Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

ohne Kind wäre auch keine Liebe, mit Kind egal ob nun behindert oder gesund, es wäre Liebe da und Liebe macht das Leben erst Lebenswert, lässt Hürden angehen vor denen man vorher zurück geschreckt ist.. aber ob ich für nen humpelndes Küken bereit bin, es wäre mir vielleicht zu viel. @Pallas

ich hät nix gegen Kinder und wenn ich grob gesagt vorab ein behindertes abtreiben lassen könnte wäre es zumindest ne Überlegung wert.. man muss halt abwiegen in wie weit die Eltern so einer Extra schweren Aufgabe gewachsen sind oder ob sie nur einem "normalen Kind gewachsen sind..
glaub viele verzweifeln schon an ihrer "normalen Brut ^^

@tic

wenn du eine Frau bist, liegt die Entscheidung ein Kind auszutragen bei dir, vorausgesetzt natürlich du bist schwanger ;)

Ich kann für mich keine Kinder vorstellen, weil ich es als riesige Verantwortung sehe (ja auch bei gesunden Kindern) und ich sie auch nicht so ansprechend finde. Ich bin noch nie in Verzückung geraten, als man mir ein Baby gezeigt hat und auch Schwangerschaft und Geburt ist nicht ohne. Ist aber ein anderes Thema.

Es ist ja schon schlimm genug, dass es Eltern gibt, die Kinder in die Welt setzen und diese dann verwahrlosen.

@ahri

ahri schrieb:Und denkst du nicht, dass es die "Ausgrenzung" von behinderten Kindern und Menschen eher erhöhen würde, wenn alle Leute denken würden, dass man behinderte Kinder lieber abtreiben sollte?

ich weiß, das sich das eigentlich ziemlich "unmenschlich" anhört, aber mal ernsthaft. Ich hätte kein Geld und keine Zeit ein Behindertes Kind zu pflegen. Und solange der Mensch "nur" ein Zellklumpen ist und klar ist, dass da ein schwer Behindertes Kind draus wird, bin ich auch bereit abzutreiben.

Diese Welt ist einfach zu schnell und zu Akzeptanz-los für Lebewesen geworden, die jede Minute Ihres Lebens Hilfe brauchen um nicht zu sterben.

Und ich rede jetzt hier nicht von Behinderungen wie Downsyndrom oder geringe geistige Einschränkungen sondern von Schwerwiegenden Fällen, die wirklich eine rund um Betreuung brauchen, gefüttert werden müssen und nicht einmal selbständig kacken können.

@Cherymoya

Es ist aber ein großer Unterschied ob du selbst sagst du würdest nicht damit klar kommen dich um ein behindertes Kind zu kümmern und zu sagen "Wird ja eh nicht glücklich, weils sicher niemand akzeptiert"...

ahri schrieb:Es ist aber ein großer Unterschied ob du selbst sagst du würdest nicht damit klar kommen dich um ein behindertes Kind zu kümmern und zu sagen "Wird ja eh nicht glücklich, weils sicher niemand akzeptiert"...

Klar ist es ein unterschied, aber bei mir Persönlich fallen beide Argumente ins Gewicht. Ich könnte einem behinderten Menschen keine gute Mutter sein, nicht weil ich ich es aus emotionalen gründen Verwahrlosen würde - auf gar keinen Fall, sondern weil ich wahrscheinlich nicht die Mittel dazu hätte. Ich bin nicht arm im sinne von Arbeitslos, Harz 4 etc... Ich habe durchaus genug Geld. Aber wer soll für das Kind Medizinisch gesehen aufkommen? Nicht einmal der Staat oder Krankenkassen zahlen da. Geschweige denn eine Einrichtung nimmt eine Kind "kostenlos" auf.

Aus der Schlussfolgerung: Keine Hilfe - kein geeigneter "Lebensraum" für ein solches Kind - kein glückliches Leben

Darauf wollte ich hinaus.

@Cherymoya

Cherymoya schrieb:Aber wer soll für das Kind Medizinisch gesehen aufkommen? Nicht einmal der Staat oder Krankenkassen zahlen da. Geschweige denn eine Einrichtung nimmt eine Kind "kostenlos" auf.

Und wo genau liegt nun das Problem, wenn du doch genug Geld hast?

Wie das mit den Finanzen in einem solchen Fall ist weiß ich gerade nicht. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man da keinerlei Unterstützung bekommt.

ahri schrieb:Und wo genau liegt nun das Problem, wenn du doch genug Geld hast?

Ich habe genug Geld um ein für mich vernümftiges Leben zu Leben, um sich auch mal was zu Leisten, aber nicht um ein Krankenhaus mit meinem Kind Reich zu machen.

ahri schrieb:Wie das mit den Finanzen in einem solchen Fall ist weiß ich gerade nicht. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man da keinerlei Unterstützung bekommt.

Es werden schon Teile von Therapie- und Einrichtungskosten übernommen aber das ist nur ein geringer Anteil von dem was diese kosten.

Ja würde ich. Wenns sehr früh erkannt wird!

Ich habe eine stark behinderte Schwester, körperlich als auch geistig.. Sauerstoffmangel war ein ärztefehler :(
Um gottes willen ich liebe sie aber sie ist auch eine sehr starke Last für meiner schon ältere Mutter.. Alles nicht sehr schön und einfach.
Die Pflege ist schwer und sehr kostenintensiv wenn man nicht privat über ne pfelgeversicherung verfügt.
Und der Staat zahlt lieber mehr als des dreifache für ein Heim als 3 mal ne Woche einen Pfleger zu uns nach Hause kommen zu lassen.
Selbst den Pfleger bezahlen kommt leider nicht i Frage ..

Aber wie es dann im Ernstfall ist weiß ich nicht evtl. Würde ich doch nicht abtreiben ..

Ob man die Möglichkeiten pränataler Diagnostik nutzen will, bleibt jedem selbst überlassen. Wobei es Risikogruppen gibt, wo einem die Ärzte natürlich schon mal dazu raten.

Ob eine schwangere Frau ein behindertes Kind austragen will oder nicht, muss sie letztlich selbst entscheiden, ggf. sogar gegen den Willen ihres Partners, denn es ist sie, in der der Eingriff stattfindet.

Wir haben bei allen drei Kindern alle Möglichkeiten der zu der Zeit möglichen pränatalen Diagnostik genutzt. In allen Fällen waren sich die werdenden Mütter und auch ich sicher, dass wir ein Kind mit einer schweren oder schwersten Behinderung abtreiben würden.

Natürlich besteht jederzeit das Risiko, dass das gesund geborene Kind durch Krankheit oder Unfall eine schwere Behinderung erleidet. Gut, das ist dann das "Restrisiko", mit dem wir Menschen alle leben müssen. Aber wenn ich Risiken oder Belastungen minimieren kann, dann nutze ich alle Möglichkeiten. Schliesslich gehe ich selbst auch regelmässig zum Gesundheits-Check, zum Zahnarzt oder zur Krebsvorsorge.

Dieses Thema würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen...

Ich bin echt fassungslos was inzwischen für hanebüchene Vorurteile die Runde machen.

Wie schon erwähnt ist Chantal unser 7. Kind und behindert. Mit 7 Kinder und einem Einkommen ist man nicht sonderlich mit weltlichen Gütern gesegnet. Soviel zu man braucht nen Haufen Geld um ein behindertes Kind aufzuziehen.

Kindergärten kosten auch für ein normales Kind gewissen Kosten aber es gibt für besondere Kinder die sogenannten SVE http://www.lebenshilfe-donau-iller.de/index.php?id=94 (Archiv-Version vom 29.11.2020), da muss man für Kinder nichts zahlen. Selbst Kindergartenkinder werden vor der Haustür abgeholt und Mittags oder Nachmittags wieder gebracht.

Chantal hat zig Ärzte die wir aufsuchen müssen:

Kinder/Hausarzt
Kardiologe
HNO plus Hörgeräteakustiker
Augenarzt
Orthopäde
Hautarzt
dazu noch Therapien wie

Krankengymnastik
Logopädie
Ergotherapie

Je nach Schwere der Behinderung bekommt man Pflegegeld, Chantal hat aktuell Pflegestufe 1 und das bedeutet dass ich 316 € Pflegegeld bekomme. Sicher ist es hart verdientes Geld aber es etwas Geld. Chantal hat ein Auto ( wir leben am Arsch der Welt ohne jegliche öffentliche Anbindung ) und das bedeutet dass wir keine KFZ Steuer bezahlen da im Schwerbehindertenausweis die Merkzeichen B, G H eingetragen sind. Es gibt auch einen Freibetrag für die Steuer. Sicher wiegt das nicht ein normales Kind auf aber es hilft schon den Alltag zu bewältigen.

Was oft vergessen wird ist dass behinderte Kinder nicht den Anspruch wie "normale" Kinder haben. Da muss es keine Markenklamotten oder das neueste Smartphone sein. Auch das tollste und teuerste Spielzeug ist nicht gefragt. Was sie brauchen ist viel Zeit, Geduld und noch mehr Liebe, Liebe, Liebe.

Ich lebe seit fast 19 Jahren mit einem behinderten Kind und Nein das würde ich mir nicht mehr antun. Denn das Kind und die Behinderung ist oftmals gar nicht soooo schlimm aber die Umwelt. Die machen einem das Leben verdammt hart. Ich hab Jahre gebraucht bis ich nicht mehr alles geschluckt und daheim alles unter Wasser gesetzt habe. Meine scharfe Zunge ist inzwischen bekannt und gefürchtet....................... nun redet man über die Schlampe die den Krüppel daheim hat nur noch hinter deren/meinen Rücken. Aber ich hab die Phase erreicht wo mir das gelinde gesagt am Poppes vorbei geht.

Ich denk mir nur noch wenn deren Leben so langweilig ist dass sie sich über meines auslassen müssen, Bitte, dann mal zu.

Heutzutage gibt es auch Kinder mit dem Down-Syndrom in modernen Familien, die das alles total locker nehmen, die sagen sich jemand mit dem Down Syndrom möchte sogar gerne in eine Disco tanzen gehen also warum sollte er nicht?

Mir kommt es vor, als gäbe es heutzutage 2 Arten von Menschen, die echten Menschen die noch Liebe und Mitgefühl empfinden können für einander gegenseitig die die von der Erde stammen und dann noch diese Scheiss-Aliens, bei denen sich alles nur um ihr verdammtes -Ego dreht, diese verfluchten Aliens machen mich noch verrückt, von mir scheint es inzwischen 2 in mir drinnen zu geben, die die noch lieben kann und dann die die sagt, die Aliens haben Recht, weil so bekommt man mehr Vorzüge im Leben! Aber ich weiss, dass diese Aliens die Welt kaputt machen...!

Ich habe mit ja geantwortet weil ich der überzeugung bin das man als werdende Eltern eine Verantwortung hat.

Und es gibt absolut keinen plausibelen Grund dafür heutzutage ein behindertes Kind zur Welt bringen zu müssen welches sich sein Leben lang rumquälen muss und ohne fremde Hilfe nicht Lebensfähig ist.
Ich finde es ziemlich verantwortungslos und egoistisch in der heutigen Zeit mit all ihren möglichkeiten, so ein Kind auszutragen nur damit man sich besser fühlt und sich als vermeintlich toller Mensch hinstellen kann.

Es gibt schon genug Elend auf der Welt da muss man nicht bewusst neues produzieren.

Wer sich um ein behindertes Kind kümmern will soll halt eines von denen adoptieren die schon da sind und in Heimen vor sich hinvegetieren und dem ein besseres Leben ermöglichen.

@Doors

Doors schrieb am 02.06.2015:Ob eine schwangere Frau ein behindertes Kind austragen will oder nicht, muss sie letztlich selbst entscheiden, ggf. sogar gegen den Willen ihres Partners, denn es ist sie, in der der Eingriff stattfindet.

Soetwas gilt es abzuklären bevor man sich an die "Arbeit" macht.
In einer funktionierenden Partnerschaft gehört es meiner meinung nach dazu über eine solche möglichkeit zu reden und abzuklären ob man bei der Lösung konform geht.

Heutzutage muss man ja zum Glück nicht mehr ungeplant schwanger werden.

@hexenlady

meinen Respekt hast du!

Ich würde mir künftig wünschen, dass wir wieder in der Lage sind, die verloren gegangene Großfamilie zu ersetzen, sprich dass wir Lebensmodelle entwickeln in denen Kranke und Alte nicht mehr outgesourct werden, sondern dass man wieder in größeren Gruppen (Generations WGs z.B.) zusammen lebt, füreinander da ist und sich gegenseitig in den Anforderungen im Alltag unterstützt!

Ausserdem denke ich jemand der nicht wirklich damit konfrontiert ist, sich für, oder gegen das Austragen eines schwerstbehinderten Kindes entscheiden zu müssen, für den bleibt diese Frage rein hypothetisch und ich denke, die meisten werden sich selbst gerner als Gutmensch sehen wollen und behaupten sie würden sich auf jeden Fall dazu entscheiden dem Kind eine Chance auf ein Leben zu geben. Wer aber weiß wie aufwendig gewisse Pflege im Alltag werden kann...hm, ich denke der würde es dann eher ablehnen, wenn er/sie weiß, dem nicht gewachsen zu sein.

In dem Zusammenhang kommen mir auch die sogenannten Sternenkinder ins Bewusstsein und ich empfinde eine frühe Abtreibung dann doch
als emotional aushaltbarer, als die Vorstellung das Kind irgendwann dann doch tot zur Welt zu bringen...

@dozy

und zu deiner Frage, ich würde die Befunde erst Mal mit den Ärzten besprechen, eventuell Kontakt mit betroffenen Eltern aufnehmen, mir anschauen welche Anforderungen auf mich zukommen und dann in Ruhe mit meinem Partner entscheiden, ob wir je nach Form der zu erwartenden Probleme in der Lage wären diese im Alltag zu meistern!

Wenn ein Kind z.B. nicht selbstständig schlucken, oder atmen kann, müssen bei Katheter und Beatmungsgerätversorgung äußerst sterile Verhältnisse herrschen, man benötigt auch mehr Platz für die ganzen Geräte, das spezielle Pflegebett, es sollte Alles möglichst barrierefrei sein, wenn das Kind auf den Rollstuhl angewiesen ist. Und man muss selbst gesund und emotional stabil sein, denn auch das Kind wächst und man benötigt Kraft beim umlagern...

Es gibt keinen Grund einem Menschen mit einer schwerwiegenden Beeinträchtigung
das Recht auf Leben verweigern - es sei denn es wird eine Krankheit festgestellt
bei der Schmerz und Leid überwiegen.

@Warmduscher

du widersprichst dir dabei aber selber, denn eine schwerwiegende Beeinträchtigung ist immer mit Schmerz und Leid verbunden, wenn ich an all die schmerzhaften Eingriffe und Behandlungen denke, die ich oben schon ansprach.

Nur weil ein Mensch nicht in der Lage ist sich verbal verständig zu machen, bedeutet das nicht, dass er/sie nicht leidet!

Mein Großvater gab damals behinderten Kindern Schwimmunterricht und im Austausch mit den Eltern hat man schon erfahren, dass die Kinder unter gewissen Umständen doch auch Leid erfahren!

Nein, denk mal an Contergan oder Mongolide Menschen.

@Warmduscher

die sind aber noch nicht so schwer beeinträchtigt, sind körperlich selbstständig lebensfähig und nicht zwingend auf Gerätemedizin angewiesen!

Zudem heute können Kinder mit Fehlbildungen, oder mit Down Syndrom, wenn man sie vernünftig fördert auch später ein relativ autonomes Leben führen!