Warum kann man sich vor Gericht FREIKAUFEN?

Chefheizer schrieb:Genau deswegen verursacht der Fall Empörung. Zu Recht.

Nein, nicht zu recht.
"Wahrscheinlich schuldig" genügt - zum Glück - nicht, um verurteilt zu werden.

"Oh, wahrscheinlich hat der den Typ umgebracht. Sperren wir ihn weg."
"Na, wahrscheinlich hat er das Finanzamt betrogen, da soll er halt 90 TS zahlen."

Wäre das besser?

Als Richter bewegt man sich stets auf dem schmalen Grat, Unschuldige zu unrecht zu bestrafen oder Schuldige zu Unrecht nicht zu bestrafen. Die Tendenz geht in Deutschland - so wie in jedem anderen zivilisierten Land - dahin, lieber einen Schuldigen gehen zu lassen, als einen Unschuldigen zu bestrafen.

@kleinundgrün
OK - Du hast Deine Meinung und ich meine. Spielt auch eh keine Rolle für den Fall.

@Chefheizer
Das "Wahrscheinlich schuldig" für eine Verurteilung, ganz gleich wegen welcher Staftat auch immer, nicht ausreichen sollte ist aber hoffentlich auch deine Meinung.

kleinundgrün schrieb:Als Richter bewegt man sich stets auf dem schmalen Grat, Unschuldige zu unrecht zu bestrafen oder Schuldige zu Unrecht nicht zu bestrafen.

nicht wenn man den angeklagten sich freikaufen lässt, dann ist die schuldfrage gegessen...

@25h.nox
was ja nicht passiert...

25h.nox schrieb:nicht wenn man den angeklagten sich freikaufen lässt, dann ist die schuldfrage gegessen...

Genau. Wenn man das machen würde, hättest du recht.

Aber war das im vorliegenden Fall so?

@cejar klar ist das passiert, es kam nicht zu einer verurteilung weil man sich mit dem angeklagten geeinigt hat das er sich freikaufen darf von der strafverfolgung.
und @emanon wir müssen hier garnicht spekulieren, wer 100m euro zahlt um ein urteil zu vermeiden ist nicht unschuldig.

@Chefheizer

Chefheizer schrieb:@kleinundgrün
OK - Du hast Deine Meinung und ich meine.

Nicht ganz richtig, denn das was @kleinundgrün schreibt, ist nicht seine Meinung, sondern das ist die Rechtslage, was du schreibst, ist dein Rechtsempfinden.

@25h.nox

und wir drehen uns im Kreis. Die EInstellung eines Verfahrens gegen eine Gebühr ist kein Freikaufen, sondern gängige Praxis.

@25h.nox
Für ihn ist das Finanziell wahrscheinlich ein ähnlicher Aufwand wie für dich eine Woche essen in der Mensa.

cejar schrieb:und wir drehen uns im Kreis. Die EInstellung eines Verfahrens gegen eine Gebühr ist kein Freikaufen, sondern gängige Praxis.

das wort sondern passt da nicht...

emanon schrieb:Für ihn ist das Finanziell wahrscheinlich ein ähnlicher Aufwand wie für dich eine Woche essen in der Mensa.

guter tarif um sich knast zu ersparen...
der unterschied ist, für meinen mensa etat kann man nicht dutzende anwälte bezahlen um meinen namen rein zu halten...

emanon schrieb:Für ihn ist das Finanziell wahrscheinlich ein ähnlicher Aufwand wie für dich eine Woche essen in der Mensa.

wenn ich 10 EUR wegen zu schnellen Fahrens zahlen muss, hat das auf meine finanzielle Situation nicht die geringsten Auswirkungen.
Trotzdem ärgere ich mich darüber und versuche, es zu vermeiden.

Auch geringe Vermögensbestandteile zu verlieren, tut weh. Die Höhe ist für das Verlustempfinden gar nicht so entscheidend.

@emanon
@kleinundgrün
@emz
Wenn ich richtig gelesen habe kümmern sich Richter um den Prozess und diese Diskussion greift ein wenig weiter als eine pure Auslegung der gültigen Rechtsnormen. Kann man sich natürlich stur hinter verbergen, doch wird damit nicht auf den Punkt kommen warum dieser Prozess im Prinzip eine Niederlage für den Rechtsstaat gewesen ist.

Denn es stimmt: wenn man genug kriminelle Energie und viel Erfahrung im Segment unethischer Praktiken hat KANN man sich vor Gericht freikaufen. Ist das im Sinne des Rechtsstaats? Natürlich nicht.

Zudem sind Leute wie Ecclestone in etwa das, was Warlords in gescheiterten Staaten sind. Und ich finde es liegt schon im Sinne der Demokratie ein solches Verhalten strikt zu verurteilen.

Ich finde es OK...!

Es wird grob geschätzt auf welche Strafe es hinauslaufen würde und man bietet einen Handel an.
Mit der Annahme des Deals gibt der Beschuldigte quasi ein Geständnis ab und die Sache wird geregelt ohne die Gerichte weiter zu belasten.

Für mich persönlich ist das kein Freikaufen, sondern eine verhandelte Strafe.

Ausserdem hört man sehr oft "mit einer Zahlung von X€ wurde das Verfahren eingestellt". Bei Promis regen sich eben viele wieder künstlich auf...

Grüssle

Letztes Jahr wurden 60.000 Verfahren auf diese weise eingestellt, scheint also normal zu sein.

@Berlin47
Natürlich ist es normal aber über 08/15 Bürger wie mich regt man sich halt nicht so gerne auf. Damit kann man am Stammtisch keine Punkte machen. :-)

Um die ganzen Stars und Sternchen nicht einbuchten zu müssen wenn sie eine Dummheit angestellt haben!

neuestes Beispiel: Burnie Ecclestone
Freikaufsumme: 100 Millionen!

@Wolkenleserin
Genau und um die anderen knapp 100.000 Menschen auch nicht, die im Jahr 2003 eben auch von dieser Regelung profitiert haben z.B.
Waren wohl auch alles Stars und Sternchen...

@Berlin47

Berlin47 schrieb:Letztes Jahr wurden 60.000 Verfahren auf diese weise eingestellt, scheint also normal zu sein.

es ist ein normales verfahren.

und manche andere sollten vielleicht erst einmal die norm lesen, um die es vorliegend geht. dann würden manche stammtischparolen gar nicht erst auftauchen ...

@McMurdo

McMurdo schrieb:Natürlich ist es normal aber über 08/15 Bürger wie mich regt man sich halt nicht so gerne auf. Damit kann man am Stammtisch keine Punkte machen. :-)

korrekt. siehe oben. ;)

@McMurdo

Kann sich da also jeder frei kaufen? Ich dachte, dies koste immer ziemlich viel Geld, so viel, dass sich das Normalsterbliche gar nicht leisten können?