@windows98windows98 schrieb:Ohnehin finde ich es komisch, wenn meine türkischen "Landsmänner" hier in Deutschland ganz übermotiviert gegen Israel demonstrieren und gleichzeitig den türk. Ministerpräsidenten unterstützen, der verantwortlich für das Leben von mehreren hunderten Menschen ist.
Die vielen demos zu Israel/Palästina scheinen scheinheilig,
"Asymmetrische Propaganda
Israel hat im Gazastreifen vermutlich Kriegsverbrechen begangen. Trotzdem ist die aktuelle Israel-Kritik heuchlerisch.
Die Bilder aus dem Gazastreifen sind grauenhaft: Getötete, Verwundete, Vertriebene; zerstörte Wohnhäuser, Schulen, Spitäler. Krieg in Wohngebieten ist besonders grausam, und im konkreten Fall sind die Kräfte asymmetrisch verteilt: hier die hochgerüstete israelische Armee mit modernstem Kriegsgerät, den präzisesten, effizientesten, das heisst tödlichsten Waffen; dort die islamistische Hamas mit ihrem bewaffneten Arm, dessen Methoden des Terrors und des Partisanenkampfs und dessen Raketen zwar Schrecken erzeugen, aber keinen Krieg entscheiden können. (Gottseidank, möchte man anfügen: Ein Blick ins benachbarte Syrien und den benachbarten Irak, wo hochgerüstete, fanatisierte radikal-islamische Kampfverbände am Werk sind, genügt, um sich bildhaft vorzustellen, wie es in Tel Aviv, Ashdod, Ashqelon oder Beer Sheva aussähe, wenn die Hamas mehr militärische Mittel besässe.)
Verurteilung Israels naheliegend
Es ist leicht, Israel für den neuen Gaza-Krieg zu verurteilen, und das ist denn in den letzten Tagen auch ausgiebig geschehen. In vielen europäischen Städten gab es Demonstrationen einer kuriosen Koalition von antisemitischen Rechten, Salafisten, verschleierten Konvertitinnen, Linksextremen, friedensbewegten Feministinnen und so fort, deren einzige Gemeinsamkeit das Feindbild Israel ist.
Auch im Menschenrechtsrat der UNO in Genf (UNHRC) wurde Israel diese Woche scharf verurteilt. Das ist allerdings nicht verwunderlich: Grob gerechnet die Hälfte aller Resolutionen dieses Rates seit seiner Gründung vor acht Jahren befassen sich mit Israel, während andere Staaten, in denen Menschenrechte oft viel gröber verletzt werden, relativ glimpflich oder völlig ungeschoren davonkommen.
Denn im UNHRC geht es nicht um Menschenrechte, sondern um Machtpolitik. Undemokratische, freiheitsfeindliche Staaten sind tonangebend, momentan z. B. Algerien (Militärdiktatur), Saudiarabien (absolutistische Monarchie konservativ-islamischer Prägung), die Malediven (autoritäres islamisches Präsidialsystem), Kasachstan (Diktatur), Äthiopien (faktischer Einparteienstaat) und die kommunistischen Diktaturen China, Vietnam und Kuba.
Hinzu kommt, dass etwa ein Drittel der UNHRC-Mitglieder der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) angehört, die eine konsequent pro-islamische, anti-westliche und sowieso anti-israelische Politik betreibt. Stark vertreten sind auch die afrikanische Staatengruppe und die von Kuba angeführten «Blockfreien».
Die drei Gruppierungen überschneiden sich teilweise und stimmen relativ konsequent als Block ab. Das führt immer wieder dazu, dass die Untersuchung schwerster Menschenrechtsverletzungen verhindert wird, während Israel sich als idealer Bösewicht darstellt, auf den nach Belieben eingedroschen werden kann.
Schlimmer als Syrien?
Bezeichnend war etwa die Session vom März 2014, an der fünf Resolutionen gegen Israel erlassen wurden, unter anderem wegen angeblicher Menschenrechtsverstösse auf dem besetzten Golan gegen die Syrer. Syrien hingegen, wo im Bürgerkrieg mindestens 130'000 Menschen ums Leben gekommen sind, Millionen in die Flucht geschlagen wurden und unvorstellbare Gräueltaten begangen worden sind, wurde nur in einer Resolution erwähnt.
Auch die neueste Resolution vom Mittwoch ist völlig einseitig: Sie verlangt nur die Untersuchung vermuteter israelischer Kriegsverbrechen in Gaza, jedoch nicht jener der Hamas. Und das exakt illustriert die Problematik der aktuellen Israel-Kritik, die ebenso asymmetrisch daherkommt wie das militärische Gewicht: Natürlich ist es völlig inakzeptabel, wenn Israel Schulen, Spitäler, Wohnblöcke beschiesst und Zivilpersonen zu Hunderten tötet. Aber ebenso inakzeptabel ist es, wenn die Hamas Raketendepots und -abschussrampen in Wohnquartieren, in Schulen und auf Spitaldächern platziert und so israelische Angriffe provoziert, um dann zynisch und heuchlerisch Israels «Kriegsverbrechen» propagandistisch auszuschlachten – zum Beispiel mithilfe der Verbündeten im Menschenrechtsrat.
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http://www.derbund.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Asymmetrische-Propaganda/story/29573153"Erdogan schürt in der Türkei die Wut auf Israel – und schafft sich damit selbst Probleme. Anfang der Woche musste der Regierungschef den Volkszorn mäßigen, um türkische Juden zu schützen. "
http://www.tagesspiegel.de/politik/folgen-des-gaza-konflikts-antisemitische-stimmung-in-der-tuerkei/10230480.html"Nachdem Erdogan sich nach Meinung vieler Experten eindeutig antisemitisch gegenüber Israel geäußert hat, wird nun befürchtet, dass es auch in Österreich zu noch mehr antisemitischen Aktionen kommen könnte. "
http://oe1.orf.at/artikel/383441