Empathie - Fluch oder Segen?

Habe Empathie in die Suchfunktion eingegeben, aber es scheint so, als würden hier viele Menschen die Empathie eher als esoterische Fähigkeit sehen, Gefühle quasi zu empfangen, darum geht es mir nicht.

Zur Klarstellung:

Der Begriff Empathie (altgriechisch ἐμπάθεια / empátheia = Leidenschaft; vgl. auch.: συμπᾰθεία / sympatheía; Sympathie, Substantiv aus dem Verbum συμπάσχειν sympás|chein „mit leiden“) bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen Menschen oder eines Tieres zu erkennen und zu verstehen. Zur Empathie gehört auch die eigene Reaktion auf die Gefühle Anderer wie zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz oder Hilfsimpuls.[1]

Es ist also recht klar, dass es sich dabei um eine tatsächliche Eigenschaft handelt und nicht etwa um eine esoterische Magie oder dergleichen.

Was ich eigentlich hier ansprechen möchte, ist also die Fähigkeit sehr mitfühlend oder auch sensibel sein. Für mich ist es teilweise echt schwer damit umzugehen. Viele Leute sagen, dass das eine positive Eigenschaft ist, was ich auch nicht anzweifeln möchte, doch ist es bei mir ist es scheinbar ein wenig schwerwiegender.

Bin auch in Therapie, würde aber gerne trotzdem drüber reden, weil es mich mehr beschäftigt, als dass ich all das in der Therapie zur Sprache bringen könnte. Würde mich selbst zwar als sensibel bezeichnen, aber nicht als hypersensibel, doch bin ich eben extrem mitfühlend, bin also oft in der Situation, dass ich im Alltag Tränen in den Augen habe und ich Magenschmerzen bekomme, wenn ich von gewissen Schicksalen höre, lese oder sie selbst erlebe, das geht so weit, dass ich kaum nen dramatischen Film sehen kann ohne, dass ich direkt betroffen bin.

Ich weiß, dass ihr mir wahrscheinlich nicht helfen könnt, da ich ja schon professionelle Hilfe bekomme, aber ich würde trotzdem gerne drüber reden, weil es vielleicht jemanden gibt, der ähnliche "Probleme" hat und mir vielleicht eine weitere Hilfestellung geben kann, egal in welcher Form.

Ach,es ist weder Fluch noch Segen.Eher eine Fähigkeit,die bei manchen scheints verloren gegangen ist,weil sie das richtige Maß dafür nicht gefunden haben.
Ich hab früher eine ganze Zeit mir die Probleme meiner Freunde und Familie so zu Herzen genommen,dass ich fast dran verzweifelt bin.Hab Tipps gegeben und war wütend,wenn die nicht umgesetzt wurden und das Unglück seinen Lauf nahm.Wollte sogar Freundschaften kündigen nach dem Motto:Wenn dein Freund dich noch ein Mal schlägt und du wieder zu ihm zurück gehst,will ich nichts mehr mit dir zu tun haben.
So einfach mach ich mir das heute nicht mehr.Ich bekomm immer noch viel erzählt und es berührt mich immer noch,aber ich versuche neutral zu bleiben.Vielleicht auch,weil ich älter geworden bin und weiß,das alles seine Zeit braucht,grade Veränderungen.
Ich seh dann,wie meine Freunde auch zu kämpfen haben und bin einfach da,geb keine Ratschläge mehr,außer wenn ich drum gebeten werde,und vertrau darauf,dass sie selber über sich hinaus wachsen und das Richtige tun.
Ich hab irgendwann gelernt,mit meinen Gefühlen umzugehen und nicht daran zu verzweifeln.
Aber ich hab niemals versucht,sie abzustellen aus der Unfähigkeit heraus, damit umgehen zu können,und zu einem gefühllosen Arschloch zu werden,dass nur an sich denkt.Solche kenn ich auch einige.Ach nö,da leide ich dann lieber noch mal ab und zu und trink dafür auch mal n Bier zuviel. ;)

Ich kann mich gut in andere versetzen und was ganz schlimm ist, dass ich die Emotionen von Leuten, die ich mag übernehme. Wenn andere wütend sind, werde ich es auch obwohl ich keinen Grund hab. Wenn sie traurig sind, könnte ich mitheulen.
Ist das eigentlich Empathie oder steigere ich mich nur zu viel rein?

Ciela schrieb:Ist das eigentlich Empathie oder steigere ich mich nur zu viel rein?

Es ist menschlich.

Empathie ist doch kein Fluch. Es macht uns zu einem besseren Menschen.

@Hesher
Wen ich ehrlich bin scheinst du fast ein bisschen zuviel davon zu haben, aber lieber zuviel als zu wenig. Ist doch nichts bei. Oder stört dich das?

@killimini

Ja klar ist Mitgefühl menschlich, aber bei mir ist es richtig extrem. Ich meine, wenn sich jemand aufregt über jemanden oder etwas, dann werd ich auch ganz wütend... auch wenn ich rein garnichts mit dem Thema zu tun habe.

@killimini

Mich stört's, weil es mir einfach alles zu viel wird. Immer in Melancholie zu verfallen wegen Dingen, die mich nicht mal betreffen, ist einfach total anstrengend. Ich will's ja nicht ins Gegenteil wandeln, sondern eher versuchen damit umzugehen :-/

@Hesher
puuuh, ich kann dich voll verstehen, dass es für dich eher ein Fluch sein muss.
Würde mir auch so ergehen.
Schicksale von mir sehr nahen (!) Angehörigen belasten/bewegen mich auch.
Ich mache mir dann viele Gedanken und bin mitfühlend.

Ansonsten muss ich wirklich sagen, dass ich abgehärtet bin.
Von Berufswegen muss ich manchmal Entscheidungen treffen, die unschön sind ... manche Menschen zum verzweifeln bringt, zum weinen, zum fluchen oder toben >>> es hilft also gar nichts, wenn ich dann auch noch vor lauter Mitleid zerfließe.

Ich stelle mir gerade vor, in welcher Situation es ein Segen sein soll, wenn es mir vor lauter Mitleid selber schlecht ergeht?
Wenn ich mitweine und verzweifelt bin und keinen klaren Gedanken mehr fassen kann?

@Ciela
wirst du wirklich wütend oder "tust" du nur so um deine Freundin etc. zu unterstützen, in wahrheit denkst du aber lockerer?
Kommt doch eh auf den Inhalt an.

Also eine Bekannte von mir musste mal weinen als sie erfuhr das in einer Fernsehserie zwei Leute sich trennten... Das ist angsteinflössend... und mit weinen meine ich nicht, och, wie traurig... blabla. sondern so wie wenn sie in echt mit jemanden schluss gemacht hätte...




@Hesher
kannst du nicht versuchen solche Gefühle etwas zu verdängen?

@killimini

Natürlich kann ich das versuchen, aber es klappt halt nicht.

@killimini

Nein, ich werde es wirklich. Ich bin innerlich dann auch total aufgewühlt und muss erstmal wieder runterkommen.
Genauso wenn jemand traurig ist.

@Ciela
okay, wen jemand traurig ist ist es doch nachvollziehbar wen man auch traurig wird.

@Hesher
fang bei kleinen Dingen an. Mit der Zeit merkst du den Erfolg. ;)

@killimini

Aber wie soll ich das anstellen?

@Hesher
Wen du beispielsweise einen bewegenden Film schaust, versuche daran zu denken das überall Kameraleute stehen und so. Wen du dir die Szene dann so vorstellen kannst, wie sie wirklich war, sind die Gefühle auch weg. Bei mir nützt das immer, egal wie traurig oder brutal die Szene gerade ist.

Fange am besten so an. Mit der Zeit wird es vermutlich auch bei dir Klappen. Danach kannst du dich den grösseren Herausforderungen stellen. ;)

@Hesher
Lies vielleicht mal das Buch: Hochsensitiv: Einfach anders und trotzdem ganz normal: Leben zwischen Hochbegabung und Reizüberflutung
Ist ganz gut. Hilft Dir vielleicht, Dich besser zu verstehen und besser damit umzugehen.

@killimini

Hehe, das hab ich früher immer gemacht, wenn ich Angst vor Filmen hatte nach dem Anschauen. Hab dann immer Making-Ofs geguckt :)

Ich werd's mir zumindest zu Herzen nehmen :)

Ich empfinde Empathie als eine sehr wichtige und maßgebende Eigenschaft des Menschen, die viel über sein Wesen aussagt.
Allerdings ist es dabei sicherlich relevant, wie gut man eine Person kennt, da ansonsten eine Einordnung schwierig bzw. kaum möglich ist.
Das schützt auch vor allzu schnellen Schlüssen, jemandem empathische Fähigkeiten vorschnell abzusprechen, nur weil dieser Mensch einem auf den ersten Blick vielleicht etwas grob oder sogar hartherzig vorkommt. Viele sind dies bestimmt auch, doch bei manchen lohnt sich bestimmt ein zweiter Blick, da dies unter Umständen einfach nur Angst vor dem Erwiderten oder bröckelnde Unnahbarkeit bzw. Distanzierung sein könnte.

Da von Fluch oder Segen zu sprechen ist für mich zu hochgegriffen, da Empathie schlicht ein menschliches Merkmal unter vielen ist, das je nach Individuum weniger oder mehr intensiv vertreten ist.

@Nebelschwade

Du kennst mich nicht, kannst es also nicht beurteilen ob Fluch oder Segen hochgegriffen ist. Du weißt nicht, was ich jeden Tag fühle, oder?

@killimini
ich weiß nicht wie man zitiert aber den Satz "Es macht uns zu einem besseren Menschen" fand ich toll :)

@Hesher

Ich habe dazu

Empathie - Fluch oder Segen?

etwas geschrieben. Mehr nicht.

@Diekleine
:D

links neben dem Textfeld steht zitieren. Einfach, anklicken. Danach kommt nen Text wo du dann den gewünschten text dazwischen einfügen kannst. ;)

Hesher schrieb:das hab ich früher immer gemacht

Dann weisst du ja wies geht. ;)

Wenn du das etwas verinnerlicht hast versuche bei Gesprächen die dich berühren, obwohl du ganz genau weisst das es keinen Grund dafür gibt nach dem ähnlichen Schema vorzugehen.