@freediver Das liegt vermutlich daran, dass die deutsche Gesellschaft es einfach verlernt hat (falls sie es überhaupt jemals konnte), mit Migranten richtig um zu gehen.
In der NS-Zeit kann man ja die Integration bekanntermaßen sowieso vergessen und im geteilten Deutschland der späteren Jahrzehnte war man eher damit beschäftigt, Deutschland wieder auf zu bauen und sich um sich selbst zu kümmern.
Beim Aufbau halfen ganz toll die vielen, billigen Gastarbeiter - aber wirklich intensiven Umgang gab es nicht, auch keine Integrationskonzepte.
Entweder gab es gar keine Hilfen oder weitgehend unsinnige und unwirksame, man dachte, die Integration wäre schon ein Selbstläufer.
Hinzu kam noch, dass aufgrund der Nachwirkungen des Nationalsozialismus auch die Einstellung in der Politik bestand: Bloß keine Forderungen aufstellen, mögen sie auch noch so sinnvoll und orientierend sein! Sonst denkt die Welt wieder, wir seien Nazis.
Traurigerweise musste es erst zu den Gewaltausbrüchen in Rostock oder Mölln kommen, bis man sich mal wirklich Gedanken zu machen begann, was für die Integration getan werden muss, wie man die Migranten in die Gesellschaft bekommt, die nicht von selbst hinein finden.
Und erst seit der Geschichte mit Thilo Sarrazins Buch, hab ich den Eindruck, wird sich in Gesellschaft und Politik überhaupt erst konkret anerkannt, dass Deutschland mittlerweile ein sehr heterogenes Land ist, wie richtigerweise gefördert, wo anständig gefordert und wo in gewisser Weise sanktioniert werden muss.