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Töten unter Hypnose?

118 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hypnose ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 00:55
@magickman

Krass! Woher weißt du das aus dem zweiten Weltkrieg?
schade, dass du es nie zu Ende geschrieben hast...finde den Auszug extrem interessant! :)

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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 02:03
Bestimmt ist das Möglich, nur sehr riskant für den Hypnose-Typ.Für den anderen natürlich auch :D


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 05:44
erinnert an "Nackte Kanone"


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 07:14
Du kannst immer Menschen töten solange du in einem halbwegs bewussten Zustand bist.Und unter Hypnose funktioniert dein Körper physisch ja genau so gut wie vorher also kannst du wenn der Hypnotiseur dir den Befehl gibt logischerweise töten.Wies mit der Bestrafung aussieht weiss ich nicht da solche Fälle natürlich kaum vorhanden sind.Aber es soll mal einen Banküberfall mit Todesfolge gegeben haben bei dem der Täter hypnotisiert war und deshalb nicht belangt wurde.


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 09:48
Natürlich ist töten unter Hypnose möglich.
Der Hypnotisierte befolgt die Anweisungen des Hypnotiseurs.
Ich hab das auch schonmal in einer Doku gesehen, wos um Hypnose ging.
vielleicht kennt einer die Sendung Gallileo Mysterie.
Da kam das.
Und der Hypnotisierte hätte die vom Dach gestürzt, so wie es der Hypnotiseur wollte.
Und das coole is, das der Hypnotisierte sich dan an nix erinnern konnte.


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 17:05
Hypnose lässt sich aber nur durchführen, wenn das Unterbewusstsein bereit ist auf die Hypnose anzuspringen.
Die Tötungshemmung liegt aber soweit ich weis noch unter dem Unterbewusstsein.
Man würde also nur dann Töten, wenn man selbst glaubt in Lebensgefahr zu sein und nicht weil jemand befiehlt zu töten.


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 17:11
Unter einer Programmierung sicher. Und das beste ist man weiß es nicht mal.


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 17:22
genau die frage habe ich mal einer hypnotiseurin gestellt und die hat klipp und klar zu mir gesagt das es nicht möglich sei, da man unterbewusst immer die kontrolle haben würde.
sie meinte das man ja als hypnotiseur nicht plötzlich zum herrn und meister wird und der hypnotisierte dadurch den verstand verliert...

finde das klingt logisch


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 18:52
Zum Thema "Töten unter Hypnose" gibt es ja den Fall des Dänen Palle Hardrup, der am 29. März 1951 eine Filiale der Landsmandsbanken in Kopenhangen überfiel und zwei Bankangestellte erschoss.

Nachdem man ihn gestellt hatte soll er wirres Zeug geredet haben, von wegen Gott hätte ihm den Befehl zum Überfall gegeben. Der Psychiater Max Schmidt kam jedenfalls zu dem Ergebnis das Hardrup mittels Hypnose von seinem Freund Bjørn Nielson manipuliert und zu dem Banküberfall gebracht wurde. Das Gericht hat jedenfalls beide verurteilt, Nielson zu Gefängnis und Hardrup zu psychiatrischer Anstalt.

Nachdem beide wieder auf freien Fuß waren soll Hardrup einer dänischen Zeitung gesagt haben, das er nicht von Nielson manipuliert wurde und mit der Geschichte nur versuchte selbst glimpflich davon zukommen.

Leider hab ich noch keine ausführliche Darstellung des Falls gefunden.


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 19:15
@neurotikus

Der Fall wird in einem Buch ausführlich beschrieben, welches ich habe. Der Name fällt mir grad nicht ein, aber es scheint durchaus Tatsache zu sein, dass Hardrup manipuliert wurde.


Gruß,

A.


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23.06.2011 um 19:30
Hab es gefunden- ist ein PDF und heißt: Missbrauch der Hypnose und anderer Trancetechniken von Hans Ulrich Gresch.

A.


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 19:57
@Apollyon
Ja, danke dafür, werd' mal schauen ob ich im Netz noch irgendwo eine Kopie davon auftreiben kann, von der ursprüngliche Seite scheint es ja entfernt worden zu sein.


Es wundert mich jedenfalls, warum, wenn Hypnose so perfekt funktionieren soll, es nicht mehr bekannte Fälle von mit Hypnose manipulierten Verbrechern gibt.

Ist doch die perfekte Methode, man lässt andere die Drecksarbeit (Drogen schmuggeln, Raubüberfälle) erledigen und die geben einem dann die Gewinne. Oder man lässt sie einfach nur legal arbeiten, und veranlasst sie einfach alles was über die Lebenshaltungskosten hinausgeht einem zu geben. Oder, oder, oder..


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23.06.2011 um 20:45
Vor einiger Zeit wurde im TV folgender Bericht gezeigt.
Ein bekannter Hypnotiseur hat einen guten Autoverkäufer hypnotisiert und ihn in Trance versetzt und den Befehl gegeben einen neunen Porsche zu verkaufen . Als Preis vereinbarten sie Euro 10,00 , die der Autoverkäufer dem Käufer zahlen sollte.
Der Verkäufer zahlte tatsächlich die Euro 10,00 an den Hypnotiseur.
Nachdem er aus dem Schlaf wieder zurückgeholt wurde konnte er sich erinnern an den Verkauf aber nicht an die 10 Euro.
Dieser Befehl wurde wieder gelöscht bei der Rückführung. Er war nicht mehr vorhanden.


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Töten unter Hypnose?

23.06.2011 um 20:50
TV... kann ja auch geschauspielert sein. bei sowas bin ich skeptisch...


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Töten unter Hypnose?

27.06.2011 um 12:08
Ich erlaube mir mal, die entsprechende Passage aus dem Buch hier zu posten. Das wird lang werden- wen´s nicht interessiert, der soll einfach drüber weg lesen.

Ein „Yogi“ mit Knarre. Bankraub und Mord unter hypnotischer Kontrolle

Ein ähnlich gelagerter Fall ereignete sich Ende der vierziger Jahre in Dänemark. Palles Hardrups Geschichte wurde von dem dänischen Arzt und Psychotherapeuten Paul J. Reiter in seinem Buch „Antisocial or Criminal Acts and Hypnosis, a Case Study“54 beschrieben. Es ist eine atemberaubende Geschichte. Doch nicht nur das.Zu recht betont der kanadische Psychiater Colin A. Ross, dass Reiters Buch als Manual zur Erzeugung künstlicher multipler Persönlichkeiten verwendet werden
könnte.55 Die Systematik und Psycho-Logik der Bewusstseinskontrolle durch absichtliche Persönlichkeitsspaltung wird im Fall Palle Hardrups noch deutlicher wird als am zuvor geschilderten Beispiel der Frau E.

Im Frühling 1947 begegnete der dänische Werkzeugmacher Palle Hardrup einem Mann, Björn Schouw Nielsen, der sein weiteres Schicksal bestimmen, ihn zu kriminellen Handlungen, ja, zu Morden verleiten, seine Persönlichkeit spalten und schließlich zerstören sollte. Die beiden Männer trafen sich im Staatsgefängnis von Horsens in Dänemark, wo sie beide langjährige Haftstrafen verbüßten. Beide waren wegen ihrer Kollaboration mit den Nazis während der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg verurteilt worden.
Palle Hardrup war ein junger, naiver Idealist, Antikommunist und Nationalist, durch dessen Kollaboration kein Mitbürger unmittelbar zu Schaden kam.
Nielsen jedoch war ein notorischer Straftäter, der auch zuvor schon wegen
unpolitischer Delikte zu Gefängnisstrafen verurteilt worden war. Nielsen hatte einen Landmann, der im Widerstand aktiv war, an die Nazis verraten und Geschäftsleute erpresst.
Hardrup war gerade 17, als er sich mit den Nazis einließ. Als er Nielsen zum erstenmal begegnete, war er 23. Der wesentlich ältere Nielsen, ein Soziopath und Self-Made-Man, war ein mit allen Wassern gewaschener Krimineller und, wie viele Soziopathen, ein psychologisches Naturtalent. Obwohl er es meisterlich verstand, Palles Persönlichkeit mit den Mitteln der Hypnose zu spalten, hatte er, soweit sich dies rekonstruieren lässt, keine entsprechende Ausbildung erhalten. Aber er hatte
einen untrüglichen Instinkt für die Schwachpunkte einer naiven, schwärmerischen jungen Persönlichkeit, die ihm während der emeinsamen Haftzeit von 18 Monaten ausgeliefert war. Und Palle Hardrup gehörte zu den jenen Menschen, die in sehr tiefe Trancezustände versetzt werden können, er war „somnambul“, ein „hypnotischer Virtuoso“.

Mit sicherem Instinkt hatte Nielsen erkannt, dass Hardrup nicht nur die Fähigkeit zum Somnambulismus besaß, sondern dass er zu jenen „hypnotischen Virtuosos“ zählte,bei denen ein fremder Wille vollständig an die Stelle des eigenen treten kann.
In den ersten Wochen und Monaten seines Gefängnisaufenthaltes fühlte sich Palleleer, hoffnungslos und depressiv verstimmt. Bevor er das erstemal persönlich mit Nielsen in Kontakt trat, hatte er Gelegenheit, ihn aus der Ferne zu beobachten.Dieser Mann faszinierte ihn. Er fühlte sich angezogen und abgestoßen zugleich. Nielsen behandelte seine Mitgefangenen mit unverfrorener Dominanz; es schien ihm
völlig gleichgültig zu sein, was diese von ihm dachten. Durch Zufall ergab es sich, dass Hardrup und Nielsen in der Gefängniswerkstatt zusammenarbeiten mussten.

Nielsen verstand es, sich den Anschein des Wissens über jene Themen zu geben, die Palle brennend interessierten: Religion, Mystizismus und Okkultismus. Schon am ersten Tag ihrer Zusammenarbeit in der Werkstatt fesselte Nielsen Palle mit interessanten Geschichten und Informationen über indische Religionen, Yoga und suggestive Techniken, durch die man von äußeren Umständen völlig unabhängig werden könnte. Durch diese geheimnisvollen Praktiken könne man einen Zustand der Gelassenheit und Gleichmut erreichen und persönliche Vollkommenheit anstreben.

Sogleich begann Nielsen, mit hypnotischen Techniken zu experimentieren. So suggerierte er Palle, dass dieser seine gefalteten Hände nicht mehr voneinander lösen könne. Um Hardrup das Gefühl der Gleichwertigkeit zu geben, erlaubte er ihm, diese Technik auch bei ihm, Nielsen, anzuwenden, was scheinbar gelang. Nun war Palle Hardrup natürlich Feuer und Flamme. Sein „Erfolg“ verlieh ihm Selbstvertrauen
und so wollte er sich in derartigen geheimen Künsten vervollkommnen. Nielsen hatte daher auch keine Mühe, Palle davon zu überzeugen, dass sie eine Zelle miteinander teilen sollten. Palle solle die Gefängnisleitung darum bitten. Diese stimmte zu, und nun stürzte sich Palle mit Herz und Seele in die Arbeit mit den geheimnisvollen Methoden der Yogis.

Der wortgewaltige Nielsen gewann schnell das Vertrauen des jungen Mannes und überwand Palles ursprüngliche Skepsis gegenüber seiner Person. Nielsen sprach über Seelenwanderung und Wiedergeburt, über die Religionen des alten Indiens und die Systeme der Philosophie und gab damit Palles tristem Leben im Gefängnis Glanz und neuen Sinn.
Durch Seelenwanderung könne der Mensch, erklärte Nielsen, immer höhere Stufen der Vollkommenheit erreichen. Die höchste Ziel sei ein Zustand der Identität mit dem göttlichen kosmischen Prinzip. In diesem Zustand sei die direkte und unmittelbare Kommunikation mit Gott möglich. Dieser Zustand äußerster Vollkommenheit würde von den Yogis „Samadhi" genannt.
Geschickt streute Nielsen angebliche persönliche Erfahrungen mit dem Okkulten in seine Erzählungen ein und behauptete, diese einst als Hausmeister und Diener eines Mitglieds der „Society for Psychical Research“ (SPR)56 gesammelt zu haben. Nielsen phantastische Erzählungen dauerten mitunter Stunden. Wir wissen nicht, woher sein
Vokabular bezog. Es ist unwahrscheinlich, dass er tatsächlich durch die seriöse, wissenschaftlich forschende SPR beeinflusst wurde.
Auffällig jedoch ist eine zumindest oberflächliche Ähnlichkeit seines „Systems“ mit den Betrachtungen Carl Kellners über die Beziehungen zwischen Yoga und Hypnose.

Der Fabrikant Kellner (1850-1905) war einer der Begründer des heute
noch existierenden sexualmagischen Ordens „Ordo Templis Orientis“ (O.T.O). Zu den führenden Mitgliedern des O.T.O. gehörte auch der berüchtigte Okkultist Aleister Crowley. Es ist kaum denkbar, dass der ungebildete Nielsen seine Methoden und Ideen völlig eigenständig selbst erfunden hat, und es mag sein, dass er sie aus dem Dunstkreis des Okkultismus bezog.
Es wäre aber beim gegebenen Erkenntnisstand völlig spekulativ, ihm Verbindungen zum O.T.O. oder ähnlichen Gruppen zu unterstellen. Schließlich müssen wir ja das „System“ Nielsens aus den Erinnerungen Palle Hardrups rekonstruieren. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass Palle die Methoden und Ideen des Hypno- Kriminellen nur unvollständig und verzerrt in Erinnerung behalten hat. Es muss also offen bleiben, woher Nielsen, der keine höhere Schulbildung oder Berufsausbildung
besaß, seine hypnotischen Kenntnisse und Fähigkeiten hatte. Es ist natürlich denkbar, dass diese, wie auch seine okkultistischen Ideen, die Frucht eines intensiven Selbststudiums waren. Ob dies allerdings, angesichts seines pschopathischen Charakters, sehr wahrscheinlich ist, bleibt dahingestellt.

Festzuhalten bleibt:
· Nielsen weckt die Aufmerksamkeit und erschleicht das Vertrauen Hardrups, indem er dessen Interesse am Okkultismus befriedigt und Glanz in die Tristesse des Gefängnisaufenthaltes bringt.
· Nielsen pflanzt Palle ein Referenzsystem ein, das seinen Ausführungen undAktionen Sinn verleiht: die geheimnisvolle Lehre der Yogis.
· Diese beiden Maßnahmen sind das „Vorspiel“ zu den direkten Methoden der Bewusstseinskontrolle, die wir bereits im vorigen Kapitel über Alice E. kennen gelernt haben.

Ich wiederhole die entscheidenden Sätze aus diesem Abschnitt: Die einfachste Form der Persönlichkeitsspaltung erzeugt nur zwei
Zustände, nämlich einen Normalzustand (A) und einen hypnotisch kontrollierte Zustand (B). Das „Willensgebiet“ des Zustands B ist durch
Zwangsvorstellungen gekennzeichnet, zu denen sich die Aufträge des
Hypnotiseurs verdichtet haben. Die Energie, die diese Zwangsvorstellungen aufrecht erhält und in Handlungen transformiert, ist eine hypnotisch erzeugte panische Angst.

Doch zurück zu den Ereignissen im Gefängnis: Nielsen malte den Knastalltag und das Verhalten der Wärter in den schwärzesten Farben und erzählte Palle im gleichen Atemzug, welche übernatürlichen Fähigkeiten die Yogis erworben hätten. Sie könnten sich in Luft auflösen, durch Wände gehen und mit den höheren Sphären des Universums in Kontakt treten. Diese Fähigkeiten seien das Ergebnis eines
unermüdlichen Trainings.
Es gelang Nielsen, Palle Hardrup von seinem überlegenen Wissen über das Okkulte zu überzeugen – und kaum hatten sie die gemeinsame Zelle bezogen, begannen sie auch schon mit dem Yoga-Training – bzw. mit dem, was Palle dafür hielt. In Wirklichkeit nämlich handelte es sich um verdeckte Hypnose.
Nielsen verwendete niemals den Begriff „Hypnose“ oder andere, damit verbundene Begriffe. Er sprach vielmehr von „Konzentrationen“ und „magnetischen Streichen“ und gebrauchte grundsätzlich vage okkulte Begriffe. Er behauptete, dass Palle mit seiner Hilfe die yogische Vollkommenheit innerhalb von Wochen erlangen könne,
wenn er sich bereitwillig seinen Anweisungen füge. Ohne seine Hilfe jedoch würde er Jahre benötigen, um zu demselben Ziel zu gelangen.

Innerhalb kürzester Zeit hatte Nielsen sein Opfer in einen tiefen somnambulen Zustand versetzt und Palle dazu gebracht, Nielsens Willen als seinen eigenen Willen zu akzeptieren. Der Hypnose-Verbrecher verbrämte diesen hypnotischen Prozess in mystischer Sprache als Übertragung einer geheimnisvollen „Prana-Energie“. Nielsen
suggerierte Palle, er solle jeden Gedanken aus seinem Geist vertreiben, damit die Prana-Energie ungehindert in ihn einströmen könne.
Nach diesen einleitenden Manipulationen begann Nielsen, mit seiner höchst kriminellen Variante des Kundalini-Yoga zu experimentieren. Soweit sich dies aus den Erinnerungen Palles rekonstruieren lässt, hatte diese Variante mit dem indischen Original hatte außer dem Namen und einigen oberflächlichen Ideen wenig gemein.

In derYoga-Lehre gilt die Kundalini-Kraft als die universelle Lebensenergie des Weltäthers (Shakti). In ihrer statistischen Form ist die Kundalini-Kraft in einem Energiezentrum (Muladhara-Chakra) des menschlichen Ätherleibs konzentriert.
Durch Kundalini-Yoga nun soll diese Energie dynamisiert werden. Es gilt, sie in Form eines feinstofflichen Nervenstroms (Prana) durch alle anderen Chakras bis zum Scheitelpunkt, dem ‚tausendblättrigen Lotus’ zu leiten. Dadurch sollen die spirituellen Sinne des Menschen erweckt und die Einheitlichkeit des Bewusstseins auf allen Ebenen hergestellt werden.

Im Gegensatz dazu ging es Nielsen darum, Palle durch hypnotisch induzierte Ekstasen vollständig von Nielsen abhängig zu machen. In tiefer yogischer Versenkung sollte sich Palle vorstellen, wie eine magisch glühende, weiße Flamme sein Rückenmark umzüngelt. Im Lauf einer Woche erlebte Palle, wie er sich zunehmend aus der grauen Welt des Alltags löste und in ein Reich des reinen Lichts und übernatürlicher Klarheit eintrat. Darüber war Palle ebenso entzückt wie Nielsen,
der behauptete, dies von Zeit zu Zeit selbst zu erleben.
Am Rande und im Bewusstsein möglicher Bedeutungslosigkeit dieses Hinweises sei erwähnt, dass die Ideenwelt des Kundalini-Yoga auch im O.T.O. eine wesentliche Rolle spielt.

In den folgenden hypnotischen Übungen vertiefte Nielsen Palles Gefühl der Ablösung von der materiellen Welt durch entsprechende Suggestionen. In der Folge entfernte sich Hardrup immer stärker von seinen Mitgefangenen, die im wie kleine Kinder erschienen, während er in Höheren Sphären weilte. Palle Hardrup befand sich nun unausgesetzt in einem Trancezustand, Tag und Nacht, da Nielsen die Hypnose
nicht mehr formal beendete. So bereitete der Hypnoseverbrecher die
Persönlichkeitsspaltung Palle Hardrups vor, die Spaltung zwischen dem entrückten Yogi und dem Alltagsmenschen, der körperlich an die materielle Realität gebunden ist.

Nun war Palle Hardrup soweit fortgeschritten, dass Nielsen den entscheidenden Schritt wagen konnte, nämlich die Einpflanzung einer Kontrollinstanz in die Psyche seines Opfers. Wieder einmal forderte er Palle auf, ihn, Nielsen, zu hypnotisieren.
Dies „gelang“ Palle natürlich mühelos. In der angeblichen Trance sprach Nielsen nun wie ein spiritistisches Medium, das einem körperlosen Wesen seine Stimme leiht:

„Ich bin dein Schutzgeist. Du glaubst, was mit dir geschah, sei ein großes Unglück.
Doch das ist nicht der Fall. All dies sollte dich stärken und dich prüfen, damit du die
Mission erfüllen kannst, die zu verwirklichen dein Schicksal ist.“

Von nun an stand dieser Schutzgeist im Zentrum der weiteren hypnotischen Übungen. Palle war zutiefst davon überzeugt, was der Schutzengel ihm offenbarte.
Nielsen suggerierte ihm, dass er, Nielsen, nicht mehr in Trance gehen müsse, damit Palle durch ihn, Nielsen, mit seinem Schutzgeist sprechen könne, der kurz „X“ genannt wurde. In den Augen Palles wurde Nielsen so zu einem bloßen Sprachrohr des Schutzgeistes X. Niesen und X wurden also identisch, wenn der Geist mit Nielsens Zunge sprach.
Und schnell wurde „X“ zu einem Signal, das Palle sofort in einen tiefen somnambulen Zustand versetzte. Sobald dieses Signal ausgesprochen wurde, fühlte sich Palle in eine Höhere Sphäre entrückt und glaubte, in direktem Kontakt mit einer mächtigen, übernatürlichen Wesenheit zu stehen.
Der Kriminelle hatte also die Persönlichkeit Palles gespalten und die Yogi-
Spaltpersönlichkeit – vermittelt über X – vollständig von sich abhängig gemacht. Dies ist das Grundmuster jeder Bewusstseinskontrolle durch absichtliche Persönlichkeitsspaltung. Die Basis ist eine Zweiteilung. Ein Persönlichkeitsfragment (A) kann durch einen Schlüsselreiz hervorgerufen werden. Es steht unter der vollständigen Kontrolle durch den Hypnotiseur. Ein weiteres Persönlichkeitsfragment (B) ist im Alltag des Opfers aktiv und wird (meist) aus dem Unbewussten durch (A) gesteuert. In den raffinierteren Systemen der Bewusstseinskontrolle wird diese
grundlegende, duale Spaltung zu einer komplexen, multiplen Persönlichkeitsstruktur mit zahllosen Alternativpersönlichkeiten ausgebaut.
Offenbar aber reichten Nielsens Fähigkeiten und Kenntnisse nicht aus, um mehr als nur die Grundlagen der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung zu realisieren. Dies sollte ihm zum Verhängnis werden.

Halten wir also eine weitere zentrale Erkenntnis zur Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung fest: Die hypnotisch erzeugten Pseudopersönlichkeiten können vom Hypnotiseur (oder einer eingeweihten Vertrauensperson) durch Schlüsselreize hervorgerufen werden.
Palles hypnotische Empfänglichkeit hatte nunmehr einen ersten Höhepunkt erreicht.
Nielsen verstärkte seinen Einfluss noch dadurch, dass er Palle von allen anderen Einflüssen abschirmte. Und so suggerierte er ihm (nun natürlich als Sprachrohr von X), sich von seinen Mitgefangenen vollständig zu isolieren. Außerdem müsse er auch die Liebe zu seinen Eltern überwinden. Die Liebe zu den Eltern sei nichts weiter als
ein animalischer Instinkt, die für die Menschheit in jener niedrigen Sphäre notwendig sei, in der sich Palle zur Zeit noch befinde. Doch er müsse diese niedrige Sphäre hinter sich lassen. Schließlich sei er ein Yogi, der sich ausschließlich auf X konzentrieren müsse und sich durch den schnöden Kontakt mit den kindlichen Weltmenschen nicht ablenken dürfe.

Schon bald fühlte sich Palle selbst wie ein Schutzgeist, der in eine Höhere Sphäre gehörte und auf die Welt gekommen war, um die Menschheit zu retten.
Um diese Phase der mentalen Versklavung Palles abzuschließen, suggerierte er seinem Opfer, dass er mit niemandem über X sprechen dürfe, sonst würde sich der Schutzgeist sofort zurückziehen. Und damit sei dann seine letzte Chance verspielt, Samadhi zu erreichen. Er sei nämlich in einem früheren Leben ein Yogi in Indien gewesen, der kurz vor diesem Ziel scheiterte. Und so sei er in Europa wiedergeboren
worden und habe hier eine zweite Chance erhalten. Wenn er noch einmal scheitere, bedeute dies jedoch unwiderruflich die ewige Verdammnis. Diesem Schicksal könne er nur entgehen, wenn er seine Mission erfülle, die ihm X nun schrittweise enthüllen werde. Diese Mission bestand darin, in Skandinavien eine ideale menschliche Gesellschaft zu begründen. Um diese Aufgabe erfüllen könne, müsse er sich von allen materiellen Bindungen befreien, vor allem von seiner Bindung an Eigentum.

Und so befahl der Schutzgeist X Palle Hardrup, Nielsen seine Uhr und sein Akkordeon zu schenken. Palle entschied sich für Samadhi und gegen die ewige Verdammnis und befolgte den Befehl des Schutzgeistes. Wie Walter im Fall der Frau E. versucht auch Nielsen, die Unterwerfung Palles unter seinen Willen durch suggerierte Ängste abzusichern.

Indem er Palle zu Geschenken zwang, befriedigte der kriminelle Hypnotiseur nicht nur materielle Interessen, sondern er testete auch, wie weit die mentale Versklavung Palles bereits fortgeschritten war.
Die soziale Isolation Palles stand ebenso wie die Loslösung von allen materiellen Bindungen im Dienst einer fundamentalen Persönlichkeitsspaltung. Nielsen suggerierte ihm, dass sein Geist völlig unabhängig von den Bedingungen des Gefängnisses sei. Sein Geist sei völlig frei. Gefangen sei nur sein Körper, doch dieser gehöre in die materielle Welt, von der sich Palle nun vollständig zu lösen begann. Daher sei auch die Sexualität völlig irrelevant für ihn. Jeder Gedanke an sexuelle Beziehungen zu einer Frau müssten demgemäß als spiritueller Rückfall betrachtet werden. Nur wenn X ein sexuelles Interesse an einer bestimmten Frau anordne, sei dies im Interesse seiner Höheren Ziele und Palle müsse diesem Befehl
bedingungslos Folge leisten.

Die suggerierte soziale Isolation ist jedoch auch noch aus einem weiteren Grund eine wesentliche Voraussetzung hypnotischer Bewusstseinskontrolle. Durch die soziale Isolation werden nicht nur die Fremdeinflüsse auf das Opfer unethischer Hypnose vermindert. Sie stellt auch sicher, dass sich kein Außenstehender vertieft mit dem Leben und den Handlungen des Hypnotisanden auseinandersetzt. Um die soziale Isolation sicherzustellen, werden den Betroffenen negative Gefühle gegenüber
seinen Mitmenschen eingepflanzt.

Candy Jones, ein mutmaßliches Opfer von Mind-Control-Experimenten der CIA, erhielt zum Beispiel ein regelrechtes hypnotisches
Training, ihre Mitmenschen zu hassen und den Kontakt mit ihnen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Nachdem Nielsen Palle auf beschriebenem Wege von allen irdischen Bindungen „befreit“ hatte, begann er, Palles konventionelle Moral zu untergraben. An die Stelle der allgemein akzeptierten Moral sollte die Moral der Höheren Sphären treten, die durch X verkündet wurde. Alles gehöre Gott, hämmerte X (also Nielsen) Palle ein, und nur der Wille Gottes zähle. Zunächst dressierte er Palle in hypnotischen Seáncen, Geld zu stehlen. Er sollte das Geld im Einklang mit den Gesetzen der Höheren Sphären an sich nehmen, um damit die Menschheit zu retten, so wie es seiner Mission entsprach. Dabei solle sich Palle wie ein Vater fühlen, der, von
zärtlicher Liebe erfüllt, seinem Kind einen scharfkantigen Gegenstand wegnimmt, damit es sich nicht daran schneide.

Nach diesen ersten, imaginativen Übungen, in denen es um kleinere Geldbeträge ging, schritt Nielsen zügig voran: In seiner Phantasie brach Palle in Häuser ein, knackte Safes und beging schließlich auch Morde. Opfer dieser imaginativen Morde waren willkürlich ausgesuchte Personen. Palle erlebte diese Morde so, als ob sie tatsächlich geschahen. Er erkannte, wie lächerlich einfach dies war. Es war völlig unbedeutend. Die Befehle von X bedeuteten alles für ihn, und sein Körper fühlte nichts. Er war vollkommen frei. Er schoss wieder und wieder. Er wusste, dass für einen Yogi alles möglich war. Sein ganzer Geist war auf Samadhi und auf seine Mission gerichtet.

Das hypnotische Mordtraining gipfelte in einem imaginierten Muttermord. Diese Tat wurde dabei in einen Akt göttlicher Liebe umgedeutet. Der Mord wurde in zahllosen Sitzungen immer wieder durchgespielt. Nielsen bediente sich hier eines Verfahrens,dass heute „Mentales Training“ genannt wird. Es wird häufig mit der Welt des Sports verbunden, eignet sich aber generell nicht nur „zum Training komplizierter Bewegungen durch gedankliches Vergegenwärtigen ihrer Durchführung“, sondern „es betrifft ebenso die psychosoziale Vorbereitung bedeutsamer Ereignisse und schwieriger Situationen.“61 Durch die Verbindung des Mentalen Trainings mit
Hypnose kann die Effizienz noch gesteigert werden.

Wir haben also drei weitere wesentliche Elemente der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung kennen gelernt, nämlich:
· die soziale Isolation
· die Loslösung von materiellen Bindungen und
· die Untergrabung der konventionellen Moral.

Die Untergrabung der konventionellen Moral hat nicht nur den Sinn, die Bereitschaft des Opfers zu kriminellen Akten im ausschließlichen Interesse des Täters zu erhöhen. Es geht vor allem auch darum, eine innere Steuerungsinstanz – die Moral – die nicht unter der Kontrolle des Hypnotiseurs steht, auszuschalten. In fortgeschrittenen Systemen der Bewusstseinskontrolle wird im übrigen nicht nur jede Moral, sondern darüber hinaus jede politische Überzeugung und selbstverständlich auch jedes Glaubensbekenntnis ausgemerzt. An die Stelle der Ideologien des Opfers
treten die Referenzsysteme der Täter. Die Opfer werden konditioniert, sich völlig unkritisch und unreflektiert im Sinne dieser Referenzsysteme zu verhalten.
Inzwischen waren rund sechs Monate seit Beginn des Yoga-Trainings im
Staatsgefängnis verstrichen. Nun folgte eine Zeit der beständigen Wiederholung des bisher Gelernten. Zugleich aber begann Nielsen, Palles Zeitgefühl zu manipulieren.
Er hämmerte ihm ein, dass es für einen Yogi eigentlich keine Zeit gäbe, da sein wahres Selbst in der Ewigkeit existiere. Palle müsse sich ausschließlich auf die Befehle von X konzentrieren. Wann diese erteilt würden und wie lange deren Verwirklichung dauere, sei völlig bedeutungslos. Nielsen verstärkte also die für den hypnotischen Zustand ohnehin charakteristische Zeitverzerrung.

Dieses Training
des „Zeitverlusts“ hatte zur Folge, dass sich Palle an die folgende Zeit später nur
noch so erinnern konnte, als habe davon in einem Buch gelesen. Er beschrieb seine
Erlebnisse in dieser Zeit wie folgt: „Es waren alles ‚Konzentrationen’, aber
‚Konzentrationen’, für die niemand verantwortlich ist, wenn Sie verstehen, was ich
meine.“ Nielsen pflanzte seine Suggestionen auf diese Weise in das zeitlose
Unbewusste Palles ein.
Überdies dient die suggerierte Zeitlosigkeit der Identitätszerstörung. Die Identität
organisiert sich in der Zeit. Sie ist eine Sammlung von Geschichten, deren
Hauptakteur das Ich ist. Daher erinnert sich Palle an „Konzentrationen“, für die
niemand verantwortlich war, die also keinem Ich zugeordnet werden können. Palles
Ich hatte sich nämlich in der Zeitlosigkeit verflüchtigt. Die suggerierte Zeitlosigkeit ist
also ein weiteres notwendiges Element der Bewusstseinskontrolle durch
Persönlichkeitsspaltung.

Palle durchlebte nun künstliche, durch Hypnose hervorgerufene psychotische
Zustände. Er erlebte Höhepunkte ekstatischer Verzückung in weitgehender Isolation.
Auch Halluzinationen stellten sich ein; und während dieser Halluzinationen sprach X
zu ihm – außerhalb der üblichen hypnotischen Sitzungen und wenn Palle allein war.
Er fühlte, dass er völlig vom göttlichen Licht erfüllt war und in ihm lebte. Alles andere
war verschwunden: die Eltern, das Gefängnis, die Mitgefangenen. X sprach: „Du bist
absolut frei. Du wirst deine Aufgaben erfüllen. Ich weiß, dass du erfolgreich sein
 wirst. Du weißt, dass du einer Höheren Sphäre angehörst. Du wirst mich nicht
enttäuschen.“

Es war Nielsen also gelungen, seinen eigenen Willen, in Form des Schutzgeistes X,
in Palles Geist einzupflanzen. Nielsen strukturierte also mit den Mitteln der
Bewusstseinskontrolle einen gegenläufigen Prozess in Palles Psyche. Die
Psychoanalyse bezeichnet diese Dynamik der Gegensätze als Introjektion und
Projektion. Palle introjizierte den Schutzgeist X als Inbegriff alles Guten und einer
hoffnungsvollen Zukunft. Das Böse und die finstere Vergangenheit aber wurden auf
das Gefängnissystem, die Wärter, die Mitgefangenen projiziert. Wir finden diesen
Mechanismus der Bewusstseinskontrolle im übrigen bei fast allen Sekten und
Religionen – mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Um seinen Erfolg abzusichern, befahl Nielsen seinem Opfer (als Sprachrohr des
Schutzgeistes): „Erlaube niemandem, dich zu hypnotisieren. Alles ist verloren, wenn
dies geschieht. Du wirst der ewigen Verdammnis anheimfallen, wenn dies geschehen
sollte. Du wirst immer den Kontakt zu Nielsen halten, unter allen Umständen. Wenn
du entlassen wirst, suche sofort den Kontakt mit Nielsen. Das ist ungeheuer wichtig!“
Wie Walter „versiegelte“ also auch Nielsen sein Opfer. „Versiegelungen“ sind ein
untrügliches Anzeichen dafür, dass der Hypnotiseur unlautere oder gar kriminelle
Motive verfolgt. Sie sind überdies ein notwendiges Element der
Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung.

Nunmehr konnte sich Nielsen den konkreteren Aspekten seines Vorhabens
zuwenden. Er entwickelte den Plan, Hardrup solle aus dem Gefängnis ausbrechen,
um „kämpfende Einheiten“ aufzubauen. Diese sollten im Untergrund für die neue
Gesellschaft in einem vereinigten Skandinavien arbeiten. Sobald Nielsen aus dem
Gefängnis entlassen würde, sollte Palle ihm diese Einheiten mit allen Ressourcen
unterstellen. Dann werde Palle neue Anweisungen von X erhalten.
Für den Fall einer Trennung wurde ein Geheimcode vereinbart, mit dem Nielsen
unauffällig mit Palle Kontakt aufnehmen könne: XH2O. Diese Codes werden als
„Trigger“ bezeichnet. Trigger lösen die Realisierung posthypnotischer Befehle
(Programme) aus. Durch Hypno-Konditionierung stellen die Täter sicher, dass die
Opfer wie Roboter vorher festgelegte Aufgaben bewältigen, wenn sie die
vereinbarten Trigger wahrnehmen.
In dieser Phase erlebte Palle immer wieder Halluzinationen. X sprach zu ihm in einer
liebenden, warmen Stimme und wiederholte beständig alle Suggestionen, die
Nielsen seinem Opfer in den letzten Monaten eingepflanzt hatte. Kurz nachdem
Nielsen in ein anderes Gefängnis verlegt worden war, erhielt Palle einen Brief mit
dem Code: XH2O. Nun arbeitete Palle wie besessen an einem Plan, aus dem
Gefängnis auszubrechen. Und es gelang ihm tatsächlich, diese Absicht zu
verwirklichen. Während er seinen Plan ausführte, befand er sich gleichzeitig in einem
Zustand gespannter Erregung und „göttlicher“ Ruhe.

Es gelang ihm, nach Hamburg zu entkommen. Dort „begegnete“ ihm sein
Schutzgeist X. Der Schutzgeist forderte Palle auf, seine Mission zu erfüllen, die darin
bestand, den Norden zu vereinen. Er sprach mit einer tiefen, maskulinen Stimme, die
Wärme und Liebe ausstrahlte. Dann verschwand er wieder im Nichts. Palle
gehorchte, und kaum hatte er die dänische Grenze überquert, wurde er verhaftet und
wieder eingesperrt. Obwohl ihm X versprochen hatte, dass er nicht scheitern könne,
war alles schiefgegangen. Zunächst plante Palle einen zweiten Ausbruchsversuch,
doch dann gelangte er zu der Überzeugung, dass es sich um eine Art Test gehandelt
habe. Die Höheren Mächte wollten seinen Gehorsam und seine Beharrlichkeit
überprüfen.

Einige Zeit später teilte ihm der Gefängnisdirektor überraschend mit, dass er
begnadigt worden sei. Nun war Palle davon überzeugt, dass alle Widrigkeiten der
Vergangenheit in der Tat nur Tests waren und dass Gott ihm nun endlich den
Marschbefehl gegeben habe. Er wähnte sich – nach all den bestandenen Prüfungen
– auf dem Höhepunkt seiner Macht und glaubte, alle Schwierigkeiten mit seinen voll
entwickelten spirituellen Kräften meistern zu können. Sofort trat er in Kontakt mit
Nielsen, der inzwischen ebenfalls aus der Haft entlassen worden war. Nielsen nahm
sofort das hypnotische Training mit Palle wieder auf. Die Themen lauteten wie üblich:
„Loslösung von der materiellen Welt“, „soziale Isolation“, „Bedeutungslosigkeit der
Zeit“, „Diebstahl, Einbruch, Plünderung und Mord“.

Nielsen begann, Palle finanziell auszusaugen. Hardrup hatte ein Sparbuch von
seinem Vater geschenkt bekommen. Er hob das Geld ab und gab es Nielsen, der
damit natürlich in Sinne der gemeinsamen höheren Ziele zu wirken versprach. Als
das Geld aufgebraucht war, lieh sich Palle, dazu von Nielsen aufgefordert, Geld von
seinem Bruder.

Immer wenn Palle mit sich allein war, führte er innere Zwiegespräche mit seinem
Schutzgeist X. Sein gesamtes Leben bezog er auf die höheren Sphären. Sein Gefühl
der Omnipotenz wuchs ins Unermessliche. X befahl Palle, sich einen Job zu suchen,
den er auch fand. Nielsen suggerierte ihm, dass er sich in der neuen Beschäftigung
nach Art der Yogis 100%ige Leistung zeigen müsse. Folgsam arbeitete Palle wie ein
Pferd in der Fabrik, machte zahllose Überstunden und verdiente gutes Geld.
Allerdings erwarb er das Geld nicht für sich, sondern stellte den größten Teil in den
Dienst der höheren Mission. Er übergab das Geld seinem Schutzgeist X, der in der
materiellen Welt durch Nielsen vertreten wurde. X war dermaßen unersättlich, dass
Palle oftmals noch nicht einmal das Fahrgeld für den Weg zur Arbeit hatte und seine
Eltern bzw. seinen Bruder darum bitten musste.
In dieser Zeit begann X, sich vor einer russischen Invasion zu fürchten. Um dieser zu
begegnen, musste Palle sich eine Pistole besorgen. Nun wurden auch die
hypnotischen Sitzungen intensiviert, in denen in Gedanken ein Raubüberfall geprobt
wurde. Überdies hatte X beschlossen, dass Palle heiraten möge, und Nielsen
gebeten, ihm die entsprechende Frau zuzuführen. Die Zukünftige war Nielsen
persönlich bekannt, da sie zuvor mit einem Schwager des Hypno-Gangsters verlobt
gewesen war.

Unter hypnotischem Zwang heiratete Hardrup diese Frau, innerlich heftig
widerstrebend, da er sie nicht wirklich liebte. Nielsen hatte ihm suggeriert, diese Frau
zu „lieben“ – und diese Suggestion war stärker als die verschütteten echten Gefühle.
Nielsen befahl Palle im Auftrag von X, sich von dieser Frau, kurz nachdem sie
miteinander bekannt geworden waren, eine größere Summe Geld zu leihen, die
Hardrup selbstverständlich X zu geben hatte, dessen Stellvertreter auf Erden nun
einmal der kriminelle Hypnotiseur war. Doch nicht genug damit: Nielsen forderte auch
das Recht, vor der Heirat mit Palles zukünftiger Frau zu schlafen. Er brachte ihn
tatsächlich dazu, seine Verlobte zu erpressen: Wenn sie nicht mit Nielsen schlafe,
dann sei es aus mit ihnen. Mit Nielsen ins Bett zu gehen, sei ein Beweis ihrer Liebe
zu Palle. Das Mädchen gab schließlich nach.

Nach der Heirat verbrachte Palle mehr Zeit mit Nielsen als mit seiner Frau. Palle
erklärte der frisch Vermählten dies, einem Rat Nielsens folgend, damit, dass er
Mitglied einer Untergrundgruppe sei, die im Falle einer russischen Invasion gegen die
Eindringlinge kämpfen würde. Nach wie vor forderte X den größten Teil von Palles
Lohn. Nielsen und Palle gingen nun regelmäßig auf Kneipentouren, um im Interesse
der höheren Mission das „volkstümliche Leben“ zu studieren. Die Zeche zahlte
natürlich Palle. Dies seien, so erklärte Nielsen, Übungen im Karma-Yoga (Aktiv-
Yoga). Nielsen war in diesem Bereich aber nur zum Teil erfolgreich. Das tatsächliche
Ziel des Trainings bestand darin, Palles Moral durch ein ausschweifendes Leben
weiter zu untergraben. Allerdings gelang es Nielsen nicht, Palle zum regelmäßigen
Trinken größerer Mengen Alkohols zu animieren.

Schließlich entschloss sich Nielsen, in die entscheidende Phase der „Hypno-
Programmierung“ eines Banküberfalls einzutreten. Zu diesem Zweck musste die
hypnotische Tieftrance noch verstärkt werden. Und so gab X Palle den Auftrag, eine
Flasche Äther zu besorgen. Palle musste nun vor den hypnotischen Seáncen dieses
Narkotikum einatmen. Danach wurde der Bankraub in allen Einzelheiten immer und
immer wieder in der Vorstellung geübt. Dabei sollte sich Palle vorstellen, dass er die
Kassierer erschießen würde, falls sich diese weigern sollten, ihm das geforderte Geld
auszuhändigen. Unermüdlich hämmerte Nielsen Palle Hardrup ein, dass er diese
Taten im Auftrag des Schutzgeistes X , im Namen Gottes und im Interesse einer
dringenden Mission begehe.
Es sei zu befürchten, dass die Russen Dänemark besetzen. Das Geld würde
dringend für den Aufbau einer schlagkräftigen Partisanenarmee benötigt. Nielsen
entwickelte einen phantastischen Plan für diese Organisation, deren Führer natürlich
Palle Hardrup sein sollte. Palle musste Kontakt zu bekannten Persönlichkeiten
aufnehmen, um sie für diesen Plan zu gewinnen. So schuf sich Nielsen ein Alibi.
Würde nämlich der Bankraub scheitern und Palle gefasst werden, dann würden diese
Versuche der Kontaktaufnahme für politische Motive Palles sprechen, wohingegen
Nielsen nicht involviert wäre.

Nach einer weiteren intensiven Trainingsphase gehorcht Palle dem hypnotischen
Zwang und überfällt eine Bank. Die Angestellten leisten keinen Widerstand und Palle
kann mit dem Geld entkommen. Natürlich übergibt er Nielsen umgehend seine
Beute. Palle berichtet später, er habe sich außerstande gesehen, dem inneren
Zwang zu widerstehen. Die ganze Welt und sein ganzes Leben, vor und nach dem
Tode, habe davon abgehangen, diese Aufgabe zu bewältigen. Dies ist das
klassische Erleben eines Menschen, der unter einem sog. posthypnotischen Befehl
steht. Er spürt einen gewaltigen Druck, der wie eine Zentnerlast auf ihm liegt, bis er
den während der Hypnose gegebenen Befehl ausgeführt hat. Danach erlebt er eine
tiefe Befreiung und Erleichterung.
Nielsen war allerdings noch nicht zufrieden, und so wurden die hypnotischen
Sitzungen unvermindert fortgesetzt. Der Schutzgeist X verlangte, Palle solle
spiritistische Zirkel besuchen. Nielsen verband damit den Hintergedanken, von sich
selbst abzulenken. Würde nämlich der geplante zweite Bankraub schief gehen und
Palle behaupten, er habe im Auftrage seines Schutzgeistes gehandelt, so könnte
Nielsen auf spiritistische Kreise als Ursprung dieser Ideen verweisen und seine
Hände in Unschuld waschen. Außerdem sollte die verstärkte Beschäftigung mit
spiritistischen Themen Palles esoterisches Wahnsystem verstärken.
Bei seinem zweiten Banküberfall unter dem Einfluss einer hypnotischen Dressur
erschießt Palle Hardrup zwei Angestellte und wird gefasst.

Da Nielsen Palle suggeriert hatte, er dürfe niemals über X sprechen, sagte der
Bankräuber aus, er habe die Tat allein geplant und begangen. Er habe damit
versucht, Geld für eine „Nationalkommunistische Partei Dänemarks“ zu beschaffen.
Allerdings äußerten ehemalige Mitgefangene aus dem Staatsgefängnis in Horsens
gegenüber der Polizei den Verdacht, dass Nielsen involviert sein könnte. Während
der weiteren Verhöre behauptete Palle dann doch, dass er unter dem Einfluss eines
Schutzgeistes stehe. Vermutlich hatten sich unter dem Einfluss des Stresses in der
Verhörsituation die hypnotischen Kontrollen gelockert. Ein Psychiater wurde
hinzugezogen, Dr. Paul Reiter. Da Nielsen Palle „versiegelt“ hatte, gelang es Reiter
zunächst nicht, ihn zu hypnotisieren. Doch nach weiteren, geduldigen Versuchen mit
einer ausgefeilten Technik und einem Narkotikum als Hilfsmittel durchbrach Reiter
schließlich die Barriere. Es gelang ihm, die hypnotische Dressur Palles in allen
Einzelheiten zu enthüllen.

Der Fall wurde in mehreren Prozessen verhandelt. Schließlich stellte das Gericht
fest,
· dass Palle der Täter der zwei Banküberfälle und der beiden Morde war,
· dass Palle zum Zeitpunkt der Taten nicht zurechnungsfähig war und
· dass Nielsen ihn zu den Taten angestiftet habe, und dabei unter anderem
auch Hypnose eingesetzt habe.

Nielsen erhielt die Höchststrafe (lebenslänglich), Hardrup wurde in einem Heim für
psychisch kranke Straftäter untergebracht.
Wenn man die Geschichte Palle Hardrups rekapituliert, kann man sich kaum des
Eindrucks erwehren, dass dieser junge Mann ein leichtgläubiger, törichter und
vertrauensseliger Mensch gewesen sein müsse. Doch dies ist ein sehr
oberflächlicher Eindruck, der die Besonderheiten der Hypnose außer Acht lässt. Die
Hypnose vermag nämlich die Kritikfähigkeit des Hypnotisanden gegenüber dem
Hypnotiseur und dessen Suggestionen weitgehend, unter bestimmten Bedingungen
sogar vollständig außer Kraft zu setzen.

Palle war im übrigen kein „dummer“ Mensch. Im Wechsler-Bellevue-Test erreichte er
einen IQ von 129. Auch wenn ich die Intelligenzmessungen in jener Zeit (Anfang der
50er Jahre) mit noch größerer Skepsis betrachte als die der heutigen Zeit, bin ich mir
doch sicher, dass Palle Hardrup eine zumindest durchschnittliche, vermutlich sogar
überdurchschnittliche Intelligenz besaß. Mangelnde Intelligenz jedenfalls war es
nicht, die ihn daran hinderte, das Lügengebäude Nielsens zu durchschauen.
Auch sonst war Palles Persönlichkeit vor seiner Bekanntschaft mit dem kriminellen
Hypnotiseur durchaus normal, sogar aus heutiger psychiatrischer Sicht. Der
kanadische Psychiater Colin Ross betont, dass Nielsen nicht etwa eine schon zuvor
bestehende Kriminalitätsneigung oder psychische Krankheit ausgenutzt habe.65
Nielsen indoktrinierte Palle mit einer Ideologie, den seinen Suggestionen Sinn
verlieh, ihre Notwendigkeit begründete, die den gesamten hypnotischen Prozess
erklärte. Es handelte sich hierbei um eine krude Mischung aus pseudoreligiösen und
pseudopolitischen Elementen. Dies war nicht nur eine Besonderheit des Falls „Palle
 Hardrup“. Derartige sinnstiftende Ideologien sind ein charakteristisches Merkmal aller
Versuche, Menschen mental zu versklaven.

Gruß,

A.


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Töten unter Hypnose?

27.06.2011 um 13:17
Kann man eigentlich zurückverfolgen ob jemand hypnotisiert wurde?
Andernfalls wäre das nämlich die perfekte Ausrede um sich rauszuwinden, wenn man mal jemanden aus Versehen (oder auch nicht) kalt gemacht hat.
Schuldunfähigkeit durch psychische Beeinflussung und so..


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Töten unter Hypnose?

27.06.2011 um 13:26
@Demandred

Alles, was du tust, jede Handlung -auch solche, die du unter Hypnose ausführst- wird in deinem Unterbewußtsein abgespeichert.

Ein geübter Psychotherapeut/Hypnotherapeut kann dich erneut in tiefe hypnotische Trance versetzen und dann deine Erinnerungen an die Tat hervorholen. Dein Unterbewußtsein erinnert sich an Alles ganz präzise, man muss die Informationen nur durch Hypnose hervorholen.


A.


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Töten unter Hypnose?

27.06.2011 um 13:32
@Demandred
Jap, ich stimme @Apollyon zu.
@Apollyon
Obwohl es sicherlich nicht so einfach wird, mit dieser Meinung durchzukommen. Also schon alleine wegen den kosten fuer den Psychologen, koennte theoretisch ja jeder behaupten, dass er hypnotisiert wurde. Und ob man dann wirrklich immer solch eine erneute Hypnose bezahlt ist fraglich.


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Töten unter Hypnose?

27.06.2011 um 13:41
@meteora

Klar, meistens werden die Kosten für eine solche Sitzung beim Hypnotherapeuten von der Kasse nicht übernommen, d.h. der Patient muss sie selbst bezahlen.

Wenn aber nun eine Straftat unter Hypnose begangen wurde und es darum ginge,beispielsweise vor Gericht den Tathergang und die Details, die dem Täter suggeriert worden, zu ermitteln, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass eine solche Sitzung beim Hypnosespezialisten vom Richter angeordnet werden könnte, was die Erstattung der Kosten ja dann eindeutig zu Lasten des Gerichts legen würde.

Einfach zu behaupten, man wäre hypnotisiert worden, ist nicht so einfach, wie man denkt. Mittels einiger einfacher, gezielter Fragen kann ein Psychiater schnell herausfinden, ob man lügt, oder ob an der Geschichte was Wahres dran ist.


A.


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Töten unter Hypnose?

27.06.2011 um 15:16
@RigorMortis

wie heißt die doku?


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