Was habt ihr am 11.09.2001 gemacht?

Ich saß am Computer, ein Freund rief mich an und meinte, ich sollte mal den Fernseher einschalten. Ich war schockiert; zwei Jahre zuvor war ich selbst noch im WTC, im "Windows of the World".

Bin an dem Tag normal zur Schule gegangen. Ein Tag wie jeder andere.
Habs erst in der Schule erfahren was passiert ist.

Mich treffen weltliche Dinge kaum.
Der Mensch ist ein Monstrum und mich wundert nix mehr.

@3.14

Mich verwirrt deine Schilderung. Der Anschlag fand zwar gegen 9h morgens Ortszeit/NY statt, bei uns war es da bereits sechs Stunden später, also gegen 15h. Somit hast du es nicht wissen können als du morgens in die Schule gegangen bist. Hast du es erst am nächsten Tag erfahren? Oder lebst du nicht in Europa bzw hast 2001 nicht hier gelebt? So ergibt es jedenfalls keinen Sinn.

@Xana
Also ich habs am nächsten Schultag in der Schule erfahren.

Sorry. Ich schaue seit Jahren keine Nachrichten und damals gabs noch keine Smartphones wodurch man sowas hatte mit bekommen können. Ich pflegte auch keine Kontakte zu anderen und im Bus übertönte meine Musik die Gespräche die es sicher gab.
Ich rafft es erst dass was war über diese Schweigeminute.
Verzeih ich bin da etwas komsich was sowas betrifft.
Um welche Uhrzeit die Flugzeuge da rein gelenkt wurden hab ich mir nie gemerkt.
Das einzige was mich danach emotional traf war die Angst dass deren Krieg zu uns kommt.
Ich verstehe die Menschen und ihr Handeln einfach nicht.

Ich werde wahrscheinlich um 15 Uhr dicht auf meinem Bett gelegen haben und war froh dass mich die Welt in Ruhe lässt. In meinem damaligen Zustand wäre es mir sogar lieb gewesen mit einem dieser unschuldigen Opfer zu tauschen damit eine Mami oder Papi zu ihrer Familie hätten heim kehren können.

Wundere dich bitte nicht meine Emotionale Welt ist etwas verzogen.

Es sterben Kinder.. jeden Tag. Vor Hunger. Da kräht kein Hahn nach. Warum ist das so?

Am 11.9. starben dort viele Menschen. Die Schuld lag bei vielen Irren .. und aufgrund dieser irren Tat starben dann noch viele Menschen die damit nichts zu tun hatten.

Was ist mit den anderen Lebewesen die auch an dem Tag starben? Aus Mordlust, Hunger, Gier, Profitgier usw. Von diesen Menschen spricht keiner.

Menschen sind mir echt suspekt. Damals wie heute.

Was mir ebenfalls suspekt erscheint, ist, dass manche tatsächlich schrieben, dass sie bildlich mit den Achseln zuckten, als sie dachten, es sei ein Unfall gewesen und erst schockiert waren, als klar wurde, dass das ein Terrorakt war.
Egal, ob es ein Unfall gewesen wäre, die Menschen aus der Maschine wären auch ohne den Terror tot gewesen sowie die Menschen aus dem Stock des WTC sowie diejenigen, die auch ohne den Terror gezwungen gewesen wären, zu springen.

@sunshinelight

In der vielfalt von meldungen wenn irgendwo ein unglück o.ä. passiert, wird man geradezu abgestumpft wenn man morgens von dem unglück hört, den ganzen tag schwanken die zahlen von toten von medien zu medien, x-experten berichten manchmal stundenlang in sondersendungen je nach ausmaß des unglücks...

Da bleiben manche mitgefühle auch nach und nach außen vor, wenn man sich nicht selbst belasten will.
Und so wurde auch schon 2001 über solche dinge berichtet.

Trotzdem merke ich bei mir das es nicht auf das ausmaß eines unglücks ankommt, sondern das mich auch die tat an einer einzelnen person immer noch schocken kann, jenachdem wie die sachlage ist.

An diesem Tag war zunächst nicht etwas ungewöhnliches.

Ich war zu dieser Zeit noch in meiner Berufsausbildung.
Als ich dann mit meinem Mittagessen in den oberen Stock der Firma ging, da öffnete ich die Tür zum Ruheraum.
Eine Kollegin "hing" am Radio und ihre Aufmerksamkeit dessen hat mich gewundert.
Noch mit meinem Tablet in Händen bzw stehend fragte ich jene was denn mit ihr ist.

Ihre Antwort, dass kann ich heute im Wortlaut nicht wiedergeben, Amerika wird angefriffen vergesse ich nicht.

Aber es hat mich direkt in den "Bann" gezogen".
Es war zu spüren, dass da etwas ergreifendes passiert sein muss.

Bis dahin noch unterschwellig, und aufregend/beängstigendes zugleich.

Ich muss so gegen 18:00 Uhr Dienstende gehabt haben, und eine Freundin hat mich im Store abgeholt und wir sind zu ihr in Oppenheim(bei Mainz) zu ihr nach Hause.

Mirjam sass am Esstisch und ich habe den Fernseher eingeschaltet, aufgrund der Nachrichten zuvor.
Und schwupps die Einschläge,stehend vor der Glotze, über die nationalen Medien zu sehen.

Es hatte wenige Minuten gebraucht um mit offenem Mund zu sehen, was dort zu sehen war.

Das uns mit Anfang der zwanzig Jugendjahren direkt ein >>das ist eine Verschwörung<< über die Lippen kan, das werde ich niemals vergessen.

Am nächsten Tag in den Printmedien die Fotos direkt der nächste Krieg in die Augen stach, das war unvermeidlich.....

PS: Zu dieser Zeit war ich allerdings auch im "23" Fieber.

Bis heute und hoffentlich auch in Zukunft ein Beispiel dafür, dass VTs ihre Berechtigung haben. Jede Generation hat seinen "Kennedy"

Swiffer25 schrieb:Am nächsten Tag in den Printmedien die Fotos direkt der nächste Krieg in die Augen stach, das war unvermeidlich.....

PS: Zu dieser Zeit war ich allerdings auch im "23" Fieber.

Bis heute und hoffentlich auch in Zukunft ein Beispiel dafür, dass VTs ihre Berechtigung haben. Jede Generation hat seinen "Kennedy"

Mich wundert es nicht dass sowas passiert ist. Die Amis führen doch überall Krieg und dass sowas iwann passiert war abzusehen.

Ich habe an diesem Nachmittag den Film U-571 geschaut und war genervt von dem propagandahaften Patriotismus der Amerikaner in dem Film. Dann kam jedoch mein Vater von der Arbeit nach Hause und meinte, ich solle umschalten, habe auf ARD gezappt und habe in dem Moment gesehen, wie der zweite Turm eingestürzt ist, wie die iimmer wieder sich wiederholenden Bilder des Flugzeugeinschlages, der mich sehr befremdet hat. Danach habe ich mich tagelang bedrückt gefühlt und natürlich schwang auch die Angst vor dem nächsten Weltkrieg mit.

@3.14
Es war so verwirrend, da du geschrieben hattest "Bin an dem Tag..." Also 11.09. und das ergab dann keinen Sinn. Danke für die Aufklärung.

Was du sonst geschrieben hast, ja, es passiert so viel schlimmes auf der Welt und jedes ist für sich genommen traurig und tragisch. Da bin ich voll bei dir. Aber das Ausmaß von 9/11 ist so enorm, es kamen so viele Dinge zusammen, wirklich unberührt hat es wohl die wenigsten gelassen Zb die politische Dimension und der Angst was als nächstes komnen mag. Die Tatsache, dass es für die Überlebenden in den Stockwerken über der Einschlagstelle wohl kein entrinnen geben wird, dass nun das Ende bevor steht. Für viele eine Horrorvorstellung. Menschen, für die ein Sprung in die Tiefe das kleinere Übel war, usw. Da kann ich schon verstehen, dass dieses in den Vordergrund rückt, auch wenn mir die Menschen meist ebenfalls suspekt sind.

sunshinelight schrieb:Was mir ebenfalls suspekt erscheint, ist, dass manche tatsächlich schrieben, dass sie bildlich mit den Achseln zuckten, als sie dachten, es sei ein Unfall gewesen und erst schockiert waren, als klar wurde, dass das ein Terrorakt war.

Glaub ich gar nicht. Das ist beim Erzählen vernachlässigt worden, da man das Erleben zu 9/11 in seiner ganzen Dimension versucht zu vermitteln. Es bedeutet nicht, dass es einen im Moment, als man noch den Glauben an einen Unfall hatte, kalt gelassen hat.

Edit: oder wurde Achselzucken buchstäblich geschrieben/gemeint und ich habe es überlesen?

@Xana
Naja von den Opfern des Tsunamis vom 11.3.11 redet auch keiner mehr oder vom Atomkraftwerk.
Jedenfalls hier in dem Land nicht mehr.
Muss sagen dass ich mit meinem 3 Tage alten Säugling auf dem Sofa saß und mir die Lebewesen die von der Katastrophe betroffen waren mehr Mitgefühl hervorriefen als das vom 11.9.01
Die Amis haben in meinen Augen nicht viele Sympathiepunkte ebenso wie Extremisten.
Bestien deren handeln nicht nachvollziehbar sind... auf beiden Seiten.

Diese Massenbetroffenheit fand ich iwie schräg. Die standen alle da auf dem Schulhof und machten diese Schweigeminute.
Das wirkte irgendwie falsch (im Sinne von verlogen)
Das war eine ganz merkwürdige Szene.
Ich mag eine solche Pseudobetroffenheit nicht bzw kam es mir gespielt vor. Keiner der Anwesenden hatte einen Bezug zu diesen Menschen aber sprachen so als hätten sie diesen.
Es wirkte alles so surreal.

Dieses Ereignisses löste eine Welle des Hasses aus die bis heute nicht ab nimmt. Fremdenhass wo man hin sieht.
Es kostet noch Opfer im hier und jetzt.

3.14 schrieb:Naja von den Opfern des Tsunamis vom 11.3.11 redet auch keiner mehr oder vom Atomkraftwerk.
Jedenfalls hier in dem Land nicht mehr.
Muss sagen dass ich mit meinem 3 Tage alten Säugling auf dem Sofa saß und mir die Lebewesen die von der Katastrophe betroffen waren mehr Mitgefühl hervorriefen als das vom 11.9.01
Die Amis haben in meinen Augen nicht viele Sympathiepunkte ebenso wie Extremisten.
Bestien deren handeln nicht nachvollziehbar sind... auf beiden Seiten.

Die Tsunamis wirken sich nicht wirklich in Deutschland aus, der Terror sehr wohl. Jeder Terror Anschlag macht 9/11 wieder aktuell. Beim nächsten Tsunami werden die Bilder von den anderen Tsunamis wieder aktuell werden. Wenn es eine erneute Katastrophe mir Atomkraftwerken gibt, dann wird auch wieder über Fukushima und Tschernobyl thematisiert.

Den Ami gibt es genauso wenig wie den Deutschen oder den Türken. Es gibt nette und ätzende Leute, wie überall auf der Welt.

Ich war mit dem Fahrrad unterwegs und bin damit hingefallen, hatte schmerzen an der Hand, weil ich mich beim Aufprall abgestützt hatte. Dann ging ich nach Hause und schaltete den Fernseher ein und sah quasi auf allen Kanälen die brennenden Türme. Dachte erst, dass Bomben explodiert sind, erst nach und nach wurde klar, dass Flugzeuge ins WTC gerast waren. Dann kam meine Mutter nach Hause und ich zeigte wortlos auf den Bildschirm. Wir standen nur da und starrten hin. War einfach zu heftig alles.

Ich hab gearbeitet damals. Eine Kollegin (vom Empfang) sagte mir, als ich bei ihr vorbeikam, dass da ein Flugzeug ins WTC geflogen sei. Ich dachte da eher an ein kleines Privatflugzeug, so eine Cessna oder sowas. Ist ja schon vorher passiert. Schulterzucken...

Später meinte sie, dass noch ein zweites Flugzeug rein geflogen ist, was mich dann schon stutzig gemacht hat. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass in unseren Büros kein Radio lief (im Empfang aber schon, jedenfalls meistens) und das Internet nur für geschäftliche Dinge verwendet werden durfte. Später informierte sie uns, dass einer der Türme eingestürzt sei.

Bin dann nach der Arbeit in ein Bierlokal gegangen, die hatten Fernseher dort. Da sah ich dann den Schlamassel. Ich war entsetzt und dachte mir "Da ist eine neue Grenze des Verbrechens überschritten worden!"

War damals grade im Büro als die Tochter meiner Chefin reinkam und aufgeregt erzählt hat, dass in New York ein Flugzeug abgestürzt ist. Das klang schon krass, welche Ausmaße das wirklich hatte, war uns zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht klar. Wir hatten da auch das Bild einer kleinen Cessna oder so im Kopf, die halt da irgendwo runtergekommen ist. Irgenwie hatten wir zu diesem Zeitpunkt im Büro wohl auch kein Radio.

Dass es sich um zwei große Passagierflugzeuge handelte, das WTC dadurch zusammengefallen war und dass es eben kein Unfall war, habe ich erst im Radio auf dem Heimweg erfahren. Da war dann schon ein Schock.

Weiß noch wie wir dann Abends mit der Familie zusammengesessen sind, darüber geredet und diskutiert haben. Wir waren deswegen schon betroffen. Meine Mutter hat nichts zu Abend gegessen, weil ihr der Appetit vergangen war.

Ich habe damals FSj in einem Krankenhaus gemacht. Wir waren alle sehr bestürzt und alarmiert, da zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, wo noch überall Anschläge passieren würden. In den Wochen danach hatten wir Antrax-Lehrgänge und die Festangestellten hatten Notfall-Schulungen. Das war sehr beunruhigend.

@Xana
Natürlich wurde es nicht buchstäblich geschrieben aber klar, man stumpft in gewisser Weise ab.
Wer kann sich noch daran erinnern, dass in Mailand kurze Zeit später (Wochen?) ein Flugzeug in ein Hochhaus stürzte? Unfall.

Der Unterschied liegt mmn. wie etwas transportiert wird. Es hingen schon Massen an den Fernsehern, da war noch gar nicht klar, dass das ein Angriff war. Aber die Sprecher erzählten in einem betroffenen Tonfall. Auf allen Sendern. Irgendwann war klar, ganz Deutschland verfolgt das Geschehen.
Allein schon die Art, wie berichtet wurde, die Bilder, die man sah von dem im Rauch stehenden Tower...
Dadurch war man näher dran. Man konnte gar nicht anders, als geschockt zu sein.
Also bis auf die, die geschrieben haben, dass sie es nicht waren.

Ich frage mich vor allem, wie es für die Leute war, die am Radio hingen. Ohne die Bilder. Einige hingen auch da am Radio wie festgeklebt ohne zu ahnen, was wirklich geschah.
Allein durch die Sendeweise.

Aber die Bilder waren krass und der 11. September hatte in meinen jungen Jahren den Begriff “Terrorismus“ geprägt. Noch heute habe ich diese Bilder vor Augen, wenn man davon spricht.


Aber sonstige nüchtern gehaltene Berichte können meist gar nicht anders, als spurlos an uns vorbeizuziehen.

Menschen sind grausam, Menschen haben das getan. Aber man hat an diesem Tag auch gespürt, dass man sich mit Fremden verbunden fühlen kann, näher zusammenrücken können und es einen Kern in uns gibt, der alles andere als grausam ist.

Ich glaube deswegen nicht, dass uns Dinge per se egal sind, aber so manches erreicht uns auch nur nüchtern, wenn es uns nüchtern überreicht wird.

tja...ist schon bedauerlich dass es so ein Ereignis sein musste wo man sich dann halt genau erinert was man an dem Tag getan hat.
Bei der Mondlandung war das wohl ähnlich...nur war es da ja auch was freudiges. Mein Vater hat auch schon öfters von erzählt, er kann sich natürlich noch dran erinnern.

Etwas anders wird einem wenn beide Ereignisse zusammenfallen, also freudiges + Tragödie. Stichwort Challenger 1986!
Auf yt gibt es ein Video, wo einem schon ein wenig anders wird...alle sind gut gelaunt und freuen sich und dann nur noch Betroffenheit und schweigen. Von einem Moment auf den anderen. Das nimmt einen schon etwas mit.
Besonders mit der Lehrerin und den stolzen Schülern, die halt alle am Jubeln sind. Treibt mir schon etwas Tränen in die Augen, wenn ich das sehe...

Challenger Disaster: Lost Tapes

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...da könnte man jetzt auch sagen ja toll sind 7 Menschen ums Leben gekommen...es sterben täglich hunderte!
Aber das ist vollkommen unangebracht und kein wirklicher Vergleich! :palm:

sunshinelight schrieb:Aber die Sprecher erzählten in einem betroffenen Tonfall. Auf allen Sendern. Irgendwann war klar, ganz Deutschland verfolgt das Geschehen.
Allein schon die Art, wie berichtet wurde, die Bilder, die man sah von dem im Rauch stehenden Tower...
Dadurch war man näher dran. Man konnte gar nicht anders, als geschockt zu sein.
Also bis auf die, die geschrieben haben, dass sie es nicht waren.

richtig! und da mitzufühlen ist halt nur menschlich. Wenn nun jemand so betroffen über den ach so schlimmen Klimawandel berichten würde.... das zieht einfach nicht bzw. macht bei den allermeisten jetzt doch nicht soo den Eindruck.
Dabei ist es ja im Grunde noch eine viel größere Katastrophe. Aber wie gesagt, nicht direkt menschlich, sondern eher abstrakt.

Ich war damals 12 Jahre und es war ein Tag wie jeder andere auch - in die Schule gehen, Hausaufgaben machen.

Abends im Fußballtraining kam ein Teamkollege und meinte in New York wäre ein Flugzeug in ein Hochhaus gerast.
Ich habe ich ihm erst gar nicht geglaubt dachte aber dann, dass es ja so eine kleine Propellermaschine gewesen sein könnte.

Als ich dann nach Hause kam und meine Eltern vor dem TV saßen, habe ich erst das Ausmaß gesehen. Kurz hatte ich mich aufgeregt, dass ich auf Pro7 keine Simpsons schauen konnte, verbrachte den Rest des abends dann aber gebannt vor dem Fernseher.

An alles andere kann ich mich eigentlich kaum noch erinnern.