@abberlineabberline schrieb:Der Artikel sagt im Kern gar nichts aus. Nicht jeder Migrant lebt in einer Parallelgesellschaft, aber die Existenz dieser zu leugnen, heißt einfach, die Augen zu verschließen.
Ich würde nicht mal "Augen verschließen" sagen oder schreiben. Deutsche (ohne Migrationshintergrund), die über Migration schreiben oder darüber nachdenken, gehen eventuell selbstverständlich davon aus, dass ihre Perspektive weitsichtig genug ist. Das Problem ist aber, und das müsste jeder von uns, die westlich-europäisch-deutsch geprägte Denkweise verlassen zu können und sich auf andere Art und Weise von Denkweise einlassen zu können.
Der Begriff "Parallelgesellschaft" ist ein von Deutschen erfundener, deutsch-geprägter Begriff. Er umfasst alles, was Deutsche (mutmaßlich meist ohne Migrationshintergrund) dem Begriff (aus ihrer Perspektive) zugeschrieben haben.
Und wenn Deutsche aus ihrer Perspektive den Begriff "Parallelgesellschaft" nicht greifen können, weil es zu weit weg ist, dann ist eigentlich normal und in Ordnung. Da brauchen sie dann Menschen außerhalb ihrer gewohnten Denkströmung, die das Thema aufgreifen und erweitern, erklären.
Zum Beispiel Ralph Ghadban, libanesischer Autor und Migrationsforscher in Deutschland, beschreibt "Parallelgesellschaft".
Die Deutschen nennen es "Parallelgesellschaft", in den migrantischen communities beschreibt man das wahrscheinlich anders. Es is das wohler und sicherer fühlen untereinander, wo die Menschen untereinander verstehen und mögen als das unsichere und verständnislose mit dem Bernd.
Augen verschließen ist aber auch nicht falsch. Nicht verstehen können und dann nicht verstehen wollen und dann zu ignorieren? Wenn du zwischen den Zeilen liest, liest du vielleicht auch subtilen Rassismus aus solchen Geschichten raus. Deutsche setzen ihre Art und Weise voraus und lassen kein Raum für neue Art und Weise zu denken, vielleicht aus dem (unbewussten) Gedanken heraus, dass hierzulande "Leben" Vorbild ist und sein muss, das höchste, höchst zivilisiert ist und alles andere zweitrangig sein muss.
Aber das ist ja nicht böse, ich selbst bin kein US-Amerikaner. Ein solcher müsste mir nochmal erzählen, zusätzlich zu meinen eigenen Gedanken, was Denkströmung in den USA ist zum Thema Waffen.