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Ein Leben ohne Glauben

204 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Glauben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ein Leben ohne Glauben

04.10.2016 um 09:42
@ruku
Ein Mensch, der an gar nichts glaubt, absolut nichts.
Kannst du es beweisen? Ein Mensch der an nichts glaubt, lebt dennoch. Zumindest Körperlich.
Ich bin zwar katholik, aber ich glaube an keinen Gott. Ich glaube an nichts. Dennoch Atme ich, Esse und trinke ich.
Was man als "Ein Leben" bezeichnet, ist wohl von jeden persönlich einzuschätzen und zu beurteilen.

Aber ein leben ohne Glauben hätte auch Vorteile.
Der wichtige Vorteil wäre dass es aufgrund von Glaubenskonflikten weniger Kriege gäbe

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Ein Leben ohne Glauben

04.10.2016 um 10:11
Ein Lebewesen ohne Glauben im nicht-religiösen Kontext ist undenkbar. Wenn dem nicht so wäre, dann könnte ich nicht mal eine einfache Tasse ergreifen.
Ich sehe die Tasse und treffe schon vor dem Ergreifen Annahmen über ihr Gewicht, die Festigkeit des Materials usw. wonach ich entsprechend meine Bewegungen ausführe. Wäre die Tasse beispielsweise extrem leicht oder aus einem sehr verformbaren Material, so wäre ich erst überrascht (was ja schon beweist, dass ich Vorannahmen hatte) und würde meine Bewegung entsprechend anpassen. In der Phänomenologie nennt man das Protention.
Diese Fähigkeit haben auch Wesen ohne Selbstbewusstsein.

Bei Lebewesen mit der Fähigkeit zur Reflektion, wie dem Menschen, kann sich natürlich auch ein Glauben über fiktive oder unbeobachtbare Wesen entwickeln. Dies ist aber weder notwendig noch bei jedem gegeben.


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Ein Leben ohne Glauben

04.10.2016 um 11:33
Zitat von petersipetersi schrieb:Ich sehe die Tasse und treffe schon vor dem Ergreifen Annahmen über ihr Gewicht, die Festigkeit des Materials usw. wonach ich entsprechend meine Bewegungen ausführe. Wäre die Tasse beispielsweise extrem leicht oder aus einem sehr verformbaren Material, so wäre ich erst überrascht (was ja schon beweist, dass ich Vorannahmen hatte) und würde meine Bewegung entsprechend anpassen.
Mit Glauben hat das aber weniger zu tun. Als kleines Kind hast du gelernt, wie schwer eine Tasse ist, du hast das erste mal nach ihr gegriffen und dir die Beschaffenheit eingeprägt. Aus diesem Erfahrungsschatz projiziert man dann auf ähnliche Objekte.


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Ein Leben ohne Glauben

04.10.2016 um 11:40
@Dr.Untier
Genau, und aufgrund der Erfahrungen trifft man Vorannahmen. Diese Vorannahmen sind ja noch kein Wissen, sondern man glaubt daran, dass die Tasse die Eigenschaften hat, die man annimmt. Dies wäre ein Glaube, eine Annahme ohne es tatsächlich zu wissen.
Gerade eben ging ich aus meinem Büro raus und öffnete daher die Tür, in dem Glauben, dass sie nicht abgeschlossen ist. Hätte man mir einen Streich gespielt und die Tür von außen heimlich abgeschlossen, dann wäre ich mehr oder weniger gegen die Tür gerannt.

Der Threadersteller hat ja extra nach Glauben im nicht religiösen Kontext gefragt.


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Ein Leben ohne Glauben

04.10.2016 um 13:15
So gesehen gibt es gar kein Wissen über die Beschaffenheit der Tasse, denn rein theoretisch könnte sich ihre Beschaffenheit ja in jedem Moment ändern. Es ist ja auch nur eine Annahme, das sie genau das nicht tut.


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Ein Leben ohne Glauben

04.10.2016 um 13:26
Ganz genau.


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Ein Leben ohne Glauben

04.10.2016 um 21:26
@petersi
Ein Leben ohne Vorannahmen ist per se auch gar nicht möglich, denn genauso wie du Vorannahmen über die Beschaffenheit der Tasse machst bevor du sie ergreifst vertraust du auch auf den Boden dass dieser nicht unter deinen Füßen wegbricht oder lebst nicht jeden Tag als wäre es dein Letzter in der Annahme dass auch morgen wieder ein neuer Tag für dich anbricht usw.

Unser alltägliches Leben ist voll von solchen eigens gesetzten Voraussetzungen denn ohne sie dürften wir morgens nicht mal aus dem Bett steigen.
Ich schrieb aber auch schon an anderer Stelle, ob man diese nun, Vorannahmen, Vertrauen, Alltagsglaube oder was auch immer nennt ist da im Grunde auch eher sekundär denn leben müssen wir letztlich alle mit ihnen.


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Ein Leben ohne Glauben

05.10.2016 um 14:58
Ganz offensichtliche Dinge würde ich nicht mit einem Glauben verbinden.
Natürlich wird sich eine Tasse nicht verformen und auch der Boden - jedenfalls in einem normalen Haus - nicht wegbrechen. Auch die Sonne wird da sein und nicht etwa über Nacht erloschen sein.

Anders ist es allerdings mit dem Leben. Dass man den Abend noch lebendig erreicht, das wäre für mich eben im Sinne dieses Threads ein Glaube.

Die Frage ist eben, ob man ohne leben kann, z.B. mit der Unsicherheit, ob man morgen nicht schon tot sein wird. Wissen kann das niemand, aber man kann es glauben.
So auch z. B. die eigenen Kinder: Sie gehen morgens fröhlich zur Schule - werden sie am Abend wieder kommen? Das glaubt man. Bei einigen wenigen Leuten stellt sich das aber leider als ein Irrglaube dar, ein Irrtum.
Die Frage wäre dann: Kann man mit dem Bewusstsein leben, dass eben dies gar nicht so sicher ist, dass die Kinder den Tag überleben?
Diese Ungewissheit als solche wahrnehmen - geht das? Jeden Tag. Selbst wenn man nicht daran denkt. Als implizites Wissen, dass das überhaupt nicht sicher ist. Es kann, aber es muss nicht.


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Ein Leben ohne Glauben

05.10.2016 um 15:47
@ruku
Zitat von rukuruku schrieb:Kann man mit dem Bewusstsein leben, dass eben dies gar nicht so sicher ist, dass die Kinder den Tag überleben?
Das geht. Man sollte aber unterscheiden zwischen "sich bewusst sein, dass jede Sekunde die letzte sein könnte" und "sich davor zu fürchten, dass jede Sekunde die letzte sein könnte".

Ich bin mir durchaus bewusst darüber, dass jede Sekunde die letzte sein könnte, aber ich fürchte mich nciht davor. Ich denke auch nicht immer darüber nach, aber wenn, dann macht es mir die Gegenwart sogar noch eine Spur bewusster. Oder lässt sie mich intensiver genießen.
Oder macht micht stinkesauer ... ;)


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Ein Leben ohne Glauben

28.10.2016 um 15:54
Nein, es ist nicht möglich, an nichts zu glauben.
Der Mensch ist neugierig und will alles ergründen, was er nicht versteht.
Nur kann der Mensch das nicht immer und fängt an, sich das sonst irgendwie zu "erklären".

So kommen Thesen, Theorien und erfundene Erklärungen, die andere dazu bewegen, an sie zu glauben, oder nicht.
Doch die, die nicht daran glauben, können es auch nicht wissen, von daher bleibt ihnen nichts anderes übrig, als was anderes zu glauben.


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Ein Leben ohne Glauben

28.10.2016 um 16:23
@sunshinelight
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Doch die, die nicht daran glauben, können es auch nicht wissen, von daher bleibt ihnen nichts anderes übrig, als was anderes zu glauben.
Äh, doch. Einfach nichts glauben. Die Frage nach einer Lösung/Erklärung offen lassen.
Haben wir hier doch schon zigmal geklärt: Nicht-Glauben ist KEIN Glauben, weshalb diese Aussage hier
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Nein, es ist nicht möglich, an nichts zu glauben.
auch nach ihrer zigfachen Wiederholung immer noch falsch ist.


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Ein Leben ohne Glauben

28.10.2016 um 16:26
@off-peak
An nichts glauben und offen lassen?
Dann glaubst du doch daran, die Antwort nicht geben zu können. Da ist der Glaube wohl leider doch drin.


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Ein Leben ohne Glauben

28.10.2016 um 17:50
@sunshinelight

Eine Antwort nicht geben können, ist nicht glauben, dass man sie nicht geben, sondern schlicht und einfach wissen, dass man sie nicht geben kann.


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Ein Leben ohne Glauben

28.10.2016 um 18:29
@off-peak
Eine Antwort nicht geben können, aber innerlich zu glauben, was es wohl sein könnte.
Man geht das immer im Kopf durch.


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Ein Leben ohne Glauben

28.10.2016 um 21:36
@sunshinelight
Eine Antwort nicht geben können, aber innerlich zu glauben, was es wohl sein könnte.
Man geht das immer im Kopf durch.
Aber nicht jedem. Man sollte daher nicht aus seiner Sicht darauf schließen, andere würden etwas genauso denken/fühlen/machen. Und wei gerade dieser Thread hier zeigt, gibt es durchaus einige, die eben icht etwas glauben, was sie nicht wissen können.
Das darfst Du jetzt ruhig einmal glauben und akzeptieren, dass es eben auch diese Haltung gibt, auch dann, wenn es Du es anders handhabst.


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Ein Leben ohne Glauben

28.10.2016 um 22:34
@off-peak
Nur glaube ich nicht, dass den Leuten das bewusst ist, dass sie da eigene Thesen haben.
Ich persönlich höre nichts öfter als: "Weiß ich nicht, ich glaube aber..."

oder

"Das ist so und so..." und von woanders hörst du es aber wieder anders.
Es gibt auch das "glauben, zu wissen".


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Ein Leben ohne Glauben

29.10.2016 um 08:46
Dass viele Menschen glauben, etwas zu wissen, ohne aber dass sie es eigentlich wissen könnten, ist bekannt.

Und an etwas Bestimmtes, an eine These, Behauptung etc. nicht zu glauben, muss nicht bedeuten, dass man stattdessen an eine andere These glaubt.
Wie hier schon gesagt wurde, man weiß es dann eben nicht. Damit kann man ein gutes Stück lang leben, ein recht langes Stück sogar.

Die Frage ist für mich, wie weit man es damit aushalten kann bzw. wie weit man es treiben kann.
Ich glaube (!), man kann es nicht vermeiden, doch an manches zu glauben, obwohl man es eigentlich nicht wissen kann. Man tut so, als wüsste man es.

Das Thema ist nicht nur philosophisch interessant, denn es hat auch mit unserer Kommunikation zu tun.
A spricht mit B. Beide glauben über einen Sachverhalt Bescheid zu wissen, obwohl sie es eigentlich real nicht wissen können. Trotzdem diskutieren sie heftig, ja sie streiten sogar und manche gehen sogar so weit, dass sie mit dem Anderen nichts mehr zu tun haben wollen, "So ein Spinner!". usw..

Das Problem ist ja, dass Menschen sich leider sehr oft keine Rechenschaft darüber ablegen, dass Vieles, woran sie glauben, vieles, wovon sie ausgehen, nur eine (ihre) Vermutung ist, aber kein Wissen.

Ist es nicht verblüffend, dass Menschen über Dinge aneinander geraten, die sie nicht wissen können? Beide Seiten, Gruppen etc. basierend auf etwas, was sie nicht wissen können!

Dabei könnte es gut sein, darüber Verständigung zu erzielen, dass es beide eigentlich nicht wissen können.

Es stellt sich natürlich auch die Frage, was besser ist: An einen Sachverhalt zu glauben, ohne es eigentlich wissen zu können oder eben sich einzugestehen, das man es nicht wissen kann?

An einen Sachverhalt zu glauben, ohne es eigentlich wissen zu können, hat einige Vorteile: Man fühlt sich sicherer, wenn man in dem Zusammenhang handelt.
Außerdem kann es ja auch sein, dass man mit seinem Glauben einen Volltreffer gelandet ist, was sich dann als hilfreich und gut erweisen kann, weil das Resultat einer Handlung dadurch oft günstiger ausfallen kann.

Unwissenheit hingegen kann - muss aber nicht, wenn sie reflektiert ist - mit Unsicherheit einhergehen, was manchmal ein Nachteil sein kann.

Der, der es sich einfach macht und an alles mögliche einfach glaubt, macht es sich im Leben einfach(er) und fühlt sich - vielleicht - dadurch oft gut, denn er "weiß", was er tut und vor allem, was er zu tun hätte, wenn ...
Er hat sehr oft eine Antwort auf die Fragen des Lebens. Auch wenn die Antwort falsch ist, er glaubt daran, lebt danach und fühlt sich wohl.

Und was macht der, der nicht glaubt?
Wo und wie findet er seine Rezepte für das Leben?
Er braucht keine Rezepte? Oder hat nur eigene? Auf welcher Basis?
Wie viel Unwissen verträgt ein Mensch in seinem täglichen Leben?
Was bleibt noch übrig, wenn er alles, was nur Glaube ist, abstreift? Was hat er dann noch in der Hand?

Oder sagt er sich, "..das und das und das usw. sind alles zwar nur bloße Vermutungen, aber was Besseres habe ich halt nicht, also lebe ich danach, als wäre es wahr, ich weiß aber, dass vieles davon nur unvollständig ist. manches ganz sicher auch falsch, sogar schädlich bzw. von Nachteil, aber um überhaupt handeln zu können, brauche ich einen Boden ..." usw.
Würde er aber dann eben nicht glauben (im Sinne dieses Threads) oder wäre das kein Glauben, weil er ja wüsste, dass es eben kein Wissen ist?
Kann er dann aber auf solch einer Basis handeln? Wäre er dann noch glaubwürdig? Ohne Überzeugung? Voller Zweifel? Wäre er überhaupt manchmal handlungsfähig?

Je mehr ich darüber nachdenke, umso unmöglicher scheint es mir jedenfalls, an gar nichts zu glauben, sondern nur zu wissen (oder nicht zu wissen).
Also die Möglichkeit, entweder nur zu wissen oder nicht zu wissen und niemals an etwas zu glauben, ohne es wissen zu können.


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Ein Leben ohne Glauben

10.11.2016 um 16:34
Grenzt das nicht stark an Nihilismus?


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Ein Leben ohne Glauben

10.11.2016 um 17:23
@AzuraAstraea

Nein. Nihilismus heißt, zu glauben, alles wäre sinnlos.

Aber etwas nicht wissen, ist kein Glauben an irgend etwas (anderes). Es ist auch nicht dasselbe, wie etwas sinnlos finden.

Damit leben zu können, dass man etwas nicht weiß, ist auch kein Glauben an irgend etwas (anderes). Es ist auch nicht dasselbe, wie etwas sinnlos finden.

Und das eine oder andere sinnlos zu finden, heißt auch nicht, dass man "alles" sinnlos findet.


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Ein Leben ohne Glauben

13.11.2016 um 15:32
Gab es da nicht so einen Spruch:

Glauben heißt nicht Wissen wollen?

Und natürlich kann man ohne Glaube (im religiösen Kontext)
wunderbar durchs Leben gehen.

Mach ich so, seit ich denken kann.

Gruß
Tanne


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