Armut in Deutschland

peekaboo schrieb:Kann es daran liegen das die Herzen dieser Leute mit der Zeit immer mehr verarmen, weil sie sich vermehrt auf andere Dinge konzentrieren, also abgelenkt sind

ja, "abgelenkt" ist ein sehr gutes Stichwort.
Abgelenkt vom alltätglichen Existenzkampf (Arbeitsplatzerhalt usw..., mehr Wochenstunden, mehr Stress) -> halt der Stress des Kapitalismus, wo nur ein "höher, schneller, weiter" etwas zählt, man nur angesehen ist, wenn man erfolgreich ist...

In diesem Zusammenhang vielleicht auch diese Analyse beachten, dann erklärt sich schon vielleicht recht viel, weshalb sich die Menschen seit des Systemwechsels so verändert haben: AfD (Seite 2513) (Beitrag von Optimist)

@Optimist
@peekaboo

"Der Staat" müsste gar nicht so sehr die Rolle des Empathielehrers übernehmen, wenn Kinder nicht von 7-17 Uhr aus dem Haus sein müssten, weil die Eltern in der Zeit arbeiten.

Und das ist ja ein Problem, mit dem sich viele Familien rumschlagen müssen: sobald es geht, werden Kinder in Fremdbetreuung gegeben, um so viel wie möglich zu arbeiten, nur um dann am Ende des Monats doch feststellen zu müssen, dass man aufstocken muss. Ich kenne Familien, da sehen die Kinder ihre Eltern morgens beim Aufstehen und abends beim Abendessen und ins Bett gehen. Für richtiges Familienleben bleibt da gar keine Zeit mehr.

@Becky
genau dieses Problem hatte ich mal in einem anderen Thread beschrieben, da hieß es dann sinngemäß, ist alles gar nicht so schlimm wie ich tu, allenfalls Einzelfälle oder so, jedenfalls kein Problem.
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Vielleicht ists ja im Westen wirklich nicht so schlimm, ich weiß es nicht.
Aber im Osten ist es so, dass sehr viele Überstunden machen müssen, z.T. sogar unbezahlt und ohne Freizeitausgleich. Da haben eben wirklich viele so viel Stress, dass für die Kinder leider nicht mehr viel Zeit bleibt.
Und wegen der oft geringen Bezahlung müssen halt in vielen Familien beide arbeiten. Wenn jemand alleinstehend mit Kind ist, siehts eben noch mieser aus. Das sind alles keine guten Bedinungen. Die Kinder können einem echt leid tun (die Eltern natürlich auch).

Optimist schrieb:Aber im Osten ist es so, dass sehr viele Überstunden machen müssen, z.T. sogar unbezahlt und ohne Freizeitausgleich.

das ist im Osten so? Oder bei manchen Arbeitgebern?

Tussinelda schrieb:Oder bei manchen Arbeitgebern?

sagen wir mal so, bei vielen Arbeitgebern.
Hoffe du brauchst jetzt keine Beweise? Die kann ich leider nicht liefern, ich weiß es aus eigener Erfahrung aber auch von Leuten aus meinem Umfeld.

Mal ein kleines Beispiel: in manchen Behörden wird Personal eingespart, auf Kosten der übrigen Mitarbeiter. In Kaufhallen genauso.

Optimist schrieb:Und wegen der oft geringen Bezahlung müssen halt in vielen Familien beide arbeiten.

Ich denke dass unabhängig von diesem Thema das ein Standard ist. Wir sind in keinem reichen Land, sondern ein Billiglohnland, die Abgaben tun ihr Übriges.
Die, die arbeiten haben nichts, die Empfänger auch nichts.

@Abahatschi

Abahatschi schrieb:Ich denke dass unabhängig von diesem Thema das ein Standard ist.

ich denke schon auch, dass es auf sehr viele zutrifft.

Wir sind in keinem reichen Land, sondern ein Billiglohnland, die Abgaben tun ihr Übriges.

Billiglohnland denke ich jedoch mehr für Ungelernte oder in sozialen Berufen - z.B Pflegebereich, Krankenschwestern usw...

Es gibt aber auch sehr viele Berufe, die sehr gut bezahlt werden, z.B. Rechtsanwälte, Zahnärzte, künstlerische Berufe, Sportler usw...
Immobilienmakler vielleicht auch? ;)
Nicht zu vergessen auch Politiker, aber die klagen ja gerne, dass sie unterbezahlt sind, weil sie nicht so viel verdienen wie in der freien Wirtschaft.

Aber glaube, das würde jetzt in eine übelste Debatte (vielleicht auch Neiddebatte) ausarten, wenn wir hier weiter machen würden ;)

Die, die arbeiten haben nichts, die Empfänger auch nichts.

Naja, viele welche arbeiten, aber Alle würde ich nicht sagen, sh weiter oben.

Abahatschi schrieb:Da fehlt echt der Nachweis.

Mit irgendeiner Beschäftigung ist es ja nicht getan. Es muß was getan werden, was in der freien Wirtschaft entsprechend nachgefragt wird und sich somit selbst tragen kann. Alles andere beeinträchtigt insgesamt den Wohlstand.

@Optimist
Du hast den alten reinischen Kapitalismus ala Soziale Marktwirtschaft ja nie miterlebt,dieses Tabula Rasa,das Zurechtstutzen von allem und jeden auf Verwertbarkeit,das ist ja relativ neu,zumindest in Europa,gut in England hatten sie das schon mit Thatcher.
In der Nacht vom 9 November standen wir am Checkpoint Charlym,ein paar Autonome,ein paar Ostlinke und dazu ins Chaos platzte noch Aljoscha Rompe der gerade auf Schmuggeltour war und ne Ladung Sinthys und Bassgitarren im Fond hatte...uns allen war klar,das wars,mit der DDR und mit dem angenehmen Daumenlutscherleben im Herzen der Bestie.
Jeder von uns wusste,nun wird die kapitalistische Bestie ihre Leine abstreifen und ihre wahre Fratze zeigen.
Die Bürger der DDR wurden von Anfang an als Konsumenten gesehen die es zu melken gilt,auf jede erdenkliche Art und Weise.
Und die Wirtschaft der DDR wurde ebenfalls als Melkkuh gesehen,gabs dort schliesslich ohne Ende Patente für Umme abzugreifen,und Volkseigentum zu privatisieren und verhökern.
Im Westen sind sie schlauer,da ist das Geld die Mauer

@Optimist
Äjj...und wenn man nicht gerade Rebecca Horn,Neo Rauch,Jeff Koons,Peter Lindbergh,Julian Schnabel,Annie Leibowitz,Klaus Fussmann,Salome oder Richard Serra heisst,dann weisst du nicht nur nicht was du morgen zum Frühstück mümmelst,dann weisst du nichtmal obs überhaupt für ein Frühstück reicht

@Warhead

Warhead schrieb:... ...uns allen war klar,das wars,mit der DDR und mit dem angenehmen Daumenlutscherleben im Herzen der Bestie.
Jeder von uns wusste,nun wird die kapitalistische Bestie ihre Leine abstreifen und ihre wahre Fratze zeigen.

da bin ich ganz bei dir.

Die Bürger der DDR wurden von Anfang an als Konsumenten gesehen die es zu melken gilt,auf jede erdenkliche Art und Weise.
Und die Wirtschaft der DDR wurde ebenfalls als Melkkuh gesehen,gabs dort schliesslich ohne Ende Patente für Umme abzugreifen,und Volkseigentum zu privatisieren und verhökern.
Im Westen sind sie schlauer,da ist das Geld die Mauer

sehe ich alles genauso.

Und dennoch bin ich froh, jetzt in diesem System zu leben, auch wenn ich es immer wieder so empfinde wie meine Mutter immer sagte: der Sozialismus oder was man dafür hielt, ist nen Dreier wert und der Kapitalismus 3 Pfennige.

@Optimist
Wer in der DDR herumkritisierte,der wurde kritisch beäugt,oder gar ausgehorcht,wer dämlich und rhetorisch unbeholfen kritisierte landete auch gerne mal im Bau,andere wurden rausgeschmissen oder konnten ihre Bücher nur noch im Westen verkloppen
Er wurde auf jeden Fall gehört...und vom Westen instrumentalisiert und vereinnahmt
Im Westen da kannste kritisieren,das interessiert mitunter keine Sau wenn man nicht mit den Mediengerätschaften zu arbeiten weiss.
Wie tragisch dabei manche Leute zugrundegingen sah man an Rudolf Bahro der immer wirrer wurde

Heil will Langzeitarbeitslose in gemeinnützige Arbeit bringen
Der Arbeitsminister plant Milliardeninvestitionen, um Langzeitarbeitslosen wieder eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu geben. Sie galten bisher als kaum vermittelbar.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-03/arbeitsmarkt-langzeitarbeitslose-hubertus-heil-gemeinnuetzige-arbeit

Na toll, Ist das jetzt 1 Euro Jobber reloaded?

Das hat doch schonmal nicht viel genützt, außer dass reguläre Jobs durch Billigkräfte besetzt wurden. Es kann ja nur bedeuten, dass man wirklich geringfügig zum Hartz 4 Satz dazu verdient....ansonsten müsste man ja mindestens Mindestlohn zahlen und somit wären es reguläre Jobs. Was soll das?

@luxlisbon

Für die Lanhzeitarbeitslosen, die ein Interesse daran haben, was zu tun, ist der Grundgedanke nicht so falsch.

Auch für den Lebenslauf dürfte das eher positiv sein.

@luxlisbon
Ich nehme an ihm schweben Arbeit im Umweltschutz,Sozial und Kulturbereich vor die über den Eineurojob hinausgehen.
Arbeiten die seit Jahren brach liegen oder unzureichend von Ehrenamtlichen verrichtet werden,Arbeiten bei denen keine direkte Rendite und Mehrwert abgeschöpft werden können,die aber gemacht werden müssen.
Es zählt ja heutzutage nur Arbeit als eine solche wo Gewinne in Form von Pekunia anfallen,Krötenfangzäune bauen,Ufwrzonenschutz oder die Bewahrung von Ruderalflächen ist ja angeblich keine Arbeit

Es muss und es wird auch die Zeit kommen in der der Deutsche sein angelerntes Jammern ablegt.
Wem egal welche Angebote nicht zusagen kann aich welche selbst suchen.
Das Arbeitsleben prägt man im Ausland selbst, man wartet nicht auf den Staat oder jemand anderen.

@Abahatschi

Der Deutsche ist halt in der Regel kein „Macher“ mehr. Es ist einfacher zu warten bis der Staat den Wohlstand auf dem Silbertablet serviert statt selber aktiv zu werden.

Ich weiß auch nicht was da für Maßnahmen erwartet werden. Soll der Staat die Leute fürs Fernsehgucken bezahlen?

@Atrox
Was hab ich eben geschrieben??

@Warhead

Warhead schrieb:ch nehme an ihm schweben Arbeit im Umweltschutz,Sozial und Kulturbereich vor die über den Eineurojob hinausgehen.
Arbeiten die seit Jahren brach liegen oder unzureichend von Ehrenamtlichen verrichtet werden,Arbeiten bei denen keine direkte Rendite und Mehrwert abgeschöpft werden können,die aber gemacht werden müssen.
Es zählt ja heutzutage nur Arbeit als eine solche wo Gewinne in Form von Pekunia anfallen,Krötenfangzäune bauen,Ufwrzonenschutz oder die Bewahrung von Ruderalflächen ist ja angeblich keine Arbeit

Das hier.

@Atrox
Yepp, in DE ist es immer ein anderer der es für einen hätte machen sollen und das bitte perfekt...der Staat, der Arbeitgeber, der Kollege, die andere Abteilung, der Reiche, der Arme, sogar an die Konkurrenz und an den Kunden hat man Ansprüche.
Aber: der Krug geht so oft zum Brunnen bis er bricht.