Philosophie, welchen Sinn soll sie heute haben?
12.08.2008 um 00:49Anzeige
Tyranos schrieb:Also ich habe so den Eindruck, dass die Haupterkenntnis, die uns die Philosophie verständlich machen möchte, die ist, dass wir letztendlich nichts wirklich wissen können. Und da bin ich anderer Meinung.Mit dem was wir letztendlich über bestimmte Dinge wie Umwelt oder Moral wissen können, und der Klärung nach der wirklichen Existenz dieser Entitäten sowie deren Natur, beschäftigen sich nur einzelne Bereiche der Philosophie wie Metaethik und Metaphysik.
Tyranos schrieb:Dafür braucht man Philosophen? Können das nicht die entsprechenden Fachkräfte aus den jeweiligen Bereichen selbst entscheiden? Muss unbedingt ein Philosoph das ganze sozusagen absegnen?Um komplizierte Situationen moralisch beurteilen zu können fehlen den Fachkräften die Kenntnisse über Methoden und Herangehensweise so wie das Hintergrundwissen. Die Problemstellungen sind zum Teil sehr komplex, ein paar Minuten und ein bisschen Menschenverstand reichen da nicht aus. Ein Philosoph setzt sich intensiv mit Verfahren Herangehensweisen und Theorien auseinander.
Tyranos schrieb:Es gibt logische Herangehensweisen, wie sich das bestimmen lässt und eigentlich ist jeder menschliche Verstand in der Lage dies zu verstehen, nur ist es anscheinend so, dass nur die wenigen den Weg zu solchen Erkenntnissen finden können.Die Philosophie ist genau diese logische Herangehensweise. Wenn man zu Erkenntnis gelangen will muss man sich zunächst die Frage stellen wie Erkenntnis überhaupt stattfindet und fragen was die Bedingung für die Möglichkeit von Erkennen ist. Diese Fragen sind Erkenntnistheoretischer und Metaphysischer natur die Naturwissenschaften können da keine Antworten liefern.
Tyranos schrieb:Naja wie auch immer, so lange die Philosophie mir versucht weiszumachen, dass ich nichts wirklich wissen kann, so ist mein Bild, diese als Wissenschaft ist für die Erkenntnisgewinnung nicht wirklich von Bedeutung.Wie gesagt die Philosophie versucht dir das nicht weiszumachen. Aber wo du das so sagst und ich ohnehin ein Fan von Descartes bin wie man ja schon bemerkt haben könnte, muss ich das jetzt einfach aufgreifen und auf ein Gedankenexperiment verweisen.
antagonist schrieb:Gab es denn im 17.Jh Computer ?Das Gedanken Experiment ist neuer, bei Descartes waren es Dämonen die den Menschen täuschen aber das Prinzip ist dasselbe
antagonist schrieb:„...Dies tun wir nicht nur in der Sprache sondern auch in der Mathematik oder z.B. in Programmiersprachen. Dort werden z.B. Klassen und Objekte bzw. Instanzen unterschieden..."Das ist richtig. Worauf ich aber damit hinweisen wollte ist das dies keine Eigenheit der Sprache ist. Man kann auch sagen der Baum den wir denken ist kein Baum. Ich glaube nicht dass die Sprache unserer Art zu denken beeinflusst, sondern dass die Sprache Ausdruck unserer Art zu Denken ist. Wenn ich ein Mathematisches Problem löse denke ich nicht in Sprache und denke trotzdem in Klassen und Objekten.
Dadurch, dass man Sprache und Worte klassifiziert, sie in Objekte und Instanzen einteilt, löst man sich nicht von Sprache, sondern bewegt sich immer noch innerhalb der Wortsysteme.“
antagonist schrieb:"Wahrheit" und "Realität" dümpeln in dem Zusammenhang ebenfalls dumpf in der Sprache herum, in deren Grenzen gefang.Der Zusammenhang zwischen Sprache und Realität? Also meinst du Klasse und Objekt sind nur Wörter und was ist mit dem Zusammenhang selbst also auch nur ein Wort? Also man kann doch nicht abstreiten dass man auch ohne Sprache so etwas wie Kausalität, Zuordnung oder Zusammenhang denken kann.
Johnny_X schrieb am 09.08.2008:Philosophie, welchen Sinn soll sie heute haben?Philosophie zeigt uns die Entwicklung und vielfalt der Gedanken,
Tyranos schrieb:Naja aber wenn ich selbst den Grips dazu habe, brauche ich ja dann die philosophische Beratung nicht, ich meine, es ist doch nicht zwingend einen Philosophen neben mir zu haben, der das absegnen muss.Ich spreche doch niemanden den Grips dazu ab. Es geht darum dass sich die Fachkräfte dazu erst einmal intensiv mit Methoden und Herangehensweisen beschäftigen müssten. Das kann Niemand in ein paar Minuten.
Tyranos schrieb:Wenn ich in einer Illusion leben würde, dann würden meine Handlungen irgendwann nicht mehr dem entsprechen, worauf ich zu reagieren versuche. Das würde ich merken und wie Evolution so ist, würde ich mich dran anpassen und somit die wahre Realität ausleben.Aber bist du sicher dass du es bemerken würdest? Was ist mit Leuten die Wahnvorstellungen und Halluzinationen haben (und diese Leute gibt es ja trotz Evolution), diese Personen sind zum Teil absolut von ihren Wahnvorstellungen überzeugt. Aber das könnte man dann ja als das betrachten was du mit perfekter Illusion meinst. Also ist soweit nachvollziehbar.
Tyranos schrieb:Sollte die Illusion so perfekt sein, dass ich die Realität dahinter nicht erreichen könnte, wäre diese Illusion für mich keine, sondern greifbare für mich absolut gültige Realität.Sehe ich genau so. Aber diese Illusion könnte ja jederzeit verändert werden und Modelle welche die derzeitige Beschaffenheit deiner Realität erklären an Gültigkeit verlieren. Aber lassen wir das nachher entsteht noch der Eindruck ich wolle tatsächlich behaupten wir würden nichts wissen können.
Tyranos schrieb:So, wenn du das nicht verstehst oder es für nicht so ganz überzeugend hälst, dann kann ich da auch nichts ändernWillst du mir da etwas unterstellen? Habe deine Argumentation soweit nachvollziehen können. Außerdem habe ich eben nicht behauptet dass wir nichts wissen können. Habe das ja nur aufgegriffen und wollte damit zeigen dass man es auch nicht mal ebenso mit -Alles was mit Naturwissenschaften erfassbar ist, ist Realität- abtun kann.