende Verwandte war gerade in ein Altenheim gekommen "vorrübergehend" - und wollte, dass wir praktisch zur Untermiete einziehen "bis es ihr besser geht". So bekamen wir ein Haus - mietfrei, in unserem Dorf - für ein ganzes Jahrzehnt.
Hier hatten wir die gesamten Vorteile von Mietern - wir zahlten wenig Miete (und sparten glücklicherweise die Differenz), hatten auch dieses "unabhängige Gefühl" und hätten jederzeit den Wohnraum unseren Bedürfnissen anpassen können. Wir mussten uns selbst um Reparaturen kümmern (was wir gern gemacht haben) - und die konnten wir z.T. deutlich billiger machen als z.B. Freunde, die in einer verwalteten Eigentümergemeinschaft wohnen, wo für jeden Nagel, der in die Wand geschlagen wird, ein Fachhandwerker kommen muss.

Fazit Vorteile mieten:
+ man hat - außer der Miete - keine größeren finanziellen Verpflichtungen (da gibt es ja Leute, die zahlen einen hohen sechsstelligen
Kredit ab)
+ große Reparaturen bleiben erst einmal beim Eigentümer
+ sollte sich die eigene Lage ändern (Scheidung, Wechsel des Arbeitsplatzes, ....) kann man sehr schnell reagieren
+ oft sind Immobilien heute so teuer, dass sich der Kauf gar nicht rechnet (auf viele Jahre verschuldet)
+ viele Bestandsimmobilien haben einen echt doofen Grundriss (kein Keller, im Alter zu groß, ohne, dass man es abteilen kann) - muss
ja dann auch alles unterhalten werden.
+ ändern sich die Umstände, kündigt man und zieht aus.

Fazit Nachteile mieten:
- man ist von dem Vermieter und seinen Plänen abhängig (Eigenbedarf)
- die Miete ist praktisch "verloren", du bezahlst nicht ab
- die Mietpreise haben sich mehr als verdoppelt - davon bist du dann komplett abhängig
- ist im Alter ein riesiger Kostenfaktor bei sinkendem Einkommen
- du kannst nichts Generelles mitgestalten und schreckst vor manchen Wohnfühlelementen zurück, z.B. Küchenkauf


Bei uns war es dann so, dass die Verwandte verstarb, es einem weiteren Verwandten hinterließ, wir noch ein Jahrzehnt zu den Konditionen wohnten - dann änderten sich die Pläne dieses Verwandten und wir bekamen die gefürchtete Eigenbedarfkündigung. Das war dann echt mies: Erfahrungen bei der Wohnungssuche:
- Trotz zwei Festanstellungen seit 20 Jahren gehörten wir mit drei Kindern nicht zu den Traummietern, d.h. zur Miete war eigentlich
nichts zu finden
- Wir wollten ohne zweites Auto auskommen, die Kinder wollten die Schule nicht wechseln: Wir waren im Suchgebiet ziemlich
eingeschränkt
- die meisten Immobilien waren für 2 Erwachsene + 3 Teenager schlicht zu klein
- viele Häuser auf dem Dorf sind schlecht saniert und haben z.T. noch Nachtspeicheröfen etc.

Also war ziemlich schnell klar, dass wir kaufen (müssen).


Fazit Vorteile Kauf:
+ uns gehört nun die Bude (und der Bank ....). Wir haben vor dem Einzug erst einmal umgebaut - auch so, dass wir problemlos einen
Teil vermieten können - es ist echt schon was anderes, wenn du einfach ein paar Wände rausreißen kannst :-) solange der Statiker
freundlich nickt - wir fühlen uns total wohl
+ wir haben gleich den Bedarf fürs Alter mit im Auge gehabt (breite Türen, ebenerdiger Wohnraum, weitgehend barrierefrei)
+ keine Eigenbedarfskündigung
+ keine überraschende Mieterhöhung - die Rate bleibt (auf >10 Jahre fianziert)
+ Mr Mary, der finanziell im Rentenalter nicht so rosig da steht, kann hier im Alter, sollte ich als erstes dahinscheiden, sicher + mietfrei
wohnen und durch den zweiten Hausteil noch ein Einkommen erzielen
+ in manchen Gegenden astronomischer Wertzuwachs
+ Geld ist inflationssicher angelegt

Fazit Nachteile Kauf
- wir sind nun in einer langfristigen finanziellen Verpflichtung gegenüber der Bank
- wir sind nicht mehr flexibel und ortsgebunden
- die Kaufnebenkosten + Maklergebühren waren übelst hoch, ohne praktisch einen Gegenwert zu bekommen - da haust du mehrere
10.000€ an einem Mittag raus, als ob es Spielgeld wäre
- seit wir das Haus haben, hat sich der Wert fast verdoppelt, aber wenn ich an die Zeit vor 20 Jahren denke: In dem Markt wäre das
Haus eher ein Ladenhüter gewesen - daher, keine Ahnung, wie das ist, wenn wir ableben
- das Haus wird mit Gas geheizt - da muss vermutlich eine Investition erfolgen, auch das Dach ist irgendwann man dran ...
- beim Renovieren sind doch 2-3 Kostenstellen aufgetaucht, wo wir nochmal schlucken mussten
- Handwerker sind oft ein großes Ärgernis - v.a. bekommt man sie kaum her ....
- du kannst die Zukunft nicht absehen - als wir das Haus kauften, wohnten wir 100m von einer Bushaltestelle weg (gut für die Kinder,
wir dachten "gut fürs Alter" - nach einiger Zeit wurden die gesamten Fahrpläne komplett revidiert, neue Gebiete angebunden - dafür
ist "unsere" Haltestelle nun weg - es sind nun 800m zur Haltestelle, ob ich das im Alter mit dem Rollator schaffe?


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27.04.2022 um 15:04
Zitat von Sonnenblume91Sonnenblume91 schrieb:Fürs Kaufen spricht aus meiner Sicht die Altersvorsorge und das Wegfallen des Risikos der Kündigung wegen Eigenbedarf.
Ganz grundsätzlich kann man das nicht pauschal beantworten.

Altersvorsorge kann man auch anders betreiben. Die Frage ist dann aber, ob man das macht. Ob man wie für ein Haus bei Aktien ggf. auf viel verzichtet.
Und man wohnt im Alter dann zwar mietfrei (wenn das Darlehen richtig berechnet ist), aber ein Haus kostet eben auch Geld. Vor allem, wenn es älter wird. So billig ist das Wohnen dann auch nicht. Hinzu kommt, dass man gerne "zu groß" kauft. Weil amn sich ja bindet und für Eventualitäten gewappnet sein möchte.
Dann ist man alt, die Kinder sind aus dem Haus, der Partner ggf. weg und man hat eine viel zu große Wohnfläche.

Im Grunde kommt es auf zwei Faktoren an:
Wo wohnst Du. Davon kann es abhängen, was billiger ist.
Was möchtest Du. Da spielt es eine Rolle, ob Du eher flexibel wohnen möchtest und welche Risiken für Dich problematischer sind.

Und es ist eben echt viel Geld, wenn Du was kaufst. Wenn Du nicht gerade Geld übrig hast, ist das eben auch ein Risiko. In eine günstige Wohnung kannst Du zur Not recht einfach umziehen, ein Haus zu verkaufen, wenn es drängt, ist meist ein Problem.

Meine Meinung: Kaufen, wenn es finanziell mit überschaubaren Anstrengungen und überschaubarem Risiko darstellbar ist und man "was eigenes" möchte.
Zitat von JorkisJorkis schrieb:er kommt auch zu dem Ergebnis, dass mieten historisch die finanziell bessere Entscheidung ist.
Jein. "Sein kann", wenn man das Geld, das man unmittelbar spart, anlegt. Aber das passiert in aller Regel nicht. Die Zwänge, eine Hypothek bedienen zu müssen und dafür auf Urlaub etc. zu verzichten, sind viel größer, als wenn man das selbe mit Aktien macht.
Sprich: Man investiert nicht in beiden Konstellationen das selbe und nur dann gilt diese Aussage.


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27.04.2022 um 15:12
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Meine Meinung: Kaufen, wenn es finanziell mit überschaubaren Anstrengungen und überschaubarem Risiko darstellbar ist und man "was eigenes" möchte.
Ich bin ein Fan von solchen "Hybridsachen" - was mir z.B. in unserem Dorf völlig unverständlich ist, ist, dass man hier oft Einfamilienhäuser baut, die auf die maximale Familiengröße ausgelegt ist und die nicht abtrennbar sind. Dann ziehen Kinder 1, 2 und 3 aus, kommen nur noch zu Besuch und man hat vier Zimmer leerstehen und macht ein "Lesezimmer", "getrennte Schlafzimmer", "Bügelzimmer", ... nur, um irgendwas zu machen.

Ich fände es sehr viel sinnvoller, schon beim Kauf bzw. Bau darauf zu achten, dass man das Haus "unterteilen" kann und eben nur so viele Zimmer bewohnt, wie man sinnvoll braucht. Unsere Nachbarn haben zwei Doppelhaushälften gebaut - ziemlich cool gemacht - mit ihren Kindern zeitweise das ganze Haus bewohnt und als klar war, dass alle Kinder in der Großstadt bleiben und selten zu Besuch kommen, hat man die Verbindungstür zugemauert und die zweite Hälfte verkauft (die verbleibede kann man noch so unterteilen, dass sie da immer wieder das Gästequartiert für die Kinder wochenweise an Monteuere oder ähnliches vermieten) ....

Dafür haben sie ein Gästezimmer bei der Tochter in der nächsten Großstadt, was sie auch so nutzen (Theater ....) best of two worlds, würde ich sagen.


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27.04.2022 um 15:16
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Jein. "Sein kann", wenn man das Geld, das man unmittelbar spart, anlegt. Aber das passiert in aller Regel nicht. Die Zwänge, eine Hypothek bedienen zu müssen und dafür auf Urlaub etc. zu verzichten, sind viel größer, als wenn man das selbe mit Aktien macht.
Sprich: Man investiert nicht in beiden Konstellationen das selbe und nur dann gilt diese Aussage.
Das ist richtig. Immobilienbesitzer sind gezwungen, das Geld nicht zu "verkonsumieren". Der "faire" Vergleich wäre, Tilgung + Zinsen z.B. in ein Aktiendepot zu legen, aber das macht ja kaum einer. Da spielt halt die Psychologie mit rein.


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27.04.2022 um 15:24
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich fände es sehr viel sinnvoller, schon beim Kauf bzw. Bau darauf zu achten, dass man das Haus "unterteilen" kann und eben nur so viele Zimmer bewohnt, wie man sinnvoll braucht.
Das ist halt auch teuer. Gerade wenn man auf Kante finanziert, ist das dann oft nicht mehr drin.
Das geht einfacher, wenn die Grundfläche das hergibt und man nur "ein paar Wände einziehen muss" und eine zweite Eingangstür verbaut. Aber wenn die Grundfläche teuer ist, bedeutet das schon erheblichen Aufwand. Vor allem, wenn man z.B. "eher offen" wohnen möchte. Da kommt man schnell in Bereiche, in denen eine potentielle Miete einen solchen Umbau nicht mehr rechtfertigt. Du musst ja bedenken, dass so eine Einliegerwohnung auch nicht gerade viel Miete abwirft. Und eine größere Abtrennung ist halt dann auch wieder mehr Aufwand.
Ich denke, das kann man pauschal nicht sagen und es gibt da einige Stolpersteine.

Aber klar, es gibt viele Fälle, in denen man im Alter in einem viel zu großen Haus wohnt. Da hilft eigentlich nur, dass man es verkauft und sich von dem Geld einen schönen Lebensabend in einer kleinen Mietwohnung macht. Ich bin eh kein Fan der Altersvorsorge im Eigenheim.


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27.04.2022 um 15:44
Zitat von JorkisJorkis schrieb: Das ist richtig. Immobilienbesitzer sind gezwungen, das Geld nicht zu "verkonsumieren". Der "faire" Vergleich wäre, Tilgung + Zinsen z.B. in ein Aktiendepot zu legen, aber das macht ja kaum einer. Da spielt halt die Psychologie mit rein.
Das Ding ist ja, egal ob du mietest oder kaufst - Hypothek bzw. Miete ist in vielen Haushalten der größte Kostenpunkt, den es gibt - die Frage ist, ob man es dann schafft, als Mieter noch etwas zur Seite zu legen - und das dann auch konsequent tut (v.a. bei der Inflation).
Ich als Eigentümer wohne ja praktisch bei der Bank zur Miete. d.h. glücklicherweise habe ich schon viel abgezahlt, so dass der Bank gerade noch 1/3 meines Gebäudes gehört. Ich muss das jeden Monat bezahlen - und meine restlichen Verpflichtungen darum basteln, hat praktisch fast Priorität #1 - während halt das normale Sparen in den meisten Haushalten nicht an 1. Stelle steht.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das ist halt auch teuer. Gerade wenn man auf Kante finanziert, ist das dann oft nicht mehr drin.
Das geht einfacher, wenn die Grundfläche das hergibt und man nur "ein paar Wände einziehen muss" und eine zweite Eingangstür verbaut.
Das stimmt - ein Problem sind die Bäder. Wir haben ein neues Bad bauen lassen (das alte war total grottig aus den 50ern) mit neuen Leitungen - da waren wir bei 20.000€ dabei, obwohl wir keinen Luxus haben.

Wenn man das aber von Anfang an auf dem Schirm hat, könnte man sich einfach auch "Optionen" bauen - z.B. ein Treppenhaus statt der schicken Wendeltreppe im Wohnzimmer, die nach oben führt (die gibt es bei einigen meiner Freunde, irgendwie gibt es hier einen Architekten, der das total gut findet). Bei uns entstehen immer mehr Häuser, wo eine Abtrennung einfach wegen des Plans überhaupt nicht klappt - es sei denn, du hast nichts dagegen, wenn nachher Leute durch deinen Wohnraum traben.

Hier hat auch kürzlich ein Wohnbauträger 3-4 Zimmerwohnungen hochgezogen - echt schlau gemacht, die letzte Wand ist nicht tragend - die kann man einziehen lassen, dann aber auch wieder rausnehmen, d.h. hat man zwei Kinder, gibt das zwei Kinderzimmer, zieht ein Kind aus, macht man die Wand raus und hat ein größeres Wohnzimmer - da frage ich mich, warum es das nicht öfter gibt.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber wenn die Grundfläche teuer ist, bedeutet das schon erheblichen Aufwand. Vor allem, wenn man z.B. "eher offen" wohnen möchte. Da kommt man schnell in Bereiche, in denen eine potentielle Miete einen solchen Umbau nicht mehr rechtfertigt. Du musst ja bedenken, dass so eine Einliegerwohnung auch nicht gerade viel Miete abwirft. Und eine größere Abtrennung ist halt dann auch wieder mehr Aufwand.
Das stimmt auch .... Andererseits variiert die Familiengröße halt auch sehr ... Wenn ich nun meine eigene Familie nehme: Wir sind fünf, d.h. 4,5, da meine Tochter nun ausgezogen ist zum Studium (aber noch in dem Stadium, dass sie jedes Wochenende heimkommt). Auf absehbare Zeit werden meine Kinder alle ausziehen, dann sind wir noch zu zweit. Irgendwann stirbt dann einer. Mr Mary und ich sind sehr ortsverbundene Leute, d.h. verkaufen würden wir eher nicht. Andererseits brauchen wir wenig Wohnraum - ich halte mich zu 99% in Wohnzimmer + Schlafzimmer + Garten (Terrasse) auf.

Irgendwann kann ich mich auf 30% meines Wohnraumes zurückziehen (was auch geht, da der Kinderbereich separat vermietet werden kann - und dann auch entsprechend Geld abwirft.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber klar, es gibt viele Fälle, in denen man im Alter in einem viel zu großen Haus wohnt. Da hilft eigentlich nur, dass man es verkauft und sich von dem Geld einen schönen Lebensabend in einer kleinen Mietwohnung macht. Ich bin eh kein Fan der Altersvorsorge im Eigenheim.
Das machen aber die wenigsten, weil sie an ihrer Umgebung hängen. Meine Eltern (80+) haben zwei Arten von Freunden: die ersten ziehen ins betreute Wohnen, wenn sie noch das deutsche Sportabzeichen bestehen. Sie hingen oft nicht an ihrem Haus und empfanden es als Erleichterung, nicht mehr für Garten, Schnee, etc. zuständig zu sein.

Die anderen sind die, die im Haus hängen, auch wenn sie z.T. Treppen schon gar nicht mehr hoch- oder runterkommen ....


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27.04.2022 um 15:55
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:In München ist die Miete dann wohl bei 1000€ somit redet man von 25J.
Somit, Beispiel ohne Zinsen und Dynamisierung:
- Kaufen für 800.000.
- 25J halten und drin wohnen, Monatsrate 1000€ wie die Miete -> 25*12*1000=300.000
- für 1.000.000 verkaufen
- Bank kriegt 500.000 (800.000-300.000), in deiner Tasche bleiben 500.000€
In deiner Tasche mit nur Miete nach 25J = 0€
Es ist ja nicht so als hättest du 25 Jahre lang keinerlei Gegenwert für die Miete bekommen. Du zahlst die Miete um in einer (hoffentlich) schönen Wohnung leben zu können und dir ansonsten keinen Kopf um deine Wohnung machen zu müssen.
Als Eigentümer einer Wohnung oder eines Hauses kommen in 25 Jahren vermutlich einige teure Reparaturen auf einen zu. Je nach dem wie alt das Haus ist, kann da durchaus ein hoher Betrag zusammen kommen. Irgendwann sind Rohre und Elektroleitungen veraltet und müssen erneuert werden. Heizung erneuern kann auch ein Thema ein, oder das Haus dämmen. Alles recht teuer. Und das trägt sich auch nicht immer alles alleine durch Mieteinnahmen. Das Geld das für benötigt wird muss auch erst mal vorhanden sein, das sollte man auch bedenken. Ansonsten kann man nämlich noch eine Hypothek auf sein Haus dafür aufnehmen.
Als Mieter hast du solche Kosten und Sorgen nicht.
Dein Beispiel setzt auch voraus das der Wert der Immobilie steigt. Das kann natürlich sein, es muss aber auch nicht so sein.

Mieten hat einige Vorteile. Man ist flexibel und kann auch problemlos umziehen. Wenn man Idioten als Nachbarn hat, hat man die Möglichkeit das Problem durch einen Umzug recht unkompliziert zu lösen. Bei einer gekauften Immobilie + Kredit an der Backe sieht das anders aus.

Es läuft leider auch nicht immer alles nach Plan im Leben. Wenn man z.B. aus irgendwelchen Gründen seine Arbeit verliert und nicht schnell genug wieder neue Arbeit findet, kann das schnell zu einem großen Problem werden wenn man einen hohen Kredit abzahlt.
Gerade die Corona-Krise hat vielen wieder vor Augen geführt wie schnell sowas gehen kann, dass man unverschuldet in eine finanzielle Notlage gerät.


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27.04.2022 um 16:04
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:d.h. glücklicherweise habe ich schon viel abgezahlt, so dass der Bank gerade noch 1/3 meines Gebäudes gehört.
Das ist halt der Punkt. Die Frage stellt sich ja eher, wenn die Finanzierung ein Problem ist und nicht, wenn man das Geld hat und (überspitzt) nicht so recht weiß, wohin damit. Dann ist ein Hauskauf eine gute Option. Du bist hier in der glücklichen Lage, einen großen Spielraum zu haben.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:z.B. ein Treppenhaus statt der schicken Wendeltreppe im Wohnzimmer
Das ist halt so eine Sache. Du gibst viel Geld für etwas aus und wohnst viele Jahre da drin - da sind ästhetische Aspekte schon auch wichtig. Es ist rational betrachtet natürlich gut, wenn man da praktisch ran geht. Aber beim Hauskauf ist viel Emotionalität im Spiel.
Man muss im Grunde jeden Monat das Geld, das man der Bank überweist, als "gut investiert und Freude bringend" betrachten können.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Hier hat auch kürzlich ein Wohnbauträger 3-4 Zimmerwohnungen hochgezogen - echt schlau gemacht, die letzte Wand ist nicht tragend - die kann man einziehen lassen, dann aber auch wieder rausnehmen, d.h. hat man zwei Kinder, gibt das zwei Kinderzimmer, zieht ein Kind aus, macht man die Wand raus und hat ein größeres Wohnzimmer - da frage ich mich, warum es das nicht öfter gibt.
Ich habe ja auch gebaut. Das ist einfach eine Frage der realen Möglichkeiten. Was möchte man und was kann man bezahlen. Zusammen mit den örtlichen Bauvorschriften, der Raumaufteilung und der Größe der Grundfläche ist das nicht beliebig definierbar, wo eine tragende Wand steht. Bei einem relativ großen Grundstück geht das recht einfach. Bei einem kleinen (Baufenster) eher nicht. Jedenfalls nicht "klassisch". Holz- oder Fertigbauweise bieten da u.U. besser Flexibilität.
Theoretisch könnte man Container ausbauen und aneinander andocken. Da wäre man recht flexibel - es geht nur nicht überall.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Irgendwann kann ich mich auf 30% meines Wohnraumes zurückziehen
Das ist halt auch ein Sonderfall. Das dürfte nur in wenigen Konstellationen so gut (kostendeckend) wie bei dir klappen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das machen aber die wenigsten, weil sie an ihrer Umgebung hängen.
Das stimmt. Auch hier ist die psychologische Komponente entscheidend.
Die Frage ist, ob das auch eine Generationenfrage ist und wir das anders machen. Oder ob es primär eine Altersfrage ist.
Mein Plan ist ja, das Haus zu verkaufen (oder zu vermieten, je nach dem, was der Markt hergibt) und eine kleine Wohnung in der Stadt zu beziehen. Aber das hängt natürlich von den dann bestehenden sozialen Bindungen ab.


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27.04.2022 um 16:29
Zitat von DwarfDwarf schrieb: Mieten hat einige Vorteile. Man ist flexibel und kann auch problemlos umziehen. Wenn man Idioten als Nachbarn hat, hat man die Möglichkeit das Problem durch einen Umzug recht unkompliziert zu lösen. Bei einer gekauften Immobilie + Kredit an der Backe sieht das anders aus.
Das klappt aber nur so entspannt, wenn du der Traummieter bist ... sonst musst du oft nehmen, was übrig ist. Freunde von uns haben kürzlich eine 3 Zimmer Wohnung vermietet und haben nach 200 Zuschriften an einem Tag echt die Krise bekommen - die Nachfrage ist riesig, da musst du schon einige Alleinstellungsmerkmale haben, dass du problemlos eine Mietwohnung findest.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb: Das ist halt der Punkt. Die Frage stellt sich ja eher, wenn die Finanzierung ein Problem ist und nicht, wenn man das Geld hat und (überspitzt) nicht so recht weiß, wohin damit. Dann ist ein Hauskauf eine gute Option. Du bist hier in der glücklichen Lage, einen großen Spielraum zu haben.
Das weiß ich - ich wurde praktisch im Vorfeld subventioniert, in dem ich wirklich relativ billig wohnte (und auch diszipliniert diesen Vorteil weggespart habe) - sonst hätten wir echt alt ausgesehen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb: Das ist halt so eine Sache. Du gibst viel Geld für etwas aus und wohnst viele Jahre da drin - da sind ästhetische Aspekte schon auch wichtig. Es ist rational betrachtet natürlich gut, wenn man da praktisch ran geht. Aber beim Hauskauf ist viel Emotionalität im Spiel. Man muss im Grunde jeden Monat das Geld, das man der Bank überweist, als "gut investiert und Freude bringend" betrachten können.
Das stimmt, manche Leute bauen auch für den Moment ... ohne ohne richtig nachzudenken, wie das dann im Alter etc. ist.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Theoretisch könnte man Container ausbauen und aneinander andocken. Da wäre man recht flexibel - es geht nur nicht überall.
Ja, oder auf ein großes Grundstück einfach ein paar Tiny Houses stellen .... es würde viel gehen, wenn man dürfte. Bei uns gibt es auch zwei Wohngebiete: Im einen darf man nach Bebauungsplan das Dach ausbauen, im anderen nicht .... das macht auch überhaupt keinen Sinn und gerade so eine Dachwohnung auf dem Dorf bietet oft noch Leuten Wohnraum, die finanziell nicht so gut dastehen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das stimmt. Auch hier ist die psychologische Komponente entscheidend.
Die Frage ist, ob das auch eine Generationenfrage ist und wir das anders machen. Oder ob es primär eine Altersfrage ist.
Mein Plan ist ja, das Haus zu verkaufen (oder zu vermieten, je nach dem, was der Markt hergibt) und eine kleine Wohnung in der Stadt zu beziehen. Aber das hängt natürlich von den dann bestehenden sozialen Bindungen ab.
Ich glaube auch, dass es da zwei Typen gibt, wie vorher schon geschrieben. Hier gab es Leute, die -ohne mit der Wimper zu zucken- nach 50 Jahren intensiv in die Dorfgemeinschaft integriert ihre Bude verkauft haben und zu Kindern etc. zogen, in weit entfernte Städte.
Ich hänge an meinem Dorf .... hier ziehe ich nicht weg.


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27.04.2022 um 18:02
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das klappt aber nur so entspannt, wenn du der Traummieter bist ... sonst musst du oft nehmen, was übrig ist. Freunde von uns haben kürzlich eine 3 Zimmer Wohnung vermietet und haben nach 200 Zuschriften an einem Tag echt die Krise bekommen - die Nachfrage ist riesig, da musst du schon einige Alleinstellungsmerkmale haben, dass du problemlos eine Mietwohnung findest.
Sicher wird man nicht immer sofort eine Wohnung finden. Aber wenn man solvent ist und sich in einem festen Arbeitsverhältnis befindet, dann wird man über kurz oder lang eine adäquate Mietwohnung finden.
So extrem ist der Wohnungsmangel in Deutschland (mal Städte wie München ausgenommen) nun auch nicht. Bei den Leuten die monatelang keine Wohnung finden, handelt es sich doch meistens eher um Geringverdiener, die um die wenigen Sozialwohnungen die vorhanden sind konkurrieren. Das ist übrigens nicht abwertend gemeint. Es gibt leider zu wenig sozialen Wohnraum.


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27.04.2022 um 18:46
@MissMary

Ein eigenes Haus ist immer auch eine Kapitalanlage. Wer sich die Preisentwicklung von Immobilien vor allem in Ballungsräumen oder Touristenhochburgen über die letzten Jahrzehnte ansieht, wird feststellen, dass eine vergleichbare Rendite auf dem Kapitalmarkt sonst kaum möglich ist, jedenfalls nicht im legalen Bereich.

Ich kenne Menschen, die hier in Nordfriesland vor 20 Jahren günstig Immobilien erworben haben, die heute locker das zwei- bis dreifache des damaligen Kaufpreises erlösen. Vorausgesetzt natürlich immer, dass man die Hütte nicht völlig verkommen liess und sie nicht irgendwo fern jeglicher Zivilisation steht. Natürlich gibt es auch Regionen, wo das nicht der Fall ist. In Bitterfeld sind keine vergleichbaren Wertsteigerungen zu erwarten wie in Hamburg oder auf den Nordseeinseln.

Abgesehen von der Kapitalanlage kann man in "Betongold" auch noch günstig wohnen. Meine rechnerische Kaltmiete für rd. 250 qm Wohnfläche auf rd. 10.000 qm Grund, d.h. Kaufpreis, Zinslast, Instandhaltung umgelegt auf die Nutzungsdauer, beträgt rd. 400 EUR/Monat, die Nebenkosten incl. Heizung etwa 200 EUR/Monat. Wobei Instandhaltung natürlich auch oft mit Wertsteigerung einher geht.

Das Haus, das ich 1990 kaufte, kostete mich damals 200.000 DM zzg. Grunderwerbssteuer. Das war relativ leicht zu finanzieren (60% Eigenkapital) zu einem relativ geringen Zinssatz bei hoher Tilgung. Beides müsste ich jetzt allerdings erst auf dem Dachboden nachschlagen. Jedenfalls war ich nach zehn Jahren mit der Tilgung durch. Inzwischen habe ich natürlich einen Haufen Geld (rd. 100.000 EUR) in die Gebäude gesteckt, um sie energetisch und komfortmässig auf den neuesten Stand zu bringen. Die letzte Schätzung eines lokalen Maklers lag bei 500.000 EUR. Auf meine Frage danach wollte er mir schon gleich mit Interessenten die Bude einrennen. Sollte der Bebauungsdruck in der Region zunehmen, könnte das hier auch noch Bauland werden, dann geht der Wert durch die Decke.

In Hamburg, Berlin oder München sind noch ganz andere Renditen zu erwarten. Eine Ex kaufte 1988 in (West-)Berlin eine grosse Eigentumswohnung. Als 1990 Berlin Hauptstadt wurde, verdoppelte sich der Wert quasi über Nacht. Anfang der 2000er, vor der Finanzkrise, hatte er sich bereits vervierfacht. Dann hat sie verkauft und mit dem Erlös ein Haus auf Föhr gekauft. Cash on the table. Nach 15 Jahren hat sich der Wert dieses Hauses schon wieder multipliziert. Wenn sie verkauft, ist sie vermutlich fast Doppel-Millionärin.

Diesen Aspekt sollte man beim Hauskauf immer mitdenken.

Allerdings werden wir unsere alten Tage wohl nicht hier draussen verbringen. Zu weit weg von fast allem. Dann werden wir den Krams verkaufen und uns eine Eigentumswohnung in einer grösseren Stadt hier im Norden kaufen. Flensburg oder Husum wären da meine Favoriten. Meine Frau würde natürlich liebend gern nach Irland zurück, vermutlich, um sich da begraben zu lassen. Sie hat da schon vor Jahren in Immobilien investiert, als die noch günstig waren (Finanzkrise), aber ich weiss nicht, ob ich unbedingt in Dublin, Galway oder gar Limerick mein Leben beenden möchte. Vor allem in letzterem Ort müsste ich auch noch alberne Scherzgedichte verfassen.

Jede Lebenssituation hat ihre Erfordernisse. Die Kinder fanden es, bis gegen Ende ihrer Schulzeiten, ideal hier draussen, später dann nicht mehr. Jetzt hocken sie entweder im dänischen Niemandsland nördlich Esbjergs oder in Berlin bzw. Hamburg. Von der Idee, ein "Haus für's Leben" zu haben, war ich nie besonders angetan.


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27.04.2022 um 19:30
Zitat von DwarfDwarf schrieb: Sicher wird man nicht immer sofort eine Wohnung finden. Aber wenn man solvent ist und sich in einem festen Arbeitsverhältnis befindet, dann wird man über kurz oder lang eine adäquate Mietwohnung finden.
Blöd ist halt, wenn du gekündigt wirst und nur ein bestimmtes Zeitfenster hast .... bei uns ist der Wohnungsmangel schon ziemlich krass.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:So extrem ist der Wohnungsmangel in Deutschland (mal Städte wie München ausgenommen) nun auch nicht. Bei den Leuten die monatelang keine Wohnung finden, handelt es sich doch meistens eher um Geringverdiener, die um die wenigen Sozialwohnungen die vorhanden sind konkurrieren. Das ist übrigens nicht abwertend gemeint. Es gibt leider zu wenig sozialen Wohnraum.
Die sind besonders blöd dran, aber es gibt schon ein deutliches Ungleichverhältnis .... Vermieten ist auch ein Risiko geworden - bei uns im Dorf haben wir viele Zweifamilienhäuser, wo eine Wohnung leer steht, weil die Bewohner, die gleichzeitig die Besitzer sind, uralt sind und der Verkaufswert höher ist, wenn keine Mieter drin wohnen - das ist auch doof.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Meine rechnerische Kaltmiete für rd. 250 qm Wohnfläche auf rd. 10.000 qm Grund, d.h. Kaufpreis, Zinslast, Instandhaltung umgelegt auf die Nutzungsdauer, beträgt rd. 400 EUR/Monat, die Nebenkosten incl. Heizung etwa 200 EUR/Monat. Wobei Instandhaltung natürlich auch oft mit Wertsteigerung einher geht.
Das ist natürlich cool ....
Zitat von DoorsDoors schrieb:In Hamburg, Berlin oder München sind noch ganz andere Renditen zu erwarten. Eine Ex kaufte 1988 in (West-)Berlin eine grosse Eigentumswohnung.
Wir haben einen Freund, der vor der Wende, als es wohl ein absolutes Überangebot gab, zweimal seine Mietwohnung in Berlin gekündigt hatte, weil es woanders billiger war und zweimal eine Mietsenkung bekam, dass er blieb. Der tritt sich heute noch wohin, dass er keine Wohnung gekauft hat. Ich war in meiner wilden Jugend mal in München und hätte auch meine WG kaufen können - zumindest anteilig, da trete ich mich heute noch, dass ich das nicht gemacht habe.
Zitat von DoorsDoors schrieb:aber ich weiss nicht, ob ich unbedingt in Dublin, Galway oder gar Limerick mein Leben beenden möchte. Vor allem in letzterem Ort müsste ich auch noch alberne Scherzgedichte verfassen.
Da ist die Antwort ganz einfach: Dublin: Nö, nicht unbedingt, Galway: Ja, ja, ja .... und Limerick: Auf keinen Fall :-)


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27.04.2022 um 20:17
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das klappt aber nur so entspannt, wenn du der Traummieter bist ... sonst musst du oft nehmen, was übrig ist. Freunde von uns haben kürzlich eine 3 Zimmer Wohnung vermietet und haben nach 200 Zuschriften an einem Tag echt die Krise bekommen - die Nachfrage ist riesig, da musst du schon einige Alleinstellungsmerkmale haben, dass du problemlos eine Mietwohnung findest.
Stimmt, kann aber auch anders laufen. Wohne hier im Münchner Speckgürtel, wo inzwischen der Wohnungsmarkt auch überhitzt, weil alles aus der City rausdrängt und dafür pendelt. Jedenfalls hatte ich mich vor ein paar Jahren von meiner Ex getrennt und suchte mir im Zuge dessen eine neue Wohnung zur Miete. Bei einer Besichtigung im Nachbarort habe ich den Zirkus dann live miterlebt, die fand nämlich mit sechs Interessenten parallel statt, was für heutige Verhältnisse offenbar eh human ist. Eine davon mit hübsch gestalteten Eigenauskunftsmäppchen, da war ich freilich halt schnell raus.

Ein paar Tage später wieder im Wohnungsmarkt gestöbert und zufällig eine im gleichen Ort gefunden, die gerade den zweiten Tag inseriert war. Angerufen, am selben Tag Wohnungsbesichtigung ausgemacht und hab mich mit dem etwas altväterlichen Vermieter, Typ @Doors - auf Anhieb gut verstanden. Wollte mir schon direkt zusagen, aber davor noch, dass mich seine Frau kennenlernt, ob sie denn einverstanden wäre :D Also, hin zu ihm nach Hause, mich vorgestellt, alles an bäuerlichen Charme mobilisiert und sie becirct, dann gabs die fixe Zusage. Ein paar Tage später den Papierkram geregelt und Vertrag unterzeichnet, passt, wohne immer noch dort. Aber dazu ist mir auch klar: Da war ein Haufen Glück und gutes Timing dabei.


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27.04.2022 um 20:20
Zitat von univerzaluniverzal schrieb:etwas altväterlichen Vermieter, Typ @Doors
Ich notiere mir: Keinesfalls an @univerzal vermieten!

"Altväterlich" - das müsste ich eigentlich als Beleidigung bei einem Moderator melden. :D


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27.04.2022 um 20:22
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:In München ist die Miete dann wohl bei 1000€ somit redet man von 25J.
Somit, Beispiel ohne Zinsen und Dynamisierung:
- Kaufen für 800.000.
- 25J halten und drin wohnen, Monatsrate 1000€ wie die Miete -> 25*12*1000=300.000
- für 1.000.000 verkaufen
- Bank kriegt 500.000 (800.000-300.000), in deiner Tasche bleiben 500.000€
In deiner Tasche mit nur Miete nach 25J = 0€
Ok, dann mach ich mal ne Gegenrechnung, ähnlich vereinfacht.
Zinsen für 800.000€ bei 3% macht 24.000€/a=2.000€/Monat.
Die 2.000€ jeden Monat in einen weltweiten ETF Sparplan einzahlen.
Rendite am Aktienmarkt durchschnittlich 6%, macht bei 25Jahre*12Monate*2000€ gute 1.300.000€
In der Tasche beim Käufer bleiben 500.000€
In der Tasche beim Mieter bleiben 1.300.000€, hier allerdings vor Steuern.

Ganz so eindeutig pro Käufer, wie von dir dargestellt is der Sachverhalt dann doch nich. :)

kuno


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27.04.2022 um 20:29
@Doors
:D
Als Mieter würdest du mich mögen, zahle überpünktlich, geh im Haus niemanden auf den Arsch und bin stets freundlich, vor allem zu meinem Vermieter. Damit er mir irgendwann vielleicht eine Beurteilung schreibt :'D Und ich bin überzeugt davon, solche Referenzen sind als Mieter enorm wichtig, wenn man beim nächsten Objekt nicht hundert Jahre suchen will. Als Eigentümer kratzen einem selbst solche Sorgen natürlich wenig, was ein klares Pro dafür ist.


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