Philosophie
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Die Zukunft existiert bereits

23 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zukunft, Zeit, Freier Wille ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
JRoger Diskussionsleiter
anwesend
dabei seit 2011

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Die Zukunft existiert bereits

03.08.2022 um 02:23
Im Normalfall stellt uns die Zeit bei naiver Betrachtungsweise nicht vor gedankliche Probleme.
Ich sitze hier vor dem PC und wir schreiben den 02.08.2022.
Alles, was vor diesem Datum passierte, scheint vorbei und das Zukünftige, nach diesem Datum Liegende
wird sich erst noch in der Zukunft ereignen.
Und wenn man einen freien Willen voraussetzt, dann lässt sich der Bereich, der von uns Menschen beeinflussbar ist,
bewusst formen.
Also scheint es aus meiner Perspektive klare abtrennbare Bereiche zu geben: das Vergangene, den gegenwärtigen Moment
und das Zukünftige, wobei sich dieses Konstrukt sukzessive weiter, man denke an den Zeitpfeil, weiter in Richtung
Zukunft verschiebt.
Dieses gängige Zeitverständnis erscheint mir aber sehr egozentrisch, die Dreiteilung mit klar definierten Bereichen basiert
einzig und allein auf meinem aktuellen Bewusstsein.
Man stelle sich nun aber vor, ich sei verstorben.
Welche Person und welchen Zeitpunkt nehmen wir dann als aktuelle Gegenwart?
Oder nehmen wir gar ein unbeseeltes Universum und stellen die hypothetische Frage: "Wie viel Zeit ist seit dem Urknall vergangen?"
Wer den Urknall in Zweifel zieht, möge entsprechend von seinem System ausgehen.
Also welche Zeit gilt dann aktuell "im Moment", vielleicht ein Zeitpunkt 1,2 Mrd. vor Entstehung des Sonnensystems?
Oder schreiben wir das Jahr 2,8 Mrd. Jahre nach Entstehung des Sonnensystems?
Natürlich kann kein Zeitpunkt vor dem anderem ausgezeichnet werden.
Schlussfolgernd möchte ich konstatieren, dass es keine von einem einzelnen Bewusstsein unabhängige absolute "aktuelle" Zeit geben kann,
eine Zeitpunktangabe ist immmer notwendig gebunden an ein aktuelles Bewusstsein.
Um es anschaulich auf den Punkt zu bringen, möchte ich die Filmrolle eines Kinostreifens bemühen.
Entrolle ich den Streifen und zeige auf eine bestimmte Stelle, so gibt es Sequenzen, die zeitlich davor und welche, die zeitlich
danach liegen, doch die gesamten Ereignisse, auch die von meinem zufällig gewählten Punkt aus zukünftig liegenden, stehen bereits fest.
Somit liegen die Ereignisse nach dem 02.08.2022 schon vor, sie sind bereits da, alles ist gleichzeitig vorhanden.
Für meine gegenwärtige individuelle, subjektive Sicht gibt es eine Aufteilung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
aber für jedes andere Bewusstsein gilt dies zu jedem anderen Zeitpunkt auch.
Also existiert meine persönliche Zukunft bereits! Ich habe nur keinen Zugang zu ihr, es sei denn es gibt so etwas wie Präkognition.

Sollten meine dargelegten Gedanken stimmen, so gilt zusammengefasst:
1) Es gibt eine zeitliche Abfolge von Ereignissen (dies wird ja auch so vom Alltagsverstand angenommen).
2) Eine Zuordnung von Ereignissen zu den Begriffen "vergangen", "gegenwärtig" und "zukünftig" ist notwendig gebunden an das
zuordnende Subjekt. Sie ist quasi nur in Relation zum Subjekt möglich, somit relativ.
3) Und der entscheidende Punkt lautet: Sieht man die Zeit unabhängig von einem bestimmten Bewusstsein, für welches es natürlich
eine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt, so sind wie in einem Kinofilm alle Ereignisse, auch die scheinbar zukünftigen,
bereits "gleichzeitig" vorhanden.
4) Sollte die "Viele-Welten-Theorie" zutreffen, so gibt es den "Kinofilm" in unzähligen Variationen (s.u.).


Ausweitung meiner Gedanken unter Bezugnahme der Quantentheorie

Man ist heute in Physikerkreisen davon überzeugt, dass im Mikrokosmos nicht das Kausalitätsprinzip vorherrscht, sondern dass den
Ereignissen stochastische Gesetze zugrundeliegen. Einsteins Aussage, Gott würfele nicht, wird widersprochen.
Die Suche nach den von ihm erhofften verborgenen Variablen wird als prinzipiell nicht zielführend dargestellt mit dem wohl auch
mittlerweile empirisch gestützten Verweis auf die Nichtexistenz der die Kausalität rettenden verborgenen Variablen.
Allerdings gilt natürlich:
Nach einem Ereignis kann man natürlich feststellen, dass sich das Universum für eine Variante "entschieden" hat. Schaue ich nach, so ist
Schrödingers Katze tatsächlich tot oder eben nicht. Hiermit scheint es also nur so zu sein, dass die Zukunft vom Zeitpunkt "Jetzt" an
durch das Quantenverhalten offen und zufällig ist, in der zeitlichen Rückschau aber gibt es eine feststehende Ereigniskette, die zum
"Jetzt" geführt hat.
Ich möchte da von einer vergangenheitsgerichteten Kausalität sprechen, welche die vorwärtsgerichtete quantenbedingte Zufälligkeit
in gewissem Sinne aufhebt. Sehe ich gerade im Moment Schrödingers Katze in totem Zustand, so weiß man mit kausaler Sicherheit, welche
Entscheidung das Quantenteilchen vorher getroffen hat.

Vielleicht gibt es den Zeitverlauf des Alls aber nicht nur in einer einzigen Version, sondern in fast unendlich vielen Zeitlinien.
Jedes Mal, wenn ein Quantenteilchen entsprechend den zugrundeliegenden Wahrscheinlichkeiten eine "Entscheidung treffen" muss,
könnten gemäß der "Viele-Welten-Theorie", die als eine Interpretationsvariante der Quantentheorie bekannt ist, neue Weltlinien entstehen,
sodass es mich und natürlich auch alle anderen in fast unendlich vielen Varianten gibt.
Folglich ist der Gedanke nicht abwegig, dass es nicht nur eine Zukunft gibt, sondern praktisch unendlich viele, wobei die bei jeder
Quantenentscheidung neu entstehenden "Ichs" sich zunächst nicht nennenswert unterscheiden, um dann aber mit der Zeit potentiell immer
weiter voneinander abzuweichen.

Wird damit nicht der freie Wille des Menschen negiert?
Mag sein, aber die Tatsache, dass eine Theorie Dinge impliziert, welche uns nicht gefallen mögen, kann nicht als Wahrheitskriterium gelten.
Die Frage, die notwendigerweise gestellt werden muss, ist die nach der Funktionsweise des Bewusstseins und Gehirns.
Sollte dabei das Kausalprinzip gelten, so mag man sich den freien Willen bestenfalls einbilden, weil wir als Menschen
eben Menschen und keine Maschinen sein wollen. Tue ich eine gute Tat, so kann ich mir auf die Schulter klopfen und stolz auf meine
getroffene Entscheidung sein, letztendlich, war diese Tat aber zwangsläufig erfolgt, wenn wir eben das Kausalprinzip postulieren.
Sollten in meinem Bewusstsein und Gehirn aber zusätzlich quantenmechanische Aspekte eine Rolle spielen, so mögen bei meiner guten Tat
neben kausal-mechanischen Gegebenheiten auch Zufallsprozesse mein Verhalten hervorgerufen haben.
In beiden Varianten hat der Begriff des freien Willens in seiner idealistischen Bedeutung kaum einen Platz.

Mich würde besonders interessieren, was ihr von meiner Argumentation haltet, die darauf hinausläuft, dass die Zukunft nicht erst geschehen muss, sondern bereits nahezu zwangsläufig bereits vorhanden sein muss.

Anzeige
4x zitiertmelden

Die Zukunft existiert bereits

03.08.2022 um 08:21
Da fällt mir als erstes ein, dass der Moment "jetzt" für alle im Universum gleich ist. Natürlich haben wir riesige Distanzen, deren Überwindung Zeit kostet, aber vom Urknall aus gesehen sind 18 Milliarden Jahre für alle Beteiligten genau gleich lang. Der Raum ist so und so groß geworden und das kann man messen, völlig subjektlos und vom Betrachter unabhängig.

Das bedeutet, dass die Zukunft von diesem Punkt aus noch nicht geschehen ist, für niemanden. Wenn wir gedanklich in der Zeit weiter fortschreiten, ergibt sich zwangsläufig eine gedachte Vergangenheit, die zwischen dem tatsächlichen zeitlichen Moment und dem gedanklichen zeitlichen Moment liegt. Diese ist aber nur gedacht und noch nicht wirklich geschehen. Der Zeitpfeil existiert und hat - auch in einem unbeseelten Universum, immer eine Trennung zwischen Vergangenem und Zukünftigem, solange es den Raum gibt. Der Raum an sich - wenn man ihn als unbeseelt beschreiben möchte - reicht bereits dafür aus, etwas in zurück und vor zu unterteilen.
Zitat von JRogerJRoger schrieb:..., dass die Zukunft nicht erst geschehen muss, sondern bereits nahezu zwangsläufig bereits vorhanden sein muss.
Da die Zeit nur vorwärts läuft, ist die Zukunft ist natürlich bereits vorhanden, aber sie muss erst geschehen. WELCHE Zukunft geschieht, entscheidet sich in der Gegenwart.


1x zitiertmelden

Die Zukunft existiert bereits

03.08.2022 um 10:54
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Die Frage, die notwendigerweise gestellt werden muss, ist die nach der Funktionsweise des Bewusstseins und Gehirns.
Warum nimmst du an, dass alle Menschen das gleiche "Zeitgefühl" haben? "Sekunden" gibt es nur auf "den Raum" bezogen, sich bewegende Materie, das gilt ja nicht unbedingt für "Gedanken".
(Nur weil Menschen in einem gleichen Rhythmus zählen können, kann man daraus keine Aussage über die Qualität ihres Erlebens ziehen. Oder?)
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Wird damit nicht der freie Wille des Menschen negiert?
In meinen Augen determinieren erst die Entscheidungen die man trifft/die ich treffe.

Ein "Bewusstsein", also das menschliche, ist ja durchaus in der Lage, "die Vergangenheit" zu reflektieren,
sowohl in Form von "Geschichte" (Historie) als auch die persönlichen Belange, alte Gefühle.
Und da besteht dann die Möglichkeit, alte "Determinanten" (die Muster/Glaubenssätze mit denen man sich festlegt/determiniert) zu ändern, mittels einer Therapie (mit oder ohne Therapeuten; "Aufarbeitung") eine "andere Zukunft" zu ermöglichen.
Die dann im "jeweiligen Jetzt" gestaltet wird.

Der "freie Wille" fällt nicht dadurch weg, dass es mögliche Möglichkeiten gibt.
Er besteht nur "normalerweise" darin, sich auch unglücklich machen zu können, statt sich weiter zu entwickeln, zu "entfalten".
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Mich würde besonders interessieren, was ihr von meiner Argumentation haltet, die darauf hinausläuft, dass die Zukunft nicht erst geschehen muss, sondern bereits nahezu zwangsläufig bereits vorhanden sein muss.
Ich seh es halt nicht als "Physiker", sondern als Mensch, der Verantwortung fürs eigene Leben übernimmt.
"Es ist immer jetzt".


melden

Die Zukunft existiert bereits

04.08.2022 um 13:43
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Man stelle sich nun aber vor, ich sei verstorben.
Welche Person und welchen Zeitpunkt nehmen wir dann als aktuelle Gegenwart?
Immer einen bewusst wahrnehmenden (lebenden :)) Menschen im Jetzt.
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Oder nehmen wir gar ein unbeseeltes Universum und stellen die hypothetische Frage: "Wie viel Zeit ist seit dem Urknall vergangen?"
Das lässt sich ja von einem "beseelten" Universum aus berechnen, etwa 13,8 Milliarden Jahre.
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Um es anschaulich auf den Punkt zu bringen, möchte ich die Filmrolle eines Kinostreifens bemühen.
Entrolle ich den Streifen und zeige auf eine bestimmte Stelle, so gibt es Sequenzen, die zeitlich davor und welche, die zeitlich
danach liegen, doch die gesamten Ereignisse, auch die von meinem zufällig gewählten Punkt aus zukünftig liegenden, stehen bereits fest.
Somit liegen die Ereignisse nach dem 02.08.2022 schon vor, sie sind bereits da, alles ist gleichzeitig vorhanden.
Mir ist nicht klar, wie du von Ereignissen, die auf einer Filmrolle konserviert sind, auf die wirkliche Zukunft folgern willst. Du oder ich können die Filmrolle einfach weglegen.
Wo ist denn da der Bogen?
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Man ist heute in Physikerkreisen davon überzeugt, dass im Mikrokosmos nicht das Kausalitätsprinzip vorherrscht
Ja. Aber im Makrokosmos schon. Die Ursache kommt vor der Wirkung; das definiert den kausalen Zeitpfeil.
Und das ist eben alltägliche Erfahrung. Oder hat schon jemand mal beobachtet, dass Scherben vom Boden auf den Tisch springen und spontan eine Tasse formen? ^^


melden

Die Zukunft existiert bereits

10.08.2022 um 20:03
Zitat von deim0sdeim0s schrieb am 03.08.2022:Da fällt mir als erstes ein, dass der Moment "jetzt" für alle im Universum gleich ist.
Nicht wirklich, denn seit Einstein wissen wir, die Gleichzeitigkeit ist relativ:

Wikipedia: Relativität der Gleichzeitigkeit


1x zitiertmelden

Die Zukunft existiert bereits

11.08.2022 um 11:08
Ob es am böigen Ostwind liegt oder doch an etwas anderem - man weiß bis heute nicht, warum jemand (wie bspw. @JRoger) einen Thread eröffnet und sich hernach in die selbstauferlegte Schreibsperre begibt.
Kann man verstehen, muss man aber nicht.


melden

Die Zukunft existiert bereits

11.08.2022 um 20:09
@JRoger

Tatsächlich scheint bereits alles schon einmal existiert zu haben. Für die Physik spielt es keine Rolle ob etwas geschieht oder bereits geschehen ist. Das wirft ja auch die Frage auf: was genau ist unser Universum, was war noch vor dem Urknall, woher kommt dieses "was" und wie wird es Enden, und was kommt danach? Es gibt einfach Fragen die zu hoch sind für unser Gehirn und die wir niemals verstehen können selbst wenn wir es wollten.
https://www.youtube.com/watch?v=fmdwMxP_5ZA (Video: Ist Zeit nur eine Illusion? Die Magie des Kosmos (1/4) | Doku HD Reupload | ARTE)


melden

Die Zukunft existiert bereits

12.08.2022 um 12:22
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nicht wirklich, denn seit Einstein wissen wir, die Gleichzeitigkeit ist relativ
Ja, innerhalb des Universums ist das klar, wenn man das Licht als Informationsträger betrachtet etc und von zwei Orten ausgeht, an denen was passiert und diese in Beziehung setzt.

Mich würde da nur interessieren, ob sich der Zeitpunkt des Urknalls für die Beobachter ändert. Das glaube ich nämlich nicht. Das müsste doch für alle im Universum gleich weit in der Vergangenheit liegen.

Oder verstehe ich da etwas falsch?


melden

Die Zukunft existiert bereits

12.08.2022 um 17:08
@deim0s

Nun ja, für ein Photon welches 300.000 Jahre nach dem Urknall entstand und nun einen Sensor trifft und für uns Teil der kosmischen Hintergrundstrahlung ist, ist keine Zeit vergangen, für Photonen vergeht keine Zeit, es gibt auch keine Strecke die sie aus ihrer Sicht zurücklegen. Somit kann kaum für jeden Beobachter im Universum gleich viel Zeit vergangen sein, da dieses ja eben auch relativ ist. Ein Beobachter der sich seit dem Urknall mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegt, hat sich eben weniger weit durch die Zeit geschraubt als ein anderer, der sich kaum bewegt.


melden

Die Zukunft existiert bereits

13.08.2022 um 00:19
Zitat von JRogerJRoger schrieb am 03.08.2022:Mich würde besonders interessieren, was ihr von meiner Argumentation haltet, die darauf hinausläuft, dass die Zukunft nicht erst geschehen muss, sondern bereits nahezu zwangsläufig bereits vorhanden sein muss.
Das ist ein sehr interessantes Thema und bis Heute ist man sich uneinig, ob alles im Universum bereits festgelegt ist, oder dem reinen Zufall folgt. Ich schließe mich da doch eher dem Determinismus an, von welchem auch Einstein überzeugt war, dass es irgendeinen physikalischen Mechanismus geben muss der darüber entscheidet, wo genau ein Teilchen gemessen wird.

Die Kopenhagener Deutung hingegen besagt, dass es einen objektiven Zufall gibt, also eben keinen solchen Mechanismus geben kann, von dem Einstein sprach.

Was ich wirklich mehr als nur kurios finde, ist das Verhalten von quantenmechanischen Objekten, wie zum Beispiel einem Elektron, wenn man es beobachtet und nicht beobachtet. Als würde es sich dem Betrachter anpassen. Das ist echt seltsam.

Ein Elektron verhält sich bei Nichtbeobachtung nämlich deterministisch, bzw. folgt deterministischen Gesetzen. Fängt man jedoch an es zu beobachten/messen zu wollen, zerfallen die Gesetze schlagartig und es verhält sich wie ein Teilchen das vollkommen zufällig an einem Punkt im Raum existiert, was wiederum zur Kopenhagener Deutung passt - also zum reinen Zufall.

Man kann also bis Heute nicht beantworten, ob die Zukunft bereits feststeht, oder alles willkürlich und zufällig geschieht.


Es ist aber interessant zu sehen, dass sich da etwas unserer Neugier "entziehen möchte". Dabei denke ich immer wieder an die Simulationstheorie, fast so als sollte man nicht hinter die Kulissen schauen dürfen/können. Ich mein, fahr dir das doch mal rein, dass ein Elektron sich derart merkwürdig verhält!


1x zitiertmelden

Die Zukunft existiert bereits

13.08.2022 um 19:54
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich schließe mich da doch eher dem Determinismus an, von welchem auch Einstein überzeugt war, dass es irgendeinen physikalischen Mechanismus geben muss der darüber entscheidet, wo genau ein Teilchen gemessen wird.
Ich habe da erstmal ein paar Links mit etwas Holz:

https://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/ist-wirklich-alles-zufall-odenwalds-universum_id_2056888.html
https://www.spektrum.de/leseprobe/quantensinn-und-quantenunsinn-was-ist-determinismus/1746454
https://www.derstandard.de/story/2000135329901/ist-das-universum-mathematisch-vorbestimmt

https://physik.univie.ac.at/news/news-detailansicht/news/war-die-physik-jemals-deterministisch

Wikipedia: Determinismus

So, viel Holz, wie gesagt, also ich bin fest der Überzeugung, und wir können es auch gerne Glauben nennen, dass Universum ist nicht deterministisch, die Zukunft ist nicht vorherbestimmt.

Ich fühle mich einfach frei im Geiste, und kann mir auch nicht vorstellen, dass das Universum einfach nur ein Film in 3D ist, der eine fanatische Auflösung hat.

Es reicht mir schon, dass die Anzahl der möglichen Zustände wohl endlich sein muss. Vermutlich ...


melden
JRoger Diskussionsleiter
anwesend
dabei seit 2011

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Die Zukunft existiert bereits

19.07.2023 um 16:40
Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mich als Themenersteller sehr lange nicht gemeldet habe ("sehr lange", huch, eine Zeitangabe).
Leider gab es in meinem Privatleben drei außergewöhnliche Ereignisse, die mich aus der Bahn geworfen haben, so dass ich keine Kraft mehr hatte, mich diesem Thema zu widmen.
Nur soviel, um von den dreien das "Harmloseste" zu nennen:
Nach dem Eingangspost bin ich in meinem Haus während meiner Anwesenheit überfallen worden, wenigstens ist mir zum Glück körperlich nichts passiert, seelich sieht es anders aus.
Was ich von der deutschen "Kuscheljustiz" halte, gehört hier nicht hin...

Zum Thema:
Ich möchte meine Gedanken aus dem Ausgangsposting - befreit von vielen Aspekten "drumherum" - nochmal anders auf den Punkt gebracht darlegen.
In der normalen Welt gibt es für uns Erdenbürger natürlich eine Zeitlinie!
Meinen Anfangsbeitrag habe ich am 03.08.2022 erstellt (in meiner Vergangenheit).
Jetzt schreibe ich (meine Gegenwart).
Kommenden Freitag werde ich einkaufen gehen (in meiner Zukunft).
So weit, so gut und so normal.

Nun stelle man sich vielleicht eine Welt ohne Menschen auf der Erde vor und gegeben seien drei Vulkane, die in der Reihenfolge A, B und C ausbrechen.
Für den Vulkan B liegt der Ausbruch von A in der Vergangenheit und der von C in der Zukunft.
Aber welche Zeit ist dann "JETZT"?
Für den Ausbruch von A bedeutet "jetzt": B und C sind noch nicht ausgebrochen.
Für den Ausbruch von B bedeutet "jetzt": A ist bereits ausgebrochen, C aber noch nicht.
Für den Ausbruch von C bedeutet "jetzt": A und B sind bereits ausgebrochen.

Solange wir kein lebendes Bewusstsein in Beziehung zu den Vulkanen setzen, macht für mich die Frage hach dem "objektiven Jetzt" keinen Sinn, es sei denn, wir wollen einen Vulkan bevorzugen, aber warum sollten wir das?
Ohne lebendes Bewusstsein, das sich in Beziehung zu den Vulkanen befindet, gibt es kein herausgehobenes Jetzt.


melden

Die Zukunft existiert bereits

19.07.2023 um 20:18
Was soll das ?
Natürliich gibt es auch objektiv ein "jetzt" auch wenn es niemand bewusst wahrnimmt.
Der Mond ist auch da, wenn niemand hinschaut...


3x zitiertmelden
JRoger Diskussionsleiter
anwesend
dabei seit 2011

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Die Zukunft existiert bereits

19.07.2023 um 22:33
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Was soll das ?
Natürliich gibt es auch objektiv ein "jetzt" auch wenn es niemand bewusst wahrnimmt.
Der Mond ist auch da, wenn niemand hinschaut...
@kaktuss

Ob "ich" letztendlich recht habe, wer weiß?
Aber eines kann ich mit Gewissheit behaupten:
Die von mir ausgeführte Idee ist gar nicht "auf meinem Mist gewachsen", sondern höchstens die hier dargestellte Ausarbeitung.
Gib doch mal bitte in der Suchmaschine deines Vertrauens folgendes ein: "Zeit ist eine Illusion"
Du wirst dich wundern, denn dieses Thema wird auf zahlreichen seriösen Seiten zur Sprache gebracht.


1x zitiertmelden

Die Zukunft existiert bereits

22.07.2023 um 18:48
Zitat von JRogerJRoger schrieb:Gib doch mal bitte in der Suchmaschine deines Vertrauens folgendes ein: "Zeit ist eine Illusion"
Könnte ich machen, doch warum sollte ich etwas googeln, wozu du selber zu faul zum Verlinken hier bist?


melden

Die Zukunft existiert bereits

09.08.2023 um 16:11
Mal eine Überlegung:

WIR existieren momentan im Hier und Jetzt (aus unserer Sicht), aber aller Wahrscheinlichkeit nach werden Erde und Menschheit auch noch im Jahr 2500 existieren.

Niemand von uns wird dann noch da sein, aber das ist halt nur UNSERE Wahrnehmung der Dinge.

Was spricht dagegen, dass für das Universum diese Zeit und die darin lebenden Menschen bereits existieren?

Für UNS ist diese Zeit unerreichbar, für das Universum aber evtl. schon existent...


melden

Die Zukunft existiert bereits

30.11.2023 um 22:43
Das erinnert mich an ein Zitat meines Lieblingsrappers Torch, aus dem Song "Kapitel 29":

Youtube: Torch-Kapitel 29
Torch-Kapitel 29
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Wie lös' ich die Vergangenheit von der Gegenwart?
Vergesst die Zukunft, das ist die Zeit, in der ihr eben wart.

(0:31 bis 0:38)

Meines Erachtens ein philosophischer Hinweis auf die Vergänglichkeit der Zeit. Denn was gestern noch "Zukunft" war, wird morgen bereits "Vergangenheit" sein.


melden

Die Zukunft existiert bereits

02.12.2023 um 22:11
Zitat von kaktusskaktuss schrieb am 19.07.2023: Natürlich gibt es auch objektiv ein "jetzt" auch wenn es niemand bewusst wahrnimmt. Der Mond ist auch da, wenn niemand hinschaut ...
Nun mal ein paar Dinge differenzieren, ein "Jetzt" ist ein Ereignis, das physikalisch maximal die Plank-Zeit dauert, mathematisch in der Raumzeit hingegen nur ein Punkt ohne Ausdehnung ist. Und so erstmal nur ein Zeitpunkt, vermutlich meinst Du mit "jetzt" aber auch mehr ein "jetzt hier" was dann ein Punkt wäre.

Der Mond selber ist ein Objekt und in der Raumzeit im eigenen Ruhesystem an einem Ort, was ihm eine Weltlinie gibt, und dass ist eine Summe von Punkten, die unendlich groß ist. Aber eben im eigen Ruhesystem immer am selben Ort ist.

So weit mal vorweg, nun kann man mal schauen, und physikalisch haben das die Spezielle Relativitätstheorie mit der Relativität der Gleichzeitigkeit.

Das bedeutet, wenn Du hier und jetzt eine Kerze anzündest, und für Dich 100 km weiter weg, gleichzeitig auch wer eine anzündet, dann ist das für Dich gleichzeitig, aber für jemanden der mit 0,8 c an Dir vorbeifliegt ist es das nicht, da wird erst die Kerze weit weg angezündet, und dann die bei Dir. Also je nach Flugrichtung.

Oder anders, wenn Du in einem schnell fahrenden Zug bist, und gleichzeitig schlagen vorne und hinten durch die Zugenden für Dich zwei Blitze durch den Zug ins Gleisbett, dann ist das für Dich gleichzeitig passiert, für die Arbeiter an den Gleisen hingegen nacheinander und das ganz real.

Und die Aussage, die Zeit ist eine Illusion ist nicht so frei aus der Luft gegriffen, im Rahmen der Raumzeit passt das so nämlich recht gut.

Die Vorstellung, es gäbe für alle Beobachter im Universum, egal wie sie sich mit welcher Geschwindigkeit auch bewegen, eine Ebene der gemeinsamen Gleichzeitigkeit von Ereignissen ist falsch.

Wenn man meint, man kann einfach mal eben einen "Schnitt" durch das Universum ziehen und dass wäre das aktuelle "jetzt" für alles und jeden, dann irrt man gewaltig.


Habe die Ehre ...


melden

Die Zukunft existiert bereits

17.01.2024 um 18:30
Hallo JRoger!

Sehr interessante Gedankengänge schreibst du da! Und ja, es heißt doch auch "Zeit ist eine Illusion." Also wäre es möglich, das wir auch "unsere" Entscheidungen gar nicht/nie selbst getroffen haben. Sondern es schon alles, was wir erlebt haben, jetzt gerade erleben, und auch in Zukunft erleben, vorherbestimmt ist. Wir also eigentlich, wenn man so will, unser Leben zwar sehen/ wahrnehmen können, doch.. gar nicht wirklich leben?! Hört sich jetzt etwas gruselig an xD doch.. ist es nicht so?

lg


1x zitiertmelden

Die Zukunft existiert bereits

18.01.2024 um 15:50
Zitat von BlubberBlase03BlubberBlase03 schrieb:Und ja, es heißt doch auch "Zeit ist eine Illusion." Also wäre es möglich, das wir auch "unsere" Entscheidungen gar nicht/nie selbst getroffen haben. Sondern es schon alles, was wir erlebt haben, jetzt gerade erleben, und auch in Zukunft erleben, vorherbestimmt ist. Wir also eigentlich, wenn man so will, unser Leben zwar sehen/ wahrnehmen können, doch.. gar nicht wirklich leben?!
Die Zeit als Illusion zu verstehen hat an sich aber erstmal nichts mit der Annahme eines deterministischen Universums zu tun, sondern erschließt sich aus Einsteins Spezieller Relativitätstheorie, especially aus der von ihr beschriebenen Relativität der Gleichzeitigkeit, nach der gegenwärtige Ereignisse zeitlich eben keine universelle Gültigkeit haben, sondern je nach (in relativer Bewegung zu nem anderen) Bezugssystem stets beobachterabhängig sind, auch wenn die Eigenzeit für jeden Beobachter innerhalb seines Bezugsystems stets gleichbleibend "normal" verläuft.

Was Du dagegen meinst, tangiert eher den Bereich der Willens-/ Handlungsfreiheit. Das wäre aber ein anderes Thema bzw. sehe ich hier zumindest nicht, inwiefern sich das eine aus dem anderen ergibt/ ergeben muss.

Selbst ein Laplacescher Dämon würde für so ne "Komplettbetrachtung aller je im Universum stattgefundenen Ereignisse" spätestens bei der Kopenhagener Deutung Schwierigkeiten bekommen, wobei wir hier bereits wieder beim Kardinalsproblem des "absoluten Zufalls" und Wahrscheinlichkeitsaussagen als generelle Basis wissenschaftlicher Erklärungsmodelle wären. Für Deine Annahme wäre ein komplett vorherbestimmtes Universum jedoch zwangsläufig die Voraussetzung, nicht aber das Ergebnis aus der Erkenntnis, Zeit als Illusion zu begreifen.


Anzeige

1x zitiertmelden