Warum kann man sich vor Gericht FREIKAUFEN?

@Gurkenhannes
@Kc
@hawaii
Nochmal für alle die es immern och nicht verstanden haben.

Bei dem Verfahren ist nichtmal sichergestellt das Herr Ecclestone überhaupt verurteilt werden würde, die Beweislage scheint da ja recht dürftig zu sein, gibt ja sogar wohl die Staatsanwaltschaft zu.

In solchen Fällen, wo eine Verurteilung wohl schwierig werden dürfte, ist es ganz normal das das Gericht eben gegen eine Zahlung das Verfahren gegen jemanden einstellt.

@McMurdo

McMurdo schrieb:Bei dem Verfahren ist nichtmal sichergestellt das Herr Ecclestone überhaupt verurteilt werden würde, die Beweislage scheint da ja recht dürftig zu sein, gibt ja sogar wohl die Staatsanwaltschaft zu.

In solchen Fällen, wo eine Verurteilung wohl schwierig werden dürfte, ist es ganz normal das das Gericht eben gegen eine Zahlung das Verfahren gegen jemanden einstellt.

Genau das finde ich ja so ärgerlich - für mich ist das eben ,,sich freikaufen".

Der Mann hat keinen Bock auf Gerichtsverhandlung und eine eventuelle Verurteilung, also legt er ein ordentliches Bündel Geld auf den Tisch.
Und die Staatsanwaltschaft, anstatt ihren Job zu machen, akzeptiert das und lässt die Sache fallen.

Inwieweit solche Deals rechtlich möglich sind, ist ein anderes Thema. Das mag ja rechtmäßig sein.


Aber es hat für mich einen unangenehmen Beigeschmack, wo ich den Eindruck habe, ärmere Menschen wären nicht so leicht davongekommen, wie denn auch, wenn sie kein Geld hätten, um sowas im Voraus einstellen zu lassen? ;)

McMurdo schrieb:Nochmal für alle die es immern och nicht verstanden haben.

Was soll das denn, bleibt doch jedem selber überlassen was er glauben möchte und was nicht. Man braucht sich nicht der anderen Meinung eines Users anzupassen, wenn einem die nicht zusagt.

McMurdo schrieb:Bei dem Verfahren ist nichtmal sichergestellt das Herr Ecclestone überhaupt verurteilt werden würde, die Beweislage scheint da ja recht dürftig zu sein, gibt ja sogar wohl die Staatsanwaltschaft zu.

War sicher das er veruteilt wird, sonst hätte er nicht so viel Geld angeboten. Und von Beweisen fangen wir gar nicht erst an zu reden. Die einen akzeptieren Beweise als Beweise, die anderen tun es eben nicht.

Kc schrieb:Der Mann hat keinen Bock auf Gerichtsverhandlung und eine eventuelle Verurteilung, also legt er ein ordentliches Bündel Geld auf den Tisch.

Wieviele Tagessätze sind 75 Millionen für einen Milliardär = 1000fachen Millionär?
Ich nehme an, 75 Millionen jucken ihn wenig.

@Kc

Kc schrieb:Aber unsere Gesellschaft basiert unter anderem auf der Säule des Rechtsstaats und auf der Gleichbehandlung vor Gericht.

Ist das so? Basiert sie nicht eher auf Ablenkung, wie beispielsweise F1? Unterhielten wir uns mit Rousseau über die Theorie des Rechtsstaats, wäre auch mein Standpunkt ein theoretischerer (erfundenes Wort). Aber wir reden über das Ausnutzen des eigenen Vorteils, über Lücken/ Möglichkeiten, die die Justiz bietet, und über die Auswirkung dieser Entscheidung auf unser Rechtsempfinden.

Ganz ehrlich? Wenn ich vor Gericht stehe und verurteilt werde, werde ich eine Menge Gründe finden, das Urteil anzufechten. Ich werde es aber nicht deshalb kritisieren, weil Ecclestone meiner Meinung nach besser weggekommen wäre. Ich bin immer ein Verfechter davon, dass Menschen sich an die eigene Nase fassen und um den Dreck vor der eigenen Türe kümmern. Ich schaue bei der Beurteilung meiner Situation nicht auf andere. (Wer wäre auch mit mir vergleichbar?)

Natürlich habe auch ich ein Interesse am Grundsatz, der die Gleichbehandlung vor Gericht sicherstellt. Dabei bleibt's doch auch. Ich bin mir sicher, dass alle Bessergestellten gleich behandelt werden.

HeurekaAHOI schrieb:Was soll das denn, bleibt doch jedem selber überlassen was er glauben möchte und was nicht. Man braucht sich nicht der anderen Meinung eines Users anzupassen, wenn einem die nicht zusagt.

Glauben und verstehen sind ja auch zwei verschiedene Paar Schuhe.

Kc schrieb:Genau das finde ich ja so ärgerlich - für mich ist das eben ,,sich freikaufen".

Im Zweifel wäre er eh nicht verurteilt worden, dann hätte er nichtmal die 100 Mio. zahlen müssen.
So ist eigentlich allen mehr geholfen. Er ist zwar nicht rechtskräftig verurteilt aber zahlt eben doch eine angemessene Summe. Und alle Beteiligten müssen nicht ein jahrelanges Verfahren führen, bei dem am Ende evtl. auch nicht mehr rumgekommen wäre.

Kc schrieb:Aber es hat für mich einen unangenehmen Beigeschmack, wo ich den Eindruck habe, ärmere Menschen wären nicht so leicht davongekommen, wie denn auch, wenn sie kein Geld hätten, um sowas im Voraus einstellen zu lassen? ;)

Wie gesagt, das passiert an deutschen Gerichten jedes Jahr in tausenden von Fällen.

Tatsächlich kommen etliche Normalbürger ebenfalls in den Genuss der Regelung. Im Jahr 2003 wurden insgesamt 126.174 Verfahren auf diese Weise von deutschen Gerichten eingestellt, etwa bei Verkehrsdelikten. Auf diese Weise werden Gerichte und Staatsanwälte entlastet, die Justiz bleibt so funktionsfähig. Meist geschieht die Einstellung jedoch, bevor ein Prozess eröffnet wird.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ecclestone-prozess-normalbuerger-gesetz-rettet-formel-1-chef-a-984392.html#ref=veeseoartikel

HeurekaAHOI schrieb:War sicher das er veruteilt wird, sonst hätte er nicht so viel Geld angeboten. Und von Beweisen fangen wir gar nicht erst an zu reden. Die einen akzeptieren Beweise als Beweise, die anderen tun es eben nicht.

Nun, die Richter sahen es wohl so, das die Beweise nicht unbedingt ausgereicht hätten.

Das Problem ist nicht das man sich "Freikaufen" kann sondern das eben nicht alle diese Recht haben. Wenn schon gleiches Recht für alle.

Gurkenhannes schrieb:Zuerst denken, dann schreiben. Wie wärs? ;-)

Mache ich meist. So wie in diesem Fall auch.

Gurkenhannes schrieb:100 MioEuro?

Dei bekommt aber nicht der Richter.

Gurkenhannes schrieb:Ist das so schwer zu verstehen?

Auch wenn man Milliarden hat, schmerzt es, 100 Mio. zu verlieren.
Wer 10.000 hat, dem tut es auch weh, 1000 zu verlieren.

Gurkenhannes schrieb:Also bist du promovierter Jurist?

Genau. und es ist keine Beleidigung,es ist eine Einschätzung Deines know-hows.
Du musst auch nicht deswegen angepisst sein, man kann nicht alles wissen.
Nur sollte man dann vielleicht auf solchen Gebieten etwas zurück haltender sein.

thrustno1 schrieb:Das Problem ist nicht das man sich "Freikaufen" kann sondern das eben nicht alle diese Recht haben. Wenn schon gleiches Recht für alle.

- Das haben doch alle. Es werden - wie auch schon hier erwähnt recht häufig Verfahren eingestellt. Und nicht nur bei Milliardären, sondern auch bei allen anderen Einkommensklassen.

Vor dem Gesetz ist eben doch nicht jeder gleich. Arme Menschen bekommen die volle Breitseite, Reiche oder Promis lässt man gehen. Er hätte wie JEDER andere "normale" auch eine Gerichtsverhandlung und ggf. eine Strafe bekommen müssen, bis klar ist, dass er unschuldig ist. Gleich mal Geld auf die Hand zu legen und der Staat frisst aus der Hand ist einfach Bestechung. Weil man kein Vorstrafenregister haben will. Ja der feine Herr Ecclestone.

Das beste was ich heute gehört haben war vom Richter, 99mio gehen an den Freitstaat Bayern und eine ganze mio (1Mio) an ein Hilfswerk (warschenlich sitzt m Vorstand noch ein beteiligter des Prozesses :-)

Absurdistan Anno 2014

thrustno1 schrieb:Das beste was ich heute gehört haben war vom Richter, 99mio gehen an den Freitstaat Bayern und eine ganze mio (1Mio) an ein Hilfswerk (warschenlich sitzt m Vorstand noch ein beteiligter des Prozesses :-)

Absurdistan Anno 2014

Und was soll ich sagen, ganz bestimmt bekommt der Richter einen Bonus wegen der hohen Summe. Da sind bestimmt ein paar Tausender extra drin.
Und der Staatsanwalt auch. Schließlich muss der zustimmen. Das macht der doch nicht, ohne dafür Geld zu bekommen!!!!!

@Regenerate
Das ist absoluter Quatsch. Wer wenig Geld hat, der zahlt auch wenig. Ich frage mich immer, woher die Leute die Weisheit hernehmen, dass bei "Normalen" nicht in gleicher Weise gehandelt würde.

Ich war als Zeugin in einem Verfahren wegen Vorteilsnahme geladen, der Angeklagte zahlte 1.000 Euronen und die Sache war vom Tisch. Die Sache war nicht mehr aufzudröseln.

Nur, weil man selber noch nie von dieser "Verfahrensweise" gehört hat, muss man nicht unterstellen, das sei ein einmaliger Vorgang und sich zum Ankläger des Gerichts aufschwingen.

kleinundgrün schrieb:Auch wenn man Milliarden hat, schmerzt es, 100 Mio. zu verlieren.

Es bleiben im ungünstigsten Fall 900 Mio. übrig.

kleinundgrün schrieb:Wer 10.000 hat, dem tut es auch weh, 1000 zu verlieren.

Es bleiben 9.000 übrig. Unter Umständen also 9 Warmmieten, eine ist weg.
Wenn man alt ist und die Kräfte schwinden, eine bedrohliche Situation.

Auf was man dagegen bei verbleibenden 900 Mio verzichten muss, dafür fehlt mir die Vorstellungskraft.
Wie ist ein Mensch beschaffen, der diese Vorstellungskraft besitzt ?
So viel Geld kann man sich doch für sich allein gar nicht vorstellen.

Ebenso kann ich mir nicht vorstellen, wie man das vergleichen kann.

thrustno1 schrieb: Wenn schon gleiches Recht für alle.

Regenerate schrieb: Vor dem Gesetz ist eben doch nicht jeder gleich.

Also ihr solltet echt mal lesen was hier schon über diese Vorgehensweise geschrieben wurde.

eckhart schrieb: Auf was man dagegen bei verbleibenden 900 Mio verzichten muss, dafür fehlt mir die Vorstellungskraft.

Das diese Menschen evtl. ganz andere Lebenshaltungskosten, Mietkosten, und sonstige Kosten im laufe eines Monats haben ist natürlich völlig unvorstellbar. ;-) Im übrigen hat er mit Sicherheit nicht seine Milliarde.

Steuern sind nicht die einzige Einnahmequelle eines Staates.

McMurdo schrieb:Das diese Menschen evtl. ganz andere Lebenshaltungskosten, Mietkosten, und sonstige Kosten im laufe eines Monats haben ist natürlich völlig unvorstellbar. ;-) Im übrigen hat er mit Sicherheit nicht seine Milliarde.

Jetzt sollen wir auch noch Mitleid mit ihm haben. Wir sollen verstehen, das er HOHE Mietkosten hat. Und er sagt das Ecclestone ganz " andere Lebenshaltungsk. hat, wie unsereins. Mach mal so weiter...

@HeurekaAHOI
Wer redet hier von Mitleid? Ist doch Tatsache das er höhere Kosten im Monat hat als jemand der 3000 Euro im Monat zur Verfügung hat.

@eckhart
Es geht einfach darum, dass der Verlust des Geldes Unbehagen verursacht.