Charakterveränderungen durch Tumor- OP?

@ramisha
Das mit den Schmerzen geht auch andersrum.Ich nehme seit 3 Jahren schwere Schmerzmittel wegen meinem Rücken.Der Schmerz ist mein 24-Stunden-Begleiter.
Der Schmerz hat mir aber auch die Augen geöffnet für die anderen wichtigen Sachen im Leben.
Man lernt das z.Bsp. Gesundheit wichtiger als Geld ist.

Ist normal. Tumore können die Körperchemie derart beeinflussen, daß ziemlich diffuse Nebenwirkungen auftreten. Depressive Schübe, Leistungsabfall, Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche, Übellaunigkeit sind eigentlich schon fast Standard-Symptome.

Ich hatte Blinddarmkrebs und hab mich in den letzten zwei Jahren, bevor das bei einer Not-Op entdeckt wurde, schon über mich selbst gewundert. Nach der OP hab ich mich dann plötzlich gefühlt wie neu geboren.

@ems
Durch deine Schmerzen bist du zu der Erkenntnis gekommen,
dass Gesundheit wichtiger ist als Geld. Würden dir die Schmerzen
von jetzt auf gleich genommen, hättest du noch immer die gleiche
Erkenntnis. Die nimmt dir keiner.

Stimmt,das ist prägend.Aber die Veränderungen WÄHREND der Tumorerkrankung sind vorübergehend.Wenn der Tumor behandelt wird siehst du wieder klarer.
Ich habe mich furchtbar geschämt für die Charaktereigenschaften,( bevor der Tumor entdeckt wurde),nachdem die Chemo gemacht wurde.

@ems
Ich würde gern wissen, wie es Dir heute gesundheitlich geht. Nur wenn Du antworten magst.
Gruß Eni

Der Tumor wird mit einer medikamentösen Chemo behandelt.Seitdem werden die Veränderungen besser.
Ich hab zwar immer noch Konzentrationsprobleme,aber es wird besser.Der Tumor sitzt zu nah am Sehnerv,deswegen soll er nicht operiert werden.

@ems
Danke für die Antwort. Hatte schon in einem anderen Thread gelesen, daß Du krank bist.
Gruß Eni

Ist ja echt schon recht interessant was hier bis jetzt so zusammengekommen ist.

Wenn wir den Gedanken jetzt weiter spinnen und annehmen das Z.B. Kinderschänder oder Sodomisten durch solche Tumore in falsche Bahnen gelenkt würden, könnte sowas auch sein?

@BlackPearl

Ich kann von so einem Fall berichten, jedoch einem traurigen.
Meine Mutter bekam damals, das ist jetzt 11 Jahre her, die Diagnose Hirntumor gestellt.
Eine besonders bösartige Variante die nicht heilbar ist, was ich jedoch erst nach ihrem Tod erfuhr.
Ihr Tumor saß am Sprachzentrum und wurde sehr schnell nach der Diagnose operiert, die OP
lief den Umständen entsprechend komplikationslos und somit konnte auch die Heilung der Wunde
recht gut vonstatten gehen.
Doch meine Mutter war danach nie mehr dieselbe. Sie war von Natur aus eine lebensfrohe und sehr wache, intelligente Frau, und wenn man sie direkt nach der OP betrachtete hätte man meinen können, alles sei beim alten geblieben, viele Veränderungen wurden einem erst mit der Zeit oder mit einem größeren Blickwinkeln möglich. Wenn ich aber heute Fotos sehe, die aus der nahen Zeit nach der OP stammen, dann sehe ich auf diesen schon im Nachhinein, daß in ihren Augen ein ganz anderer Ausdruck herrschte. Es war, als wäre eine gewisse Lebendigkeit und Wachsamkeit, ja fast ein wenig die Intelligenz (in sachtem Maße), abhanden gekommen, die Augen wirkten stumpfer und teilweise mehr wie die eines fragenden Kindes als die einer Erwachsenen.
Das Verhalten änderte sich insofern, daß sie sehr starke Stimmungsschwankungen bekam, was auch daran lag, daß sie große Aussetzer im Bereich Sprache hatte, da jener Tumor wie gesagt im Sprachzentrum gesessen hatte, diese Abbußen setzten ihr sehr zu und es kam sogar bis hin zu Selbstmordgedanken, etwas, das meine Mutter nie im Leben gehabt hätte.
Aber vor allem war es etwas eher Subtiles, das mir zu beschreiben fast unmöglich ist, eben jener veränderte Augenausdruck der wie von einem veränderten Wesen herrührte...

Später wurde der Tumor dann wieder rezidiv und die wirklich harten Veränderungen begann, diese aber wohlgemerkt mit neuem Tumor, nicht ohne. Er beeinflußte natürlich ihr Gehirn, so daß sie zunehmend verwirrter, aggressiver, ja sogar bösartig wurde, aber dies war selbstredend nicht ihre eigene Schuld, sondern die Folgen der Erkrankung. Weitere Details spare ich mir da besser.

zwei ehemalige schulkollegen von mir beide heute 35 jahre alt hatten mit 16 beide einen schädelbasisbruch. das mädel fiel vom pferd und der junge hatte einen schweren sturz mit dem moped. beide haben sich total verändert. es ist als wären sie komplett andere leute als vorher. der junge war vorher ein, ums etwas bös zu sagen, ein arroganter schnösel. er und ich kamen nie mitnander aus. mit dem mädel hatte ich auch nur flüchtig zu tun in der schule...grade nur hallo und tschüß weil man sich kannte, mehr nicht. aber seit deren unfälle hatten wir untereinander ein ganz anderes verhältnis. er war plötzlich total nett und höflich und überhaupt nicht mehr so oberflächlich und eingebildet, aber auch sehr vergesslich. das mädel verhielt sich allgemein auch plötzlich ganz anders. viel ruhiger und entspannter. mir kams aber so vor als ob die beiden selber gar nicht merkten oder ihnen auffiel das sie pötzlich anders sind . es war auch keine vorübergehende haltung von ihnen, sie sind heute noch so seit dem....zwei völlig neue charakteren...das war schon recht gewöhnungsbedürftig für die leute im umfeld....

@BlackPearl
Blätter mal nach bei Oliver Sacks...in seinen Büchern findest du reichlich Beispiele die zeigen was alles möglich ist

Wikipedia: Oliver Sacks

@BlackPearl
Ja, das ist sicherlich moeglich, denn wenn der Tumor auf eine Hirnregion drueckt, kann es sicherlich passieren, das sich der Charakter veraendert, es spricht ja nichts dagegen. Trotzdem duerfte es nicht sehr oft vorkommen, was auch gut so ist.

es genügt ja schon eine migräne oder ein kater um die persönlichkeit zuu ändern

nur der mann der mit 3 schlaganfällen und nem gehirntumor im bett liegt , kann dir sagen , wieviel von unserem bewustsein tasächlich die seele ist .

mein vater hatte einen schweren schlaganfall und ist seitdem auch ganz anders - er ist lammfrom - lächelt immer - und will dauernd meine hand halten

als biochemischer affe hat mans nicht immer leicht

Naja die Botenstoffe im Gehirn beeinflussen biochemisch unser ganzes Verhalten. Wenn sich da dann so ein bösartiger Wulst plötzlich breit macht, kann ich mir schon gut vorstellen dass sich das auf die Prozesse im Hirn auswirkt. Vielleicht wird dadurch von einem Botenstoff mehr ausgeschüttet oder ein Arreal in seiner normalen wirkungsweise behindert.

Mein Opa hatte einen Gehirntumor und machte dadurch eine ziemliche Wandlung mit, vorher war er sehr hilfsbereit und eher ein ruhiger Geselle. Danach legte er sich mit allen Verwandten und Nachbarn an.

@BlackPearl

Es gibt auch noch andere Krankheiten, die einen charakterlich (völlig) verändern können. Spontan fallen mir da zwei ein:

1. Schlaganfall: Ich arbeitete zwei Jahre als Altenpflegergehilfe. Immer wieder sagten mir Angehörige, dass ihr Verwandter sich seit dem Schlaganfall zum negativen verändert hatten. Sie wurden agressiv, teilweise sogar gewalttätig.

2. Depressionen: Ich selbst leide seit meiner Kindheit an Depressionen und diese veränderten mich ebenfalls charakterlich. Teils zum Vorteil, teils zum Nachteil...

@SallySpectra
Insofern man sich nach einem Schlaganfall noch richtig bewegen, bzw. noch richtig sprechen kann. Bei meinem Urgrossvater war es so, dass er nach dem Schlaganfall nicht mehr sprechen konnte. Aber trotzdem hat er sich zu einer sehr, sehr lustigen Person entwickelt. Er konnte zwar nur mehr schreiben, aber trotzdem kam seine nette Art noch rueber.

@meteora

Ich meinte jetzt damit Patienten, die danach wieder sprechen z.T. auch wieder laufen lernten. Wir hatten auch Schlaganfallpatienten, die anschließend halbseitig gelähmt waren und nicht mehr sprechen konnten.
Ja, diese Art von Veränderung habe ich auch kennengelernt. :) Eine sehr feine Dame, die danach zu einer Art "lustigen Witwe" wurde.

@SallySpectra
Manchmal kann es ja schon eine positive Wandlung sein, jedoch handelt es sich in den meisten Faellen um eine negative Charakterwandlung, wenn ich mir das jetzt mal durchlese.

@meteora

Was ich auch nicht verwunderlich finde. Ich würde sicher auch aggressiv, wenn ich meine Beweglichkeit und Sprache verlieren würde.