Zensus 2022?

Nerok schrieb:Aber am Zensus würde das doch alles nichts ändern da man trotzdem persönlich gefragt werden müsste ob alles was vorliegt überhaupt stimmt..

Warum sollten die Daten nicht stimmen, schließlich habe ich sie alle selber abgegeben und warum sollte man im Falle einer vermuteten Unwahrheit der Daten davon ausgehen, daß sie ausgerechnet beim Zensus wahrheitsgemäß beantwortet werden? Macht man doch eigentlich sowieso.

bgeoweh schrieb:In Schweden, Norwegen oder dergleichen wo es einheitliche Kennzahlen und darauf aufbauende Systeme gibt ist bis jetzt die Diktatur noch nicht ausgebrochen,

Da habe ich vor längerer Zeit mal eine Doku diesbezüglich gesehen, war sehr interessant wie weit und vereinfacht die das Leben dort gestalten. Dort kann man sogar Autokennzeichen in eine App eingeben um die Telefonnummer des Halters herauszufinden, falls dieser falsch geparkt hat oder sonstig störendes auszumachen ist. :D

behind_eyes schrieb:Warum sollten die Daten nicht stimmen

Da gibt es jede Menge Gründe, Überalterung der Daten, Unkenntnis oder Ungenauigkeit desjenigen der die Daten angibt, einfache Übertragungsfehler und was weiß ich noch.

Deswegen ist ja z.B. die Plausibiliesierungsfunktion des Zensus wichtig, man will damit ja z.B. auch Registerdaten auswerten und aufwerten.

@bgeoweh
Richtig, aber eben auch nur ein sich selbst erhaltener Haufen Ameisen.. Das meine ich. Wie der ÖRR, dessen Struktur selber dafür verantwortlich ist, daß die Struktur nicht mehr funktional und zeitgemäß wurde.

Was ich gut finde ist der Zensus an sich, also die Motivation dazu dann aus den Ergebnissen Handlungen abzuleiten.
Meine Mutter macht zum Beispiel mit, also als Fragesteller an der Haustür.

Man kann sich ja online die Fragen ansehen. So intim sind die gar nicht. Fände ich jetzt nicht so schlimm, es zu beantworten. Hab da beim überfliegen nichts gesehen was ich nicht beantworten würde. Aber vielleicht waren es ja auch nicht alle Fragen.

Ich habe zwar bis jetzt noch keinen Brief erhalten, aber dennoch frage ich mich warum ich da wahrheitsgemäß antworten soll? Sehe ich ehrlich gesagt gar nicht ein... Der Staat weis eh mehr über jeden einzelnen als wir vlt. glauben.

mich hatte schon gewundert dass das hier noch gar kein thema ist.

ich fände es fair wenn jeder ausgewählte zumindest die option zur online befragung hätte. man möchte nicht unbedingt eine fremde person in seine wohnung lassen, oder das gespräch an der tür vor den ohren neugieriger nachbarn führen. und dann diese unmöglichen zeitfenster - samstagnachmittag? naja, besser als montagmorgen.

DerFremde schrieb:Der Staat weis eh mehr über jeden einzelnen als wir vlt. glauben.

dann müsste es diese befragung ja nicht geben...

DerFremde schrieb:aber dennoch frage ich mich warum ich da wahrheitsgemäß antworten soll?

Weil es im Gesetz so verankert ist.

Ich führe selbst diese Befragungen durch und bei uns in Niedersachsen ist das so dass man vorallem die Online-Befragung nutzen soll, es sei denn man will explizit einen Papierfragebogen haben. Aber dazu muss man als Erhebungsbeauftragter bei einer Befragung erstmal feststellen wer alles in einem Haushalt lebt, damit man die entsprechenden Unterlagen personalisiert an die Haushaltsmitglieder herausgeben kann, weil man das alles dokumentieren muss.

CosmicQueen schrieb:Man muss doch hier im bürokratischen Deutschland sowieso alles mögliche bei diversen Ämter angeben. Da müsste es schon längst eine Stelle geben, wo alle relevanten Fragen bereits gebündelt beantwortet werden könnten.

"Von der Wiege bis zur Bahre, -
Formulare, Formulare!"

Hat meine Oma immer gesagt! :)

Nerok schrieb:Wenn ich hier sehe wie Leute bereitwillig ihr bisschen hart erkämpften Datenschutz und Selbstbestimmung über ihre Daten wegwerfen würden nur damit sie nicht vielleicht alle 10 Jahre mal einen Fragebogen ausfüllen würden entsetzt es mich.

Finde ich auch. Datenschutz ist eine hohes Gut und es muss dauerhaft (neu) drum gekämpft werden.

War nicht selten so, das Datenbanken in Demokratien angelegt wurden, und dann Diktatoren in die Hände gefallen sind.

Die Holländer hatten vor 80 Jahren die Religionszugehörigkeit beim Einwohnermeldeamt gespeichert. Was haben sich die Nazis gefreut, über soviel Effizienz. :/

Gibt gute Gründe, nicht alle Daten zu speichern. Erst recht nicht, um die dann in *einer* Datenbank verschmelzen zu lassen.

Aber machsts was ihr wollt - nach mir die Sintflut!

Ich habe letztes Jahr schon 2-3x einen Brief erhalten, wo ich für den Zensus Auskunft über bestimmte zurückliegende Kalenderwochen geben musste.
Auch mein Vater hat diese Post bekommen. Diese Teilnahme ist ebenso Pflicht wie der kommende Zensus.

Ich habe das mit dem online Ausfüllen immer erst nach der Frist gemacht. Einmal haben die von der Stelle sogar zu Hause angerufen und gefragt was da los ist und auf die Teilnahmepflicht hingewiesen.

Dass ich aber immer Falschangaben gemacht habe, hat bisher nie jemanden interessiert.

Obse89 schrieb:Dass ich aber immer Falschangaben gemacht habe, hat bisher nie jemanden interessiert.

Und dann wird sich wieder gewundert wenn Entscheidungen getroffen werden die eigentlich gar nicht auf der Wahrheit fußen weil die Datenlage falsch ist...

Da ich auch Auserwählter bin und die Befragung persönlich machen muss, konnte ich den Termin an meinen Arbeitsort verlegen. Anders geht es von meiner Seite nicht. Ich würde auch keinen Befrager in die Wohnung lassen...

Obse89 schrieb:Dass ich aber immer Falschangaben gemacht habe, hat bisher nie jemanden interessiert.

So halte ich es auch...

Nerok schrieb:Und dann wird sich wieder gewundert wenn Entscheidungen getroffen werden die eigentlich gar nicht auf der Wahrheit fußen weil die Datenlage falsch ist...

Dass ich statt den 3k Netto nur die angegebenen 1k Netto verdiene geht beim Zensus niemand etwas an.

Offiziell gemeldet bin ich bei meinen Eltern zu Hause noch. Wohne dort aber schon 2-3 Jahre nicht mehr. Also gebe ich an, dass ich ein 1 Personenhaushalt bin, statt einem 3 Personenhaushalt.

Ich verstehe nicht so recht, warum man das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gleich reformieren muss, nur weil man bestimmte Daten so oder so immer preisgeben muss?

Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung als Teil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts ist wie viele andere Grundrechte grundsätzlich nicht unantastbar oder anders ausgedrückt grundsätzlich nicht als Absolut zu verstehen. Auch dieses Recht der informationellen Selbstbestimmung soll uns, die Bürger, in erster Linie erstmal nur vor willkürlichem, ungerechtfertigtem, unsachlich begründetem Eingriff und Verwendung oder wie man es auch immer nennen will seitens des Staates schützen.
Darüberhinaus gilt aber aufgrund von bestehenden Rechtsgrundlagen oder anders aufgrund von Gesetzen (auch der Staat muss sich selbst und seine Bürger schützen, dafür besitzt der Staat verschiedene Eingriffsrechte) folgendes:

DerHilden schrieb:Der Staat greift dauernd in Persönlichkeitsrechte ein. Entscheidend ist die Güterabwägung, ob der Nutzen die Verletzung der Persönlichkeitsrechte überwiegt.

Das, was der Hilden so schön und richtig geschrieben hat, lässt sich eigentlich bis auf wenige Ausnahmen auch auf jedes andere Grundrecht übertragen. Wie so oft kommt es dabei aber in der Regel auf den Einzelfall an.

Ps.

Ich verstehe die Aufregung nicht. Ich jedenfalls habe nichts zu verbergen und darüberhinaus glaube ich auch nicht, kenne nicht jede einzelne Frage, dass unzumutbare, unverhältnismäßige oder vollkommen intime Fragen oder wie man es nennen will gestellt werden und zu beantworten sind/wären.

Obse89 schrieb:Dass ich aber immer Falschangaben gemacht habe, hat bisher nie jemanden interessiert.

MokaEfti schrieb:So halte ich es auch...

Wollt ihr jetzt beklatscht werden? Das ist genau so "Stapferer Widerstand" wie das Querdenker-Deppentum, schlichtweg nicht gesellschaftsfähig. Wie die letzten Kleinkinder.

bgeoweh schrieb:Wollt ihr jetzt beklatscht werden? Das ist genau so "Stapferer Widerstand" wie das Querdenker-Deppentum, schlichtweg nicht gesellschaftsfähig. Wie die letzten Kleinkinder.

Willst du beklatscht werden, wie so ein typischer Schrebergartenzwerg? Wenn du in mir den Demokratiefeind oder den Faschisten siehst, nur weil ich nicht bereit bin, über mein Privatleben Auskunft zu erteilen, bist du erstens in allerbesta Gesellschaft, zweitens geht mir das am Arsch vorbei, nur um das mal in deinem Problemjargon zu sagen.

Mir ist das ganze eben zu privat, ich komm mir vor, als würde mir jemand zu nahe kommen. Da gibt es eben (irrationale) Grenzen, die Menschen aus Gründen durchaus verschieden interpretieren. Hast vielleicht auch schon mal gehört. Ich habe schon immer ein Problem mit Autoritäten, mit Zwang, von dem her ist "Kleinkind" ein prima Stichwort. Wenn du eben früh genug auf die Fresse bekommst, dann laufen nun mal paar Dinge anders im Leben.

bgeoweh schrieb:Wollt ihr jetzt beklatscht werden?

*Applaus applaus*
Ja gerne, man muss nicht alles mit machen was einem vorgeschrieben wird. Schon gar nicht solch einer steuerverschwendung..

Obse89 schrieb:Ja gerne, man muss nicht alles mit machen was einem vorgeschrieben wird. Schon gar nicht solch einer steuerverschwendung..

@MokaEfti

Ich habe das auch schon hinter mir.

Ich habe mich nicht getraut falsche Angaben zu machen, wegen Überprüfung und auch weil ich mir dachte, wenn das jetzt 4 Mio Büger und Bürgerinnen machen, -denn ich bin sicher-, ihr seid nicht die Einzigen, könnte sich das durchaus zum Nachteil auswirken. Das fällt nämlich ins Gewicht. Dann wird unter Umständen der Medianwert neu errechnet.

Um in die Zukunft zu schauen: Ihr bekommt Nachwuchs und die Düsseldorfer Tabelle wird nach oben korrigiert im Falle einer Trennung und müsst mehr abdrücken. Du weißt ja nicht wer in den nächsten Jahren am Drücker ist und was die daraus machen. Geil, oder?

Ihr kennt die zukünftigen Gesetze nicht und wenn man mehr Eigenkapital angibt, als man hat, bereitet das auch den Arbeitnehmern Sorgen, die weder vor noch zurück wissen oder sich auf die nächste Gehaltsstufe freuen und diese jetzt wieder mit höheren Abgaben vermasselt wird, dank solchen Typen wie ihr.

Aber ich habe gelesen, das das Ergebnis mit dem Finanzamt abgeglichen werden soll. Mir ist nur nicht klar, ob stichpunktmäßig oder laufend.

bgeoweh schrieb:Obse89 schrieb:
Dass ich aber immer Falschangaben gemacht habe, hat bisher nie jemanden interessiert.
MokaEfti schrieb:
So halte ich es auch...
Wollt ihr jetzt beklatscht werden? Das ist genau so "Stapferer Widerstand" wie das Querdenker-Deppentum, schlichtweg nicht gesellschaftsfähig. Wie die letzten Kleinkinder.

Ja da kann man nur sagen
„Herr, wirf Hirn vom Himmel. Aber ziel gut“
Erstmal „dagegen“ um dann wieder über Entscheidungen schimpfen zu können die auf Grund falscher Grundlagen getroffen werden.
Das würd ich zum Bereich „typisch Deutsch“ zählen.