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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

21 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psyche, Verhalten, Phänomen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Aineas Diskussionsleiter
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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 17:10
Nun, die Überschrift lässt nicht allzu viel erahnen, von dem was ich hier gerne besprechen würde, allerdings fehlte mir die Fachbezeichnung und das Phänomen, das der Erscheinung zugrunde geht, weswegen hier debattiert werden soll, worum es sich dabei handelt.

Ich beobachte inzwischen schon seit einer Weile, dass ich in den Momenten, in denen eine bestimmte Leistung erwartet wird, die es im mehr oder minder öffentlichen Rahmen zu erbringen und zu demonstrieren gilt (in Form einer Rede etwa oder eines Vortrags oder bei einem entscheidenden Gespräch), meine Körperkontrolle insoweit verliere, dass meine Wahrnehmung sich lediglich auf die Aufgabe fokussiert und meine Handlungen sich darauf darauf beschränken sie zu erfüllen, wobei jedoch Genauigkeit und Kompetenz in umso höherem Maße dem Resultat anhaften. Gefolgt wird dieses Verhalten zumeist von einer längeren Rebesinnungsphase, in der die Umwelt wieder zusehends realisiert wird und der tranceähnliche Zustand (ich kann nur mutmaßen wie sich die Eindrücke unter Hypnose gestalten) schwindet. Für mich scheint es immer recht eigenartig, sich dieser Erfahrung zu unterziehen, denn wogegen man zuvor mit Bangen ein Versagen erwägt und eine schlechte Resonanz fürchtet, so mutet es in Wahrheit schließlich so an, als würde man auf einer Wolke schweben, einer Wolke, von der man offensichtlich nicht hinabfallen kann (zumindest ist mir das noch nie passiert).

Es würde mich in jedem Falle interessieren, ob es euch jemals ähnlich erging und welche Erklärungen dafür bestehen, dass es den Anschein hat, als würden sich die motorischen und sensorischen Kapazitäten bündeln und konzentrieren, bzw. als würde das Bewusstsein lediglich eine handvoll Nervenbahnen beanspruchen, während die Ströme der anderen ausgeblendet werden.

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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 18:48
Am Anfang hatte ich diese Probleme auch. Bei Premieren habe ich auf der Buehne nur noch funktioniert, gar nicht mehr wirklich aufgepasst, was um mich herum geschah und nur noch das vorprogrammierte Verhalten abgespielt. Doch nach ein paar mehr Vorstellungen war das vorrueber. Da ging dann alles wie von selbst, die Konzentration wich einer Art Begeisterung. Man lebte dann die Rolle - spielte sie nicht mehr nur noch. Das waren die Vorstellungen, die auch beim Publikum am Besten ankamen. Mit der Zeit gewoehnt man sich so sehr daran, dass man dann bei einer Panne auch die entsprechenden Ausweichmoeglichkeiten findet und blitzschnell den Text einer anderen Person sprechen oder ihn durch gezieltes Nachfragen daran erinnern kann. Wichtig ist wohl, dass man sich von vorn herein klar ist, dass man eigentlich der jenige ist, der die Faeden in der Hand hat. Geht beim Vortrag etwas schief, ist das nicht der Untergang, da das Publikum in der Regel den Text nicht kennt und man daher auch mal improvisieren kann.


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Aineas Diskussionsleiter
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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 19:17
@Cathryn

Versteh mich nicht falsch: Ich erkenne darin nicht das geringste Problem, sondern bewundere diese Eigenschaft nahezu, weil sie sich segensreich auswirkt, weil sie jegliche Schwächen und Fehler eliminiert oder das Risiko ihres Auftretens signifikant verringert.

Nehmen wir einmal das klassische Beispiel, man verfasst eine Rede, übt sie, visualisiert die markanten Passagen, prägt sie sch ein, bildet einen Fluss der Worte, dessen Verlauf man sich merkt, den man verinnerlicht, dessen Kurven und Wendepunkte man kennen lernt, und schließlich wird man auf die Probe gestellt, hat zu beweisen, wozu man fähig ist, hat das Auditorium zu begeistern und zu faszinieren, zu bewegen und zum nachdenken zu bringen und es gelingt, es gelingt so, als würde man man lediglich für sich selbst sprechen, es gelingt, da man sich nicht an der Anwesenheit der Zuschauer stört und jeden Gedanken an ein Scheitern vergisst, jede Ablenkung ignoriert.
Es liegt mir fern, daran ein Problem oder einen Makel festzustellen, ich empfinde vielmehr tiefste Freude dafür, dass man es so zu handhaben vermag.
Und würde es mir nicht möglich sein, sich derart zu verhalten, ich würde bezweifeln, dass ich auf gleichem Niveau oder vitaler oder echter etwas leisten könnte.
Deswegen glaube ich, dass ein Unterschied zwischen der von mir beschriebenen Erscheinung und dem besteht, was du bloßes Funktionieren nennst.


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01.06.2009 um 19:54
Alles schoen und gut, wenn du die Worte kennst, aber was, wenn dir jemand eine Frage stellt? Dann brauchst du auch Wissen und nicht nur Worte. Du musst improvisieren koennen.


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Aineas Diskussionsleiter
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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 20:00
@Cathryn

Gehört freilich dazu. Ich schrieb ja, man müsse sich den Verlauf und die markanten Stellen des Flusses einprägen, nicht die Anordnung und Position jedes einzelnen Wassertropfens. Man kennt die Eckdaten eines Themas, die Pfeiler einer Meinung und somit ist man befähigt, den Scheinwerferkegel der Wahrnehmung mal eben zum Fragenden zu schwenken, um anschließend mit voller Bewusstseinskraft eine Antwort zu formulieren.
Das lässt eben jener Zustand zu und doch wirkt er nicht gewöhnlich.


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01.06.2009 um 20:08
Ich hatte mal an der Uni eine Arbeit zu verteidigen. Habe alles richtig schoen vorbereitet und war auf alles gefasst. Dachte ich zumindest. Gluecklicherweisse hatte ich am Abend vorher noch ein wenig gegoogelt und herausgefunden, dass gerade zu dem Thema, zu dem ich sprach, eine Woche zuvor noch neue Informationen gefunden wurden. Das rettete mir den Hals. Zwar hatte ich in meiner Schrift kein Wort dazu geschrieben, die war ja gebunden und lag schon beim Prof, aber ich las mir alles an neuen Informationen durch und ueberraschte den Prof, als ich nach der Verteidigung meiner Schrift noch mit einem Update kam.


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01.06.2009 um 20:23
@Aineas

Lässt sich der Zustand vielleicht mit FLOW bezeichnen?


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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 20:27
@masterkey

Leider weiß ich nicht, worum es sich bei Flow handelt. Könntest du mich aufklären.


@Cathryn

Das ist natürlich erfreulich verlaufen, aber was genau hat eine aktuelle und fundierte Grundlage für einen Vortrag, mit dessen lebhafter, fehlerfreier Präsentation zu tun?


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01.06.2009 um 20:30
@Aineas

Eben das lebhafte. Es darf nicht nur geschrieben klingen, es muss leben. Es muss flexibel sein. Vortragen kann jeder, aber den Leser in die Rede hineinziehen, ihm das Gefuehl geben, teilzuhaben, dabei zu sein, sich identifizieren zu koennen. Das ist das Geheimnis von Sekten. Ihre Reden sind nicht nur Worte, sie ziehen in einen unsichtbaren Bann. Deswegen sind sie erfolgreich. Und wenn du diese Kunst beherrscht, kannst du ueber das Paarungsverhalten von Regenwuermern referieren und dennoch wird man dir jedes Wort mit Spannung geradezu aus dem Mund saugen ;)


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01.06.2009 um 20:31
@Aineas

FLOW (engl. fließen, strömen) ist ein Begriff, den der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi geprägt hat. Es bezeichnet einen Zustand, in dem man in einer Tätigkeit, in der man voll und ganz aufgeht, die äußeren Reize kaum noch wahrnimmt und in eine Art Glücksmoment gerät.

Der Wiki-Link dazu: Wikipedia: Flow (Psychologie)


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01.06.2009 um 20:33
@masterkey

Das hoert sich nach "The Zone" an, der Phase der Arbeit, in der man Zeit und Raum vergisst und mit der Arbeit "eins" wird.


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01.06.2009 um 20:35
@Cathryn

The Zone - sagt mir nichts :)

Aber in etwa ist das wohl so, wie du es beschreibst. Es "fließt", ganz von allein.


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01.06.2009 um 20:37
Dazu sei noch anzumerken, dass die Tätigkeit weder über- noch unterfordern darf, sondern lediglich deine volle Aufmerksamkeit absorbiert.


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01.06.2009 um 20:37
Flow ist eher das ineinanderfliessen von Arbeit und Spass.

"Zone" beschreibt das Verschmelzen von Kunst und Kuenstler. Besonders schoen zu beobachten, wenn Leute ueber ihrer Arbeit vergessen zu essen und zu schlafen. Steht ganz nah an der Grenze zur Besessenheit.


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Aineas Diskussionsleiter
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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 20:46
@masterkey

Ja das könnte es sein. Danke für die Erwähnung des "Flow-Zustands", die Beschreibung klingt zutreffend.

@Cathryn

Ich werde wohl weder das Paarungsverhalten von Regenwürmern erörtern noch Sprecher einer Sekte werden und fesseln kann ich nur wenn ich lüge und wider man Prinzipien rede. Sobald ich aber zur Verantwortung und zum Pflichtbewusstsein in der Gesellschaft ermahne, wie ich es zu tun gewohnt bin, wenden sich viele innerlich ab, denn gerade das Postulierte fürchten die meisten, weswegen sie die Konfrontation damit meiden. Bedrückend aber leider das schlimmste reale Problem unserer Bevölkerung, da weit verbreitet und tief eingebrannt.


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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 20:50
@Aineas
„allerdings fehlte mir die Fachbezeichnung und das Phänomen, das der Erscheinung zugrunde geht, weswegen hier debattiert werden soll, worum es sich dabei handelt.“

Lampenfieber ?


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01.06.2009 um 21:10
@Waldfreund

Ja eben nicht. Man fürchtet sich ja nicht vor der Zerreißprobe, sondern man gibt sich ihr hin, tänzelt innerlich nahezu während man vital ein kunstvolles Wortgebilde formt, das alle Anforderungen erfüllt, und besteht mit Bravur.


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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 21:34
@Aineas
Vielleicht ist das Verhalten eine andere Reaktion auf das Lampenfieber. Dann ist man aufgedreht wie ein Uhrwerk, oder man spult alles mechanisch ab wie im Film, meintest Du dieses Verhalten?

Ich habe auch einmal so eine besondere Form des Verhaltens erlebt. Da musste ich ein Referat halten, vor einer Klasse, die mich nicht besonders mochte, und es mir zeigen wollte. Aus meiner Wut heraus, weil die sich sehr unfair mir gegenüber Verhalten haben, war ich die Ruhe selbst, ein Fels in der Brandung. Schlagfertig wie Bruce Lee. Ich bin wirklich über mich hinausgewachsen.

Auch bei der mündlichen Prüfung war die Situation ähnlich. Ich kann am besten in solchen Situationen arbeiten, andere würden sich zu Tode fürchten. Vielleicht liegt es daran, dass ich immer heftigen Gegenwind im Leben hatte.


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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 21:49
@Waldfreund

Das hat mit dem, was @Aineas geschildert hat, aber wenig gemein. Es geht um einen Zustand der Versenkung, des Fließens, und gleichzeitiger Bewusstheit über die Anforderung der Tätigkeit. Man ruht in sich, erfüllt seine Aufgabe, ist in diesem Moment seiner Umwelt nicht gewahr.


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Aineas Diskussionsleiter
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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 22:08
@masterkey
@Waldfreund

Stimmt genau masterkey, du hast es erfasst, und vermutlich ist dies mit der psychologischen Erscheinung Flow zu erklären.


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Verhaltensänderung in besonderen Situationen

01.06.2009 um 22:08
@masterkey
„Man ruht in sich, erfüllt seine Aufgabe, ist in diesem Moment seiner Umwelt nicht gewahr.“

Nun ich wahr auch innerlich sehr ruhig, und habe meine Aufgabe erfüllt, nur habe ich meine Umwelt war nehmen müssen. Ich musste ja auf Fragen etc. reagieren. Ich habe die ganze Situation aber schon so ein bisschen außergewöhnlich erlebt.

Ich kann mir gut vorstellen das ein Künstler der nur vorträgt in eine Art Trance versinkt. Ein Sänger der auf höchstem Niveau singt konzentriert sich natürlich auf seine Aufgabe, und mit einer gewissen Routine wird er dann mit seiner Aufgabe verschmelzen.

Da ich leider kein begabter Sänger bin, erlebe ich diese Situationen nur als Zuschauer. Ich verschmelze dann auch irgendwie mit der Musik, und ich glaube dass ich es spüre wie der Künstler mit der Musik verschmilzt. Das macht den Künstler erst zu dem was er ist.

Ich hatte einmal den Don Kosaken Chor bei uns in der Kirche erlebt. Die besondere Atmosphäre und diese absolute Perfektion der Künstler ließen mich in eine Art Trance versetzten. So etwas hatte ich noch nie erlebt.

Vielleicht ist das der künstlerische Höhepunkt, wenn nicht nur der Künstler, sondern auch das Publikum zu einer Einheit verschmilzt . Das sind wohl die besonderen Momente des Lebens. Nicht viele Künstler und nicht jeder Zuschauer erreichen diesen Höhepunkt.


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