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Unruhen in Ägypten

4.093 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Freiheit, Demokratie, Ägypten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Unruhen in Ägypten

21.08.2013 um 03:22
apropos muslimbrüderschaft:
recht intressanter artikel:

Wer weint der Muslimbruderschaft eine Träne nach?

Mursis Sturz verschafft dem "arabischen Frühling" eine zweite Chance · Von Matthias Küntzel

Schon heute ist das Datum historisch: Am 3. Juli 2013 wurde der ägyptische Präsident Mohammed Mursi von einer Massenbewegung gestürzt. Die Muslimbruderschaft erlitt ausgerechnet in ihrer Hochburg Ägypten ihre bisher schwerste Niederlage.

Gewiss, auch in der Vergangenheit wurden Islamisten abgesetzt, so 1954, als Gamal Abdel Nasser die Muslimbruderschaft zerschlug. Oder 1992, als ein Militärputsch den islamistischen Wahlsieg in Algerien zunichtemachte. Hier mussten die Islamisten konkurrierenden Machtapparaten weichen. Sie konnten sich als Märtyrer und als die eigentlichen Repräsentanten der Bevölkerung präsentieren. Wie anders sieht es heute in Ägypten aus!

Hier hat nicht in das Militär sondern eine unerwartet massenhafte Bewegung den islamistischen Präsidenten zu Fall gebracht. Das militärische Moment – die offenkundig unblutige Festsetzung Mursis durch Soldaten – war notwendig. Ohne Gewaltandrohung wäre er nicht gewichen. Der Einsatz der Streitkräfte war Begleiterscheinung eines ägyptischen Aufstands, der am 30. Juni mit mehr als 17 Millionen Menschen die bislang größte Mobilisierung in der Geschichte des Landes auslöste.[1]

Die Mehrheit der ägyptischen Bevölkerung, die in ihrem Privatleben so muslimisch ist, wie eine Bevölkerung nur muslimisch sein kann – diese Mehrheit hat dem Islamismus und dessen Parole „Der Islam ist die Lösung“ eine eindrucksvolle Absage erteilt.

In Ägypten erreichte damit ein Aufbruch seinen bisherigen Höhepunkt, der mit den Massenprotesten gegen die Wahlfälschung in Iran im Juni 2009 begann und in den Massendemonstrationen gegen die islamistische Ennahda-Partei in Tunesien und den Taksim-Protesten gegen die islamistische Regierungspartei in der Türkei seine Fortsetzung fand. In all diesen Fällen haben ehemalige, säkulare oder moderate Muslime damit begonnen, sich der Zumutungen des Islamismus zu erwehren.

Natürlich stellen auch Mursis Opponenten keine geschlossene Gruppe dar. Als Verteidigungsminister Abdul Fattah el Sisi die Absetzung Mursis verkündete, saß nicht nur der bekannte Antiamerikaner Mohammed el-Baradei als Vertreter der Liberalen mit im Raum, sondern auch ein Sprecher der salafistischen Al-Nour-Bewegung, die den Sturz von Mursi forderte, weil dieser den „göttlichen“ Gesetze der Scharia zu wenig Bedeutung beigemessen habe.

Von einer im westlichen Sinne „progressiven“ Bewegung kann schon gar nicht die Rede sein. So zählte die millionenfach unterstützte Unterschriftenliste der „Tamarrud“-Bewegung, die für den 30. Juni mobilisierte, als eine der Mursi-Sünden dessen vermeintliche „Handlangerdienste für die USA“ mit auf, eine Unterstellung, die den Stellenwert der Verschwörungstheorie auch für dieses Lager illustriert.[2] Es war aber nicht allein die Wirtschaftskrise, die so viele Millionen auf die Straßen trieb, sondern ebenso die Skrupellosigkeit, mit der die Muslimbrüder der ägyptischen Gesellschaft ihrer Vorstellungen aufzuzwingen suchten. Ich möchte nur einige Beispiele für das, was man in Ägypten als Akhwna, als die schleichende „Vermuslimbruderisierung“ bezeichnet, erwähnen.

Aufhebung der Gewaltenteilung

Mursi hat bei der Präsidentschaftswahl im ersten Durchgang 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. Bei der Stichwahl siegte er mit 51 Prozent denkbar knapp und auch nur deshalb, weil das Gros der nicht-islamistischen Wähler den mit dem alten Regime verbandelten Gegenkandidaten Ahmed Shafik um jeden Preis verhindern wollte.

Dennoch ließ Mursi im August 2012, nur sechs Wochen nach seinem Amtsantritt, neben der exekutiven auch die gesamte legislative Macht vom Militärrat auf sich selbst übertragen.[3] Im November 2012 setzte er auch die Judikative außer Kraft und ermächtige sich selbst, jedes Gerichtsurteil per Veto blockieren zu dürfen. Gleichzeitig verbot er den Gerichten, die von ihm erlassenen Dekrete anzufechten.[4] Spätestens jetzt konnte von Demokratie in Ägypten keine Rede mehr sein.

Verfassungsputsch

Es waren die Muslimbrüder und die noch radikaleren Salafisten, die Ende November 2012 den Entwurf einer Verfassung formulierten. Man merkte dies schon an ihrem Artikel 1, der die Bürger Ägyptens nicht länger als „Teil der arabischen Nation“ – wie in der Verfassung von 1971 – sondern als „Teil der arabischen und islamischen Nationen“ definierte, was Angehörige anderer Religionen per se zu Bürger zweiter Klasse machte.[5] „Diese Verfassung möchte aus Ägypten ein neues Afghanistan, ein Saudi-Arabien machen“, klagte der ägyptische Autor Alaa al-Aswani in einem Interview mit der „Zeit“. „Nach dem jetzigen Entwurf dürfen Kopten kein Alkohol trinken, Frauen wären nur halb so viel wert wie Männer, und Schiiten – von denen es zwar nur wenige in Ägypten gibt – würden als vom Glauben Abgefallene gelten, die den Tod verdienen.“[6]

Obwohl der Verfassungsentwurf massive Proteste auslöste, ließ ihn Mursi bereits am 15. Dezember 2012 per Referendum „verabschieden“, wobei die Muslimbrüder alles taten, um die oft analphabetisierte Landbevölkerung zu einem „Ja“ zu veranlassen: Man erklärte Wahlenthaltung und Nein-Stimme zur religiösen Sünde und schüchterte zudem die Besucher der Wahllokale ein. Dennoch lag die Wahlbeteiligung bei lediglich 31 Prozent, von denen nur 64 Prozent der neuen Verfassung zustimmten. Dies bedeutet, dass sich weniger als 20 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung zur neuen Verfassung bekannte.[7]

Frauenunterdrückung

Im März 2013 legte die Muslimbruderschaft formell Einspruch gegen den Entwurf einer UN-Resolution zur Verurteilung der Gewalt gegen Frauen ein. Als Begründung listete sie die folgenden Bestandteile ihres Programms auf: Erstens müsse die Möglichkeit einer Ehefrau, zu verreisen, zu arbeiten oder ein Verhütungsmittel anzuwenden von der Zustimmung des Ehemannes abhängig gemacht werden. Zweitens dürften Töchter nicht dieselben Erbrechte besitzen wie Söhne. Drittens dürfe es Frauen darf nicht gestattet werden, ihre Ehemänner wegen Vergewaltigung zu verklagen. Viertens dürfe der Ehemann gegenüber seiner Frau keine „Partnerschaft“ eingehen, sondern müsse stattdessen eine „Wächterrolle“ übernehmen.[8]

Diese an das Mittelalter erinnernden Zumutungen waren mit der Regierungspolitik Mursis zwar nicht identisch, hinterließen aber gleichwohl ihre Spuren in der Verfassung, die z.B. im Vergleich zur Verfassung von 1971 auf die Festlegung eines Mindestalters für die Verheiratung von Mädchen verzichtet und die „Familienverpflichtungen der Frau“ betont.[9]

Verbot der Gotteslästerung

In der mittlerweile außer Kraft gesetzten Mursi-Verfassung wurde „auch die implizite Beleidigung oder der implizite Missbrauch aller religiöser Botschaften und Propheten“ unter Strafe gestellt.[10] Diese Form der Kriminalisierung wurde jedoch bereits praktiziert, bevor es die Verfassung gab. So verurteilte man einen erklärten Atheisten zu drei Jahre Gefängnis, weil man kritische Stellungnahmen über den Islam und das Christentum auf seinem Computer fand.[11] Ein christlicher Lehrer aus Luxor wurde zur Zahlung von 14.000 US-Dollar verurteilt, weil er den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Ein Autor erhielt fünf Jahre Gefängnis, weil er sich für den Atheismus einsetzte und ein christlicher Rechtsanwalt wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil er in einem Privatgespräch den Islam beleidigt haben soll. Seit Anfang 2011 sollen 24 Richtersprüche wegen Blasphemie gefällt worden sein, berichtete im Juni 2013 die New York Times, davon 13 mit Gefängnisstrafen.[12]

Unterdrückung der Meinungsfreiheit

Schon zu Beginn seiner Amtszeit setzte Mursi die Chefredakteure der staatlichen Zeitungen ab. Für die Ernennung neuer Chefredakteure wurde der Schura-Rat, das von der Muslimbruderschaft dominierte Oberhaus des Parlaments, verantwortlich gemacht.[13] Doch auch die nichtstaatlichen Medien hatten zu leiden: Wegen einer angeblichen „Beschädigung des Präsidenten durch gesetzlich strafbare Sätze und Wörter“ wurde eine Ausgabe der oppositionellen Tageszeitung „Al Dustur“ beschlagnahmt. Wegen „Beleidigung“ des Präsidenten wurde gegen den Inhaber eines TV-Senders ein Ausreiseverbot verhängt.[14]

Mehr noch: Gegen den deutsch-ägyptischen Politologen Hamed Abdel-Samad sprach das Regime eine Todesfatwa, aus, die in den Medien der Muslimbruderschaft Verbreitung fand. „Er muss getötet werden, und seine Reue wird nicht akzeptiert“[15], erklärte Assem Abdel Magid, ein Mitglied der Gruppe Al Gamaa al Islamija und radikaler Islamist, den Präsident Mursi nach jener Aussage nicht nur empfing, sondern am 15. Juni 2013 vor laufender Kamera demonstrativ umarmte.[16]

Obwohl schließlich ein bilaterales Kulturabkommen die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kairo legalisiert und schützt, ließ das Regime im Juni 2013 43 Mitarbeiter internationaler Stiftungen und NGOs, darunter zwei führende Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, zu Haftstrafen bis zu fünf Jahren verurteilen.[17]

Westerwelles Parteinahme

So enthusiastisch die Masse der ägyptischen Bevölkerung das Ende dieser schwarzen Periode feierte, so entsetzt hat Außenminister Westerwelle auf Mursis Absetzung reagiert. Am Folgetag erklärte er:

„Das ist ein schwerer Rückschlag für die Demokratie in Ägypten. Es ist dringlich, dass Ägypten schnellstmöglich zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückkehrt. Es ist ein schwerwiegender Vorgang, dass die ägyptischen Streitkräfte die verfassungsmäßige Ordnung ausgesetzt und den Präsidenten seiner Amtsbefugnisse enthoben haben. Das besorgt mich tief. Eine solche Aussetzung der demokratischen Ordnung ist keine nachhaltige Lösung der großen Probleme, vor denen Ägypten steht.“[18]

Man bedenke: Während die ägyptische Bevölkerung Mohammed Mursi nach Außerkraft-Setzung der Gewaltenteilung als neuen Pharao charakterisiert, spricht Westerwelle von einer „demokratischen Ordnung“, die nicht Mohammed Morsi, sondern dessen Gegner „ausgesetzt“ haben sollen. Während der ägyptische Autor al-Aswani die „faschistische Verfassung“ beklagte, hält es der deutsche Außenminister für „dringlich“ , dass die ägyptische Bevölkerung „schnellstmöglich“ zu jener „verfassungsmäßigen Ordnung“ mit all den genannten Verstößen gegen Gleichheitsgrundsätze „zurückkehrt“. Und während Westerwelle trotz der Todesfatwa gegen Hamed Abdel-Samad und trotz der Gefängnisstrafen gegen Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung von „Demokratie in Ägypten“ spricht, macht er letztendlich jene 17 Millionen, sich mit der Willkür nicht länger abfinden wollen, für den „schweren Rückschlag für die Demokratie in Ägypten“ verantwortlich.

Guido Westerwelle suggeriert, in Ägypten habe unter der Führung der Muslimbruderschaft Demokratie geherrscht; die Islamisten hätten mit der Demokratie ihren Frieden gemacht. In Wirklichkeit haben sie den Krieg, zu dem sie ihr eigenes Programm verpflichtet, mit den Instrumenten der Demokratie fortgesetzt.

Der 3. Juli 2013 bedeutet keinen Rückschlag für die Demokratie, wie es Guido Westerwelle suggeriert, sondern einen Rückschlag für jene Außenpolitiker, die sich auf den neuen Partner Mursi ebenso unkritisch stützten wie zuvor auf Mubarak. Er bedeutet einen Rückschlag für jene, die den Kampf vieler Ägypterinnen und Ägypter für Freiheits- und Minderheitenrechte, wie wir sie in den westlichen Gesellschaften für selbstverständlich halten, ignoriert und damit verraten haben. Seit dem 3. Juli wird hierfür die Rechnung präsentiert: „Dass Präsident Obama von den Gegnern Mursis als Unterstützer des Terrorismus gebrandmarkt wird, dass er diskreditiert ist, muss zu denken geben“, räumt die FAZ mit Blickk auf die Bundesregierung ein.[19]

Unterworfenes Volk

„Eine Nation, die sich von ihrem Tyrann befreien will und sich nicht von seiner Propaganda befreit, ist immer noch ein unterworfenes Volk“, hat der algerische Schriftsteller und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Boulem Sansal, erklärt. „Dies gesagt, muss man sich klar machen, wie schwierig dies ist; den Terrorismus zu bekämpfen ist nichts gegen die titanische Aufgabe, die darin besteht, die ,Ställe des Augias auszumisten‘, um all diesen magisch-religiös-kulturell-politischen Plunder hinauszuwerfen, der in den Jahrzehnten der Tyrannei und den Jahrhunderten der tödlichen religiösen Lehre in die Gene der arabischen Völker gesät wurde.“[20]

Zu den „magisch-religiös-kulturell-politischen“ Plunderstücken, die aus den Köpfen und Seelen auch der Mursi-Gegner hinausgeworfen werden sollten, gehört der Hass auf Israel, hat doch der desolate Zustand der ägyptischen Wirtschaft – und damit die Perspektive der Anti-Mursi-Bewegung – in erster Linie mit dem Israel-Boykott zu tun.

Israel ist nicht nur eines der bedeutendsten High-Tech-Länder der Welt sondern auch führend bei der Bewältigung von Problemen der Land- und Bewässerungswirtschaft. Wenn Ägypten seine politisch motivierte Selbstblockade aufgäbe, den Friedensvertrag mit Israel mit Leben erfüllte und bereit wäre, mit Israel und anderen interessierten Staaten eine Wirtschaftsunion nach dem Vorbild der europäischen Einigung aufzubauen – dann, nur dann, stünde einem wirtschaftlichen Aufschwung und der Festigung liberaler Werte nichts im Wege.

Solange es der Antisemitismus aber vermag, eine solche gedeihliche Zusammenarbeit zu verunmöglichen, wird sich auch die Muslimbruderschaft von ihrer gegenwärtigen ideologischen Krise wieder erholen und früher oder später neue Mitglieder rekrutieren. Der 3. Juli hat zwar neue Möglichkeiten geschaffen, wie sie aber genutzt werden, ist offen.

http://www.matthiaskuentzel.de/contents/wer-weint-der-muslimbruderschaft-eine-traene-nach


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Unruhen in Ägypten

21.08.2013 um 09:21
@sheepleslayer

Bevor wir den Urlaub angetreten sind, gab es noch keine ausdrückliche Reisewarnung. Diese wurde erst 2 Tage vor unserem Heimflug ausgesprochen.

In der jetzigen Situation würd ich keinen Ägyptenurlaub buchen, das ist schon klar :-)


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Unruhen in Ägypten

22.08.2013 um 15:14
@pere_ubu
@Repulsor
@snafu
@Luminarah
@sheepleslayer
@Turboboost
@derpreusse
@Obrien
@shionoro
Zitat von pere_ubupere_ubu schrieb:„Eine Nation, die sich von ihrem Tyrann befreien will und sich nicht von seiner Propaganda befreit, ist immer noch ein unterworfenes Volk“, hat der algerische Schriftsteller und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Boulem Sansal, erklärt. „Dies gesagt, muss man sich klar machen, wie schwierig dies ist; den Terrorismus zu bekämpfen ist nichts gegen die titanische Aufgabe, die darin besteht, die ,Ställe des Augias auszumisten‘, um all diesen magisch-religiös-kulturell-politischen Plunder hinauszuwerfen, der in den Jahrzehnten der Tyrannei und den Jahrhunderten der tödlichen religiösen Lehre in die Gene der arabischen Völker gesät wurde.“[20]

Zu den „magisch-religiös-kulturell-politischen“ Plunderstücken, die aus den Köpfen und Seelen auch der Mursi-Gegner hinausgeworfen werden sollten, gehört der Hass auf Israel, hat doch der desolate Zustand der ägyptischen Wirtschaft – und damit die Perspektive der Anti-Mursi-Bewegung – in erster Linie mit dem Israel-Boykott zu tun.
Es gibt schon Ansätze im Volk, die diesen Hasstyraden entgegenhalten.
"Bischof Kyrillos: «Unsere Gemeindemitglieder haben einen engen Kontakt zu normalen Muslimen, moderaten Muslimen. Als die Fundamentalisten die Christen in der Altstadt [von Assiut] angreifen wollten, setzten die Muslime Waffen ein, um sie zu verjagen.»
«In anderen Städten kamen Christen und Muslime zusammen, um die Kirchen zu schützen und blieben den ganzen Tag lang in ihrer Nähe.» Wie er sagte, teilten viele Muslime die Ansicht der Christen, dass es eine klare Trennung zwischen Religion und Staat geben sollte.
Viele Bischöfe betonten, wie überraschend die Angriffe der vergangenen Woche kamen. Bischof Kyrillos: «Wir hatten eine gewisse Reaktion [seitens der Muslimbrüder] erwartet, aber nicht dieses Mass an Brutalität.»"
http://www.kath.ch/index.php?&na=11,11,0,0,d,104048

Dennoch:

"Auf von Islamisten betriebenen TV-Kanälen werden Hassreden verbreitet, seit der aus der Muslimbruderschaft stammende Mursi im Juni 2012 als Präsident das Ruder übernahm. "Unter Mubarak war die Situation übel, wurde schlimmer unter dem Militärrat,
und der schrecklichste Teil begann mit der Amtsübernahme Mursis", sagt Thabet.

Seit Mittwoch 40 Kirchen angegriffen – die Hälfte komplett abgebrannt

Neuen Schub habe die Gewalt nach der Absetzung Mursis durch die Armee am 3. Juli bekommen. Aus Thabets Sicht sind die Angriffe auch eine Art Bestrafung für die Christen, die hinter den Sicherheitskräften Schutz suchen. Seit vergangenem Mittwoch wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 40 Kirchen angegriffen, die Hälfte von ihnen brannte komplett ab. Islamisten attackierten auch Wohnhäuser und Geschäfte christlicher Besitzer, entführten mindestens sieben Menschen.

"Christen bezahlen den Preis dafür, dass sie ihr Recht auf Protest ausüben", sagt Ishak Ibrahim, Forscher der Ägyptischen Initiative für Persönlichkeitsrechte. Der Papst der Kopten, Tawadros II., hatte schon vor dem Sturz Mursis wiederholt seine Unterstützung für Verteidigungsminister Abdelfattah al-Sisi bekundet. Vergangene Woche sprach er sich für die Sicherheitskräfte und ihren "Kampf gegen den Terrorismus" aus.

Laut Forscher Ibrahim hat die Regierung versagt, weil sie keine Maßnahmen ergriff, um die Angriffe zu verhindern. Nach wie vor, so sein Eindruck, würden die Kirchen kaum bewacht oder beschützt. Vorkehrungen gab es am Montag indes in der Stadt Assiut. Augenzeugen berichten von Sicherheitskräften, die in der Innenstadt mit zehn bewaffneten Fahrzeugen patrouillierten, Kirchengebäude absicherten und Ladenbesitzer aufforderten, sich an die Ausgangssperre zu halten.

Neue Dimension von konfessionsgebundener Gewalt

Aber auch die Zeichen anhaltender Gefechte blieben offensichtlich, mit brennenden Autos mitten auf der Straße, zerstörten Geschäften und Pro-Mursi-Graffitis. "Ägypten ist islamisch", hat jemand auf die Wand einer Kirche geschmiert. "Konfessionsgebundene Gewalt ist nichts Neues in Ägypten, aber das ist eine neue Dimension", sagt Ibrahim.

Al-Sisi, der das Ruder im Staat übernommen hat, ordnete jüngst an, dass alle Kirchen, die im vergangenen Monat beschädigt wurden, repariert und wiederaufgebaut werden müssten. Den Christen reicht das aber nicht. Al-Sisi hätte mehr Unterstützung in seiner jüngsten Rede zusichern müssen, findet Thabet. Er habe keine Botschaft gefunden, die Christen Sicherheit gebe, sagt der Aktivist. "Der Staat hat die Christen immer noch nicht auf seiner Prioritätenliste.""
http://www.format.at/articles/1334/931/364535/gewaltwelle-christen-aegypten

"Nach der Verhaftung von Badie, der seit vier Wochen gesucht wurde, sitzt jetzt praktisch die gesamte Führungsspitze der Muslimbruderschaft hinter Gittern. Den ersten Mitgliedern soll bereits Ende dieser Woche der Prozess gemacht werden, was die extremen Spannungen im Land weiter anheizen dürfte. Gleichzeitig wurde die Untersuchungshaft für den abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi um weitere 15 Tage verlängert. Mursi steht in einer Militäreinrichtung im Großraum Kairo unter Arrest. Nach Informationen von „Al Jazeera“ eröffnete die Staatsanwaltschaft am Dienstag auch ein Verfahren gegen den zurückgetretenen Vize-Interimspräsidenten Mohamed ElBaradei, der sich nach Österreich abgesetzt hat. Er habe mit seinem Rücktritt „das Vertrauen der Nation gebrochen“, lautet der Vorwurf.
..
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte erneut an die ägyptische Führung, Mursi freizulassen oder zumindest zu garantieren, dass ihm ein transparenter Prozess gemacht wird. „Der politische Bewegungsspielraum der Muslimbrüder sollte ausgedehnt werden, er ist bisher extrem eingeschränkt“, forderte Ban. Beide Seiten, die Regierung und die politischen Führer, hätten eine gemeinsame Verantwortung, die Gewalt zu beenden und den politischen Prozess wieder zu beleben. Die Vereinigten Staaten forderten die Machthaber am Nil auf, die Muslimbruderschaft nicht zu verbieten. Ein Sprecher des Weißen Hauses nannte den Arrest Mursis „politisch motiviert“ und „nicht in Übereinstimmung mit den Menschenrechtsstandards, die wir von anderen Nationen erwarten“.
..
Unterdessen begannen einen Tag vor der Krisensitzung aller 28 EU-Außenminister zu Ägypten die ersten Nationen, ihre Staatsbürger zu evakuieren. Malaysia ließ am Dienstag für Flüge nach Istanbul und Oman hunderte von Tickets buchen, um noch in dieser Woche alle seine 3300 Studenten auszufliegen. Die Philippinen ordneten ebenfalls die Abreise aller 6000 Landsleute aus Ägypten an. Deutschland hob seine Alarmstufe für Ägypten auf das gleiche Niveau an, wie zur Zeit des Volksaufstands gegen Hosni Mubarak im Januar 2011. Angehörige von Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes können sich auf Staatskosten nach Deutschland ausfliegen lassen."
http://www.tagesspiegel.de/politik/chaos-nach-verhaftung-von-muslimbrueder-chef-tausende-verlassen-aegypten/8666166.html


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Unruhen in Ägypten

23.08.2013 um 03:01
Wenn man das ganze mal rein Objektiv sieht, ist es fast schon eine Utopie von Ägypten eine schnelle Revolution zu verlangen.

Ägypten ist jetzt an dem Politischen EntwicklungsStandpunkt, an welchem Deutschland in den Jahren 1848/49 war. Da fand nämlich die Deutsche Revolution statt und dort wurde auch der Grundstein für unsere heutige Demokratie gelegt. (Ja nicht ganz korrekt da die Amerikaner sie uns wieder schenkten nach dem 2.WK!).

Doch selbst bei uns hat es damit über 100 Jahre gebraucht die Demokratie, welche wir heute hier leben, zu etablieren. WIE soll es dann ein Land wie Ägypten auf 2-3 Jahre schaffen?! Das kann doch niemand ernsthaft erwarten? Gibt ja auch noch andere Beispiele z.B. Frankreich.

Und bzgl. Stabilität in Ägypten:
... sind wir mal ehrlich, das Militär ist die einzige stabile Institution derzeit in Ägypten.


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Unruhen in Ägypten

23.08.2013 um 03:21
@Yellowcab
ich hab die sendung mit hamed abdel-samad auch gesehen.


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Unruhen in Ägypten

23.08.2013 um 03:26
@robert-capa
.. darf ich Du'tzen?

Also ich fand ja den Herr'n Scholl-Latour unmöglich, und Du?

Mir kam der andere Ägypter etwas zu kurz, wie war sein Name nochmal?


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Unruhen in Ägypten

23.08.2013 um 13:17
@robert-capa
@pere_ubu
@Luminarah
etc.


"Wer zündet Ägyptens Kirchen an?
..

Ahmed Al-Behairy, ein hochrangiger Vertreter der Muslimbrüder in Minja, bestritt gegenüber der «Washington Post», dass Muslimbrüder in die Angriffe auf Christen verwickelt sind. Einzelne Bürger hätten aus Rache auf Polizisten geschossen. Aber die Behauptung, Mursi-Anhänger hätten Kirchen angegriffen, sei «absolut unwahr». Er beschuldigte stattdessen «Schlägertrupps» der Brandstiftung.

Wer schickte die berüchtigten Schlägertrupps?

Im arabischen Wort für «Schlägertrupps» steckt viel politische Brisanz: «Baltagija» steht für apolitische Gangs, welche von den ägyptischen Sicherheitskräften angeheuert werden, um die schmutzige Arbeit zu erledigen. Sie erlangten während der Proteste 2011 internationale Bekanntheit, als ihre Mitglieder die Anti-Mubarak-Demonstranten auf dem Tahrir-Platz terrorisierten. Ihre Spezialität: sexuelle Gewalt.

Pikanterweise werden dieselben Vorwürfe aus der Ecke der Kopten erhoben: Ajub Jussef, Priester aus Minja, sagte in einem TV-Interview auf dem Sawiris-Sender ONtv, dass eben jene Baltagija seine Kirche geplündert und in Brand gesteckt habe. Mit anderen Worten: Die Sicherheitskräfte selbst stecken hinter der Gewalt gegen die Christen, um die Muslimbrüder in Verruf zu bringen.

Die Anhänger der Islamisten haben die Worte des Priesters genau registriert: Der Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan, dessen Grossvater die Muslimbruderschaft 1928 gegründet hat, lobte Ajub Jussef ausdrücklich: «Mutige und ehrliche Stimmen aus dem Lager der Kopten finden zunehmend Gehör», schreibt er auf Twitter.
.."
http://www.20min.ch/ausland/dossier/aegypten/story/Wer-zuendet--gyptens-Kirchen-an--29353860


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Unruhen in Ägypten

26.08.2013 um 01:11
Aus Sicherheitsgründen Prozess vertagt??
Presseeinschränkung
Ausgehverbot
Werden da nicht wieder Methoden angewendet, die ursprünglich eben Regimesturzgründe waren, sei es bei Mubarak oder Mursi? Jetzt Sisi?
Gibt es denn dort keine kOMPROMISSE und Mitspracherechte? Nur entweder oder?


"Ägypten: Prozesse gegen führende Muslimbrüder vertagt - Mubarak vor Gericht erschienen

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist der Prozess gegen den Chef der Muslimbruderschaft, Badie, eröffnet worden. Er wurde bereits kurz nach Auftakt auf Ende Oktober vertagt, weil Badie und seine beiden Stellvertreter nicht vor Gericht erschienen waren. Es hieß, sie hätten aus Sicherheitsgründen nicht teilnehmen können. Die führenden Muslimbrüder sind wegen Anstachelung zur Gewalt angeklagt. Dabei geht es um Proteste wenige Tage vor der Entmachtung von Präsident Mursi durch die Armee. - Unterdessen wurde der Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Mubarak in dessen Beisein fortgesetzt. Der 85-jährige war im vergangenen Jahr wegen Beihilfe zur Tötung von mehr als 800 Demonstranten zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wegen Formfehlern muss das Gerichtsverfahren neu aufgerollt werden."
http://www.dradio.de/nachrichten/201308251100/3

"..
Klima der Angst

Bisher funktioniert das Kalkül; selbst die Jugendgruppen, die 2011 den Sturz von Husni Mubarak anfachten, haben sich zumeist hinter das Regime gestellt. Zwar gab es am Donnerstag Kritik an der Freilassung des Despoten aus der Haft, aber keine der Gruppen rief zu Protesten auf. "Wenn wir uns auch nur mit leichter Kritik gegen die Regierung stellen", so ein prominentes Mitglied der Bewegung "6. April" am Freitag zu SPIEGEL ONLINE, "sind wir doch gleich mit den Brüdern im Lager der Feinde angekommen und werden festgenommen."

Kurze Zeit später rief der bekannte Aktivist noch einmal an und bat darum, nicht mit seinem Namen genannt zu werden, er fürchte Probleme mit der Polizei."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/aegypten-polizeipraesenz-und-klima-der-angst-verhindern-massenproteste-a-918311.html#js-article-comments-box-pager

"Ägypten lockert Ausgangssperre

Die Ägypter bleiben eingeschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit. Allerdings dürfen sie künftig wieder etwas länger aus dem Haus. Die Ausgangssperre gilt neu ab 21 statt ab 19 Uhr.
.."
http://www.20min.ch/ausland/dossier/aegypten/story/22368093


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Unruhen in Ägypten

31.08.2013 um 06:22
Blutiger «Freitag der Entschlossenheit»

Im Schatten der Syrienkrise sind auch heute in Ägypten Menschen gestorben. Anhänger und Gegner Mursis lieferten sich Strassenschlachten – und griffen sogar Reporter an.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Blutiger-Freitag-der-Entschlossenheit/story/18155015


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Unruhen in Ägypten

03.09.2013 um 18:14
Ägypten verhängt Sendeverbot für al-Jazeera

Ein ägyptisches Gericht hat die Schliessung von vier weiteren TV-Sendern angeordnet – darunter der arabische Sender al-Jazeera. Derweil hat das Militär mehrere Dörfer auf der Sinai-Halbinsel bombardiert.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Aegypten-verhaengt-Sendeverbot-fuer-alJazeera/story/17556114


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Unruhen in Ägypten

05.09.2013 um 15:17
Mal was eingeworfen für diejenigen, die hier tiefer in der Materie beheimatet sind: Wie steht die gegenwärtige US-Regierung zu der Regierung der Muslimbrüder und der gesamten Angelegenheit hier? Im Netz jedenfalls kursieren so einige Verschwörungstheorien, dass die gegenwärtige US-Regierung daran interessiert ist, den vorderen Orient in einem sunnitisch konservativen Sinne zu islamisieren. Deswegen die Unterstützung für Libyen, der Kampf gegen Assad, das freundschaftliche Verhältnis zu Erdogans Türkei, zu Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten und eben auch die Unterstützung für gerade Mursi? Meines Wissens soll Kerry den Sturz legitimiert haben und das passt doch erst mal so gar nicht in dieses Schema. Andererseits aber soll die gegenwärtige deutsche Regierung ihn kritisiert haben.


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Unruhen in Ägypten

19.09.2013 um 21:59
@libertarian
Ich blick da auch nicht so ganz durch... hat viele Widersprüche.

Aber davon ab , geht's den Islamisten in Aegypten zur Zeit nicht wirklich gut.
Armee stürmt Islamisten-Hochburg bei Kairo

Ägyptens Sicherheitskräfte gehen massiv gegen Islamisten vor. Einen Vorort von Kairo hat die Polizei umstellt. Bei den Gefechten wurde ein General getötet.

Ägyptens Sicherheitskräfte gehen derzeit massiv gegen Islamisten vor. Im Sinai läuft derzeit eine grosse Militäroperation. Zu Wochenbeginn hatten Militär und Polizei zudem den Ort Delga in der oberägyptischen Provinz Minia gestürmt.

Dabei waren am Montag 56 Menschen festgenommen worden, wie staatliche ägyptische Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtetet hatten. In Delga hatte es zuvor zahlreiche Übergriffe islamischer Extremisten auf die christliche Minderheit gegeben.

In der U-Bahn von Kairo wurden unterdessen zwei selbstgebaute Bomben entdeckt. Die Sprengsätze wurden auf den Gleisen in einem Bahnhof im Süden der ägyptischen Hauptstadt gefunden, waren aber nicht explodiert.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Armee-stuermt-IslamistenHochburg-bei-Kairo/story/25737333 (Archiv-Version vom 22.09.2013)


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Unruhen in Ägypten

23.09.2013 um 18:49
So nun sind wir dann bald wieder beim alten Aegypten:
Ägypten verbietet Muslimbruderschaft


Seit Mursis Absetzung sind die Muslimbrüder von der Regierung ausgeschlossen. Nun erklärte ein Gericht die islamistische Organisation für illegal. Ihre Vermögen werden beschlagnahmt.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Aegypten-verbietet-Muslimbruderschaft-/story/12496364
Ach was sag ich.. da waren sie noch "legal"- hatten einfach nen Maulkorb


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Unruhen in Ägypten

23.09.2013 um 20:09
@libertarian
Zitat von libertarianlibertarian schrieb am 05.09.2013: Im Netz jedenfalls kursieren so einige Verschwörungstheorien, dass die gegenwärtige US-Regierung daran interessiert ist, den vorderen Orient in einem sunnitisch konservativen Sinne zu islamisieren.
Ich gebe dir einen Tipp:
Folgendes hat Saudi Arbaien zum Sturz Mursis zu sagen:

"Der König Abdullah ibn Abd al-Aziz gratulierte dem Militär. Er lobte die „Weisheit und Vermittlung“ der Militärs und fügte an, das Land sei im entscheidenden Moment gerettet worden.[102] Diese Reaktion wird vor allem damit erklärt, dass durch die Ablehnung des monarchischen Prinzips im Islam durch die Muslimbrüder zugleich die Legitimation arabischer Herrscher in Frage gestellt wird.[100] Überdies wird das Prinzip der Muslimbrüder, durch demokratische Wahlen in Regierungspositionen zu gelangen, von den Herrschern der meisten Staaten der Golfregion als gefährliche Konkurrenz abgelehnt."
Wikipedia: Staatskrise in Ägypten 2013

Wie man merkt: die saudis haben eine sehr eindeutige Meinung zu dem Thema und wenn man den Sunnitishc konservativen Islam für eine einzige Gruppe hält eine sehr überraschende...

Es gibt aber zwei Versionen von sunnitisch konservativem Islam.
Die Eine Version unterstützt die diversen arabischen Despotien. Die andere bekämpft sie.
Von diesem einem Punkt abgesehen sind sie nahezu identisch.

Und diese Beiden Versionen schlagen sich in Ägypten gerade gegenseitig die Köpfe ein.
In Syrien dagegen Kämpfen sie Seite An Seite geeint gegen den gemeinsamen Feind Assad.
Sollten sie gewinnen wird es auf Jeden fall noch zu einem zweiten Machtkampf zwischen ihnen kommen.

Was die USA angeht.. da die arabischen Despotien wichtiger Handelspartner bei der Ölversorgung sind hat die USA ein Interesse daran das die eine Strömmung von Sunnitisch konservatimem Islam verbreitet wird...und die andere nicht.


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Unruhen in Ägypten

05.10.2013 um 15:43
In Kairo gab es bei Zusammenstössen zwischen Polizei und Muslimbrüder mehrere Todesopfer. Derweil lancierte die ägyptische Armee nahe der Grenze zu Israel eine Grossoffensive. Dabei soll es auch zu Luftschlägen gegen militante Gruppen gekommen sein.
http://www.srf.ch/news/international/tote-bei-neuen-unruhen-in-aegypten
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http://www.srf.ch/news/international/gespanntes-warten-in-aegypten


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Unruhen in Ägypten

06.10.2013 um 23:30
In Ägypten sind Kämpfe ausgebrochen zwischen Anhängern und Gegnern des vom Militär gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi. Mindestens 44 Menschen seien getötet worden und zudem mehr als 200 verletzt worden, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Mena.
http://www.srf.ch/news/international/blutbad-in-aegypten-bei-protesten
Soviel zum 6. Oktober.


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Unruhen in Ägypten

07.10.2013 um 11:11
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Die meisten Toten hätten Schussverletzungen erlitten, hiess es aus Sicherheitskreisen. Ein Mediziner sagte, die Polizei und das Militär hätten von einer Brücke aus auf Anhänger der Muslimbrüder geschossen.

Sisi verglich das Militär mit den Pyramiden. «Da gibt es jene, die denken, das Militär könnte zerschlagen werden», sagte er in seiner Rede. «Seht ihr die Pyramiden? Das Militär ist wie die Pyramiden, weil das ägyptische Volk an seiner Seite ist.»
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Ueber-50-Tote-bei-Ausschreitungen-in-Kairo/story/13699111
Schaut einfach dass ihr kein zweites Syrien erschafft...
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Unruhen in Ägypten

12.10.2013 um 00:37
Solange Ägypten diese Art von Militär hat wird es eine Militärdiktatur bleiben. Wir müssen die Wahrheit sehen: in Ägypten gab es keine Revolution.
Die Militärs haben nur versucht eine vorzuspielen, während sie weiterhin im Hintergrund die bedeutende Macht bleiben wollten.
Das Volk hat in seiner Verzweiflung und vielleicht einem Hauch von Nationalismus, in ihren Offizieren und Generälen ihren Retter sehen wollen.

Hinzu kommen die massiven Interessen aus dem Ausland. Die Saudis pumpen Ölmilliarden in die ägyptische Militärregierung, die Türkei (und vielleicht auch Iran) unterstützen die Muslimbrüder. Israel versteht sich mit der Militärregierung bestens. Die USA wollen immer noch einem erzählen das sie ganz neutral sind bei der ganzen Geschichte, die Gelder fließen aber weiterhin an die Militärs.

Hinzu kommen die Sachen die vermutlich im geheimen ablaufen und vielleicht noch viel gravierender sind.

In einem solchen Umfeld wird Ägypten wohl noch lange keine Ruhe und Einigung finden.


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Unruhen in Ägypten

12.10.2013 um 01:18
@Lightstorm
Ich seh das eher so, dass die Revolution des Volkes von den Islamisten geklau(f)t wurde und nun konnte sich das Militär die Revolution wieder zurückklauen, weil die Islamisten es nicht gepackt haben eine eindeutige Mehrheit innerhalb des Volkes über einen längeren Zeitraum zu sichern.
Das Volk ist soweit ich weiss geteilt in der Sache.

Ich hoffe bloss nicht dass es Syrische Zustände annimmt. Weil keine der Seiten ist im Moment eindeutig in Unterzahl.
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:die Türkei (und vielleicht auch Iran) unterstützen die Muslimbrüder
In erster Linie Katar.

Die USA haben nun Militärlieferungen auf Eis gelegt. Hubschrauber und so zeugs. Solange das Militär keine Anstalten mache die Demokratie wieder einzuführen wollen sie das Zeugs zurückhalten. Das Militär hat sich schon beschwert dass sie so nicht effizient gegen den Terror kämpfen können.


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