Flirten über Webcam - aber schreiben statt sprechen.

Hallo, vor einigen Jahren beim flirten über Webcam mit einer Bekannten fragte ich mich warum ich und wohl auch sie sich wohler fühlt wenn wir uns schreiben, aslo chatten statt mit unserer Stimme unterhalten.
Das beobachte ich auch gerade bei einer anderen Bekannten von mir die ebenfalls mit dem anderen schreibt statt spricht und ich empfand es als offensichtlich dass es dieses unterschweilliges Flirten war.

Man schreibt etwas, drückt "Enter" und es wird auf ein Lächeln gewartet oder auf eine andere Emotion. Die Smileys sind meiner Meinung nach nicht der Grund warum man das Schreiben bevorzugen würde, auch nicht der Charm wegen seiner eigenen Stimme.
Wenn ich selbst mit männlichen Bekannten über webcam chatte wäre es ein Graus zu Schreiben und wir faseln einfach drauf los. Höchstens ab und zu mal ein nach Gefühl passendes emoticon.

Macht von euch auch diese Erfahrung? Könnt ihr euch erklären warum man scheinbar zumindest hauptsächlich beim Flirten das Schreiben bevorzugt während man sich gtegenseitig durch die Kamera sieht?

Wenn ich mir den Unterschied des Gefühls vorstelle, während ich auf einer Frage mündlich mit ,,Ja" oder ,,nein", und die gleiche Frage bei der selben Situation schriftlich mit ,,ja" oder ,,nein" antworte, kann ich auch nur schwer nachvollziehen dass man anhand des Schreibens irgendwie direkter seriöser oder verständlicher für den anderen rüberkommt.

Ich glaube ehr dass man zurückhaltener wirkts. Man ist dadurch weniger aufdringlich. Oder? hm..

Manche schämen sich wegen ihrer Stimme -nicht weit hergeholt, selbst erlebt.

Ich glaube das liegt vor allem daran, dass die Kommunikation beim chatten anders abläuft.
Heißt also mehr kleine Nachrichten Reaktionen sind einfacher zu deuten und daher traut mn sich auch mehr.

Da denke ich dass es eine Ausnahme ist wie bei dir es war. Kann mir nicht vorstellen dass sich, wenn man so wie ich davon ausgeht das es bei den jüngeren nahezu so üblich ist lieber zu schreiben, sie sich wegen ihrer Stimme schähmen. @neonbible

@Scila

hehe ich las gerade ,, ..und daher träumt man sich auch mehr" ;)

Ja ich denke das es was mit dem Druck beim sprechen zu tun hat. Man ist irgendwie unter Druck mehr zu sagen als man will wenn man spricht

Das Internet bietet meines Erachtens jenen Menschen eine besondere Chance gewisse Bedürfnisse zu befriedigen, die aufgrund sprachlicher Schwächen bisweilen eher erfolglos in dieser Hinsicht gewesen sind. Insbesondere psychisch angeschlagene Menschen fühlen sich wesentlicher wohler, nicht direkt mit den Emotionen des Gesprächspartner konfrontiert zu werden. Die ausbleibende Angst vor negative Emotionen und Reaktion, lässt befreiter äußern wonach einem ist, wie man über eine Sache denkt, was einem augenblicklich gefühlsmäßig bewegt. Der große Nachteil jedoch besteht darin, dass über das Internet somit Bilder von Personen geschaffen werden, welche die den Bildern zugehörigen Personen, in der Realität - also von Angesicht zu Angesicht - nicht gerecht werden könnten. Insbesondere, wenn man ein romantisches Interesse füreinander entwickelt, steht man sich früher oder später mit dem Problem konfrontiert, dass sich primär auch verbaler Ebene ausgetauscht wird - wer sich verbal nicht nicht so artikulieren kann, wie nonverbal formulieren, der wird hier womöglich einer entsprechenden Ernüchterung und Desillusionierung seines Mitmenschen gegenüber gestellt sehen.

Keine Ahnung wieso aber mir gehts genauso. Ich hab mit meiner Ex sogar lieber gesimst als mit ihr am Telefon zu reden.

@Dr.Precht

Ja das klingt mir im erstem Moment sehr logisch und nachvollziehbar. Aber warum wählt man diese Unterhaltungsart obwohl man sich schon lämgst direkt gesehen und miiteinander unterhalten hat?

Ich meine in meinem Fall wusste sie eventuell unterschwellig über meine Defizite wenn es richtung Flirt geht und auch andersrum. Also eigendlich ist das interessante diese unmittelbare Situation statt die mit einbezogenen Vorrausetzungen und Konsequenzen.

Weil man auch beim schreiben mehr Zeit hat - bei einem Gespräch werden Echtzeitreaktionen erwartet - das stellt bei längeren Gesprächen so machen unter starken druck, was beim flirten nicht so dolle ankommt. Außerdem kann man mehr Fantasie spielen lassen, wenn man sich einen Text ließt als ihm nur zu hören bekommen.

RobbyRobbe schrieb:Außerdem kann man mehr Fantasie spielen lassen

Genau daran habe ich auch gedacht. Es ist einfach alles etwas langsamer, ruhiger und somit irgendwie auch romantischer. Da hat man noch die Zeit zu träumen während bei einem Gespräch alles meistens etwas schneller gehen muss.

Aber vielleicht ist das auch eine Art der Gewöhnung? Also vielleicht könnte man ja doch auch verbal so kommunizieren, dass kein "Stress" entsteht?

@RobbyRobbe

RobbyRobbe schrieb:Außerdem kann man mehr Fantasie spielen lassen, wenn man sich einen Text ließt als ihm nur zu hören bekommen.

Das müsste durch den verminderten Druck geschehen. Also ich denke es ist fast so wie @neonbible
doch schon schrieb denke ich. Es liegt wohl am emotionalausdrückenden Tonfall, oder der Tonschwingung der Stimme, die mit unsicherheit angehaucht ist was bei der Schreibvariante ausbleibt.

@horusfalk3
@Primpfmümpf

Genau das meine ich auch - ich wollte auch hinzuschreiben das ein kurzer Versprecher oder Stotter oder kleiste veränderung vom Tonfall einfach diese romantische Verbinndung stören könnten - außerdem klingt über ein Mikrofon die Stimme (wenn auch wenig) schon anders als Real

so eine"beziehung"wenn man es so nenen darf, haltet nicht lange,wenn man doch nah aber fern sein will/muss und sowas auf meisten asexueller basis mit bisschen flirten oder was zeigen, aber von richtiger beziehung ist hier nicht die rede.

hat mit sex schon so gut wie garnichts zu tun auch wenn mal etwas schärfers wird.

Auch muss man nicht seine Emotionen verstecken die durch den Tonfall des Anderen erscheinen. Eigendlich spielen bei der Sprechvariante nahezu nur noch die offensichtlichen Emotionen die man unmittelbar nicht verbergen kann eine Rolle

@Primpfmümpf

Primpfmümpf schrieb:Ja das klingt mir im erstem Moment sehr logisch und nachvollziehbar. Aber warum wählt man diese Unterhaltungsart obwohl man sich schon lämgst direkt gesehen und miiteinander unterhalten hat?

Ich meine in meinem Fall wusste sie eventuell unterschwellig über meine Defizite wenn es richtung Flirt geht und auch andersrum. Also eigendlich ist das interessante diese unmittelbare Situation statt die mit einbezogenen Vorrausetzungen und Konsequenzen.

Womöglich weil man (ihr) sich (euch) schriftlich besser zu verständigen weiß (wisst), der Kommunikation mehr abgewinnen kann (könnt).

Wenn romantische Gefühle nicht unter dem Umstand "von Angesicht zu Angesicht" aufkommen, dann sollten sie es gar nicht - weil die Gefahr groß ist, letztlich eine Enttäuschung hinnehmen zu müssen.

Wenn ihr keine Unterschiede zwischen schriftlichen und verbalen Austausch bemerkt, der sich negativ äußert - dann ist auch die Vorliebe für den schriftlichen Austausch keiner negativen Gedanken Wert.

Wenn zwei Dinge miteinander verglichen werden, wobei ein Ding einen Wert verliehen bzw. zugesprochen bekommt, dann muss das andere Ding nicht zwangsläufig den genauen Gegensatz zum anderen verkörpern.

Mit meiner Ex-Freundin verbrachte ich nicht gern "viel" Zeit, was aber nicht bedeutete dass ich ungern Zeit mit ihr verbrachte - es lag weniger an ihr, als daran, dass ich gerne Zeit für mich habe; grundsätzlich.

Und so muss es nichts negatives verheißen, wenn ihr lieber schreibt, als miteinander zu reden - sofern ihr auch vernünftig und grundsätzlich gerne miteinander redet. Das eine darf man ja lieber haben als das andere, ohne dass das andere gleich schlecht dadurch ist. Aber das habe ich denke ich verständlich gemacht.

@Dr.Precht

Dr.Precht schrieb:Wenn ihr keine Unterschiede zwischen schriftlichen und verbalen Austausch bemerkt, der sich negativ äußert - dann ist auch die Vorliebe für den schriftlichen Austausch keiner negativen Gedanken Wert.

Ich denke nicht ansatzweise dass der schriftliche Austausch in irgend einer Weise negativ oder unfördernd gegenüber den mündlichen Austausch ist. Wenn sich beiden der Unterschied zwischen schreiben und sprechen im allgemeinen bewusst sind, aber zwischen ihnen kein Unterschied festzustellen ist, wäre es nicht fragwürdig sich für die Schreibvariante zu entscheiden wenn man sprachlich viel schneller informiert wird?
Es sei jemand ist stumm, hat einen starken Akzent oder stottert sehr stark.

Wegen dem Stottern oder Akzent...

Hir könnte man sich gut fragen in wie fern jemand mit starken Rechtschreibschwierigkeiten lieber eine mündliche Unterhaltung bevorzugt :)

@Primpfmümpf

Ich denke nicht ansatzweise dass der schriftliche Austausch in irgend einer Weise negativ oder unfördernd gegenüber den mündlichen Austausch ist. Wenn sich beiden der Unterschied zwischen schreiben und sprechen im allgemeinen bewusst sind, aber zwischen ihnen kein Unterschied festzustellen ist, wäre es nicht fragwürdig sich für die Schreibvariante zu entscheiden wenn man sprachlich viel schneller informiert wird?
Es sei jemand ist stum, hat einen starken Akzent oder stottert sehr stark.

Nun, ersteinmal würde ich mich gar nicht festlegen wollen, ob man sich nun sprachlich oder schriftlich umfangreicher in Sachen Information mitteilen kann. Das Schreiben birgt immerhin den positiven Aspekt, dass sich für eine Antwort Zeit gelassen werden kann und somit auch die Chance besteht, dass die eigenen Aussagen schriftlich fundierter sind.

Wenn man sich eines Unterschiedes bewusst ist, zwischen Schreiben und Sprechen, aber dennoch ein Unterschied bemerkt wird - dann ist das in der Tat fragwürdig, ja. Ich habe auch nichts dergleichen gesagt.

Ich habe gesagt, dass es nichts negatives verheißt, wenn man eine Vorliebe entwickelt, sofern die nicht zur Vorliebe gewordene Sache, dadurch nicht negativ empfunden wird. Negativer als die Vorliebe, aber nicht negativ an sich und für sich.

@Primpfmümpf

Primpfmümpf schrieb:Wegen dem Stottern oder Akzent...

Hir könnte man sich gut fragen in wie fern jemand mit starken Rechtschreibschwierigkeiten lieber eine mündliche Unterhaltung bevorzugt :)

Jemand mit Rechtschreibschwierigkeiten wird die mündliche Unterhaltung bevorzugen, wenn er über seine Defizite bewusst hinwegttäuschen möchte, oder diese nicht wahrnimmt.

Ich sage immer: In einer Beziehung sollte man nicht wachsen, nur reicher werden.
Wer über Defizite hinweg täuscht und sich dadurch die Tür in eine Partnerschaft offen hält, der wird nicht glücklich werden wenn sich die Türe hinter ihm schließt. Auf die Defizite wird der Partner immer igrnedwann, irgendwie aufmerksam werden und dann stellt sich die Frage, ob dieses Defizit wesentlich ist. Man sollte jenem Menschen, mit dem man im positiven Sinne Gefahr läuft zusammen zu kommen, möglichst offen und authentisch gegenüber stehen. Man darf und soll überlegen was man äußert, doch zu überlegen in welch genaue Situationen man sich bringen oder nicht bringen will, geht denke ich zu weit. Solch Gedanken sollte man nicht haben, sonst wird das Hoch der Gefühle auf einer Wolke (der Liebe), schnell zu einem psychisch/geistig sehr okkupierenden Strategiespiel.

@Dr.Precht

Du hast geschrieben

Dr.Precht schrieb:Wenn ihr keine Unterschiede zwischen schriftlichen und verbalen Austausch bemerkt..

und dann

Dr.Precht schrieb:Wenn man sich eines Unterschiedes bewusst ist, zwischen Schreiben und Sprechen, aber dennoch ein Unterschied bemerkt wird - dann ist das in der Tat fragwürdig, ja. Ich habe auch nichts dergleichen gesagt.

Aslo es wäre fragwürdig wenn KEIN Unterschied bewusst wäre.

Negativ ist es nicht zu schreiben dies Bezüglich. Sagte ich auch nicht und darum geht es mir auch nicht. Mir geht es nur darum warum man sich lieber Schreibt was für beide ein positiveres Gefühl ergiebt.

Niemand von beiden würde sagen: ,, Komm las uns lieber schreiben weil wir sonst unsere gegenseitige Ungewissenheit empfinden können was dazu führt dass wir dann vielleicht unter Streß stehen und so die Unterhaltung früher beenden. Man macht es weil beide wissen dass der andere genauso denkt sich für das schreiben zu entscheiden.

Dr.Precht schrieb:Auf die Defizite wird der Partner immer igrnedwann, irgendwie aufmerksam werden und dann stellt sich die Frage, ob dieses Defizit wesentlich ist.

Genau. Nur wer fragt sich was der andere für ein Defizit hat und wer fragt sich selbst was er haben könnte wenn man offensichtlich keine Behinderung im Sinne eines wesentlichen Defizit hat, was bewusst dem anderen vorenthalten wird wenn es so wäre