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Hamburger Trümmermörder 1947

429 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Hamburger Trümmermörder 1947

14.08.2021 um 13:57
@brigittsche

Richtig. Die Nachkommen müssen nachweisen dass sie Erbberechtigt sind. Aber ob das dann im Nachkriegs Deutschland auch immer von den Behörden überprüfbar war bezweifle ich. Nachrichtenlose Vermögen waren selbst in den 60ziger Jahren noch Thema.

Ich habe bei der These des Kriminalrats Lühr so meine Probleme bezüglich das fünfte Glied in der Kette. Ihr will ich kein Verwandter ausmachen wollen. Bei einem Fremdtäter ändert sich der Sachverhalt zur angenommener Erbschleichertheorie gewaltig. So müsst man von einem Vermögensdiebstahl sprechen.

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Hamburger Trümmermörder 1947

14.08.2021 um 16:37
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Aus deren Schilderung weiß ich, dass sowas durchaus möglich war
Tja, und wenn Du mich mal besuchen magst, dann zeige ich Dir einen ganzen Packen Papiere, die aus der Zeit stammen, als meine (im Westen lebende) Uroma ihren Bruder, der auf der Flucht aus Schlesien vermutlich umgekommen war (wir wissen es bis heute nicht), für tot erklären lassen wollte, damit sie alleine das Erbe der Mutter erhalten konnte. Da ist man auch 1946 nicht einfach aufs Gericht marschiert und hat gesagt: "Tja, also, der ist bestimmt von den Russen erschossen worden!" und hat ohne weiteres den Erbschein bekommen damit einem das Grundbuchamt die Felder und Wiesen überschreibt.

Und ich gehe mal davon aus, dass wir hier von einem Erbe im Westen reden. Wegen einem Rittergut im Kreis Bladupönen/Ostpreußen wird man wohl kaum 1947 seine Familie umgebracht haben um dann die Russen zu bitten, sie mögen einem doch das Gut zurückgeben.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Aber ob das dann im Nachkriegs Deutschland auch immer von den Behörden überprüfbar war bezweifle ich.
Gehen wir mal von dem Fall meiner Familie aus (nur als Beispiel, weil ich die Unterlagen jetzt mal herausgekramt habe und es deshalb so wiedergeben kann): Der besagte Bruder, nennen wir ihn mal Willy W., Hochwürden, zuletzt in der Nähe von Breslau als Hausgeistlicher in einem Kloster, ist bei der Flucht der Nonnen aus besagtem Kloster dort zurückgeblieben weil er gehbehindert war und sich weiter um die Leute aus dem Dorf nahe dieses Klosters kümmern wollte, wo einige ältere Dorfbewohner geblieben waren.

1946, nach dem Tod seiner und ihrer Mutter, geht seine einzige Schwester, Maria F., geb. W., in K. am R. auf das Gericht und beantragt einen Erbschein. Ihr wird dann erklärt, dass sie Nachweise über den Verbleib ihres Bruder bringen muss, weil der ja auch erbberechtigt wäre.

Sie erklärt daraufhin, dass man seit Weihnachten 1944, als der letzte Brief kam, nichts mehr von ihm gehört hat, den Brief legt sie vor.
Darnn wird ihr erklärt, dass das nicht ausreicht, um anzunehmen, dass ihr Bruder tot ist. Er könnte ja doch noch geflohen sein oder irgendwo in einem russischen Lager sitzen. Sie wird aufgefordert, Zeugenaussagen zu bringen, wann und wo der Bruder denn zuletzt gesehen wurde, damit man entscheiden kann, was denn wahrscheinlich mit ihm passiert ist. Auch einen Suchantrag beim Roten Kreuz soll sie stellen (hatte sie bereits getan), damit vielleicht von dort ein Hinweis kommt.

Also geht Maria F., geb. W., wieder nach Hause und schreibt Briefe, damit sie mögliche Zeugen finden kann, die etwas darüber wissen, was denn wohl mit dem besagten Bruder passiert ist. Vom Roten Kreuz kommt die Meldung, dass man nirgendwo ihren Bruder registriert hat, weder in einem Lager noch als Zivilist, was passiert sein müsste, wenn er z. B. 1945 irgendwo im Westen aufgetaucht wäre und eine Wohnung oder Lebensmittelkarten beantragt hat (wir sind mittlerweile schon im Jahr 1947, und dass er seit 1945 in irgendeiner Ruine versteckt gelebt und sich von Trümmerstaub ernährt hat, erscheint wenig wahrscheinlich). Das Gericht bleibt weiter stur und verlangt Nachweise.

Mittlerweile hat Maria F. die Nonnen aus dem Kloster ausfindig gemacht (sind in Bayern gelandet und in einem anderen Kloster ihres Ordens untergekommen), und die Mutter Oberin schreibt einen ausführlichen Bericht des Inhalts, dass besagter Hochwürden W. bei der Flucht Anfang 1945 im Kloster geblieben war, dass man seitdem nichts mehr gehört hat usw. Leider weiß man aber nichts über das Schicksal der Dorfbewohner und des Klosters, denn hinfahren und nachschauen ist nicht möglich.
Auch das überzeugt das Gericht nicht, denn nur weil er Anfang 1945 noch dort war, muss er ja noch lange nicht tot sein.
Also gibt Maria F., geb. W. eine Anzeige in einer Zeitung für vertriebene Schlesier auf und fragt, ob jemand sich vielleicht daran erinnern kann, was in dem besagten Dorf nach der Flucht der Bewohner passiert sein könnte, speziell was denn wohl mit Hochwürden W. passiert sein mag.

Es melden sich auch ein paar Leute, die ihren Bruder gesehen haben, aber außer dass er bei der Abfahrt der Dorfbewohner noch dort gewesen ist, weiß niemand etwas. Die zurückgebliebenen Dorfbewohner sind allesamt wohl verschollen, eine Briefschreiberin sucht ihre Großmutter, die auch dort zurückgeblieben war. Ein ganzer Packen Briefe wird hin und her gewechselt, denn Maria F., geb. W. hat von den Leuten aus dem Dorf Hinweise auf andere Leute erhalten, die vielleicht etwas wissen könnten, die werden angeschrieben, manche antworten, andere aber nicht usw.

Über das Ganze ist man nun im Jahr 1948 angekommen, es gibt immer noch keine Nachricht von dem Bruder, das Rote Kreuz meldet auch keine Registrierung, weder in einem sowjetischen Lager noch irgendwo im Westen (und auch nicht in der SBZ). Das macht nun langsam Eindruck auf das Gericht, aber irgendwie will man dann doch noch mehr Nachweise, nicht dass Frau F., geb. W., ihren Bruder um das Erbe betrügt und er dann, wenn er plötzlich doch noch auftaucht, feststellen muss, dass seine Schwester alle Äcker und Wiesen der Eltern verkauft und das Geld alleine auf den Kopf gehauen hat.

Erst Anfang 1949 kommt dann ein neuer Zeuge aufs Tapet, der seiner Aussage nach als Angehöriger der Wehrmacht kurz vor dem Einmarsch der Sowjetarmee in besagtes Dort noch dort gewesen ist. Er gibt an, dass Hochwürden W. zu diesem Zeitpunkt bereits krank im Bett lag, da der Zeuge Arzt ist, glaubt man seiner Aussage, dass besagter W. ziemlich krank war, Herzschwäche, und dass unter den Bedingungen im Januar 45 wohl kaum damit zu rechnen sein dürfte, dass er noch lange überlebt hat. Damit, endlich, ist auch das Gericht überzeugt und erklärt Hochwürden W. für seinerseits verstorben, so dass nun endlich der Ausstellung eines Erbscheins an seine Schwester nichts mehr im Wege steht.

Also: Lange Rede, kurzer Sinn: Auch 1947 funktionierte die deutsche Bürokratie schon wieder so gut, dass man da nicht mal einfach irgendwo auftauchen konnte und fünf Minuten später das Erbe in der Hand hielt. Vor allem wenn es um ein Erbe im Westen ging, das ja in diesem Augenblick ganz real einen Wert hatte, im Gegensatz zum Rittergut in Ostpreußen.


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14.08.2021 um 23:25
Mir ist gerade ein Gedanke gekommen. Aber wahrscheinlich hatten wir das schon und wahrscheinlich kann ich es auch nicht gut beschreiben...

Und zwar: Wäre es möglich, dass die 4 Opfer schon für tot erklärt waren, bevor sie wirklich starben?

Im Falle vom Kind wäre auch möglich, dass es offiziell gar nicht lebte. Sie wurde ja laut geschätzten Alter im Krieg geboren. Könnte doch möglich sein, dass die Geburt nie standesamtlich angemeldet wurde in den Wirren des Krieges. Oder?


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15.08.2021 um 00:53
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Und zwar: Wäre es möglich, dass die 4 Opfer schon für tot erklärt waren, bevor sie wirklich starben?
Der Gedanke ist interessant, denn dann könnte der Täter die Sache mit dem Erbe längst zu seinen Gunsten geregelt haben und der Mord wäre erfolgt, damit es nicht wieder rückgängig gemacht wird, weil die "Toten" plötzlich wieder aufgetaucht sind und sich in der nächsten Zeit bei den Behörden melden wollten. Das würde also zu der Vermutung mit dem Erbe passen.

Aber dann müssten die Opfer ja in der Zwischenzeit irgendwo gewesen sein, wenn man das mal weiterdenkt.

Nehmen wir an, sie wären nach einem der großen Bombenangriffe irrtümlich für tot erklärt worden. Wo waren sie dann von, sagen wir mal, 1944 bis 1947? Da müssen sie ja irgendwo eine Wohnung und Essen gehabt haben. Im Ausland können sie schlecht gewesen sein, denn wer 1944 noch in Deutschland war, der kam nicht so einfach heraus - und wäre schon direkt 1945 wieder irgendwo in Erscheinung getreten, Stichwort Essen und Wohnung.

Natürlich wäre es grundsätzlich denkbar, dass sie z. B. irgendwo in einem Versteck gelebt haben, etwa weil sie befürchten mussten, verhaftet und/oder deportiert zu werden. Aber auch dann bleibt man nicht noch zwei Jahre nach Kriegsende im Versteck (wo man von Helfern versorgt werden muss, die sich auch bedanken werden) und taucht erst dann, gut genährt und gekleidet, plötzlich wieder auf.


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15.08.2021 um 05:22
@brigittsche

Natürlich mussten Erbberechtigte bei den Behörden einen Nachweise erbringen über den Verbleib des Erblassers. Aus deiner Post geht klar hervor, dass das nicht immer zu 100% möglich war.

Eine Immobilie oder auch andere Vermögenswerte dessen einstiger rechtmässiger Besitzer nicht ausfindig gemacht werden kann wird bei den Behörden als Nachrichtenloses Vermögen geführt. Da spielt natürlich auch der Faktor Zeit eine wesentlich Rolle für die Erbberechtigten. Hier wohl ein Erbschleicher. So die Meinung. Obwohl ich dieser These zum diskutierten Fall auch nicht viel abverlangen vermag, ausschliessen würde ich sie nicht.

Beim lesen der Links kann man durchaus zur Auffassung gelangen, dass die Ermordeten der sozial gehobenen Schicht zu zuordnen sind.
Bei den Ermordeten glaube ich eher nicht an vertrieben aus den ehemaligen Ostgebieten. Ich könnt mir vorstelle, dass sie auf der Suche nach Verwandten aus den ehemaligen Ostgebieten waren.


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Hamburger Trümmermörder 1947

15.08.2021 um 13:24
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Beim lesen der Links kann man durchaus zur Auffassung gelangen, dass die Ermordeten der sozial gehobenen Schicht zu zuordnen sind.
Umso mehr müssten sie aber doch irgendwo vermisst worden sein. Selbst wenn man davon ausgeht, dass ein naher Verwandter sie umgebracht hat, so gibt es doch immer noch entferntere Verwandte, Freunde, Nachbarn. Die dann irgendwann fragen: "Wo ist eigentlich Familie XY abgeblieben?" Zumal eine leerstehende Wohnung 1947 nicht lange unbeachtet geblieben wäre, da hätte man schon neue Bewohner gehabt, die man dort unterbringen konnte.

Ich wollte mit meiner langen Geschichte ja auch nur zeigen, dass es nicht so einfach gewesen wäre, heute mal schnell ein paar Leute umzubringen und dann am nächsten Tag deren Vermögen einzukassieren, sondern dass zumindest bei einer endgültigen Regelung die dem Erben die volle Verfügung über das Erbe gibt, schon ein bisschen mehr kommen musste als "Die sind bestimmt 1944 bei einem Bombenangriff umgekommen!" Und vor allem wenn wir nicht 1944 haben, sondern 1947. Und da wird Familie XY wohl kaum seit Kriegsende irgendwo untergetaucht gewesen sein. Und nur weil 1947 noch viele Städte weitgehend zerstört waren und die Menschen arm waren, war das kein rechtsfreier Raum. Da finde ich, dass die Situation teilweise aus heutiger Sicht falsch eingeschätzt wird.

Blos weil es keine vegane Sojamilch zu kaufen gab und man nicht 3 Mal im Jahr in Urlaub fliegen konnte, haben die Menschen damals nicht in völliger Anarchie gelebt.


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Hamburger Trümmermörder 1947

15.08.2021 um 15:11
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Blos weil es keine vegane Sojamilch zu kaufen gab und man nicht 3 Mal im Jahr in Urlaub fliegen konnte, haben die Menschen damals nicht in völliger Anarchie gelebt.
Schluß jetzt mit derartig deplazierten Äußerungen!

Hier haben User, zum Teil auf eigene Kosten, Großartiges zusammen getragen

Dank @OpLibelle und seinen Bemühungen mit der Friedhofsverwaltung wissen wir, wo die Mordopfer begraben wurden
Ua @otternase @Kreuzbergerin @AngRa @jada haben sehr gute Impulse gegeben, und Links beigesteuert, die ein realistisches Bild dieser schlimmen Zeit aufgezeichnet haben. Und nicht zuletzt @Rorschach als Hamburger, hat nochmal andere Eindrücke zur Geschichte seiner Stadt gegeben

Wenn also niemand mehr etwas Gehaltvolles zu den Trümmermorden beizutragen hat, kann dieser Thread auch wieder geschlossen werden

Mit Erstellung des Threads über diesen historischen Fall ging es mir darum, ob es gelingen kann, die Identität der Mordopfer noch zu klären, was eventuell auch eine Spur zum Täter geöffnet hätte. Insbesondere das Kind unter den Opfern hätte gute Chancen, heute noch am Leben zu sein

Nicht zuletzt ist zu bedenken, dass bei der Google Suche dieser Thread ziemlich weit oben erscheint. Wer hier aufgrund dessen rein kommt, möchte etwas zu neuen Impulsen über die Trümmermorde lesen, und sicher nichts über Sojamilch und heutige Urlaubsgewohnheiten


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Hamburger Trümmermörder 1947

15.08.2021 um 16:00
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Hier haben User, zum Teil auf eigene Kosten, Großartiges zusammen getragen
Volle Zustimmung. Und ja ich habe den ganzen Faden gelesen. Aber in deinem Sinne kann ich da nichts beitragen. Da ich nicht Deutscher bin. Somit mein Wissen über diese Zeit mehr oder weniger marginal ist.

In meiner Post ging es mir mehr darum zu dieser These:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Man nahm an, dass es sich bei den getöteten Personen um Durchreisende handelte. Die in Hamburg Zwischenstation machten. Eine Gemeinsamkeit der Ermordeten war ihr gepflegter Allgemeinzustand. Kriminalrat Hans Lühr hält die vier Opfer für Familienmitglieder.

Hans Lühr vermutete, dass es sich beim Täter um eine Einzelperson und um das das „fünfte Glied in der Kette“ handeln muss.
Einige Umstände deuteten darauf hin, dass Habgier das Motiv gewesen sein könnte.
ein weiters Bild hinzu zufügen. Und da will ich gleich nochmal einhacken.

Der 65 -70 Jahre alter Mann könnte der Vater von der ca.30 Jährigen Frau sein.
Das ca. 7 Jährige Mädchen könnte die Tochter der 30 Jährigen Frau sein.
Die ca. 20 Jährige Frau eine Verwandte der Familie.


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Hamburger Trümmermörder 1947

15.08.2021 um 16:02
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Wer hier aufgrund dessen rein kommt, möchte etwas zu neuen Impulsen über die Trümmermorde lesen, und sicher nichts über Sojamilch und heutige Urlaubsgewohnheiten
Und wer hier aufgrund dessen reinkommt, sollte sich eben auch mit dem Hintergrund, d. h. den damaligen Zeitverhältnissen beschäftigen.

Nur weil man einen Roman (!!!) zu diesem Thema gelesen hat, in dem dieses oder jenes dramatisch beschrieben wird, weiß man noch lange nicht konkret, wie die Rahmenbedingungen damals wirklich waren. Schlechter als heute, ja. Aber eben auch nicht so, dass man 1947 einfach mal behaupten konnte, dieser oder jener sei 1944 beim Bombenangriff umgekommen.

(Ich habe übrigens in keiner Weise etwas gegen das Engagement von Usern in dieser Sache geschrieben, nur zur Klarstellung.)


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15.08.2021 um 16:10
@schluesselbund

Das ist doch vollkommen in Ordnung, ich schätze deine Beiträge!

Ich denke es ist jedem klar, der an diesem Thread mitgewirkt hat, worauf ich hinaus wollte
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Die ca. 20 Jährige Frau eine Verwandte der Familie.
Ja, gute Idee. Wobei für mich auch noch vorstellbar wäre, dass die beiden Frauen Schwestern gewesen sein könnten. Bei ca 10 Jahren Altersunterschied ist das noch gut möglich. Somit könnte der ältere Mann der Vater der beiden Frauen gewesen sein, und das Kind evtl seine Enkeltochter


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15.08.2021 um 17:04
Ich möchte gerne mal den Gedanken in den Thread werfen, ob es vielleicht um Identitätsdiebstahl gegangen sein könnte.

Konkret als Beispiel: Familie X auf der Durchreise in Hamburg. Von irgendwo nach irgendwo um „neu anzufangen“. Verwandte oder Bekannte (Bruder von Herr X, weitere Schwester, wer auch immer) nutzen die Gelegenheit und Chance und bringen die vier um, um mit deren Identität weiter zu leben. Eventuell Reiseunterlagen (Schiffsreise?), Papiere, Vermögrn etc. für sich zu verwenden.

Und statt Herrn X mit den beiden Töchtern und der Enkelin kommt also Herr Y mit sonstwem in Australien an.

Mir ist bewusst dass diese Theorie erhebliche Lücken hat ;-) doch das würde erklären, warum sie nie vermisst wurden.


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15.08.2021 um 18:02
Zitat von NuxeNuxe schrieb:Ich möchte gerne mal den Gedanken in den Thread werfen, ob es vielleicht um Identitätsdiebstahl gegangen sein könnte.
Danke für diesen Ansatz, als Idee nicht schlecht

Den Knackpunkt sehe ich hier aber in der Ausführung. Es müsste sich einigermaßen exakt um die gleiche Gruppe Personen handeln, bis hin zum Kind. Wobei es bei einem ähnlich alten Mädchen evtl noch am einfachsten gewesen wäre, eine falsche Identität vorzutäuschen

Mir ist schon klar, dass man 1947 nicht einfach mal so Bilder von sich geschickt hat, wie das heute zb per Handy der Fall ist. Trotzdem muss das Aussehen der "Verwandten" wenigstens einigermaßen gepasst haben

Einzig zu dem Punkt des nicht Vermisstmeldens passt es aus meiner Sicht ganz gut, denn es hätte ja dann vermeintlich niemand gefehlt, erstmal. Allerdings auch nur, wenn es sich bei den Tätern nicht um weitere Familienmitglieder handelt, denn dann hätten ja am Ende der "Rechnung" irgendwann trotzdem 4 Personen gefehlt

Zu welchem Zeitpunkt dies aufgefallen wäre, lässt sich allerdings schwer beurteilen. Auch nicht, ob dieses Fehlen dann einfach mit den Kriegswirren erklärbar gewesen wäre

Australien als Reiseziel, wie in deinem Beispiel, wäre vielleicht weit genug entfernt gewesen um nicht weiter nachzuhaken, und auch, um nie von den Morden in Hamburg gehört zu haben

Insgesamt erscheint mir so ein Identitätsdiebstahl eher unwahrscheinlich


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15.08.2021 um 18:19
@Nev82

Hallo,

ja, ich weiß, dass diese Theorie definitiv einige Schwächen hat. Doch irgendwie denke ich immer mal wieder darüber nach, also rein als Gedankenspiel. Ich denke, zur damaligen Zeit wäre so etwas (eine gewisse Ähnlichkeit voraus gesetzt), noch eher möglich als heute.

Was ich, ehrlich gesagt, ebenso wie du, als größtes Manko beim Identitätsdiebstahl sehe, sind die Personen. Wie du sagst, es ist recht unwahrscheinlich dass das exakt passt. Was es wahrscheinlich nicht muss, aber trotzdem.


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15.08.2021 um 21:21
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Im Falle vom Kind wäre auch möglich, dass es offiziell gar nicht lebte. Sie wurde ja laut geschätzten Alter im Krieg geboren.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Hans Lühr vermutete, dass es sich beim Täter um eine Einzelperson und um das das „fünfte Glied in der Kette“ handeln muss.
Könnte das "fünfte Glied" eventuell ein Kriegsrückehrer gewesen sein, der die Vaterschaft des Mädchens anzweifelte?


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16.08.2021 um 08:16
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Umso mehr müssten sie aber doch irgendwo vermisst worden sein.
Wie wäre es denn, wenn der Täter, ob nun Familienmitglied oder nicht, ein Arzt war und direkt einen passenden Totenschein für jedes Opfer ausstellte?
Die Todesursache denkt er sich aus, Grippe o.ä., alle binnen kurzem verstorben.
Dann wäre noch erklärungsbedürftig, wo die Toten bestattet wurden... hmmm...
Hier stecke ich fest.

Bzgl. der Strangulationsanzeichen bei den Opfern würde ich sogar an eine Klaviersaite denken, etwas in der Art. Scheint mir reißfester als Nylonfäden.
Fehlten nicht auch Spuren der Gegenwehr?
Evtl. wurden sie vor der Tat sediert?


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Hamburger Trümmermörder 1947

16.08.2021 um 14:37
Ich bleibe bei meinen Überlegungen immer wieder bei der ca. 20 Jährigen Frau stecken. Wurde sie auf der Flucht von ihrer Familie getrennt? Und konnte sich dann allein zu ihren Verwandten durchschlagen. Eben zu dieser besagten Familie.

Wie dann die Familienmitglieder der ca. 20 Jährigen Frau nicht bei den Verwandten auftauchten, beschloss man diese in Hamburg zu suchen. Eventuell hatte man eh vor Deutschland zu verlassen. Unglücklicherweise fand man beim späteren Mörder Unterschlupf. Der die Tat aus Habgier beging.

Hier wäre es jetzt interessant herauszufinden ob kurz vor den Morden noch grösser Flüchtlingsströme in Hamburg ankamen. Eventuell gar erwartet wurden.
Zitat von HanseatinHanseatin schrieb:Fehlten nicht auch Spuren der Gegenwehr?
Evtl. wurden sie vor der Tat sediert?
Vergiftet?


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Hamburger Trümmermörder 1947

16.08.2021 um 20:37
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Eventuell hatte man eh vor Deutschland zu verlassen.
Eben, oder zumindest Hamburg. Das waren Jahre, da waren viele irgendwo nur auf der "Durchreise"
Hinzu kam, das das Meldewesen nicht vernetzt war. Nicht innerhalb der vier Besatzungszonen und schon gar nicht international.
Irgendwann wurde vielleicht mal gemeldet, die Flüchtlingsfamilie sei zu ihrer Familie aufs Land, in die Nähe von "XYZ" gezogen. Oder noch besser nach Übersee.
Beides war zu der Zeit in Hamburg völlig normal und niemand hatte auch nur die Möglichkeit das irgendwie nachzuprüfen.


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Hamburger Trümmermörder 1947

17.08.2021 um 02:27
Die Opfer wurden ja nicht gleichzeitig ermordet, jedenfalls nach allem, was man weiß. Da wäre es doch bei einer zusammen lebenden Familie fast unmöglich gewesen, das Ableben vor den anderen zu verheimlichen. Deshalb folgende Idee: die Familienangehörigen kamen einzeln und nacheinander, z.B. aus verschiedenen Flüchtlingsunterkünften, dem Ausland oder auch noch als Vertriebene aus den Ostgebieten in Hamburg an und der Mörder holte sie vom Zug ab und brachte sie um. Dann würde auch Erbschleicherei oder eben einfach Habgier passen. Wenn die vier vorher verstreut waren, ist es deutlich schwerer, einen Zusammenhang herzustellen und dass jemand unterwegs verschwand oder nicht mehr auftauchte, war gar nicht selten. Mein Großvater ist zB so unauffindbar verschwunden, obwohl meine Oma nach ihm gesucht hat.


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12.09.2021 um 14:41
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb am 16.08.2021:Nicht innerhalb der vier Besatzungszonen und schon gar nicht international.
Irgendwann wurde vielleicht mal gemeldet, die Flüchtlingsfamilie sei zu ihrer Familie aufs Land, in die Nähe von "XYZ" gezogen. Oder noch besser nach Übersee.
Beides war zu der Zeit in Hamburg völlig normal und niemand hatte auch nur die Möglichkeit das irgendwie nachzuprüfen.
Einfach mal so ins Ausland ziehen war aber auch in Hamburg nicht möglich. Weniger wegen der deutschen Stellen (die waren evtl. ganz froh, weniger Leute versorgen zu müssen), sondern wegen der Länder, die die Leute als angebliches Ziel gehabt haben könnten. Einfach mal so in die USA oder nach Australien einreisen war für einen Deutschen nicht möglich. Dazu musste man entsprechende Papiere vorliegen, und wenn z. B. ein Angehöriger behauptet, die Leute seien nach Australien gezogen, dann war diese Angabe auch damals nachprüfbar. Und wenn halt für Familie Müller kein Visum erteilt wurde, dann können sie auch nicht nach Australien gezogen sein.

Spätestens wenn es darum ging, diese Aussage wirklich nachzuprüfen, konnte man damit nicht mehr durchkommen. Für Nachbarn, Freunde oder andere Verwandte, die sich über das Verschwinden gewundert haben, mag diese Erklärung natürlich gut genug gewesen sein, das ist richtig.


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12.09.2021 um 23:04
@brigittsche
Das ist ja gar nicht de Punkt, wo und mit welchen Dokumenten man irgendwo hin abwandern oder auswandern hätte können.
Der Punkt ist, das ein Vermieter als potentieller Täter das alles hätte behaupten können um die Abwesenheit der Opferfamilien zu erklären.
So nach dem Motto, die sind weggezogen, irgendwohin in D oder ins Ausland gegangen Genaues wisse er nicht.
Das geschah in der Nachkriegszeit tausende Male jeden Monat und es gab keinerlei Möglichkeiten das irgendwie nachzuprüfen


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